benutzt hat, geht am besten aus seiner Handlungsweise
Mexiko
[* 2] gegenüber sowie aus der
Annexion von
Savoyen und
Nizza,
[* 3] welche
zu diesem
Prinzip im direkten
Gegensatz standen, hervor. Immerhin muß aber die nationale
Theorie, wonach der
Staat auf wesentlich
nationaler Grundlage beruhen soll, freilich mit der gehörigen historischen Einschränkung, dem einseitigen
Festhalten an dem sogen. Legitimitätsprinzip (s. d.)
und der Gleichgewichtstheorie des
WienerKongresses gegenüber als ein wichtiger Fortschritt in der
Entwickelung des politischen
Völkerlebens bezeichnet werden.
ein in der neuern Zeit den mehr dynastischen Landeswappen an die Seite gestelltes
nationalesSymbol, das lediglich aus zwei oder mehr
Farben besteht. Nur innerhalb der ihnen genau angewiesenen
Folge bilden
die
Farben die Nationalfarben eines
Landes. Die Nationalfarben werden gegenwärtig vorzugsweise in
Fahnen zur
Schau getragen, die bei seitlichen Gelegenheiten
auf öffentlichen und Privatgebäuden aufgezogen oder ausgehängt werden.
In den Freundschaftsverträgen
zwischen verschiedenen
Nationen wird den diplomatischen
Agenten in der
Regel das
Recht zugesichert, von den Nationalfarben in der erwähnten
WeiseGebrauch machen zu dürfen.
Das Herabreißen einer solchen
Fahne ist eine schwere
Beschimpfung der betreffenden
Nation, für die nach demVölkerrechtGenugthuung gewährt werden muß. Die
Schiffe
[* 5] einer
Nation erhalten (in
Deutschland
[* 6] auf
Grund eines Flaggenattestes) das
Recht
zur
Führung der Nationalfarben. Außerdem kommen dieselben bei der
Landarmee in
Fahnen,
Kokarden (s. d.),
Feldbinden, Portepees u. dgl. zur
Anwendung. Die Nationalfarben sind als solche durchaus modernen Ursprungs, obgleich sie nicht selten auf
eine ältere
Quelle,
[* 7] die Wappenfarben, zurückführt.
Deutschland hat erst mit Errichtung des Norddeutschen
Bundes, dessen
Farben auf das
Deutsche Reich
[* 8] übergingen, Nationalfarben erhalten;
denn die
FarbenSchwarz-Rot-Gold waren die Burschenschaftsfarben. Daß sich die Nationalfarben in
Deutschland nicht früher nachweisen lassen,
erklärt sich durch die territoriale Zerklüftung des alten
Reichs und das mangelnde nationale
Bewußtsein.
Die
Farben der einzelnen Territorien sind, wo sie vorkommen, mehr fürstliche Hausfarben, die sich nicht immer an das
Wappen
[* 9] anlehnen. So waren nach dem
Zeugnis des kaiserlichen
Herolds Francolin 1560
Gelb-Schwarz-Weiß die
Farben der »königlichen
Würde«
von
Böhmen,
[* 10] während die
Farben des böhmischen
WappensRot-Weiß sind.
im allgemeinen s. v. w.
Bürgerwehr, besonders die 1789 in
Frankreich durch
Lafayette organisierte Volkswehr.
Die
Nationalversammlung erließ einen Aufruf vom zur
Bildung einer Freiwilligenarmee, der aber
nicht zur Ausführung kam. Man beschloß daher, aus der Nationalgarde ein
Heer von 100,000 Mann aufzustellen, welches die
Offiziere und
Unteroffiziere selbst wählte. Mit diesem
Heer und der aktiven
Armee begannen die
Revolutionskriege. Nach wechselnder
Organisation
erhielt die Nationalgarde 1797 die Einrichtung, welche sie längere Zeit behielt.
Sie war zwar nur zum
Dienst im Innern bestimmt, fand aber auch teilweise im
Feld Verwendung. Unter den
Bourbonen wurde
sie denPräfekten unterstellt und verlor das
Recht, ihre
Offiziere zu wählen. 1827 aufgelöst, wurde sie 1830 von neuem organisiert
und von
LudwigPhilipp hoch geschätzt. Nachdem die Nationalgarde sich an der Niederkämpfung des Juniaufstandes 1848 beteiligt,
wurde sie 1852 in ihren
Rechten wesentlich beschränkt, um die revolutionären
Elemente aus ihren
Reihen fern zu halten; der
Kaiser ernannte die
Offiziere und unterstellte die Nationalgarde dem
Kriegsministerium. Durch das Wehrgesetz von 1868 wurden
alle waffenfähigen
Bürger, welche nicht aktiv gedient, vom 30.-60. Lebensjahr der Nationalgarde zugeteilt, die jüngern sollten
die
Garde nationale mobilisée, der Rest die
Garde nationale sédentaire bilden.
Beim Einzug der deutschen
Armee in
Paris
[* 13] Anfang
März 1871 blieben 12,000 Mann Nationalgarde zur Aufrechterhaltung der
Ordnung unter
Waffen.
[* 14] Das Rekrutierungsgesetz
von 1872 hob die Nationalgarde wieder auf.
Partei, politische
Partei in
Deutschland, ging aus der preußischen
Fortschrittspartei nach dem großen
Umschwung der
Dinge 1866 hervor und bildete sich unter
Laskers und
TwestensFührung imAugust 1866 aus den
Männern, welche, ohne ihre liberalen
Grundsätze zu verleugnen, sich entschlossen, den Verfassungskonflikt durch Bewilligung
der von der preußischen
Regierung verlangten
Indemnität zu beendigen und dieselbe in ihrer deutschnationalen
Politik offen
und rückhaltlos zu unterstützen. Die
Mehrzahl der liberalen Abgeordneten der neuen
Provinzen, unter ihnen
Miquel undBennigsen,
schloß sich dieser neuen
Partei an. Da der
Ausbruch des kirchlichen
Konflikts 1871 und die teils feindselige, teils unzuverlässig
Haltung der
¶
mehr
alten Konservative die Regierung nötigte, sich auf die gemäßigten Liberalen zu stützen, so erlangte die eine nationalliberale Parteieine immer größere
Bedeutung im politischen Leben der Nation und, da sie recht eigentlich die Gesinnung des gebildeten Mittelstandes vertritt,
bei den Neuwahlen 1873 und 1874 eine erhebliche Verstärkung,
[* 16] indem in den preußischen Landtag
182, in den deutschen Reichstag 155 Nationalliberale gewählt wurden. Obwohl nicht eigentlich Regierungspartei,
hielt es die nationalliberale Partei doch für ihre Pflicht, in allen wesentlichen Fragen in beiden Körperschaften zu der Regierung zu stehen,
welche in der innern und äußern Politik ihre Ziele verfolgte.
Die nationalliberale Partei verlor infolgedessen ihre meisten Sitze in den östlichen ProvinzenPreußens
[* 17] und sank bei den Wahlen von 1881 und 1884 auf 45 Mitglieder
im Reichstag herab, während sie im Abgeordnetenhaus 65 zählte. Nachdem sich die Partei indes durch die »HeidelbergerErklärung«
vom ein neues klares Programm gegeben hatte, gewann sie wieder größern Einfluß und stieg
nach der Auflösung des Reichstags wegen Ablehnung des Septennats durch die ultramontan-deutschfreisinnige Mehrheit bei den Neuwahlen wieder auf 101 Mitglieder, so daß sie den Hauptbestandteil der regierungsfreundlichen Mehrheit bildet. IhreFührer
sind Bennigsen, Miquel, Buhl und Hobrecht. - Auch in Dänemark
[* 18] gibt es eine nationalliberale Partei, welche man auch die eiderdänische
zu nennen pflegte, die sich besonders auf das Übergewicht Kopenhagens stützte, und deren Politik 1864 so glänzendes Fiasko
machte.