Scheibe E'' vorwärts geschoben und gehoben, von einer
Feder zurückgezogen und von dem Stichsteller K gestellt wird. Der schwingende
Nadelhebel C endlich erhält seine
Bewegung von dem Exzenter E' durch die Zugstange F. Der Nähfaden f läuft von der
Rolle a
über das Röllchen
b und durch die Spannscheiben s zu der
Nadel. Zum Bewickeln der Greiferspule dient
der
Dorn E.
Der Betrieb der
Nähmaschinen
[* 2] erfolgt durch
Handrad oder Fußtritt, in
Fabriken von der
Transmission.
[* 3] Besonders hierfür vorgeschlagene
Motoren (gespannte
Federn,
Gewichte, magnetelektrische und dergleichen
Maschinen) haben allgemeine Anwendung bis jetzt nicht
gefunden. Den gewöhnlichen
Nähmaschinen werden in derRegel noch andre
Apparate beigegeben, z. B.
Säumer,
Lineal, Wattierlineal, Soutachierapparat, Bandaufnäher, Bandeinfasser, Kräuselapparat u. a.,
und dadurch ihre Leistungen bedeutend erweitert, während anderseits auch besondere
Handschuh- und Knopflochnähmaschinen
konstruiert worden sind.
Unter den Knopflochnähmaschinen zeichnet sich besonders die von J. Kallmeyer in
Bremen
[* 4] erfundene durch große Einfachheit
und
Güte der
Arbeit aus. Durch das
Ausheben eines Klinkwerkes kann sie sofort in eine gewöhnliche Doppelsteppstichmaschine
verwandelt werden. Spezialmaschinen für
Schuhmacher und Sattler sind in der
Regel Schiffchenmaschinen, die sich nicht nur
durch größere
Stärke,
[* 5] sondern oft auch durch besondere Form einzelner Teile, namentlich durch einen langgestreckten
Tisch
zum Aufstecken von
Schäften u. dgl., auszeichnen.
[Geschichtliches.]
Die ersten
Versuche,
Nähmaschinen zu konstruieren, datieren bereits auf dem Anfang dieses
Jahrhunderts;
doch scheiterten dieselben, wie z. B. die der
EngländerStone u.
Henderson 1804, an dem einschränkenden
Gedanken, die
Bewegungen
bei dem Handnähen möglichst treu durch eine mechanische
Hand
[* 6] nachzuahmen, und auch der
Wiener Schneidermeister Madersperger,
welcher seit 1807 an dem
Problem arbeitete, erzielte einen gewissen Erfolg erst 1814, nachdem er jene
drückende
Fessel abgeworfen und zur Stichbildung ein
Prinzip angenommen hatte, welches mit dem heutigen bereits im wesentlichen
übereinstimmte.
Einige Verbreitung fand 1829 die Nähmaschine
[* 7] von Thimonnier, eine Kettenstichmaschine, welche von der heutigen noch
sehr abweicht. In
Amerika
[* 8] beschäftigte sich zuerst
Hunt mit der Aufgabe; er erhielt 1834 ein
Patent auf
eine Nähmaschine, welche jedoch noch zu unvollkommen war, um einer Verbreitung fähig zu sein. Von größerer Bedeutung
ist die
Erfindung des
EliasHowe, dessen
Maschine,
[* 9] mit
Schiffchen arbeitend, den sogen. Doppelsteppstich nähte und eine Maximalleistung
von 300
Stichen pro
Minute gestattete.
Obgleich er 1846 ein
Patent darauf erhielt, gelang es ihm doch nicht, irgend jemand für die
Erfindung, deren Brauchbarkeit
jetzt außer
Zweifel stand, zu interessieren, und er verkaufte seine
Maschine an einen gewissenThomas mit der Erlaubnis, sie
nachbauen zu dürfen. Dieser bürgerte die Nähmaschine mit Erfolg in
England ein, und während
Howe in seinen
Diensten
bemüht war, die
Maschine noch wesentlich zu verbessern, begannen auch in
Amerika mehrere Fabrikanten dieselbe nachzubauen
und ihr eine rasche Verbreitung zu verschaffen.
Erst auf dem
Rechtsweg vermochte
Howe nach seiner Rückkehr diese Ausbeuter seines
Gedankens sich steuerpflichtig
zu machen und sich dadurch aus bitterer
Not zu befreien. Von den amerikanischen Fabrikanten brachte namentlich
Singer von Anfang
an bedeutende Verbesserungen an der Howeschen
Maschine
an, und seine
Fabrik schwang sich durch vorzügliche Herstellung und
fortgesetzte Vervollkommnungen der
Konstruktion bald zur größten Nähmaschinenfabrik der
Welt empor. 1874 betrug die
Produktion der
Singer Manufacturing Company in
New York 249,852
Stück.
Nach der Howeschen
Erfindung wurden alsbald überall Nähmaschinenfabriken gegründet, und eine Verbesserung folgte der andern,
so daß es vollständig gerechtfertigt erscheint, wenn man
Howe als den eigentlich bahnbrechenden
Geist auf diesem Gebiet betrachtet.
Während sich nun in
Amerika die Nähmaschine rasch in
Fabrik undHaus Eingang verschaffte, so daß schon im J. 1863 etwa
drei
Viertel aller Näharbeit in
New York auf
Maschinen angefertigt wurden, folgte
Europa
[* 10] nur langsam nach, und noch indem zuletzt
genannten Jahr wurden in
Deutschland
[* 11] nur in kleinen Werkstätten wenige
Nähmaschinen gebaut, welche die
Konkurrenz mit
den nordamerikanischen nicht aushalten konnten.
In dem genannten Jahr errichteten
Pollack u.
Schmidt die erste deutsche Nähmaschinenfabrik in
Hamburg,
[* 12] welcher bald andre groß
angelegte
Fabriken in allen größern deutschen
Städten folgten. Gegenwärtig ist auch bei uns die Nähmaschinenindustrie
hoch entwickelt und liefert zum Teil bessere
Maschinen als
Amerika, wenn auch von dort noch viele
Maschinen
nach
Deutschland eingeführt werden. Die Gesamtproduktion der
Vereinigten Staaten
[* 13] bezifferte sich 1875 auf 528,695
Stück, davon
fast die Hälfte (249,852) Singersche und 103,740
Stück nach
Wheeler u.
WilsonsSystem.
Vgl.
Herzberg, Die Nähmaschine, ihr
Bau und ihre
Benutzung (Berl. 1863);
Richard, Die Nähmaschine (2. Aufl., Hannov.
1880).
feine Lederriemen zum Zusammennähen der
Treibriemen. ^[= (Transmissionsriemen), bandförmige Riemen zum Betrieb der Riemenräderwerke (s. d.). Das beste ...]
diejenigen
Substanzen, welche der
Organismus zu seinem
Aufbau und als Ersatzmaterial für die im
Stoffwechsel verbrauchten Körperbestandteile aufnimmt. Bei den nicht parasitisch
lebenden
Pflanzen kommen als Nahrungsmittel nur
Kohlensäure,
Wasser,
Ammoniak,
Salpetersäure und einige mineralische
Salze in Betracht. Aus
diesen einfachenVerbindungen bildet die
Pflanze die große Mannigfaltigkeit der organischen
Substanzen,
aus welchen ihre Trockensubstanz besteht. Das
Tier besitzt das
Vermögen, aus unorganischem
Material organische
Substanzen zu
bilden, nicht, es ist also direkt oder indirekt auf die
Ernährung durch Pflanzensubstanz angewiesen, denn der
Fleischfresser
verzehrt nur die in tierische umgewandelte vegetabilischeSubstanz.
Eine Betrachtung der Tafel, welche die prozentische Zusammensetzung der wichtigsten Nahrungsmittel angibt, zeigt, wie manche Vorurteile
über Wert und Unwert von Nahrungsmitteln durch die chemische Analyse beseitigt werden. Den Gehalt der Nahrungsmittel an
Eiweißkörpern bestimmte man seither durch Ermittelung des Stickstoffgehalts, indem man annahm, daß der Stickstoff in den
Nahrungsmitteln nur in Form von Eiweißkörpern (die man dem entsprechend auch als Stickstoffsubstanz bezeichnete) vorhanden
sei. Man hat nun aber gefunden, daß ein oft beträchtlicher Teil des Stickstoffs sogen. Amidosubstanzen zukommt, deren Bedeutung
für die Ernährung jedenfalls eine andre ist als die der Eiweißkörper. In denKartoffeln sind 44,7, in
Kohlrüben 41,9 Proz. des Gesamtstickstoffs in Form von Nichteiweiß
vorhanden.
Die in den Körper eingeführten Nahrungsmittel unterliegen der Einwirkung der Verdauungssäfte und werden durch dieselben
mehr oder minder leicht und vollständig gelöst und umgewandelt, d. h.
verdaut. Hierbei verhalten sich aber die einzelnen Nahrungsmittel sehr verschieden, reines Fleisch wird fast gänzlich verdaut, Brot
[* 24] ist
schon weniger verdaulich, Gemüse, wenn sie nicht in sehr jugendlichem Zustand genossen werden, in noch geringeren Grade, die
Schalen der Körner und Hülsenfrüchte sind ganz unverdaulich.
Die chemische Zusammensetzung der Nahrungsmittel gibt also kein zutreffendes Bild von dem Werte derselben, wenn sie
nicht erkennen läßt, wieviel von der vorhandenen Stickstoffsubstanz, den Kohlehydraten etc. verdaut, vom Körper ausgenutzt
wird. In dieser Hinsicht sind unsre Kenntnisse noch unzureichend. Untersuchungen, welche über die Ausnutzung der wichtigsten
Nahrungsmittel angestellt wurden, ergaben, daß bei mehrtägigem ausschließlichen Genuß einer Speise von deren Trockensubstanz
durch die Exkremente entleert wurden: bei Weißbrot 3,7 und 5,2, bei Reis 4,1, bei Maccaroni 4,3 und 5,7, bei Fleisch 4,7 und
5,6, bei Eiern 5,2, bei gemischter Kost 5,5, bei Milch mit Käse 6,0 und 11,3, bei Milch allein 7,8 und 10,2, bei
Fett 6,7 und 9,4, bei Erbsen 9,1 und 14,5, bei Kartoffeln 9,4, bei Wirsingkohl 14,9, bei grünen Bohnen und Schwarzbrot je 15,
bei gelben Rüben 20,7 Proz. Diese Zahlen geben Andeutungen, welche im allgemeinen den Erwartungen entsprechen, die man von der
Ausnutzung der einzelnen Nahrungsmittel hegt; sie sind aber keineswegs als abschließend und allgemein
gültig aufzufassen, sondern bedürfen nach mancher Richtung hin einer Interpretation, weil bei der Bildung der Exkremente Verhältnisse
mitsprechen, die wohl mit der Zusammensetzung der Nahrungsmittel, aber nicht mit ihrem Wert, mit ihrer Ausnutzbarkeit etwas zu thun haben.
Eine erhebliche Bedeutung für die Ausnutzung der Nahrungsmittel hat die Zubereitung. Bei tierischen
Nahrungsmitteln tritt der Einfluß der Zubereitung weniger hervor. Durch zu starkes Braten, durch Auskochen des Fleisches mit
viel Wasser kann manches verdorben werden, im allgemeinen verdaut der normale Organismus tierische Substanzen ebenso im rohen
Zustand wie im gekochten. Auch die Zerkleinerung (Würste) scheint nicht
von Bedeutung zu sein, sofern
nur der Kauapparat normal funktioniert.
Außerordentlich wesentlich ist dagegen die Zubereitung, insofern sie die tierischen Nahrungsmittel schmackhaft und
damit auf die Dauer genießbar macht. Hierbei kommen besonders Veränderungen der Konsistenz und des Geschmacks durch Bildung
eigenartiger Substanzen bei der Zubereitung (Aroma des Bratens) in Betracht. Bei den pflanzlichen Nahrungsmitteln
werden durch die Zubereitung die Zellen gesprengt und ihr Inhalt der Einwirkung der Verdauungssäfte zugänglich gemacht, das
Stärkemehl wird zur Quellung gebracht und in Modifikationen umgewandelt, welche im Gegensatz zum rohen Stärkemehl durch die
Verdauungsfermente angegriffen werden.
Tierische Nahrungsmittel werden durch Kochen wasserärmer, vegetabilische dagegen wasserreicher und zwar so, daß im
zubereiteten Zustand Fleisch weniger Wasser enthält als vegetabilische Speisen. Letztere sind daher bei gleichem oder ähnlichem
Nährstoffgehalt ungleich voluminöser als Fleischspeisen. Sehr wesentlich ist auch der Umstand, daß durch das Kochen gewisse
schädliche Bestandteile der Nahrungsmittel, namentlich Parasiten (Finnen, Trichinen), unschädlich gemacht werden.
Die Nahrungsmittel wirken je nach ihrer chemischen Zusammensetzung verschieden auf die Verdauung und Ernährung, da
diese beiden im wesentlichen ebenfalls chemische Prozesse sind. Mithin ist klar, daß der Stoffwechsel durch die Wahl der Nahrungsmittel bedeutend
beeinflußt wird. Unter diesem Einfluß steht natürlich auch das Nervenleben, und es ist ja allgemein bekannt, wie verschieden
eine entgegenstehende Schwierigkeit beurteilt wird, je nachdem man sich vorher mit gedeihlicher Kost gesättigt
oder seit längerer Zeit gefastet hatte.
SchlechteNahrung sättigt auch, aber der Genuß von guter Kost gewährt eine Befriedigung, welche dem Gedankengang einen unverkennbaren
Stempel aufdrückt. Kraft
[* 25] und Mut sind die Folgen einer vollkommenen Ernährung; dauernder Mangel macht kleinmütig,
feig und schwach. Vegetabilische Kost macht träge, Fett erweckt das Bedürfnis nach kräftiger Bewegung, und wenn man dies alles
zusammenfaßt und zahlreiche Erfahrungen des gewöhnlichen Lebens hinzunimmt, so unterliegt es keinem Zweifel, daß auch von
den Nahrungsmitteln die geistige Thätigkeit abhängig ist.
Wird aber eine gewisse Ernährungsweise sehr lange Zeit hindurch fortgesetzt, so muß ihre Wirkung sich
unverwischbar ausprägen, und wenn sie durch Generationen hindurch fortdauert, so wird der Charakter wesentlich verändert
werden. Wo sich dergleichen aber bei ganzen Volksschichten zeigt, da beobachtet man den Einfluß der Ernährung auf den Volksgeist,
und ganz gewiß beruht die Verschiedenheit der Hindu und der Gauchos, der englischen Maschinenbauer und
der schlesischenWeber wesentlich mit auf deren abweichender Ernährung.