Kirche, ein Amtsgericht, bedeutende Töpferei und (1885) 2133 meist kath. Einwohner. Das ehemalige
Benediktiner-Nonnenkloster wurde 1217 vom Herzog Heinrich dem Bärtigen gestiftet. -
4) Naumburg am Bober, Stadt daselbst, Kreis Sagan, am Bober, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Schloß, Baumwollspinnerei,
Töpferei, eine Blechvernickelungshütte, bedeutende Mühlen, Ziegelbrennerei, Braunkohlengruben und (1885) 946 meist
evang. Einwohner. In der Nähe eine schwefelhaltige Mineralquelle mit Badeeinrichtung. Naumburg erhielt 1293 deutsches Stadtrecht.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, Amtshauptmannschaft Grimma, an der Parthe
und an der Linie Leipzig-Döbeln-Dresden der Sächsischen Staatsbahn, 132 m ü. M., hat eine Oberförsterei, Wollspinnerei,
Zigarrenfabrikation und (1885) 1566 evang. Einwohner.
(Navplion, Napoli di Romania), befestigte Hauptstadt des Nomos Argolis und Korinth, am Argolischen Meerbusen, Endpunkt
der neueröffneten Eisenbahn Korinth-Nauplia, hat 7 Kirchen, ein Gymnasium, eine Kaserne, ein Zeughaus, einen geräumigen
und sichern Hafen und (1879) 4598 Einw. Nauplia ist einer der wichtigsten
Seeplätze Griechenlands und Sitz des Nomarchen, eines Erzbischofs und eines Appellationsgerichts. Stadt und Hafen beherrscht
die auf einem hohen und steilen Felsen gelegene Citadelle Palamidi, einst wahrscheinlich ein Heiligtum des phönikischen Palamedes,
wie denn Nauplia überhaupt ursprünglich eine Gründung der Phöniker war. Im übrigen hatte es im Altertum keine Bedeutung, dagegen
war es im Mittelalter als wichtige Küstenfestung einer der Hauptorte der Halbinsel.
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Lateiner (1204) kam die Stadt in Besitz der Franken, unter deren Herrschaft Nauplia mit
Argos ein besonderes Herzogtum bildete. 1383 ging es an Venedig, 1539 von diesem an die Türken über. Ersteres nahm Nauplia zwar 1686 wieder,
doch fiel es 1715 samt ganz Morea wieder in die Hände der Türken. Seit Oktober 1821 ward der Hafen von Nauplia durch die Heldin Bobolina
mit ihren Schiffen und von der Landseite durch Demetrios Ypsilanti gesperrt; aber erst im Dezember 1822 wurde
die Stadt von den Türken übergeben. Am trat in Nauplia der erste ordentliche Kongreß des hellenischen Volkes zusammen,
und bis zur Übersiedelung nach Athen (1834) blieb es der Sitz der Regierung und Residenz König Ottos.
die Jugendform vieler Krebse, in der sie das Ei verlassen, im vorigen Jahrhundert für eine eigne Gattung angesehen
und als solche benannt. Der Nauplius ist ein mikroskopisch kleines Krebstierchen mit länglichem Leib und drei Paar Beinen, von denen
die vier letzten je aus zwei Ästen bestehen (Spaltbeine). Er ist sehr einfach gebaut. Wichtig ist er insofern,
als auch bei den höhern Krebstieren, die meist in viel vollständigerer Form aus dem Ei ausschlüpfen, doch noch eine oder
die andre Art als Nauplius auskriecht, als ferner auch bei jenen im Ei sich ein besonderes Entwickelungsstadium mit drei
Beinpaaren (sogen. Naupliusstadium) nachweisen läßt, und als endlich selbst die durch Parasitismus äußerst rückgebildeten
(oft aller Beine, Sinnesorgane, ja des Darms ledigen) unter den niedern Krebstieren in der frühsten Jugend eine Zeitlang als
Nauplius frei im Meer umherschwimmen.
Diese Erscheinung hat
die Ansicht hervorgerufen, als ob der Nauplius ein Abbild der ältesten, ursprünglichen
Krebstiere sei, so daß aus ihm heraus sich sogar der riesige Hummer etc. entwickelt habe. Indessen ist hierüber zur Zeit
noch keine Gewißheit erlangt, dagegen steht fest, daß aus den drei Beinpaaren, welche beim Nauplius noch vorzugsweise zum
Schwimmen dienen, bei der Umwandlung in die erwachsene Form die beiden Fühlerpaare und die Oberkiefer
werden, während alle übrigen Beine und auch die Körperringe (Segmente) erst nach und nach hervorwachsen.
einst blühende Handelsstadt der Taurisker in Pannonia superior, verlor nach Gründung des nahen Ämona
(jetzt Laibach) seine Bedeutung und wurde von den pannonischen Legionen nach des Augustus Tod zerstört;
(Niausta, Agustos), Stadt im europäisch-türkischen Wilajet Salonichi, 66 km westlich von Salonichi, hat ca. 5000 Einw.,
berühmten Weinbau, Seidenfabrikation und Wollmanufaktur. - Nausa ist im Anfang des 15. Jahrh.
an der Stelle des alten Kition gegründet mit dem Privilegium, außer den Verwaltungsbehörden Türken nicht
aufnehmen zu müssen. Es kämpfte dreimal tapfer gegen Ali Pascha van Janina, geriet aber doch auf kurze Zeit in seine Gewalt. 1822 wurde
es ein Zentralpunkt des makedonischen Aufstandes gegen die Türken, welcher nach dem Heldentod des Zafyrakis Logothetis mit
Eroberung und Vernichtung Nausas blutig beendet ward. Seit 1830 erholte sich die Stadt wieder.
Stadt im Departement Loreto der südamerikan. Republik Peru, am Marañon, der Mündung des Ucayali gegenüber, 128 m ü. M.,
mit lebhaftem Dampfschiffsverkehr, aber sonst unbedeutend.
(Schiffsboot, Nautilus L.), Gattung der Tintenschnecken (s. d.), die einzige noch lebende
Form der Vierkiemer, die in frühern Perioden der Erdgeschichte außerordentlich verbreitet waren. Die häufigste Art, Nautilus PompiliusL. (Irismuschel, Perlboot, gemeines Schiffsboot), hat eine spiralig in einer Ebene aufgerollte Schale mit sich berührenden und
umfassenden Windungen, von denen nur die äußere sichtbar bleibt. Die Schale hat etwa 15 cm Durchmesser
und zeigt auf dem Querschnitt zahlreiche Scheidewände, welche ebenso viele Kammern abgrenzen, die durch eine zentrale Röhre
(sipho) miteinander verbunden sind. In der äußersten, geräumigsten Kammer sitzt das Tier, dessen Kopf von fühlerförmigen,
in Scheiden zurückziehbaren Armen umgeben ist. Es bewohnt die indischen Gewässer, lebt meist am Meeresgrund, kommt
aber auch an die
mehr
Oberfläche und benutzt als Hilfsmittel zum Steigen und Sinken die mit Luft gefüllten hintern Kammern. Das Tier wird gegessen,
aus der Schale werden Trinkgefäße gefertigt, wobei man die äußere Haut mit Säuren abbeizt und nach dem Hervortreten des
Perlmutterglanzes Ornamente einschneidet; auch dient die Schale zu eingelegter Arbeit. S. Tafel »Mollusken
und Tunikaten«.