ernannt und brach im
Januar 1868 von
Bombay
[* 2] auf. Trotz der Schwierigkeit des gebirgigen
Terrains, des Mangels an Lebensmitteln
und Trinkwasser gelang es ihm vor
Eintritt der
Regenzeit, durch einige kräftige
Stöße die Macht des abessinischen Herrschers
zu brechen. Da König
Theodor die geforderte
Übergabe von
Magdala verweigerte, so ordnete Napier einen
Sturm
auf diese Felsenfestung an, welcher vollen Erfolg hatte, und bei dem
Theodor sich selbst den
Tod gab. Sofort trat Napier mit seinen
Truppen den Rückweg an, indem er das von innern
Unruhen heimgesuchte Land sich selbst überließ. Er traf Anfang
Juli inEngland
ein und wurde durch die
Verleihung des
Großkreuzes des
Bathordens, einer jährlichen
Pension von 2000 Pfd. Sterl.
für sich und seine direkten Nachkommen sowie durch die Ernennung zum
Peer mit dem
Titel als
Lord Napier of
Magdala belohnt. 1876 wurde
er zum
Gouverneur von
Gibraltar
[* 3] ernannt, kehrte aber, Ende 1882 zum
Generalfeldmarschall befördert, 1883 nachEngland
zurück.
Nachdem er auf der
Kriegsschule zu
Paris
[* 16] 1786 die
Prüfung bestanden, ward er Unterleutnant im
RegimentLafère, das in
Valence,
dann in
Paris,
Douai und
Auxonne in
Garnison stand. Die bedrängte
Lage seiner
Familie nach dem frühen
Tod
seines
Vaters (1785) nötigte ihn
zu der einfachsten Lebensweise, deren
Grundsätze er in dem
»Discours sur les vérités et
les sentiments qu'il importe le plus d'inculquer aux hommes pour leur bonheur«, der Beantwortung einer Preisfrage
der
LyonerAkademie, niederlegte; die
Arbeit erhielt nicht denPreis, und Napoleon suchte sie später zu beseitigen.
Die
Schrift war bezeichnend für seinen
Charakter, der neben höchster Willenskraft und Thätigkeit einen bei seiner
Jugend auffälligen völligen Mangel an
Idealismus und sittlichen
Grundsätzen, dagegen kälteste Berechnung zeigte.
Nicht lange nachher glückte es ihm, die
Aufmerksamkeit der Machthaber auf sich zu ziehen.
Als er im
Herbst 1793 seinen Landsmann,
der Konventskommissar bei der Belagerungsarmee vor
Toulon
[* 20] war, besuchte, erkannte er, daß die Erstürmung des
FortsMulgrave und die Besetzung des
Vorgebirges L'Eguillette die
Engländer zur Räumung des
Hafens zwingen müsse, und
führte, als Bataillonschef mit dem Oberbefehl betraut, 18. Dez. das Unternehmen aus, worauf die englische
Flotte absegelte und
die Stadt sich ergab.
Der
Lohn für die
Einnahme von
Toulon war seine Ernennung zum Brigadegeneral derArtillerie
Nachdem er die Mittelmeerküsten befestigt hatte, ward er im März der italienischen
Armee zugeteilt, welche nach einem von
ihm entworfenen
Plan im April die Piemontesen aus den
Seealpen verdrängte, aber dann, da er mit dem jüngern
Robespierre befreundet
war, in den
SturzRobespierres verwickelt, des
Verrats angeklagt und verhaftet. Zwar wurde
er wieder freigelassen, aber Anfang 1795 zur
Armee in der
Vendée versetzt und, da er sich weigerte, dorthin zu gehen, von
den
Listen der
Armee gestrichen (Juli 1795).
Ohne
Vermögen, niedergedrückt von seiner
Armut, lebte Napoleon eine Zeitlang zu
Paris in völliger Zurückgezogenheit,
nur vorübergehend im topographischen
Büreau des
Kriegsministeriums beschäftigt, bis ihm der
Aufstand vom 13.
Vendémiaire
die ersehnte
¶
Unruhiger Ehrgeiz und Thätigkeitstrieb, die Hoffnung, auf dem morschen Boden des Orients rasch leichte und
glänzende Erfolge zu erzielen, welche die Phantasie der
Franzosen erregten und seine Popularität vermehrten, endlich nicht
am wenigsten die Berechnung, daß Frankreich und seine Regierung durch Unglücksfälle in neuen Kriegen während seiner Abwesenheit
seine Unentbehrlichkeit erkennen und ihn als den Retter und Befreier zurückrufen würden, das waren
wohl NapoleonsBeweggründe, während die Vernichtung der englischen Macht in Indien und der Sturz der Türkei
[* 34] seinem Geist wohl
vorschweben mochten, die Verwirklichung dieser gigantischen Pläne aber noch nicht schärfer ins Auge
[* 35] gefaßt war. Am verließ
Napoleon mit der Expedition Toulon, bemächtigte sich durch einen Handstreich Maltas und landete 30. JuniAlexandra.
Das französische Volk begrüßte ihn als Retter des in Auflösung begriffenen Staats. Seine Reise nach Paris, wo er 16. Okt. eintraf,
glich dem Einzug eines lang ersehnten Herrschers in sein Reich. Das Direktorium wagte nicht, ihn wegen
seiner eigenmächtigen Rückkehr zur Rede zu stellen. Napoleon war entschlossen, sich der Gewalt zu bemächtigen; »das Volk will und
braucht einen Herrn«, äußerte er zu seinen Vertrauten. Sofort begannen die Verschwornen, zu denen außer NapoleonsBrüdern,
Joseph und Lucian, Sieyès, Talleyrand und Fouché sowie die meisten Generale gehörten, die Vorbereitungen
zum Umsturz der Direktorialregierung, der am 18. Brumaire(9. Nov.) erfolgen sollte. An diesem Tag wurde von dem zum Teil eingeweihten
Rate der Alten der Rat der Fünfhundert nach St.-Cloud verlegt und Napoleon mit dem Oberbefehl über die Truppen der Hauptstadt
beauftragt. Barras ward von Talleyrand zum Verzicht bewogen, die beiden DirektorenMoulins und Gohier von Moreau gefangen gehalten.
Am 19. Brumaire(10. Nov.) rückte. Napoleon mit 8000 Mann nach St.-Cloud, besetzte die Zugänge zum Sitzungssaal der Fünfhundert,
trat selbst in denselben und hielt eine verworrene Rede, in der er von einem großen Komplott der Parteien
redete und die höchste Gewalt für sich forderte, die aber wirkungslos blieb. Er verließ den Saal und erschien wieder mit
einigen Grenadieren. Nun aber erhob sich ein großer Tumult: die Deputierten umringten Napoleon, überhäuften ihn mit Schmähungen
und schüttelten ihn am Kragen, so daß er fassungslos und fast ohnmächtig von den Grenadieren aus dem
Saal geschleppt werden mußte. Der Staatsstreich wäre gescheitert ohne die Entschlossenheit LucianBonapartes, der Präsident
der Fünfhundert war. Statt, wie die Versammlung forderte, die Acht über Napoleon aussprechen zu lassen, rief er von neuem die
Truppen herbei, ließ die Deputierten mit
¶