Obgleich 1691 von
Coehoorn durch das
FortWilhelm verstärkt, ward Namur dennoch 1692 von den
Franzosen unter
Vauban nach 6 tägiger,
das
Fort nach 22 tägiger, die
Citadelle aber nach 30 tägiger Belagerung eingenommen.
Wilhelm III. von
Oranien eroberte 1695 die letztere, welche
Vauban noch bedeutend verstärkt hatte, nebst der Stadt, die von 16,000 Mann unter
Boufflers verteidigt wurde, nach zehnwöchentlicher Belagerung. 1715 ward Namur durch den
Barrieretraktat den Barriereplätzen
beigesellt und von den
Holländern besetzt. 1746 nahmen die
Franzosen unter dem
Grafen von
Clermont die Stadt
und das
Fort ein, gaben aber beide 1748 im
AachenerFrieden zurück, worauf
Joseph II. die Werke von Namur (mit Ausnahme der
Citadelle)
schleifen ließ, was 1794 auch mit der 1792 von den
Franzosen eroberten
Citadelle geschah. Doch wurde es seitdem von neuem,
noch stärker seit 1816 befestigt; seit 1866 sind zwar die Festungswerke, mit Ausnahme der
Citadelle,
geschleift worden, doch sollen neue
Außenwerke angelegt werden.
Sahib (Naina, auch
NenaSahib),
Seele des
Aufstandes von 1857 im britischen
Ostindien,
[* 5] geb. 1825,
der Sohn eines
Brahmanen im
Dekhan und Adoptivsohn von
Baschi-Rao, dem letzten
Peischwa der
Marathen, wurde nach dem
Tode des letztern
mit seinen Erbansprüchen, von den Engländern abgewiesen, verlor in diesem
Prozeß einen beträchtlichen Teil seines
Vermögens,
rettete aber genug, um in seiner
Residenz Bithur, nahe bei
Khanpur, wie ein
Fürst zu leben. Nach dem
Ausbruch
der indischen Rebellion 1857 übernahm
er den Oberbefehl über die aufständischen Sipoy-Soldaten von
Khanpur und wütete hier
mit einer fast beispiellosen Grausamkeit gegen alle
Europäer, selbst
Frauen und
Kinder. Nach Niederwerfung des
Aufstandes ward
Nana Sahib nach
Nepal zurückgeworfen, wo er wahrscheinlich gestorben ist.
Von den übrigen öffentlichen Gebäuden ist das ehemalige
Schloß der
Herzöge von
Lothringen (aus dem 14. Jahrh.), in welchem
sich das lothringische
Museum befand, 1871 abgebrannt, seitdem aber im alten
Stil wieder aufgebaut worden. Zu erwähnen sind
noch: das ehemalige Universitäts-, jetzt Bibliotheksgebäude, das Stadthaus, das
Theater,
[* 8] das neue Hochschulgebäude,
die
Citadelle als Rest der ehemaligen Befestigungswerke. Die Stadt besitzt auch mehrere imposante
Thore und die
Statuen des
Generals Drouot, des
AgronomenMathieuDombasle, des Kupferstechers
Callot und des
PräsidentenThiers.