vonReuenthal, einer der bedeutendsten und fruchtbarsten deutschen lyrischen Dichter
des
Mittelalters, Sprößling eines adligen
Geschlechts aus
Bayern,
[* 6] nachher aber in
Österreich
[* 7] lebend, dichtete zwischen 1210 u. 1240 und
war der
Gründer der Art des Minnegesangs, welche
Lachmann als »höfische
Dorfpoesie« bezeichnet, indem er in seinen Liedern
vornehmlich das hoffärtige
Treiben und die derbere Liebesweise der
Bauern mit geistreich humoristischer
Laune schilderte.
Mißbräuchlich wurde er später unter dem
NamenNeidhartFuchs
[* 8] als eine Art
Hofnarr des österreichischen
HerzogsOtto des
Fröhlichen
dargestellt, während überhaupt in lyrischer Form erzählte Bauernschwänke schlechthin den
NamenNeidharte erhielten. Eine
noch dem 13. Jahrh. angehörige Sammlung seiner
Lieder befindet sich auf
Schloß Riedegg und wurde von
Benecke in den »Beiträgen zur Kenntnis der altdeutschen
Sprache
[* 9] etc.«, Bd. 2
(Götting. 1832),
herausgegeben. Eine neuere kritische
Ausgabe veranstaltete
Haupt (Leipz. 1858).
kommt mit der
Begierde (s. d.) darin überein, daß sie, wie diese, auf ein Abwesendes
gerichtet, mit dem
Trieb (s. d.), daß sie, wie dieser, bleibend ist; sie unterscheidet sich
aber von letzterm dadurch, daß der
Grund ihres Beharrens nicht, wie bei diesem, natürlich (in der
Natur
des leiblichen
Organismus gelegen, angeboren), sondern künstlich (durch wiederholte Befriedigung desselben Begehrens entstanden,
erworben), von der
Begierde dadurch, daß sie nicht selbst
Begehren, sondern bloß vorhandene
Disposition zu solchem ist. Wird
die letztere so stark, daß sie von der
Wirkung des
Triebes nicht mehr zu unterscheiden ist, so geht die
Neigung in Hang, verschmäht sie zur Befriedigung selbst unerlaubte
Mittel nicht, in
Sucht (s.
Leidenschaft) über.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Magdeburg,
[* 11]
Kreis
[* 12]
Aschersleben,
[* 13] an der
Bode und an der
LinieWegeleben-Thale
der Preußischen Staatsbahn, hat eine schöne, neue Anstalts- und eine alte
Kirche, eine große Blödsinnigenanstalt (Elisabethstift),
eine Rettungsanstalt (Lindenhof) für verwahrloste
Kinder und (1885) 1240 evang. Einwohner.
altes, ehemals reichsunmittelbares Rittergeschlecht in
Schwaben, dessen Stammschloß Neipperg im ehemaligen Kraichgau
liegt, ward 1734 von
KaiserKarlVI. in den Reichsgrafenstand erhoben und erhielt 1766 Sitz und
Stimme in dem schwäbischen Grafenkollegium,
besitzt gegenwärtig die Standesherrschaft
Schwaigern und mehrere andre
Güter unter württembergischer und badischerHoheit,
hat standesherrliche
Rechte und den
TitelErlaucht.
Sodann trat er seinen Dienst als Oberstallmeister der Erzherzogin MarieLuise wieder an und ward von derselben 1816 zum
Oberhofmeister und Minister des Auswärtigen sowie im folgenden Jahr vom Kaiser Franz zum k. k. WirklichenGeheimenRat ernannt.
Er starb in Parma. Neipperg war seit 1821 mit MarieLuise in morganatischer Ehe verbunden; dieselbe
gebar ihm zwei Kinder, von denen der überlebende Sohn WilhelmAlbrecht, Graf von Montenuovo, geb. 1864 zum Fürsten
von Montenuovo erhoben wurde.