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Minister; so: Chardschie-Nazir, Minister der äußern Angelegenheiten;
Malie-Nazir, Finanzminister etc. Nazir-el-kism, in Ägypten [* 2] Kantonverwalter.
Nazoräer - Neapel
Minister; so: Chardschie-Nazir, Minister der äußern Angelegenheiten;
Malie-Nazir, Finanzminister etc. Nazir-el-kism, in Ägypten [* 2] Kantonverwalter.
s. Sabäismus. ^[= Sterndienst, Anbetung der Gestirne, eine Kultusform, die sich besonders bei den alten Assyrern, ...]
in der Chemie Zeichen für Niobium. ^[= Metall, findet sich häufig in Begleitung von Tantal in den Columbiten und Tantaliten und ...]
C., Abkürzung für Nordcarolina (Staat). ^[= das öffentliche Gemeinwesen, welches eine auf einem bestimmten Gebiet ansässige Völkerschaft ...]
(Lough Neagh, spr. loch neh), der größte See Irlands (in Ulster), 24 km lang, 18 km breit, 367 qkm (6,1 QMeilen) groß, vom Bann, der bei Coleraine ins Meer mündet, durchflossen. An seinem Ufer liegt Antrim.
Rumänien, Bulgarien, S
* 3
Rumänien.(Neamtzu, rumän. Neamtu), Kreisstadt in Rumänien, [* 3] im nordwestlichen Teil der Moldau, mit 10,000 Einw. (davon ein Drittel Juden).
Dabei die Ruinen der Festung [* 4] Neamtz, die 1210 von den Deutschordensrittern erbaut, später (1220) von ihnen verlassen wurde und 1686 nach heldenmütiger Verteidigung sich den Polen ergab. Neamtz ist auch Name eines 1392 erbauten Klosters daselbst mit 500 Ordensgeistlichen, Irrenanstalt, Waisenhaus, Seminar, Druckerei und 2 Tuchfabriken.
(gräzisiert für Neumann), 1) Michael, ausgezeichneter Humanist, geb. 1525 zu Sorau, [* 5] studierte seit 1543 in Wittenberg [* 6] unter Melanchthon, ward 1547 Lehrer in Nordhausen, [* 7] 1550 an der Klosterschule zu Ilfeld, 1559 rector scholae und administrator coenobii an derselben und starb daselbst Der »Normallehrer seiner Zeit«, hat Neánder fast das gesamte Gebiet des Unterrichts mit neuen, lange Zeit geschätzten Lehrbüchern versehen. So lieferte er betreffs des Griechischen für den ersten Unterricht »Graecae linguae tabulae« (Basel [* 8] 1564),
für die Fortgeschritten »Graecae linguae erotemata« (das. 1565),
als Beispielsammlung dazu die »Gnomologia graeco-latina« (das. 1564),
als Stoff für die Lektüre »Opus aureum et scholasticum« (Leipz. 1574),
als Anleitung zur Anfertigung griechischer Verse »De re poetica Graecorum« (das. 1592).
Vgl. Klemm, Michael Neánder (Leipz. 1885).
Bremen
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Bremen.2) Joachim, Kirchenliederdichter, geb. 1610 zu Bremen, [* 9] wurde zuerst Rektor der reformierten Schule in Düsseldorf, [* 10] dann Pfarrer an der St. Martinskirche seiner Vaterstadt, wo er starb. Neanders Lieder (»Glaub- und Liebesübung«, Brem. 1679 u. öfter) stehen an poetischem Werte denen Paul Gerhardts nach, erreichen sie aber an Wahrheit und Wärme [* 11] des religiösen Gefühls. Eins der bekanntesten ist »Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren«.
Vgl. Vormbaum, J. Neanders Leben und Lieder (Elberf. 1864);
Iken, Joachim Neánder (Brem. 1880).
3) Daniel Amadeus, Bischof der evangelischen Kirche, geb. zu Lengefeld in der preuß. Provinz Sachsen, [* 12] ward 1805 Pfarrer zu Flemmingen bei Naumburg, [* 13] 1817 Konsistorialrat und Vorsteher des theologischen Seminars in Merseburg, [* 14] 1823 Oberkonsistorialrat und Mitglied des Kultusministeriums, zugleich Propst und Pfarrer an der Petrikirche zu Berlin, [* 15] 1829 erster Generalsuperintendent der Provinz Brandenburg [* 16] und Direktor des Konsistoriums, 1830 mit der Würde eines Bischofs der evangelischen Kirche bekleidet und 1831 auch zum Mitglied des Staatsrats ernannt. Er hatte den namhaftesten Anteil an der Einführung der Union und der neuen Agende in Preußen. [* 17] Auch präsidiert er 1846 der Generalsynode. Emeritiert seit 1856, starb er
Gottfried von Viterbo
* 18
Göttingen.4) Johann August Wilhelm, einer der bedeutendsten Kirchenhistoriker der neuern Zeit, geb. zu Göttingen [* 18] von jüdischen Eltern, hieß eigentlich David Mendel, erhielt von der Mutter eine fromme Erziehung, besuchte das Johanneum zu Hamburg, [* 19] ließ sich 1806 taufen und studierte dann in Halle [* 20] und Göttingen Theologie. 1811 habilitierte er sich in Heidelberg [* 21] und wurde hier 1812 außerordentlicher Professor der Theologie, folgte 1813 einem Ruf an die Universität zu Berlin, wo er, ein außerordentlich wirksamer Vertreter der sogen. Pektoraltheologie, ordentlicher Professor der Theologie, Oberkonsistorialrat und Mitglied des Konsistoriums der Provinz Brandenburg und der Akademie der Wissenschaften ward und starb.
Unter seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: »Über den Kaiser Julianus und sein Zeitalter« (Hamb. 1812; 2. Aufl., Gotha [* 22] 1867);
»Der heil. Bernhard und sein Zeitalter« (Berl. 1813; 3. Aufl., Gotha 1865);
»Genetische Entwickelung der vornehmsten gnostischen Systeme« (das. 1818);
»Der heilige Johannes Chrysostomus und die Kirche in dessen Zeitalter« (das. 1821-22, 2 Bde.; 3. Aufl. 1849);
»Denkwürdigkeiten aus der Geschichte des Christentums und des christlichen Lebens« (das. 1822 bis 1824, 3 Bde.; 4. Aufl. 1866);
»Antignosticus, Geist des Tertullian« (das. 1826, 2. Aufl. 1849);
»Allgemeine Geschichte der christlichen Religion und Kirche« (Hamb. 1825-52, 6 Bde.; 4. Aufl., Gotha 1863-65, 9 Bde.);
»Kleine Gelegenheitsschriften« (Berl. 1824, 3. Aufl. 1829);
»Geschichte der Pflanzung und Leitung der christlichen Kirche durch die Apostel« (das. 1832-33, 2 Bde.; 5. Aufl. 1862);
»Das Leben Jesu in seinem geschichtlichen Zusammenhang« (das. 1837, 7. Aufl. 1873).
Seine »Wissenschaftlichen Abhandlungen« (Berl. 1851),
sowie seine »Christliche Dogmengeschichte« (das. 1857, 2 Bde.) gab Jacobi, seinen Kommentar zu den Briefen an die Korinther (das. 1859) Beyschlag, seine »Vorlesungen über Katholizismus und Protestantismus« Meßner (das. 1863),
derselbe auch seine »Geschichte der christlichen Ethik« (das. 1864) heraus. Eine Sammlung seiner Werke erscheint in Gotha (1863-75, 14 Bde.).
Vgl. Krabbe, [* 23] August Neánder (Hamb. 1852);
Schaff, Aug. Neánder Erinnerungen (Gotha 1886).
Metternichsgrün - Metz
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Mettmann.s. Mettmann. ^[= Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, in einem reizenden Thal, an der Linie Düsseldor ...] [* 24]
Neapel (Provinz, Stadt
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Neapel.[* 25] früher selbständiges ital. Königreich, s. Sizilien, [* 26] Königreich beider.
[* 25] (ital. Napoli), ital. Provinz, eine der schönsten Landschaften Europas, umfaßt den südöstlichen Teil des sogen. Glücklichen Kampanien, der sich um den Golf von Neapel des Mittelländischen Meers lagert, grenzt nördlich an die Provinz Caserta, östlich an Salerno, südlich und westlich an das Meer und hat mit den dazu gehörigen Inseln einen Flächenraum von 1066 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 871 qkm oder 15,8 QM.). Das Land umfaßt einen hügelig-vulkanischen Teil, welcher sich vom Vesuv [* 27] über die Phlegräischen Felder bis zum Kap Miseno hinzieht, ferner die gebirgige Apenninhalbinsel von Sorrent, welche in der Punta della Campanella endigt, einen Teil der kampanischen Ebene und die Inseln.
Von den letztern, welche als abgerissene Teile des Festlandes zu betrachten sind, bilden Ischia, [* 28] Procida und Nisida die Fortsetzung der vulkanischen Halbinsel von Cumä und haben selbst vulkanischen Boden; Capri [* 29] stand mit der Halbinsel von Sorrent in Verbindung. Bewässert wird die Provinz von mehreren kleinen Flüssen und Seen. Die Bevölkerung [* 30] belief sich 1881 auf 1,001,245 Seelen, d. h. 939 (nach Strelbitsky sogar 1149) auf das QKilometer, so daß die Provinz der am dichtesten bevölkerte Landstrich von ganz Italien [* 31] ist. Der Boden ist durchweg höchst fruchtbar und fleißig angebaut; er wird, abgesehen vom Ackerbau, namentlich zur Garten-, Wein- und ¶
Ölkultur benutzt. Von Bedeutung ist auch der Anbau von Baumwolle [* 33] und Krapp, die Seiden- und Viehzucht; [* 34] unter den Industriezweigen die Baumwollmanufaktur, die Fabrikation von Hanf- und Leinengeweben, Seiden- und Schafwollwaren, Teigwaren (Maccaroni) und Lakritzensaft, die Korallenfischerei (von Torre del Greco aus), die Gerberei, Papierfabrikation, [* 35] der Maschinen- und Schiffbau. Der Handel konzentriert sich hauptsächlich in der Stadt Neapel und in Castellammare. Die zahlreichen Häfen u. die von Neapel auslaufenden Eisenbahnen unterstützen den lebhaften Verkehr. Die Provinz zerfällt in die vier Kreise: [* 36] Casoria, Castellammare, Neapel, Pozzuoli.
Vgl. Bettocchi, Forze produttive della provinzia di Napoli (Neap. 1874).
(Hierzu der Stadtplan und Karte der Umgebung).
Die gleichnamige Hauptstadt der Provinz, ehemalige Haupt- und Residenzstadt des Königreichs beider Sizilien, die volkreichste Stadt Italiens, [* 37] liegt am Golf von Neapel teils am Fuß, teils an den Abhängen einer sanft zum Meer abfallenden Hügelreihe. Kap Miseno, Procida und Ischia bilden von der einen Seite, die Landzunge von Sorrent, welche mit dem Vorgebirge Campanella endigt, und die Insel Capri auf der andern Seite die natürliche Mauer, welche den herrlichen Golf gegen die Stürme des offenen Meers schützt.
Lissabon (Gebäude etc.
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Lissabon.Die Stadt lehnt sich westlich an die Hügel Posilipo und Vomero, nördlich an Capodimonte und Capo di Chino und breitet sich in ihrer größten Länge am Meer aus. Durch keine Mauern eingeschlossen, fließt Neapel mit den Hunderten von Landhäusern, welche außerhalb der Stadt zwischen Reben und Pinien liegen, und den umliegenden Ortschaften zusammen und bedeckt mit den Städten Portici, Resina, Torre del Greco, Torre dell' Annunziata und einigen Dörfern, die sich, den Fuß des Vesuvs entlang, in wenig unterbrochener Kette gegen O. zu anschließen, einen Küstenstrich von über 100 km. Die Lage der Stadt und ihre Umgebung, die üppige südliche Vegetation, endlich die gefährliche, immer drohende Hauptzierde der Gegend, der Vesuv, dessen Fuß 7 km von Neapel entfernt ist, vereinigen sich zu einem Gesamtbild von unnennbarem Zauber, mit welchem nur die Städtebilder von Lissabon [* 38] und Konstantinopel [* 39] verglichen werden können, und welches das stehende Wort: »Veder Napoli e poi morire« veranlaßt hat.
Die mittlere Temperatur Neapels ist 16,6° C., die Mittel der vier Jahreszeiten [* 40] liegen nicht weit auseinander, und das Klima [* 41] könnte daher ein sehr gutes genannt werden, wenn nicht die Temperaturunterschiede des Morgens und Abends oft sehr bedeutend wären, weil der Nordwest und die Australwinde freien Zutritt an der Küste und bis ins Innere der Stadt haben. Die hygieinischen Verhältnisse von Neapel waren bis auf die Gegenwart infolge der herrschenden Unreinlichkeit, des schlechten Trinkwassers etc. ungünstige; seitdem aber im J. 1884 die Choleraepidemie in Neapel so viele Opfer forderte, ist mancher Schritt zu Verbesserung der Zustände gethan worden. Die Regierung hat einen Betrag von 100 Mill. Lire zur Assanierung der Stadt bestimmt. Bereits im J. 1885 wurde eine neue Trinkwasserleitung (aus der Hochebene des Serino) eröffnet. Von fließenden Gewässern berührt nur das wasserarme Flüßchen Sebeto das Gebiet der Stadt in ihrem östlichsten Teil.
Neapel wird durch den Bergrücken, auf dessen Höhe das Kastell Sant' Elmo liegt, und der in der Felseninsel des Kastells dell' Ovo ins Meer ausläuft, mittendurch in zwei große Quartiere geteilt. Östlich liegt der ältere und größere Teil, mit dem Hafen und der Bucht, gegen den Vesuv; westlich dehnt sich der neuere, elegantere, mit dem herrlichen Spaziergang am Meer, nach der kleinern Bucht der Mergellina hin. Administrativ zerfällt die Stadt in zwölf Bezirke.
Röm. - Roman
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Roma.Das eigentliche Zentrum, das alte Neapel, ist eng gebaut und finster, von geradlinigen, gut gepflasterten, aber unreinlichen Straßen durchschnitten. Seit 1884 ist die Assanierung der ungesunden engen Stadtteile, der Durchbruch breiter Straßenzüge sowie die Anlage neuer Stadtteile (insbesondere auf der Anhöhe des Vomero) in Angriff genommen worden. Die größte und belebteste Straße ist die Strada di Roma [* 42] (ehemals Toledostraße), 2¼ km lang, die Pulsader Neapels, welche mit der Piazza Cavour und dem Corso Garibaldi das eigentliche alte Neapel umschließt und weiter nördlich in die Strada nuova di Capodimonte ausläuft.
Sie zeichnet sich durch ansehnliche Gebäude, besuchte Kaufläden und Kaffeehäuser und einen fortwährenden lebhaften und lärmenden Verkehr von Fuhrwerken und Fußgängern aus. Zu den schönsten und beliebtesten Straßen gehören ferner die in neuer Zeit erweiterte, mit der Via di Roma parallel laufende Strada del Duomo, die Strada dei Tribunali, Santa Trinità, Medina, dann die neuen, breit angelegten Straßen Corso Garibaldi, Strada Foria und Carbonara. Die prächtigste Straße ist die an der Südseite des Quartiers Chiaja gelegene Riviera di Chiaja mit einer Reihe von Palästen nach dem Meer zu, der eigentliche Korso der Neapolitaner.
Kostüme I (Altertum un
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Kostüm.Zwischen dieser Straße und dem Meer liegt der öffentliche Lustgarten Neapels, die Villa nazionale, mit herrlichen Anlagen und Statuen und dem Aquarium. Gegen das Meer ist ein prächtiger Kai angelegt, welcher beim Kastell dell' Ovo vorüber zur volksbelebten Straße Santa Lucia fortgeführt ist. Im Gegensatz dazu ist die Küste der östlich gelegenen alten Stadt der Tummelplatz der Marinari, meist charakteristische Figuren mit ausdrucksvollen braunen Gesichtern, in malerischem Kostüm. [* 43]
Doch ist auch hier in neuerer Zeit eine breite Kaistraße und eine Anlage, Villa del Popolo, hergestellt worden. Zu den schönsten Straßen gehört endlich noch der Corso Vittorio Emmanuele, welcher sich an den vom Kastell Sant' Elmo gegen die Stadt abfallenden Hügeln über 4 km weit hinzieht. Zu den ansehnlichsten Plätzen gehören: die Piazza del Plebiscito mit dem königlichen Schloß, der Kirche San Francesco di Paola und den Reiterstatuen Karls III. (von Canova) und Ferdinands I. (von Cali);
die Piazza del Municipio, ein hauptsächliches Verkehrszentrum, seit 1886 beträchtlich erweitert und reguliert, mit dem Munizipalpalast, der Börse und mehreren Theatern;
die Piazza del Mercato, wo Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden [* 44] 1268 hingerichtet wurden, mit der Markthalle und drei Brunnen. [* 45]
Noch sind zu erwähnen: die Piazza de' Martiri mit der an die vier freiheitlichen Staatsumwälzungen von 1799, 1820, 1848 und 1860 erinnernden Denksäule und der Largo del Vasto, beide im Quartier Chiaja;
die Piazza Montoliveto mit der gleichnamigen Kirche und einer Marmorfontäne mit der Bronzestatue Karls II.;
die Piazza Dante, eine Erweiterung der Strada di Roma, mit der Statue Dantes und dem königlichen Gymnasium;
die Piazza Cavour mit hübschen Anlagen und dem Nationalmuseum.