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gab Sir John Herschel 1824; sie wurde übertroffen von der herrlichen Darstellung desselben Astronomen, die sich auf die Beobachtungen am Kap der Guten Hoffnung in den Jahren 1834-37 gründete. Eine ähnliche Zeichnung lieferte 1848 W. C. Bond. Das beste über diesen Gegenstand sind aber die Darstellungen, welche Lord Rosse in seinem Riesenteleskop von dem Nebel erhielt. Der Hauptnebel nimmt einen Raum von etwa ¼ Quadratgrad des Himmels ein, übertrifft also an scheinbare Größe die Mondscheibe.
Feine Nebelmaterie erstreckt sich zudem noch nach allen Seiten in unbestimmten Formen über einen Raum des Himmels von 3⅓ Quadratgraden (nach Bond). Der mittlere und hellste Teil des Orionnebels wird nahezu durch vier hellere Sterne bezeichnet, welche das sogen. Trapez [* 2] bilden; mit starken Fernrohren hat man neuerdings innerhalb dieses Trapezes noch mehrere andre Sterne bemerkt, die frühere Beobachter nicht gesehen haben. Möglicherweise finden also dort große Veränderungen statt. 1861 und 1864 hat das Rossesche Riesenteleskop in einzelnen Teilen des Orionnebels leuchtende Punkte gezeigt, wo sonst keine Sterne sichtbar sind. Bei der spektroskopischen Untersuchung des Nebels fand Huggins (ebenso wie in allen andern Nebeln) ein Spektrum von drei hellen Linien, ein Beweis, daß das Licht [* 3] von glühenden Gasmassen ausgestrahlt wird. Die hellen Punkte, welche Rosses Teleskop in dem Nebel gezeigt, können also keine Sterne sein, sondern wir haben eine wahre glühende Nebelmasse vor uns, vielleicht die Uranfänge eines sich bildenden Weltsystems. - Der Nebel in der Andromeda ist spindelförmig, 2½° lang, 1° breit.
Messier hat in ihm keine Sterne wahrnehmen können; aber Bond löste 1848 in seinem großen Teleskop den Nebel in eine Unzahl kleiner Sterne auf, von denen anderthalbtausend gezählt wurden. Gleichzeitig erblickte derselbe Astronom zwei dunkle Streifen, welche fast parallel das Ganze durchziehen und in zwei Hälften trennen, von denen die eine einen fast kreisrunden und einen länglichen hellen Fleck zeigt, während in der andern Hälfte ebenfalls ein lichter Fleck steht, der in dem großen Teleskop von Bond fast genau dasselbe Ansehen hatte, wie es der ganze Nebel einst in dem schwachen Fernglas von Simon Marius gezeigt hatte. Am Südhimmel befinden sich die beiden Magellanischen Wolken, wundervolle Aggregate von Sternen, Nebeln und Sternhaufen; die größere umfaßt 42, die kleinere 10 Quadratgrade des Himmels, letztere verschwindet im Mondlicht dem bloßen Auge. [* 4] Sir John Herschel hat bei seinem Aufenthalt am Kap der Guten Hoffnung den siderischen Inhalt der beiden Wolken genau untersucht und ihrer Lage am Himmelsgewölbe nach aufgenommen.
Eine merkwürdige Klasse von Nebeln sind die Spiralnebel [* 1] (Fig. 3, 4 u. 5). Sie wurden zuerst durch Rosses Teleskop als solche erkannt, und gegenwärtig ist eine größere Zahl beobachtet worden. Der merkwürdigste ist der Spiralnebel im nördlichen Jagdhund [* 1] (Fig. 5), den Messier zuerst entdeckte und als doppelt beschrieb, in jedem Teil mit einem glänzenden Zentrum. Fr. W. Herschel sah den Nebel deutlicher, und Rosses Riesenteleskop zeigte den Nebel als eine leuchtende Spirale, ein schneckenartig gewundenes Tau, dessen Windungen uneben erscheinen und sowohl im Zentrum als auswärts in dichte, körnige, kugelrunde Knoten auslaufen. Nicht minder interessant sind die ringförmigen Nebel [* 1] (Fig. 6, 7, 8, 13, 14). Der erste derselben wurde 1779 im Sternbild der Leier entdeckt [* 1] (Fig. 14) und von Messier als runder Lichtfleck beschrieben, von dem man vermuten könne, daß er aus Sternen bestehe.
Die Ringform hat Herschel der ältere genauer beobachtet, auch fand er bereits einzelne Sterne darin; Rosse und Bond haben den Nebel später ganz in Sterne aufgelöst. Außer diesem sind noch wenige andre Ringnebel bekannt. Die planetarischen Nebel [* 1] (Fig. 10, 11, 12) wurden von W. Herschel so benannt, weil sie, ähnlich wie die Planeten, [* 5] im Fernrohr [* 6] eine matte Scheibe zeigen. Unter ihnen nimmt der Nebel im Wassermann eine hervorragende Stelle ein [* 1] (Fig. 12). Herschel entdeckte ihn und bezeichnete ihn als helle, nicht scharf begrenzte Scheibe.
Lassell sah mittels seines großen Spiegelteleskops im Innern des Nebels einen brillanten Ring, vollkommen scharf und ohne Zusammenhang mit dem umgebenden Nebel, der gleich einem Schleier von der feinsten Gaze jenen bedeckt. Dasselbe fand auch Rosse. Herschel der ältere hat eine große Anzahl von Nebeln als planetarische beschrieben; sein Sohn hat eine strenge Auswahl darunter getroffen und führt in seinem Katalog nur 31 Nebel als planetarische auf. Doppel- [* 7] und mehrfache Nebel [* 1] (Fig. 9) kommen am Himmel [* 8] häufig vor und sind weit zahlreicher, als man bei zufälliger Ausstreuung der sämtlichen Nebel über den Himmel erwarten durfte.
Man hat es also hier wahrscheinlich mit Systemen von Nebeln zu thun. Unter 5000 Objekten sind nach Sir John Herschel: 229 Doppelnebel, 49 dreifache Nebel, 30 vierfache, 5 fünffache, 2 sechsfache, 3 siebenfache, 1 neunfacher Nebel. Unter den neuern Astronomen hat besonders d'Arrest den Doppelnebeln seine Aufmerksamkeit zugewandt. Schon 1862 bemerkte er, daß die Zahl der physisch verbundenen Doppelnebel sich unerwartet groß herausstelle im Vergleich mit dem Vorkommen von Doppelsternen unter den Fixsternen. Es könne nicht mehr zweifelhaft erscheinen, daß man in ferner Zukunft die Bahnen von Doppelnebeln zu berechnen versuchen werde.
Ferner ist noch der veränderlichen Nebel zu gedenken, bezüglich welcher allerdings unsre Kenntnisse noch mangelhaft sind. D'Arrest hat zuerst auf die Veränderlichkeit der Helligkeit bei einem von Hind im Stier entdeckten Nebel aufmerksam gemacht; von ihm und Chacornac ist dann die Veränderlichkeit noch zweier andrer Nebel in demselben Sternbild vermutet worden, und vor einigen Jahren hat Winnecke auf zwei anscheinend periodisch veränderliche Nebel im Walfisch und Löwen [* 9] hingewiesen. Als im August 1885 in dem eingangs erwähnten Nebel der Andromeda ein Stern siebenter Größe aufleuchtete, vermuteten viele gewaltige Veränderungen in diesem Nebel zu beobachten; dies hat sich aber nicht bestätigt, jener Stern ist wahrscheinlich ein unregelmäßig veränderlicher, der gar nicht zum Nebel gehört, sich nur von unserm Standpunkt aus auf ihn projiziert.
Als W. Herschel sich in den ersten Jahren mit den Nebeln beschäftigte und bereits eine Anzahl derselben entdeckt und beschrieben hatte, hielt er diese sämtlichen Gebilde für sehr weit von uns entfernte Sternhaufen, deren einzelne Sterne eben deshalb selbst mit unsern größten Teleskopen nicht mehr unterschieden werden könnten. Erst 1791 ließ er diese Ansicht fallen, denn er hatte inzwischen 17 Sterne entdeckt, die mit zarten, leuchtenden Nebelhüllen von kreisrunder Form umgeben waren; auch wurde eine große Menge ausgedehnter, verbreiteter Nebel von unbestimmter Gestalt entdeckt, die selbst mit kraftvollen Teleskopen meist nur dann wahrzunehmen sind, wenn die Luft vollkommen klar ist und der Beobachter sein Auge im Dunkeln hat ausruhen lassen, um jeden störenden Einfluß vorherigen Lichts fern zu halten. ¶
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Herschel fand im ganzen 152 Quadratgrade des Himmels von dieser Art Nebel überzogen und sprach es aus, daß die Menge dieser äußerst zarten Nebelmaterie im Weltraum die Begriffe der Menschen übersteige. Daß eine wirkliche Nebelmaterie u. zwar in glühendem Zustand in den Himmelsräumen existiert, ist gegenwärtig durch die Spektralanalyse [* 11] evident bewiesen; es zeigt nämlich eine Anzahl Nebel, sogen. Gasnebel, ein aus drei isolierten hellen Linien bestehendes Spektrum, wie das Licht glühender Gase. [* 12]
Diese Linien haben die Wellenlängen von 500,4, 495,8 und 486,1 Milliontel mm; liegen also im Blau und Grün, und die erste ist mit der hellsten Linie im Spektrum des durch einen elektrischen Funken ins Glühen gebrachten Stickstoffs identisch, während die dritte mit einer grünen Linie im Wasserstoffspektrum zusammenfällt. Glühender Stickstoff und Wasserstoff gehören also zu den wesentlichen Bestandteilen der Gasnebel, und man kann diese wohl für die frühste Stufe der Weltenbildung betrachten. Doch sind die Gasnebel im ganzen nicht häufig, und die weitaus größte Zahl aller untersuchten Nebel hat ein kontinuierliches Spektrum; sie sind also wahrscheinlich ungemein ferne Anhäufungen von Sternen oder Sternhaufen.
Vgl. Herschel, Generalkatalog der Nebelflecke [* 13] (»Philos. Transactions«, Bd. 44);
d'Arrest, Siderum nebulosorum observationes (Kopenh. 1867).