mehr
der Nacht richtet sich nach dem Augenblick, wo der Mittelpunkt der Sonnenscheibe [* 2] unter den Horizont [* 3] hinabsinkt, wobei die Lichtbrechung in der Atmosphäre zu berücksichtigen ist.
der Nacht richtet sich nach dem Augenblick, wo der Mittelpunkt der Sonnenscheibe [* 2] unter den Horizont [* 3] hinabsinkt, wobei die Lichtbrechung in der Atmosphäre zu berücksichtigen ist.
(Nachtgöttin), s. Nyx. ^[= (lat. Nox), in der griech. Mythologie Personifikation der , ist bei Homer eine ...]
(Nyctipithecus Spix.), Gattung aus der Familie der Breitnasen (Platyrrhini) und der Unterfamilie der Schlaffschwänze (Aneturae), Affen [* 4] mit kleinem, rundlichem Kopf, großen, eulenähnlichen Augen, wenig vorragender, breiter, großer Schnauze, kleinen Ohren und etwas buschigem Schwanz. Der Mirikina (Nachtaffe trivirgatus Gray) ist 35 cm lang, mit 50 cm langem Schwanz, weich und locker behaart, graubraun mit hell gelbbraunem Rückenstreifen, schwarzer Schwanzspitze und drei schwarzen Streifen auf dem Scheitel. Er bewohnt den Osten des wärmern Südamerika [* 5] vom Paraguay [* 6] bis zum Cassiquiare, lebt in Wäldern, hält sich am Tag in einer ausgepolsterten Baumhöhle verborgen und geht nachts auf Raub aus; er klettert und springt vortrefflich und jagt besonders kleine Vögel, [* 7] frißt aber auch vegetabilische Nahrung. Besonders charakteristisch ist seine große Lichtscheu und das Leuchten der Augen im Dunkeln. In der Gefangenschaft zeigt er wenig Begabung. Männchen und Weibchen besitzen so große Anhänglichkeit aneinander, daß eins das andre niemals lange überlebt.
s. v. w. Respekttage (s. d.). ^[= (Respit-, Respiro-, Diskretions- oder Ehrentage), im Wechselrecht die Tage, welche dem Bezogenen ...]
Nachtblindheit
(Mondblindheit, griech.
Hemeralopie), eine Herabsetzung der Netzhautempfindlichkeit, so daß die Gegenstände
nur bei heller Sonnenbeleuchtung deutlich, beim
Abend- oder Mondlicht, wie überhaupt beim Verdunkeln,
sehr unvollständig gesehen werden. Nachtblindheit
kommt als Teilerscheinung bei
Schwachsichtigkeit, aber auch als selbständige
Krankheit
vor; im letztern
Fall befällt sie meist schlecht genährte, skrofulöse oder skorbutische
Personen, welche lange Zeit blendendem
Licht
[* 8] ausgesetzt sind, wie
Truppen in südlichen Klimaten und besonders häufig
Schiffsmannschaften. Die
Behandlung besteht demnach in Aufbesserung der
Ernährung und
Schutz der
Augen durch blaue
Gläser oder Aufenthalt in dunkeln
Räumen.
Vgl. Förster, Über Hemeralopie (Bresl. 1857);
A. Gräfe im »Archiv für Ophthalmologie«, Bd. 5; Despont, Traitement de l'héméralopie etc. (Par. 1863).
s. Nyktagineen. ^[= dikotyle, etwa 130 Arten umfassende, vorzugsweise in den Tropen Amerikas einheimisc ...]
Teil des Parallelkreises, den ein Gestirn beim täglichen Umlauf um die Erde unterhalb des Horizonts beschreibt, im Gegensatz zu dem oberhalb des Horizonts gelegenen Teil, dem Tagbogen.
s. v. w. Eulen [* 9] (s. d., ^[= # (Eulenfalter, Noctuina), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge, Falter von ...] S. 907).
(Nachtrohr), kleineres Fernrohr [* 10] mit großem Gesichtsfeld und großer Helligkeit, welches besonders von Seefahrern bei Nacht benutzt wird.
das Sinken der Lufttemperatur während der Nacht bis unter die Temperatur des schmelzenden Schnees. Das Eintreten eines Nachtfrostes ist bei klarem Himmel [* 11] wahrscheinlicher als bei bezogenem und läßt sich mit ziemlicher Gewißheit vorhersagen, wenn der Taupunkt (s. d.) unter 0° liegt. Häufig stellen sich Nachtfröste an tief gelegenen, feuchten Orten ein und sind dann eine Folge der Verdunstungskälte; wenn sie aber auf hoch und frei gelegenen Orten auftreten, so sind sie durch die Wärmestrahlung [* 12] oder durch kalte Winde [* 13] hervorgebracht.
Zuweilen lassen sich die im Frühjahr oft verderblichen Nachtfröste unschädlich machen, wenn man die zu schützenden Gewächse mit einer Wolke von Rauch bedeckt. Zu diesem Ende werden in vielen Gegenden pro Hektar etwa 20 Feuerstellen durch Anhäufen von stark rauchgebenden Substanzen, wie Gras, Heu, Gasteer etc., vorbereitet. Diese Massen werden entzündet, sobald die Temperatur dem Gefrierpunkt nahekommt. Der Luftzug bedeckt dann die zu schützenden Felder mit Rauch, und dieser verhindert die namentlich in klaren Nächten durch Wärmeausstrahlung bewirkte Erkaltung der Pflanzen. Im allgemeinen hat man bisher das rechtzeitige Anzünden der Feuer Wächtern überlassen, welche durch Thermometerbeobachtungen sich vom Herannahen der Gefahr überzeugen müssen.
Sicherer ist es aber, das Thermometer [* 14] selbst durch eine automatische Einrichtung zum Anzünden der Feuer zu befähigen. Das ist die Grundidee des Thermomètre automoteur von Bouziat, welches in einem langen, quer über das Feld gehenden Eisen- oder Zinkdraht von 2 mm Stärke [* 15] besteht. Derselbe ist über eine Rolle gewickelt, die bei abnehmender Temperatur gedreht wird und, wenn der Nullpunkt beinahe erreicht ist, einen Mechanismus löst, durch welchen die Entzündung der Feuerstellen bewirkt wird.
Decknetze von etwa 10 m Länge und 8 m Breite, [* 16] mit denen des Nachts in der Weise Lerchen im Spätherbst gefangen werden, daß zwei Männer das straff gezogene Garn an je einer Stange, hinten etwas gesenkt, über solche Stoppelfelder tragen, auf denen viele Lerchen bei Tage bemerkt worden sind.
Sobald man unter dem Garn Lerchen aufflattern hört, wird dasselbe darüber gedeckt, worauf man die gefangenen Vögel auslöst.
s. Äquinoktium. ^[= (lat., ), der Zeitpunkt, wo der Mittelpunkt der Sonne beim scheinbaren ...]
s. Eichhörnchen. ^[= (Sciurus Cuv.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere und der Familie der Eichhörnchen ...]
s. Polianthes. ^[= L. (Tuberose), Gattung aus der Familie der Liliaceen, Zwiebelgewächse mit linien- bis lanzettförmi ...]
Gustav, Afrikareisender, geb. zu Eichstedt bei Stendal, [* 17] studierte Medizin in Berlin, [* 18] Halle, [* 19] Würzburg [* 20] und Greifswald [* 21] und fungierte als Militärarzt in Köln, [* 22] bis eine schnell sich entwickelnde Brustkrankheit 1863 ihn zwang, nach Algerien [* 23] zu gehen. Später siedelte er nach Tunis über und wurde Leibarzt des Chasnadar des Beis, in welcher Eigenschaft er mit der tunesischen Armee einen Feldzug gegen Aufständische mitmachte. Als 1868 Rohlfs in Tripolis die Geschenke des Königs von Preußen [* 24] für den Sultan Omar von Bornu abzusenden hatte, wurde auf Rohlfs' Veranlassung Nachtigal mit dieser Mission betraut.
Er brach im Januar 1869 von Tripolis auf, erreichte Fezzan und machte von hier einen denkwürdigen und gefahrvollen Abstecher nach Tibesti, welches Land noch nie vorher von einem Europäer besucht worden war. Mit Mühe dem Tod entronnen, setzte er seine Reise fort und hielt im Juli 1870 seinen Einzug in Kuka, der Hauptstadt von Bornu. Von hier aus unternahm er eine äußerst wichtige Reise nach dem nordöstlich vom Tsadsee gelegenen Borgu sowie nach dem südlich vom Tsad gelegenen Bagirmi; ja, es gelang ihm, im März 1873 seinen Rückweg über Wadai, Dar Fur [* 25] und Kordofan zu nehmen, und langte er glücklich in Kairo [* 26] an, von wo er 1875 nach Europa [* 27] zurückkehrte.
Diese lange Reise, auf welcher Nachtigal als erster Europäer die Länder Tibesti, Borgu und Wadai aus eigner Anschauung kennen lernte, und die uns höchst wichtige Aufschlüsse über Topographie, Ethnographie [* 28] etc. dieser Gegenden gab, erhob Nachtigal zu einem Entdeckungsreisenden ersten Ranges. Die Pariser Geographische Gesellschaft erkannte ihm für seine Verdienste im Frühjahr 1876 die große goldene Medaille zu. Auf der Brüsseler Konferenz zum Zweck einer internationalen Association zur Zivilisierung Zentralafrikas (August ¶
1876) wurde er zum Komiteemitglied ernannt. Schon früher hatten die Deutsche [* 30] Afrikanische Gesellschaft und die Gesellschaft für Erdkunde [* 31] zu Berlin ihn zu ihrem Präsidenten erwählt, welches Amt er niederlegte, als die deutsche Regierung ihn 1882 zum Generalkonsul in Tunis ernannte. Hier erhielt er 1884 den Auftrag, die Westküste Afrikas zu besuchen und die noch von keiner andern europäischen Macht beanspruchten Küstenstrecken, an welchen deutsche Interessen des Schutzes bedürftig waren, unter die deutsche Reichshoheit zu stellen. Nachdem er seine Aufgabe mit Erfolg gelöst hatte, wodurch Togoland, Camerun [* 32] und Lüderitzland deutsches Kolonialgebiet wurden, machte er sich, schwer erkrankt, auf den Heimweg, starb aber schon auf der Höhe von Kap Palmas, wo man ihn bestattete. 1887 wurden seine Gebeine nach Camerun übergeführt. Sein großes Reisewerk »Sahara und Sudân« (Berl. 1879-81, 2 Bde.; im Auszug bearb. von Fränkel, Leipz. 1886) ist unvollendet geblieben.
Vgl. Dorothea Berlin, Erinnerungen an G. Nachtigal (Berl. 1887).