eine Privatklinik für Augenkranke ein. 1867 wurde er außerordentlicher und 1874 ordentlicher
Professor der
Augenheilkunde,
zugleich
Direktor der ophthalmiatrischen Universitätsklinik daselbst. Nagel war der erste, welcher das
Gesetz von der
Identität
der
Netzhäute in seiner
Arbeit: »Das
Sehen
[* 2] mit zwei
Augen« (Leipz. 1861) angriff und demselben die Projektionstheorie gegenüberstellte,
durch welche er das
Doppeltsehen bei Augenmuskellähmungen lediglich als
Ausdruck fehlerhafter Gesichtsfeldsprojektion
interpretierte, eine
Anschauung, welche durch
AlfredGräfe weiter ausgeführt worden ist.
Auch ist von Nagel die
Empfehlung der Strychnineinspritzungen als
Heilmittel bei Sehnervenleiden (schwarzem
Star) ausgegangen.
Er schrieb noch: »Die
Refraktions- und Akkommodationsanomalien des
Auges«
(Tübing. 1866);
auch redigierte er 1871-78 den von ihm begründeten »Jahresbericht über
Leistungen und Fortschritte im Gebiet der
Ophthalmologie« und gibt seit 1882 die »Mitteilungen aus der
ophthalmiatrischen
Klinik in
Tübingen«
[* 4] heraus.
[* 1] (Ungues), dünne, weißliche, durchscheinende Hornplatten von gebogener Gestalt und ziemlicher
Härte an der
Rückenseite der letzten
Finger- und Zehenglieder der meisten
Wirbeltiere. Sie sind nichts als
Stücke der
Oberhaut, gehen daher
an ihren Rändern in diejenige der benachbarten Hautstellen über, liegen aber in einer besondern Vertiefung
der
Lederhaut, dem sogen. Nagelbett. Die Nagelwurzel ist der hintere dünnere und weichere Teil
der Nägel, welcher in einem
Falz
[* 5] der
Lederhaut verborgen liegt, so daß er beim
Menschen aus diesem nur als ein weißer, halbmondförmiger
Fleck (lunula) hervorsieht. In ihrem feinern
Bau weichen die Nägel nur unwesentlich von der übrigen
Oberhaut
(s.
Haut)
[* 6] ab, bestehen daher aus einer äußern
Horn- und einer innern
Schleimschicht.
Beim Wachstum des
Nagels verändert die letztere ihre
Lage nicht, wohl aber die
Hornschicht, welche beständig nach vorn geschoben
wird und sich zugleich verdickt. Wie die
Oberhaut und die ihr angehörigen
Haare
[* 7] sind auch die Nägel gefäß-
und nervenlos, daher unempfindlich. Doch sind sie für die Feinheit des
Gefühls der
Finger und
Zehen von sehr großem Belang,
da ein
Druck; welcher auf die Tastwärzchen der
Haut an den Fingerspitzen wirkt, in dem festen
Nagel einen Gegendruck findet
und die Einwirkung des
Druckes auf die Nervenenden nur um so sicherer wird.
Die Nägel können beim
Menschen bis zu 5
cm lang werden. Zu ihrer gänzlichen Erneuerung sind an den
Fingern 120-140, an den
Zehen
180-300
Tage (an der großen
Zehe sogar mehr als ein Jahr) erforderlich. Bei Schwindsüchtigen pflegen die Nägel der
Finger stark
gewölbt zu sein, weil das letzte Fingerglied mit dem
Schwunde des
Fettes dünner und schmäler wird. Bei allen länger dauernden
fieberhaften
Krankheiten bleiben die Fingernägel im Wachstum zurück, eine quer verlaufende flache Rinne bezeichnet nach
der
Genesung diese Wachstumshemmung.
Hatte sich
Blut od.
Eiter unter dem
Nagel angesammelt, so wird dieser meist abgestoßen, nach einiger Zeit
aber durch einen neuen
Nagel ersetzt. Ein sehr beschwerliches Übel entsteht durch Einwachsen des
Nagels in das
Fleisch (Nagelzwang).
Dies ist bedingt durch das Heraufdrücken der Weichteile infolge von Zusammenpressen der
Zehen durch enge
Schuhe
und kommt
beinahe nur an der großen
Zehe vor, hauptsächlich an der Seite, welche der zweiten
Zehe zugewendet ist.
Der
Reiz des Nagelrandes bewirkt eine schmerzhafte
Entzündung, welche zu hochgradiger Verbildung des ganzen Nagelglieds führen
kann. Bei den leichtern
Graden des Übels legt man ein Blättchen von
Blei
[* 8] unter den
Rand des
Nagels, welches man durch einen
Heftpflasterstreifen befestigt. Dadurch wird der
Nagel in die
Höhe gehoben und das
Fleisch herabgedrückt.
HöhereGrade des Übels erfordern die Wegnahme des ganzen
Nagels oder eine
Spaltung der
Länge nach und
Ausziehen der reizenden
Hälfte.
Auch bei
Entzündungen und Vereiterungen des Nagelbettes thut man gut, sich rechtzeitig an einen
Arzt zu wenden.
Zuweilen entwickeln sich in den
Nägeln der
Finger und
ZehenPilze,
[* 9] welche die
Textur der Nägel wesentlich beeinträchtigen (Nagelgrind,
Onychomykosis). Der
Nagel erscheint dann verdickt, aber nur in seiner obern
Platte noch normal hart, während die tiefern
Schichten
der Nagelsubstanz weich und leicht zu zerbröckeln sind und gelbe Pilzmassen enthalten. Die Behandlung
erfordert langdauernde
Bäder in warmem
Laugen- oder Seifenwasser,
Entfernung der weichen Schüppchen, Abschneiden der Nägel und
Bürsten mit starkem
Alkohol oder
Seifenspiritus.
[* 1] zugespitzte, meist mit einem
Kopfe versehene, aus
Metall, besonders Schmiedeeisen, mitunter aus
Holz
[* 11] hergestellte
draht- oder stäbchenförmige
Körper, deren man sich bedient, um
Körper miteinander zu verbinden. Von den geschmiedeten eisernen
Nägeln werden die stärksten mit mechanischen
Hämmern, alle übrigen durch
Handarbeit erzeugt. Man verarbeitet vierkantiges
Stabeisen und bildet den
Kopf des
Nagels mit
Hilfe des am
Amboß befestigten Nageleisens.
Ein
Schmied fertigt in zwölf
Stunden 500-600 große Brettnägel oder 2000-2500 kleine Schuhstifte.
BeimSchmieden gewisser Nägelsorten
kann mit Vorteil die Schmiedemaschine und zum
Spitzen ein eigentümliches
Walzwerk
[* 12] benutzt werden.
BeimSchiffbau und zu großen
Zimmermannsarbeiten fertigt man Schraubennägel an, indem man Eisenstäbe glühend windet, dann zerhaut
und die
Köpfe und
Spitzen anschmiedet. Solche Nägel drehen sich beim
Einschlagen und sitzen sehr fest.
Maschinennägel (geschnittene Nägel) werden aus
Blech kalt geschnitten (ohne jeglichen
Abfall) u. später oder gleichzeitig auf
der
Maschine
[* 13] mit dem
Kopfe versehen. Sie haben statt der
Spitze nur eine stumpfe
Schneide u. keilförmige
Gestalt. Die kopflosen Absatzstifte werden aus zuvor keilförmig ausgewalzten
Schienen (300 in einer
Minute) geschnitten.
Andre
Nägelmaschinen sind den Stiftmaschinen nachgebaut, jedoch stärker konstruiert, und dickeres
Material (dickere
Drähte, dünnes
Stangeneisen) wird ihnen glühend vorgelegt.
Nägel (Herstellung)
* 16 Seite 11.977.
Die Anspitzung besorgen entweder Schneidstähle oder scheibenförmige, um laufende
Feilen (Spitzringe).
Zur Herstellung der Nägel aus glühendem
Eisen
[* 14] benutzte man zuerst
Walzwerke, welche im wesentlichen aus zwei an beiden Seiten
mit Zahngetrieben ineinander greifenden
Walzen bestehen, die auf ihren
Umfängen mit
Furchen, entsprechend der Form der zu erzeugenden
Nägel, versehen sind. Man erhält beim
Walzen eine
Platte von der Form
[* 1]
Fig. 1, welche zwischen ein
Paar Schneidwalzen
in
Streifen, gleich der
Breite
[* 15] der Nägel, zerlegt wird. Diese
Streifen kommen ^[Abb.: Fig. 1.]
¶
mehr
in erhitztem Zustand in eine besonders für diesen Zweck konstruierte Maschine, wo sie zwischen Klemmbacken durch Druck fertig
geformt und die Nägel einzeln abgeschnitten werden. Drahtnägel (Drahtstifte, PariserStifte, Stifte) werden von 6 mmLänge und 0,6-0,8
mmDicke bis zu 150 bis 240 mmLänge und 6-9 mmDicke aus hart gezogenem (nicht ausgeglühtem) Eisendraht
auf Drahtstiftmaschinen erzeugt, die, je nach der Größe der Stifte, pro Minute 50 Stück (100-200 mm lang) bis 300 Stück (10-20
mm lang) liefern.
Diese Maschine hat für jeden Umgang folgende Verrichtungen zu besorgen:
1) Hereinziehen des Drahts in der richtigen Länge;
2) Festhalten des Drahts durch eine Zange,
[* 17] damit 3) das vorstehende Drahtstückchen durch einen vordringenden
Stempel zur Kopfform gepreßt werden kann;
4) Abschneiden des Drahts durch zwei stählerne Preßbacken, welche eine vierseitige, gepreßte Spitze erzeugen, also zugleich
auch 5) die Zuspitzung ausführen;
7) Entfernung des fertigen Stifts durch einen Stoß mit einem mechanischen Finger.
[* 16]
Fig. 2 und 3 zeigen eine solche Maschine in
Grundriß und Längsschnitt. Die Hauptwelle WW ist mit einem SchwungradS' und einer festen und losen Riemenscheibe (R' und R'')
zum Antrieb, resp. zur Ausrückung der Maschine versehen. Der zu verarbeitende Draht
[* 18] ist in Ringform auf
einem Haspel rechts neben der Maschine angebracht und läuft über das Richtwerk T auf einer Anzahl Rollen,
[* 19] zwischen denen der
Draht hindurchgeht, um gerade gerichtet zu werden. Er wird sodann von dem Vorschieber L erfaßt,
einem Maul, welches durch den Hebel
[* 20] L unter dem Druck der Feder F'' geschlossen wird.
Dieses Maul gleitet in einer Schienenführung F', bewegt durch den von der Stellkurbel c mit der Stange P in Schwingungen versetzten
Doppelhebel x, um die Länge des zu verfertigenden Drahtstifts hin und her (Hebel, Kurbel
[* 21] und Stange sind
in
[* 16]
Fig. 3 fortgelassen) und nimmt dabei den Draht nur während jedes Vorganges (von rechts nach links) mit, gleitet aber beim
Rückgang über ihn fort, so daß also der Draht absatzweise um Nagellänge vorgeschoben wird. Sobald eine Nagellänge vorgeschoben
ist, drückt ein bei i drehbarer Hebel H'' mit einem in seiner Mitte befindlichen, nach der Drahtstärke
ausgehöhlten und bei b mit Feilhieb versehenen Backen B'' den Draht gegen einen darunter befindlichen ebensolchen, aber
feststehenden
Backen B' dermaßen an, daß er vollständig festgehalten wird.
Die Bewegung des Hebels H'' erfolgt dabei durch den bei i' drehbaren Doppelhebel H, der seinerseits wiederum
von der auf der Hauptwelle W sitzenden unrunden Scheibe Q im passenden Moment bewegt wird. Jetzt kann der Kopf geschlagen werden,
und das geschieht durch den in horizontalen Führungen gleitenden Hammer
[* 22] R mit auswechselbarem Kopf S aus Stahl. Derselbe wird
durch die Daumenscheibe a nach links gezogen und in dieser Stellung bis zu dem Moment festgehalten, wo
das Einklemmen des Drahts erfolgt ist, wird dann aber, nachdem die Kante des Daumens an dem hintern Hammervorsprung vorbeigegangen
ist, von der durch eine Stange gespannt gehaltenen Feder F mit großer Gewalt gegen das aus den Klemmbacken hervorstehende Drahtende
geschleudert, dieses zu dem Nagelkopf breit schlagend.
Gleich darauf wird der Hammer durch die Scheibe a wieder zurückgezogen und gleichzeitig der Draht von dem Vorrücker L unter
Öffnung der Klemmbacken um Nagellänge vorgeschoben. Unmittelbar darauf werden die beiden Doppelhebel M, die sich um die
vertikalen Achsen n' und m'' drehen, mit ihren der Hauptwelle zugekehrten Enden e durch die seitwärts
mit schraubenartigen, schiefen Ebenen versehenen Scheiben d und d' auseinander gedrückt, so daß die andern Enden, welche je
eine eigentümlich eingekerbte Schneide m tragen, von beiden Seiten her dicht hinter den Klemmbacken gegen den um Nagellänge
hervorstehenden, mit Kopf versehenen Draht bewegt werden, wobei zu gleicher Zeit das Anschärfen zu einer
pyramidenförmigen Spitze und Abschneiden des Nagels so weit vor sich geht, daß er nur noch mit einer ganz dünnen Stelle an
dem Draht hängt und, von einem unter R befindlichen, mittels f k hammerartig geschwungenen Hebel getroffen, abgebrochen werden
und aus der Maschine herausfallen kann.
Dann werden die Klemmbacken wieder angepreßt, ein neuer Kopf geschlagen etc. Bei jeder Umdrehung der Hauptwelle ist ein Drahtstift
fertig gestellt, so daß je nach der Größe in einer Stunde 3-20,000 fabriziert werden. EiserneDrahtstifte werden öfters durch
Erhitzen auf einer Eisenplatte blau gemacht oder verzinnt oder mit Zinn angesotten oder mit Leinöl geschwärzt.
Gußeiserne, d. h. gegossene und später adoucierte, Nägel werden in zweiteiligen Formflaschen
in Sand und zwar in großer Zahl auf einmal gegossen, nach-