her zwischen gepulvertem
Blutstein ausgeglüht (um sie weich zu machen) und in einer rotierenden
Tonne mit
Sand gescheuert.
Kupferne Nägel
[* 2] werden geschmiedet und zum Befestigen der Kupferbeschläge an Seeschiffen gebraucht (eiserne Nägel werden
durch elektrische
Wirkung schnell zerstört). Für Schiffsbeschläge aus
Muntzmetall und für Schieferdächer benutzt man auch
gegossene Bronzenägel. Zinknägel werden aus Stäbchen, die aus gewalzten
Platten geschnitten sind, oder
aus starkem
Draht
[* 3] warm geschmiedet, in Nägeleisen mit
Köpfen versehen und besonders bei
Dachdeckungen mit Zinkblech gebraucht.
Tapeziernägel, zum
Beschlagen gepolsterter
Möbel,
[* 4] besitzen halbkugelige, oft verzierte, unterwärts hohle
Köpfe und werden
teils im ganzen aus
Messing gegossen und an den
Köpfen abgedreht, mit Goldfirnis gefirnißt, mit
Zinn weiß
gesotten oder naß versilbert, teils auch durch Zusammenlöten von
Kopf und
Nagel erzeugt. Gegenwärtig wird
Nagel und
Kopf meist
durch Prägung verbunden. Man hat auch
Maschinen konstruiert, welche alle
Operationen, wie das Ausstoßen der kleinen Metallköpfe
aus
Blech, das vorbereitendePrägen zu einer Art runder Näpfchen und die Anfertigung der kleinen eisernen
Nägel mit glattem
Schaft,
Kopf und
Spitze, gleichzeitig und selbstthätig verrichten und das
Fabrikat in rohem Zustand fertig liefern.
Der Eisendraht wird in
Ringen und das
Blech in
Streifen der
Maschine
[* 5] vorgelegt. Nägel mit gegossenen
Köpfen bestehen aus einem
geschmiedeten
Schaft, über welchen ein großer messingener
Kopf gegossen wird (Bildernägel). Hölzerne Nägel kommen als
Döbel,
Dippel, Dübbel (rund und etwas verjüngt zugeschnittene
Holzstücke, die in vorgebohrte
Löcher eingetrieben werden) und namentlich
als hölzerne Schuhstifte vor. Über letztere s.
Holzstifte.
Geschichtliches. Nägel aus
Eisen,
[* 6]
Bronze
[* 7] und
Kupfer
[* 8] als verbindende Teile bei Bauwerken wurden bei allen alten
Kulturvölkern, insbesondere den Ägyptern, Griechen und
Römern, dann auch, wie die
Funde bei
Hallstatt, in den Totenkammern
der
Hünengräber und den spätern
Pfahlbauten
[* 9] beweisen, schon in prähistorischer Zeit, von den
Kelten vor 2000
Jahren in verschiedenen
Größen und Gestalten, namentlich der
Köpfe, durchGießen
[* 10] und
Schmieden hergestellt. Daß dabei Nageleisen
Verwendung fanden, zeigt der
Fund eines solchen aus prähistorischer Zeit im
Jura bei Eisenschmelzhütten. Im
Mittelalter bildete
sich die
Zunft der Nagelschmiede, welche bis auf den heutigen
Tag in althergebrachter
Weise eiserne Nägel schmieden.
Daneben bildete sich seit Beginn unsers
Jahrhunderts die fabrikmäßige Erzeugung von Nägeln mit
Hilfe
von
Maschinen aus. Zuerst ahmte man dabei die
Handarbeit nach, indem man das
Eisen glühend zwischen
Walzen verarbeitete
(Clifford
1790), die mit zwei entsprechenden Vertiefungen versehen waren, zwischen denen das
Metall zu Nägeln geformt wurde, oder indem
man Schmiedemaschinen mit
Gesenken verwendete
(Ryder 1841). Viel wichtiger wurde die Fabrikation auf kaltem
Weg, durch Zerschneiden von Eisenschienen, welche in einem
Walzwerk
[* 11] mit einem entsprechenden
Querschnitt vorgewalzt wurden
(geschnittene Nägel, Guppy 1796 u. 1804), mehr noch aber von
Eisenblech seit 1830 (Blechnägel). Die größte Verbreitung fand
endlich die Anfertigung aus
Draht
(Drahtstifte), welche lange Zeit ihren Hauptsitz in
Paris
[* 12] hatte
(PariserStifte) und seit etwa 1840 in
Deutschland
[* 13] eingeführt ist. Die erste hierzu vorgeschlagene
Maschine wurde 1811
White patentiert;
wirklich brauchbar aber wurde sie erst später, besonders durch
Philippe in
Paris (1832) und durch
Werder in
Nürnberg
[* 14] (1846).
1)
HansGeorg,
Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Wetzikon im Kanton Zürich,
[* 25] errichtete 1792 zu Zürich
[* 26] eine
Musikalienhandlung, bethätigte sich jedoch gleichzeitig nach künstlerischer Seite als
Gründer und
Dirigent
verschiedener
Gesangvereine sowie durch Herausgabe der Pfeifferschen »Gesangbildungslehre
nach Pestalozzischen
Grundsätzen« (1812),
der er später eine eigne »Chorgesangschule« (1820) folgen ließ. Von 1819 bis 1825 hielt
er in verschiedenen süddeutschen
Städten Vorlesungen über
Musik (veröffentlicht u. d. T.: »Vorlesungen über
Musik mit
Berücksichtigung des
Dilettanten«,
Tübing. 1826),
welche ihn in einen polemischen Briefwechsel mit dem
HeidelbergerProfessorThibaut (s. d.) verwickelten. Seine bei dieser Veranlassung ausgesprochenen,
später von ihm unter dem
Titel: »Der Streit zwischen der alten und neuen
Musik« veröffentlichten
Ansichten lassen ihn als
warmen
Freund des musikalischen Fortschritts erkennen, und in dieser
Richtung konnte er um so nachhaltiger
wirken, als er während seiner letzten Lebensjahre Mitglied des
Züricher Erziehungsrats, später auch des
GroßenRats und
zugleich
Präsident der Schweizerischen Musikgesellschaft in Zürich
war. Als Förderer des Volksgesanges bewährte er sich auch in
seinen
Kompositionen, von denen namentlich die volkstümlichen
Lieder (darunter das allbekannte »Freut
euch des
Lebens«) weite Verbreitung fanden. Er starb in Zürich.
2) KarlWilhelm, Botaniker, geb. 1817 zu Kilchsberg ^[richtig: Kilchberg] bei Zürich,
war Professor der Botanik in Zürich
und lehrt als solcher
seit 1857 in München.
[* 29] Nägeli hat in allen Teilen der Botanik grundlegend gearbeitet. Er gab der Morphologie eine streng entwickelungsgeschichtliche
Grundlage, indem er seine morphologischen Untersuchungen vorwiegend an die niedern Kryptogamen anknüpfte,
welche auf diese Weise in den Bereich methodischer Forschung hineingezogen wurden.
Dabei machte er die neue Zellenlehre zum Ausgangspunkt der Morphologie und untersuchte namentlich auch die Zellbildung und
die Molekularstruktur der einzelnen Organe der Zelle.
[* 30] Er behandelte auch die Algen
[* 31] im systematisch-deskriptiven Sinn und lieferte
sehr wertvolle Untersuchungen über Phanerogamengattungen, bei denen die Artbegrenzung wegen des Vorkommens
von Hybriden oder von konstantern Zwischenformen der Systematik Schwierigkeiten bietet. Besonders bei den Hieracien gelangte
er zur Aufstellung von Zwischenarten, deren Entstehung durch Transmutation der Arten er als einen in dieser Gattung noch gegenwärtig
fortdauernden und zugleich von Standortsverhältnissen abhängigen Prozeß nachwies. In neuerer Zeit beschäftigte
er sich hauptsächlich mit den Bakterien.
Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Die neuern Algensysteme« (Zürich
1847);