Hafen; welcher an einem Arm der Loire gelegen ist und 200 Schiffe von je 300 T. aufnehmen kann, sind 1885: 1352 handelsthätige
Schiffe mit 133,629 T. ein- und 1006 Schiffe mit 102,992 T. ausgelaufen. Auf den internationalen Verkehr kamen 333 ein- und 154 ausgelaufene
Schiffe mit 62,985, resp. 37,399 T. (hauptsächlich im Verkehr mit England), auf die Küstenschiffahrt 1019 ein-
und 852 ausgelaufene Schiffe mit 70,644, resp. 65,593 T. Der Warenverkehr umfaßt insbesondere folgende Artikel: in der Einfuhr
Kolonialzucker, Wein, Früchte, Kakao, Olivenöl, Getreide und Mehl, Branntwein, Bauholz, Steine und Erden, Fische, Hanf, Eisen und Stahl,
Dünger und Kaffee; in der Ausfuhr Getreide und Mehl, Eisen und Stahl, Maschinen und Werkzeuge, Zucker, Holz, Ölkuchen,
Baumaterialien, Dünger, Wein, Fische und Pökelfleisch. Nantes bildet einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt, von welchem Linien nach
Paris und Orléans, Brest, Rennes, St.-Nazaire, Paimboeuf und Bordeaux auslaufen.
Auch sind Schienenwege längs der Hafenkais angelegt. Hierzu kommt als Kommunikationsmittel der Schiffahrtskanal
von Nantes nach Brest. Von Unterrichtsanstalten befinden sich hier: ein Lyceum, eine medizinische Fakultät, ein Priesterseminar,
eine hydrographische, eine Gewerbe- und Zeichenschule, ein Konservatorium für Musik, Taubstummeninstitut, mehrere Bibliotheken,
Museen für Malerei und Skulptur (mit mehr als 1000 Gemälden und 300 Statuen), für Archäologie, Naturwissenschaften, Gewerbe,
Handel und Schiffahrt sowie ein botanischer Garten. Die Stadt hat außerdem mehrere wissenschaftliche und
gemeinnützige Gesellschaften und zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten. Nantes ist Sitz der Präfektur, eines Bistums, eines Gerichts-
und Assisenhofs, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer, einer Warenbörse, einer Filiale der Bank von Frankreich, zahlreicher
Konsulate fremder Staaten (darunter auch eines deutschen) sowie des Generalkommandos des 11. Armeekorps.
- In keltischer Zeit hieß Nantes Condivicnum, bei den Römern Portus Namnetum und war eine bedeutende Stadt; im Mittelalter wurde
es wiederholt von den Normannen verwüstet und war dann die Residenz der Grafen und Herzöge von Bretagne, die auch zum Teil in der
dortigen Kathedrale begraben liegen. Am 13. April 1598 wurde zu Nantes das berühmte Edikt von Nantes von König Heinrich
IV. erlassen, welches den Protestanten in Frankreich Religionsfreiheit gestattete, 22. Okt. 1685 aber von Ludwig XIV. widerrufen
wurde. In der Zeit der französischen Revolution litt Nantes sehr teils durch den bis unter seine Thore geführten
Krieg der Vendée, teils durch die grausamen Hinrichtungen (Noyaden und republikanischen Hochzeiten) Carriers, teils durch die
Unterbrechung des Handels.
Vgl. Travers, Histoire de la ville et du comté de Nantes (Nantes 1844, 3 Bde.);
Mellier, Essai sur l'histoire de la ville et du comté de Nantes (das. 1872).
(spr. nangtöj), Robert, franz. Kupferstecher, geb. 1630 zu Reims, lernte zuerst bei seinem Schwager Nic. Regnesson
und seit 1647 zu Paris bei Phil. de Champagne und Abr. Bosse. Ludwig XIV. errichtete für ihn die Stelle eines königlichen Kabinettszeichners
und -Kupferstechers. Nanteuil starb in Paris 1678. Er bediente sich einer ganz einfachen Lage von Linien, die
er allmählich anschwellen und in leichte Punkte verschwimmen ließ, wodurch er eine große koloristische Wirkung erreichte.
Nanteuil hat zumeist Porträte gestochen, über 200, die sich durch sorgfältige Modellierung und Lebendigkeit auszeichnen, teils
nach eignen Zeichnungen, teils nach Lebrun, Du Chastel u. a. Er
war auch als Pastellzeichner hervorragend.
Vgl. Loriquet, Robert Nanteuil (2. Aufl., Reims 1886).
Hauptstadt der chines. Provinz Kiangsi, an der Mündung des Kankiang in den Pojangsee, früher Residenz kaiserlicher
Prinzen;
Sitz einer katholischen Mission;
Haupthandelsplatz für Porzellanwaren, welche man östlich vom Pojangsee fabriziert.
Im letzten Jahrhundert zählte man in der Umgebung von Nantschang 500 Porzellanfabriken, und 1 Mill. Menschen soll
damals hier gewohnt haben.
Jetzt wird die Bevölkerung auf 300,000 angegeben.
(spr. nangtüa), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Ain, am See von Nantua (268 Hektar) und der Eisenbahn Mâcon-Genf, mit Collège, Fabrikation von Tuch, Drechslerwaren, Handel
mit Käse, Leder, lithographischen Steinen etc. und (1881) 2878 Einw.
(spr. näntöcket), Insel an der Küste des nordamerikan. Staats Massachusetts, 25 km von der Halbinsel des Cape Cod
entfernt, hat 130 qkm Oberfläche und (1880) 3727 Einw. Der ehedem
sehr bedeutende Walfischfang hat aufgehört.
(spr. nänntitsch), Stadt in Cheshire (England), am Weaver, hat eine merkwürdige alte Kirche
und (1881) 7495 Einw., welche Schuh- und Handschuhmacherei betreiben.
Früher wichtige Salinen.
Stadt im nordamerikan. Staat Kalifornien, im fruchtbaren Thal des Flusses Napa, der sich in die San Francisco-Bai ergießt,
hat ein Irrenhaus, Ausfuhr von Weizen, Obst und Wein und (1880) 3731 Einw.
Stadt in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Ungarisch-Hradisch, an der March und der Nordbahn (Wien-Oderberg),
Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein schönes Schloß, eine Dekanatskirche, ein Kloster mit Mädchenunterrichtsanstalt, eine
Zuckerfabrik, ein Schwefelbad, Weinbau und (1880) 3404 Einw.
Hauptstadt einer alten ägyptischen Provinz am mittlern Nil, oberhalb des dritten Kataraktes,
um 1550 v. Chr. durch Amenhotep II. erobert und befestigt. Die im 11. Jahrh. aus Oberägypten
vertriebenen Priesterkönige des Amun-ra ließen sich hier nieder und errichteten ein eignes, von Ägypten unabhängiges Reich
(s. Kusch); von hier aus unterwarf im 8. Jahrh. die 15., sogen.
äthiopische Dynastie wiederum Ägypten. Zu Augustus' Zeit herrschte zu Napata eine (Apostelgesch. 8, 27. erwähnte)
Königin Kandake, welcher 45 Negerfürsten tributpflichtig waren; 22 v. Chr. wurde die Stadt von den Römern zerstört. Ansehnliche
Ruinen von Napata, verkleinerte Nachbildungen der Bauwerke Thebens, beim heutigen Merawi.
Naphtali (hebr., »Ringkämpfer«, 1. Mos.
30, 8),. der siebente Sohn Jakobs und der Bilha, der Stammvater eines der zwölf israelitischen Stämme, dessen Gebiet im NW.
des Galiläischen Sees lag.
Aus diesem Stamm ging der Held Barak hervor.
leicht flüchtige und sehr entzündliche Flüssigkeit; ursprünglich s. v. w. Äther (Schwefeläther, Naphtha vitrioli),
dann als Essignaphtha, Salpeternaphtha auch Bezeichnung der zusammengesetzten Äther (Essigäther, Naphtha aceti, Naphtha vegetabilis,
Salpeteräther). Als Naphtha bezeichnet man auch im Gegensatz zu den schweren, dickflüssigern und dunklern Sorten die leichten,
hellen und sehr entzündlichen
mehr
Erdölsorten, wie sie namentlich die Gegend am Kaspischen Meer, am Monte Ciara bei Piacenza etc. liefert. Gegenwärtig versteht
man in der Technik unter Naphtha die leicht flüchtigen Produkte von der Destillation des Erdöls und der Teeröle.