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in erhitztem Zustand in eine besonders für diesen
Zweck konstruierte
Maschine,
[* 2] wo sie zwischen Klemmbacken durch
Druck fertig
geformt und die Nägel
[* 3] einzeln abgeschnitten werden. Drahtnägel
(Drahtstifte,
Pariser
Stifte,
Stifte) werden von 6
mm
Länge und 0,6-0,8
mm
Dicke bis zu 150 bis 240
mm
Länge und 6-9
mm
Dicke aus hart gezogenem (nicht ausgeglühtem) Eisendraht
auf Drahtstiftmaschinen erzeugt, die, je nach der
Größe der
Stifte, pro
Minute 50
Stück (100-200
mm lang) bis 300
Stück (10-20
mm lang) liefern.
Diese Maschine hat für jeden Umgang folgende Verrichtungen zu besorgen:
1) Hereinziehen des Drahts in der richtigen Länge;
2) Festhalten des Drahts durch eine Zange, [* 4] damit 3) das vorstehende Drahtstückchen durch einen vordringenden Stempel zur Kopfform gepreßt werden kann;
4) Abschneiden des Drahts durch zwei stählerne Preßbacken, welche eine vierseitige, gepreßte Spitze erzeugen, also zugleich auch 5) die Zuspitzung ausführen;
6) eine andre Schneide führt einen Querschnitt aus, um das Drahtende für die Bildung des nächsten Kopfes abzugleichen;
7) Entfernung des fertigen Stifts durch einen Stoß mit einem mechanischen Finger. [* 1] Fig. 2 und 3 zeigen eine solche Maschine in Grundriß und Längsschnitt. Die Hauptwelle WW ist mit einem Schwungrad S' und einer festen und losen Riemenscheibe (R' und R'') zum Antrieb, resp. zur Ausrückung der Maschine versehen. Der zu verarbeitende Draht [* 5] ist in Ringform auf einem Haspel rechts neben der Maschine angebracht und läuft über das Richtwerk T auf einer Anzahl Rollen, [* 6] zwischen denen der Draht hindurchgeht, um gerade gerichtet zu werden. Er wird sodann von dem Vorschieber L erfaßt, einem Maul, welches durch den Hebel [* 7] L unter dem Druck der Feder F'' geschlossen wird.
Dieses Maul gleitet in einer Schienenführung F', bewegt durch den von der Stellkurbel c mit der Stange P in Schwingungen versetzten Doppelhebel x, um die Länge des zu verfertigenden Drahtstifts hin und her (Hebel, Kurbel [* 8] und Stange sind in [* 1] Fig. 3 fortgelassen) und nimmt dabei den Draht nur während jedes Vorganges (von rechts nach links) mit, gleitet aber beim Rückgang über ihn fort, so daß also der Draht absatzweise um Nagellänge vorgeschoben wird. Sobald eine Nagellänge vorgeschoben ist, drückt ein bei i drehbarer Hebel H'' mit einem in seiner Mitte befindlichen, nach der Drahtstärke ausgehöhlten und bei b mit Feilhieb versehenen Backen B'' den Draht gegen einen darunter befindlichen ebensolchen, aber feststehenden Backen B' dermaßen an, daß er vollständig festgehalten wird.
Die Bewegung des Hebels H'' erfolgt dabei durch den bei i' drehbaren Doppelhebel H, der seinerseits wiederum von der auf der Hauptwelle W sitzenden unrunden Scheibe Q im passenden Moment bewegt wird. Jetzt kann der Kopf geschlagen werden, und das geschieht durch den in horizontalen Führungen gleitenden Hammer [* 9] R mit auswechselbarem Kopf S aus Stahl. Derselbe wird durch die Daumenscheibe a nach links gezogen und in dieser Stellung bis zu dem Moment festgehalten, wo das Einklemmen des Drahts erfolgt ist, wird dann aber, nachdem die Kante des Daumens an dem hintern Hammervorsprung vorbeigegangen ist, von der durch eine Stange gespannt gehaltenen Feder F mit großer Gewalt gegen das aus den Klemmbacken hervorstehende Drahtende geschleudert, dieses zu dem Nagelkopf breit schlagend.
Gleich darauf wird der Hammer durch die Scheibe a wieder zurückgezogen und gleichzeitig der Draht von dem Vorrücker L unter Öffnung der Klemmbacken um Nagellänge vorgeschoben. Unmittelbar darauf werden die beiden Doppelhebel M, die sich um die vertikalen Achsen n' und m'' drehen, mit ihren der Hauptwelle zugekehrten Enden e durch die seitwärts mit schraubenartigen, schiefen Ebenen versehenen Scheiben d und d' auseinander gedrückt, so daß die andern Enden, welche je eine eigentümlich eingekerbte Schneide m tragen, von beiden Seiten her dicht hinter den Klemmbacken gegen den um Nagellänge hervorstehenden, mit Kopf versehenen Draht bewegt werden, wobei zu gleicher Zeit das Anschärfen zu einer pyramidenförmigen Spitze und Abschneiden des Nagels so weit vor sich geht, daß er nur noch mit einer ganz dünnen Stelle an dem Draht hängt und, von einem unter R befindlichen, mittels f k hammerartig geschwungenen Hebel getroffen, abgebrochen werden und aus der Maschine herausfallen kann.
Dann werden die Klemmbacken wieder angepreßt, ein neuer
Kopf geschlagen etc. Bei jeder
Umdrehung der Hauptwelle ist ein
Drahtstift
fertig gestellt, so daß je nach der
Größe in einer
Stunde 3-20,000 fabriziert werden.
Eiserne
Drahtstifte werden öfters durch
Erhitzen auf einer Eisenplatte blau gemacht oder verzinnt oder mit
Zinn angesotten oder mit
Leinöl geschwärzt.
Gußeiserne, d. h. gegossene und später adoucierte, Nägel
werden in zweiteiligen Formflaschen
in
Sand und zwar in großer Zahl auf einmal gegossen,
nach-
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Drahtstiftmaschine [* 10] (Grundriß).]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 3. Drahtstiftmaschine (Längsschnitt).] ¶
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her zwischen gepulvertem Blutstein ausgeglüht (um sie weich zu machen) und in einer rotierenden Tonne mit Sand gescheuert.
Kupferne Nägel
werden geschmiedet und zum Befestigen der Kupferbeschläge an Seeschiffen gebraucht (eiserne Nägel
werden
durch elektrische Wirkung schnell zerstört). Für Schiffsbeschläge aus Muntzmetall und für Schieferdächer benutzt man auch
gegossene Bronzenägel.
Zinknägel werden aus Stäbchen, die aus gewalzten Platten geschnitten sind, oder
aus starkem Draht warm geschmiedet, in Nägel
eisen mit Köpfen versehen und besonders bei Dachdeckungen mit Zinkblech gebraucht.
Tapeziernägel
, zum Beschlagen gepolsterter Möbel,
[* 12] besitzen halbkugelige, oft verzierte, unterwärts hohle Köpfe und werden
teils im ganzen aus Messing gegossen und an den Köpfen abgedreht, mit Goldfirnis gefirnißt, mit Zinn weiß
gesotten oder naß versilbert, teils auch durch Zusammenlöten von Kopf und Nagel erzeugt. Gegenwärtig wird Nagel und Kopf meist
durch Prägung verbunden. Man hat auch Maschinen konstruiert, welche alle Operationen, wie das Ausstoßen der kleinen Metallköpfe
aus Blech, das vorbereitende Prägen zu einer Art runder Näpfchen und die Anfertigung der kleinen eisernen
Nägel
mit glattem Schaft, Kopf und Spitze, gleichzeitig und selbstthätig verrichten und das Fabrikat in rohem Zustand fertig liefern.
Der Eisendraht wird in Ringen und das Blech in Streifen der Maschine vorgelegt. Nägel
mit gegossenen Köpfen bestehen aus einem
geschmiedeten Schaft, über welchen ein großer messingener Kopf gegossen wird (Bildernägel
). Hölzerne Nägel kommen als Döbel,
Dippel, Dübbel (rund und etwas verjüngt zugeschnittene Holzstücke, die in vorgebohrte Löcher eingetrieben werden) und namentlich
als hölzerne Schuhstifte vor. Über letztere s. Holzstifte.
Geschichtliches. Nägel aus Eisen, [* 13] Bronze [* 14] und Kupfer [* 15] als verbindende Teile bei Bauwerken wurden bei allen alten Kulturvölkern, insbesondere den Ägyptern, Griechen und Römern, dann auch, wie die Funde bei Hallstatt, in den Totenkammern der Hünengräber und den spätern Pfahlbauten [* 16] beweisen, schon in prähistorischer Zeit, von den Kelten vor 2000 Jahren in verschiedenen Größen und Gestalten, namentlich der Köpfe, durch Gießen [* 17] und Schmieden hergestellt. Daß dabei Nageleisen Verwendung fanden, zeigt der Fund eines solchen aus prähistorischer Zeit im Jura bei Eisenschmelzhütten. Im Mittelalter bildete sich die Zunft der Nagelschmiede, welche bis auf den heutigen Tag in althergebrachter Weise eiserne Nägel schmieden.
Daneben bildete sich seit Beginn unsers Jahrhunderts die fabrikmäßige Erzeugung von Nägeln mit Hilfe von Maschinen aus. Zuerst ahmte man dabei die Handarbeit nach, indem man das Eisen glühend zwischen Walzen verarbeitete (Clifford 1790), die mit zwei entsprechenden Vertiefungen versehen waren, zwischen denen das Metall zu Nägeln geformt wurde, oder indem man Schmiedemaschinen mit Gesenken verwendete (Ryder 1841). Viel wichtiger wurde die Fabrikation auf kaltem Weg, durch Zerschneiden von Eisenschienen, welche in einem Walzwerk [* 18] mit einem entsprechenden Querschnitt vorgewalzt wurden (geschnittene Nägel, Guppy 1796 u. 1804), mehr noch aber von Eisenblech seit 1830 (Blechnägel). Die größte Verbreitung fand endlich die Anfertigung aus Draht (Drahtstifte), welche lange Zeit ihren Hauptsitz in Paris [* 19] hatte (Pariser Stifte) und seit etwa 1840 in Deutschland [* 20] eingeführt ist. Die erste hierzu vorgeschlagene Maschine wurde 1811 White patentiert; wirklich brauchbar aber wurde sie erst später, besonders durch Philippe in Paris (1832) und durch Werder in Nürnberg [* 21] (1846).