2)
KarlWilhelm,
Botaniker, geb. 1817 zu Kilchsberg ^[richtig: Kilchberg] bei Zürich,
[* 2] war
Professor der
Botanik in Zürich
und lehrt als solcher
seit 1857 in
München.
[* 3] Nägeli hat in allen Teilen der
Botanik grundlegend gearbeitet. Er gab der
Morphologie eine streng entwickelungsgeschichtliche
Grundlage, indem er seine morphologischen Untersuchungen vorwiegend an die niedern
Kryptogamen anknüpfte,
welche auf diese
Weise in den Bereich methodischer Forschung hineingezogen wurden.
Dabei machte er die neue Zellenlehre zum Ausgangspunkt der
Morphologie und untersuchte namentlich auch die
Zellbildung und
die Molekularstruktur der einzelnen
Organe der
Zelle.
[* 4] Er behandelte auch die
Algen
[* 5] im systematisch-deskriptiven
Sinn und lieferte
sehr wertvolle Untersuchungen über Phanerogamengattungen, bei denen die Artbegrenzung wegen des Vorkommens
von Hybriden oder von konstantern Zwischenformen der
Systematik Schwierigkeiten bietet. Besonders bei den Hieracien gelangte
er zur
Aufstellung von Zwischenarten, deren Entstehung durch
Transmutation der
Arten er als einen in dieser
Gattung noch gegenwärtig
fortdauernden und zugleich von Standortsverhältnissen abhängigen
Prozeß nachwies. In neuerer Zeit beschäftigte
er sich hauptsächlich mit den
Bakterien.
Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: »Die neuern Algensysteme« (Zürich
1847);
(Tutenmergel), spitz kegelförmige, hohle Gestalten, die zu mehreren ineinander gesteckt,
senkrecht zur Schichtungsfläche gestellt, gewöhnlich eine zentimeterdicke, mitunter aber auch dickere
Schicht bilden.
Sie
kommen in verschiedenen
Formationen, namentlich im
Lias und
Muschelkalk, vor und sind ihrer Bildungsweise nach noch nicht recht
erklärt, aber wohl ähnlich wie die
Stylolithen (s. d.) entstanden.
Verletzungen der Hufsohle der
Haustiere durch Eintreten von
Nägeln und andern spitzen
Körpern, bedingen
je nach
Ort und Tiefe des Eindringens leichte oder schwere, selbst tödliche Erkrankung.
Pferde
[* 17] treten sich die
Nägel
[* 18] leicht
auf gepflasterten Wegen in die
Hufe und lahmen sofort oder nach mehreren
Tagen mit dem Beginn einer schmerzhaften
Entzündung.
An den Zehennägeln entsteht
die Nagelverkrümmung sehr häufig bei Leuten, welche die
Nägel jahrelang nicht verschneiden und unpassendes, namentlich enges Schuhwerk
tragen.
eine durch ihr
Gebiß und die damit zusammenhängenden Besonderheiten in der
Bildung des
Schädels scharf
umschriebene
Ordnung der
Säugetiere. Sie haben keine Eckzähne und meist nur wenige Backenzähne; auch die Schneidezähne
sind an Zahl verringert (mit Ausnahme der
Hasen, welche im Oberkiefer 4, im
Unterkiefer 2 haben, sind in jedemKiefer
nur 2 vorhanden), dafür aber sehr stark und scharf, bogenförmig gekrümmt und von unbegrenztem Wachstum. Sie büßen daher
trotz der raschen
Abnutzung durch das Beißen auf die vielfach harte
Nahrung nichts von ihrer
Länge ein, wachsen aber, wenn
die ihnen entgegenstehenden
Zähne
[* 22] im andern
Kiefer durch einen
Zufall entfernt werden, im
Bogen
[* 23] fort, so
daß sie sogar die Nahrungsaufnahme unmöglich machen.
Das Nagen mittels der Schneidezähne geschieht durch Vor- und Rückwärtsbewegung des
Unterkiefers, während seitliche
Bewegungen,
wie sie die
Wiederkäuer
[* 24] ausführen, durch die
Bildung des Kiefergelenks fast ganz ausgeschlossen sind. Die
Gliedmaßen sind
bei den raschen und vielfachen
Bewegungen, welche die Nagetiere machen (sie laufen, schwimmen, graben, springen
und klettern meist vortrefflich), sehr stark gebaut; namentlich gilt dies von den Hinterbeinen, während die Vorderbeine
meist zum Halten der
Nahrung benutzt werden. Der
Gang
[* 25] erfolgt auf der
Sohle; die
Zehen sind frei und meist mit
Krallen bewaffnet.
Ein
Schlüsselbein ist vorhanden, obwohl mitunter nur schwach. Die
Nahrung besteht meist aus pflanzlichen
Stoffen, besonders aus
Früchten,
Körnern und
Wurzeln; von einigen
Gattungen werden Vorräte in besondern
Backentaschen, die sich
innerhalb oder außerhalb des
Mundes öffnen können,
¶
untergebracht und so in die Nester geschleppt. Der Magen
[* 29] ist häufig in zwei Teile geschieden und mit Blindsäcken versehen;
am Darm
[* 30] fehlt der Blinddarm fast nie, ebenso ist fast immer eine Gallenblase vorhanden. Die Hoden liegen meist in der Bauchhöhle,
rücken aber zur Brunstzeit in den Hodensack. Die Gebärmutter
[* 31] ist mehr oder weniger doppelt; bei einzelnen
Gattungen sind sogar zwei Scheiden vorhanden. Die Zitzen, 2-14 an der Zahl, liegen meist in der Weichengegend, selten auch an der
Brust.
Die geistigen Fähigkeiten der Nagetiere sind im allgemeinen, entsprechend dem kleinen und windungslosen Gehirn,
[* 32] nur gering; indessen
äußern einige ArtenKunsttriebe, indem sie Nester bauen, komplizierte Höhlungen und Wohnungen graben und
Wintervorräte aufhäufen. Die Sinnesorgane sind stets entwickelt, nur bei einigen grabenden Formen fehlen die äußern Ohren
und sind die Augen sehr klein. Einige Nagetiere verfallen zur kalten Jahreszeit in Winterschlaf, andre stellen in großen ScharenWanderungen
an. Sie sind sehr fruchtbar, und manche werfen im Jahr 4-6mal.
Die Nagetiere sind über die ganze Erde verbreitet, vorzugsweise aber in Nordamerika
[* 33] zu Haus; einige Arten folgen als Kosmopoliten dem
Menschen in alle Weltteile. Südamerika
[* 34] unterscheidet sich durch seine Nagetiere sehr bestimmt von Nordamerika, und auch Afrika
[* 35] weicht
durch besondere Gattungen von den übrigen Teilen des alten Kontinents ab. In Australien
[* 36] sind nur einige
Gattungen von Mäusen heimisch. Fossil treten Nagetiere schon sehr früh auf; sie erlangten zum Teil eine weit bedeutendere Größe
als die noch lebenden, welche noch kein Meter an Länge und kaum ein halbes an Höhe erreichen, dagegen in ihren kleinsten
Vertretern mit zu den kleinsten Säugetieren gehören. Die ältesten echten Nagetiere sind den Versteinerungen zufolge die Eichhörnchen
gewesen. Die lebenden (über 700) Arten reiht man in etwa 100 Gattungen und in 6-16 Familien, resp. Unterfamilien ein. Am gebräuchlichsten
ist jetzt die folgende Einteilung:
4. Familie. Stachelschweine (Hystricidae). Auf dem Rücken lange Stacheln, Zehen mit scharfen, starken Krallen, Beine und Schnauze
kurz, nur 16 Backenzähne. Es sind nächtliche Tiere, die teils auf Bäumen, teils in selbstgegrabenen Löchern leben. Von
den lebenden 6 Gattungen mit etwa 25 Arten sind die kletternden und mit langem Greifschwanz versehenen
Baumstachelschweine (Cercolabina) nur in Amerika
[* 40] heimisch, während die Hystricina oder echten Stachelschweine (Tafel II) nur
in Afrika, Südasien und Südeuropa vorkommen, jedoch fossil auch in Nordamerika gefunden sind.
5. Familie. Schrotmäuse (Echimyidae) oder Trugratten, ähneln den echten Ratten in der Form des Körpers sowie durch
den langen, geringelten Schwanz, Haarkleid teils weich, teils straff und selbst mit Borsten und Stacheln versehen, Füße meist
mit 5 Zehen, 16 oder auch nur 12 Backenzähne. Die 18 lebenden Gattungen mit etwa 50 Arten sind
vorzugsweise in Südamerika heimisch,
jedoch auch in Südeuropa und Afrika anzutreffen; fossil finden sie sich selbst in Mitteleuropa. Hierher
unter andern Myopotamus (Sumpfbiber, Taf. II).
10. Familie. Maulwurfmäuse (Spalacidae oder Georychidae). Gestalt ähnlich derjenigen der Maulwürfe, Ohren
und Augen versteckt, Beine kurz und fünfzehig, zu Grabfüßen umgestaltet, Schwanz stummelförmig, 12-16 Backenzähne. Leben
in selbstgegrabenen Gängen. 7 Gattungen mit fast 20 Arten, in Südosteuropa, West- und Südasien sowie in fast ganz Afrika.