kommen an 12,000 Kandidaten hierher, um ihr Examen zu machen. Große Bibliotheken und Druckereien bestehen hier gleichfalls,
die letztern chinesisches sowie europäisches Material enthaltend. Die Zahl der Einwohner wird (1878) auf 130,000 angegeben,
wovon 50,000 Mohammedaner. Nanking ist Amtssitz evangelischer und katholischer Missionäre.
Fabio, ital. Dichter, geb. 25. Okt. 1825 zu
Rom, machte seine ersten Studien in Viterbo und hörte dann naturwissenschaftliche und philosophische, insbesondere ästhetische,
Kollegien an der Universität zu Rom, betrieb dabei moderne Sprachstudien und erhielt 1860 die Professur für italienische Litteratur
an der Accademia scientifico-letteraria in Mailand, die er 1870 mit der an der Universität zu Rom vertauschte.
Als Dichter bewahrte Nannarelli die klassischen Traditionen der römischen Schule, als deren Haupt er gegenwärtig gilt. Er veröffentlichte:
»Poesie« (Flor. 1853);
»Nuove poesie« (das. 1856);
»Guglielmo«, Novelle in Versen (das. 1858);
»Dante e Beatrice«, eine Vision
(Mail. 1865);
»Nuovi canti« (das. 1875);
»Nuovi liriche« (1881);
ferner in Prosa: »Giovanni Torlonia«, biographische
Studie (1859),
und litterargeschichtliche Arbeiten.
(Nanling, »Südgebirge«),
Name für eine Reihe ununterbrochener Höhenzüge von 800 bis 1000 m Höhe im südlichen
China, welche das Flußgebiet des Jantsekiang von dem Sikiang und den östlichen Küstenströmen scheiden.
Daß der
Nanschan nicht, wie auf den Karten gewöhnlich angegeben, eine einzige fortlaufende Kette ist, zeigt die Thatsache, daß ein Nebenfluß
des Sikiang mit dem in den Tungtingsee fließenden Siangkiang Kanalverbindung besitzt.
(spr. nangsuti), Etienne Antoine Marie Champion, Graf von, franz. Reitergeneral, geb. 30. Mai 1768 zu Bordeaux, trat
in der Revolutionszeit in die Armee, ward rasch zum General befördert, kämpfte 1800 unter Moreau in Deutschland,
befehligte 1805-1807 eine Kürassierdivision, mit der er sich in mehreren Schlachten auszeichnete, begleitete 1808 Napoleon
als Stallmeister nach Spanien, entschied 1809 an der Spitze der Gardekavallerie den Sieg von Wagram und ward 1812 bei Borodino
verwundet, zeichnete sich aber 1813-14 als Befehlshaber der Gardekavallerie bei Dresden, Leipzig, Hanau und Montmirail aus. Nach
der Schlacht bei Craonne verließ er wegen Kränklichkeit die Armee und trat darauf in den Dienst der Bourbonen, starb aber schon 6. Febr. 1815 in
Paris.
(spr. nangtär), Flecken im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, an der Seine
und der Eisenbahn von Paris nach St.-Germain, mit Fabrikation von chemischen Produkten, Schlachthaus, hübschen Landhäusern
und (1886) 4420 Einw.;
als Heimatsort der heil. Genoveva jährlich von zahlreichen Wallfahrern besucht.
(spr. nāngt), Hauptstadt des franz. Departements Niederloire, ehemals Hauptstadt der Bretagne, 52 km vom
Atlantischen Ozean entfernt, an der Loire, in geographisch vorteilhafter Lage, welche hier die Entwickelung einer Stadt schon
in vorrömischer Zeit erklärt. Nantes liegt nämlich an dem Punkt, bis zu welchem die Flut reicht und die größten Schiffe, die
wenigstens bis vor wenigen Jahrzehnten in Gebrauch waren, stromaufwärts trägt, so daß es als Vermittelungsplatz
zwischen der Seeschiffahrt und dem Handel des ganzen Stromgebiets dient.
Dazu kommt daß die Loire sich hier in mehrere Arme
teilt und derart nahe der Mündung noch einen bequemen Übergangspunkt
bietet, zu welchem überdies die Straßen durch die Thäler der beiden hier einander gegenüber mündenden Nebenflüsse, Erdre
rechts, Sèvre Nantaise links, hingeleitet werden. So ist Nantes eine der wichtigsten Handels- und Industriestädte Frankreichs
geworden. In neuester Zeit hat Nantes allerdings von seiner Bedeutung als Seehandelsstadt viel verloren, seitdem die
Schiffahrtsstraße der an mehreren Stellen versandeten Loire dem Tiefgang der großen transatlantischen Dampfer nicht mehr entspricht,
ein Übelstand, welchem durch die Ausführung eines die gefährlichsten Punkte umgehenden, 14 km langen
Loirekanals begegnet werden soll.
Die Stadt hat einen Umfang von 20 km, schöne Kais mit monumentalen Gebäuden, 20 Brücken und mehrere bemerkenswerte Plätze,
darunter die Place royale mit schöner Fontäne, die Place Louis XVI mit einer Statue dieses Königs, an welche
sich einerseits der Cours St.-Pierre, anderseits der Cours St.-Andre anschließen; ferner die schöne Promenade Cours Cambronne
mit dem Denkmal dieses Generals. Von den Kirchen, worunter sich auch eine protestantische befindet, sind besonders zu erwähnen:
die Kathedrale St.-Pierre aus dem 15. Jahrh., an deren Vollendung gegenwärtig gearbeitet wird,
mit dem schönen Grabmal Franz' II., Herzogs der Bretagne, und der Herzogin Margarete von Foix (1507 von Michel. Colomb ausgeführt);
die neuen, im Stil des 13. Jahrh. erbauten Kirchen St.-Clément und St.-Nicolas, endlich die Kirchen Ste.-Croix und St.-Jacques.
Bemerkenswerte Gebäude sind außerdem: das große ehemalige Residenzschloß der Herzöge der Bretagne
(von 1466), die Präfektur (1763 erbaut), das Stadthaus mit einem schönen Portikus, der Justizpalast (1853 vollendet) mit
monumentaler Stiege und Säulenhalle, die Börse (von 1809) mit Säulenfassade und Statuen, das Theater, eins der schönsten Frankreichs
(1787 erbaut), mit imposanter Fassade, die Leinwandhalle (jetzt Gemäldegalerie), das neue Post- und Telegraphengebäude, das
große Magazin für Kolonialwaren (Salorges).
Nantes zählt (1886) 110,638 (als Gemeinde 127,482) Einw. und nimmt damit den 7. Rang
unter den französischen Städten ein. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bilden Industrie, Handel und Schiffahrt. Unter den
einzelnen hier vertretenen Industriezweigen stehen obenan der Schiffbau, die metallurgische und Maschinenindustrie. Die Schiffswerften
liegen auf den Inseln der Loire. Den erwähnten beiden Hauptindustriezweigen reihen sich an: die Bereitung
von Sardinen und andern Konserven, die Gerberei und Fabrikation von Lederwaren, die Bürstenbinderei und Seilerei, die Bierbrauerei,
Seifensiederei und Ölerzeugung und die Tabaksmanufaktur.
Die früher bedeutende Kolonialzuckerraffinerie ist infolge der Konkurrenz der französischen Rübenzuckerfabrikation sehr
herabgegangen. Handel und Schiffahrt von Nantes sind, wenn letzteres auch einen großen Teil des Verkehrs, namentlich
mit dem Ausland, an den günstiger gelegenen, für die größten Schiffe zugänglichen Außenhafen von St.-Nazaire (s. d.)
abgeben mußte, noch immer von großer Ausdehnung. Überwiegende Bedeutung hat Nantes für den Verkehr mit den französischen Häfen
behalten; auch ist es für das im Vorhafen von St.-Nazaire sich abwickelnde Geschäft der eigentliche
Handelsplatz geblieben. Der zweite Vorhafen von Nantes, zu Paimboeuf, dessen Reede sehr verschlammt ist, wird nur wenig besucht.
Die Handelsmarine von Nantes belief sich Ende 1885 auf 405 Schiffe mit 73,845 Ton. Im
mehr
Hafen; welcher an einem Arm der Loire gelegen ist und 200 Schiffe von je 300 T. aufnehmen kann, sind 1885: 1352 handelsthätige
Schiffe mit 133,629 T. ein- und 1006 Schiffe mit 102,992 T. ausgelaufen. Auf den internationalen Verkehr kamen 333 ein- und 154 ausgelaufene
Schiffe mit 62,985, resp. 37,399 T. (hauptsächlich im Verkehr mit England), auf die Küstenschiffahrt 1019 ein-
und 852 ausgelaufene Schiffe mit 70,644, resp. 65,593 T. Der Warenverkehr umfaßt insbesondere folgende Artikel: in der Einfuhr
Kolonialzucker, Wein, Früchte, Kakao, Olivenöl, Getreide und Mehl, Branntwein, Bauholz, Steine und Erden, Fische, Hanf, Eisen und Stahl,
Dünger und Kaffee; in der Ausfuhr Getreide und Mehl, Eisen und Stahl, Maschinen und Werkzeuge, Zucker, Holz, Ölkuchen,
Baumaterialien, Dünger, Wein, Fische und Pökelfleisch. Nantes bildet einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt, von welchem Linien nach
Paris und Orléans, Brest, Rennes, St.-Nazaire, Paimboeuf und Bordeaux auslaufen.
Auch sind Schienenwege längs der Hafenkais angelegt. Hierzu kommt als Kommunikationsmittel der Schiffahrtskanal
von Nantes nach Brest. Von Unterrichtsanstalten befinden sich hier: ein Lyceum, eine medizinische Fakultät, ein Priesterseminar,
eine hydrographische, eine Gewerbe- und Zeichenschule, ein Konservatorium für Musik, Taubstummeninstitut, mehrere Bibliotheken,
Museen für Malerei und Skulptur (mit mehr als 1000 Gemälden und 300 Statuen), für Archäologie, Naturwissenschaften, Gewerbe,
Handel und Schiffahrt sowie ein botanischer Garten. Die Stadt hat außerdem mehrere wissenschaftliche und
gemeinnützige Gesellschaften und zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten. Nantes ist Sitz der Präfektur, eines Bistums, eines Gerichts-
und Assisenhofs, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer, einer Warenbörse, einer Filiale der Bank von Frankreich, zahlreicher
Konsulate fremder Staaten (darunter auch eines deutschen) sowie des Generalkommandos des 11. Armeekorps.
- In keltischer Zeit hieß Nantes Condivicnum, bei den Römern Portus Namnetum und war eine bedeutende Stadt; im Mittelalter wurde
es wiederholt von den Normannen verwüstet und war dann die Residenz der Grafen und Herzöge von Bretagne, die auch zum Teil in der
dortigen Kathedrale begraben liegen. Am 13. April 1598 wurde zu Nantes das berühmte Edikt von Nantes von König Heinrich
IV. erlassen, welches den Protestanten in Frankreich Religionsfreiheit gestattete, 22. Okt. 1685 aber von Ludwig XIV. widerrufen
wurde. In der Zeit der französischen Revolution litt Nantes sehr teils durch den bis unter seine Thore geführten
Krieg der Vendée, teils durch die grausamen Hinrichtungen (Noyaden und republikanischen Hochzeiten) Carriers, teils durch die
Unterbrechung des Handels.
Vgl. Travers, Histoire de la ville et du comté de Nantes (Nantes 1844, 3 Bde.);
Mellier, Essai sur l'histoire de la ville et du comté de Nantes (das. 1872).