Da die Oasen nicht alle Bewohner ernähren können, so wandert ein Drittel regelmäßig nach Algier, Tunis und andern Küstenstädten
aus. Manche erwerben dort große Reichtümer, doch kehren sie in ihr Heimatsland immer wieder zurück. Die Märkte der Mzabiten werden
von weither besucht. Die Frauen fertigen viele wollene Gewebe an. Die Mzabiten sind Mohammedaner, gehören aber
keinem der vier orthodoxen Riten an, richten sich allein nach dem Koran und haben einige Religionsgebräuche den Christen und
Juden entlehnt.
Sie werden daher unter die Ketzer gerechnet. Ihre Geistlichen (Tolba) erinnern an die katholische Hierarchie; sie sind Priester,
Richter, Sittenwächter zugleich. Die Mzabiten leben in Monogamie und dürfen nur innerhalb des Stammes heiraten.
Lesen und schreiben können alle, und Gesetzübertretungen sind bei ihnen äußerst selten. Die Mzabiten erkennen
seit 1850 die französische Oberhoheit an; 1857 mußte sich ihre Hauptstadt Gardaja ergeben, und 1882 wurde daselbst ein Fort
errichtet und durch eine französische Garnison besetzt.
kleine Stadt im russ. Gouvernement Tiflis (Kaukasien), nordwestlich von der Stadt Tiflis am Flüßchen Ksan malerisch
gelegen, wohl der älteste Ort des Kaukasus, war bis zum 15. Jahrh. die Residenz der Könige von Georgien. Sie soll 4 geogr. Meilen
im Umfang gehabt und 80,000 waffenfähige Männer gestellt haben und besitzt als Erinnerung an ihre große
Vergangenheit noch eine bereits im 4. Jahrh. gegründete Kathedrale, die lange Zeit Begräbnisstätte der Herrscher und höchsten
Würdenträger war. Mzchet wurde für die Jetztzeit wieder interessant durch das bei den Erdarbeiten an der Poti-Tifliser Eisenbahn
aufgedeckte große Leichenfeld. Die daselbst vom Naturforscher Beyern angestellten Untersuchungen lieferten
unter anderm den Beweis, daß die jetzigen Georgier die Abkömmlinge der alten Iberier sind (vgl. Iberien 1). Die ausgegrabenen
Steingräber lassen zum Teil ein Alter von mehreren tausend Jahren vermuten; sie gehören noch der anthropophagen Periode an.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Orel, an der Suscha und der Eisenbahn Moskau-Kursk, mit 13 Kirchen,
dem außerhalb der Stadt gelegenen Peter-Paulskloster, einer Stadtbank, Kreditanstalt, Handel mit Korn, Hanf, Metallen, Öl, Tabak,
Salz etc. und (1883) 15,067 Einw.
Mzensk wird zuerst 1147 erwähnt und gehört seit 1509 zu Rußland.
(en), n, lat. N, n, der dentale Nasallaut, wird dadurch gebildet,
daß man ganz wie bei der Bildung des d mit der Zunge einen Verschluß im Mund hervorbringt und die Luft bei tönender Stimme
zur Nase heraustreten läßt. In der deutschen und andern vom lateinischen Alphabet abstammenden Schriften wird außer dem dentalen
auch der gutturale Nasal (z. B. in Ding, denken, engl. thing, to think) durch das n bezeichnet, obwohl
bei der Hervorbringung desselben eine andre Artikulation der Zunge stattfindet, nämlich dieselbe wie bei der Bildung des g,
weshalb in der griechischen Schrift der gutturale Nasal durch das Zeichen für g (γ, Gamma) ausgedrückt wird. Noch andre Arten
des n werden in einigen orientalischen Alphabeten durch besondere Buchstaben bezeichnet, so im Sanskrit
das cerebrale, eine
Unterart des dentalen, und das palatale, eine Unterart des gutturalen n. Unser Buchstabe n findet sich
schon im Phönikischen und Hebräischen, wo er Nun (»Fisch«) hieß. Geschichtlich betrachtet, ist das n in den indogermanischen
Sprachen häufig aus m entstanden, besonders im Griechischen.
Abkürzungen.
Als Zahlzeichen bedeutet im Griechischen ν' = 50, γ = 50,000, im Lateinischen N = 900 (bisweilen auch = 90), N = 900,000 (auch
90,000); als Abkürzung s. v. w. Numerus, Neutrum, Nominativus etc.; im Handel s. v. w. netto. In der Chemie ist N Zeichen für
Stickstoff (Nitrogenium). Endlich gebraucht man N. oder NN. häufig als Ersatz für einen unbekannten oder absichtlich nicht genannten
Namen, welche Abkürzung durch das lateinische nomen nescio (»den Namen weiß ich nicht«) oder notetur nomen (»der Name werde
bemerkt«) erklärt wird.
befestigte Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, an dem Zuidersee, durch einen Kanal mit Muiden a. d.
Vecht verbunden, an der Eisenbahn Amsterdam-Winterswijk, mit reformierter und kath. Kirche, Kalikofabrikation und (1886) 2720 Einw.
Naarden wurde 1542 von den Spaniern gänzlich zerstört.
(Naab, Nabe), linker Nebenfluß der Donau in Bayern, entsteht aus der Böhmischen oder Waldnab, welche südlich von
Bärnau am Nordabfall des Böhmerwaldes entspringt, der vom Ochsenkopf des Fichtelgebirges kommenden Fichtelnab (Quelle 870 m ü. M.)
und der Heidenab, welche auf der sogen. Nassen Heide nördlich von Kemnat entsteht. Die beiden erstern vereinigen
sich bei Neuhaus und empfangen die letztere 4 km oberhalb Luhe. Nebenflüsse sind rechts: die Vils; links: die Luhe, Pfreimt
und Schwarzach. Die Nab durchfließt einen großen Teil der Oberpfalz, wird bei Kalmünz für kleine Fahrzeuge
schiffbar und mündet nach einem Laufe von 165 km bei Mariaort oberhalb Regensburg, 337 m ü. M.
(in der Bibel Nabajoth), semitischer Stamm im Peträischen Arabien mit der Hauptstadt Petra, erscheint Ende
des 4. Jahrh. v. Chr., etwa
mehr
10,000 Familienhäupter stark, als gebietender Stamm der Araber, freiheitliebend, kriegerisch und reich durch zahllose Kamel-
und Schafherden sowie durch ausgebreiteten Handel mit den Produkten des Glücklichen Arabien. Sie verdrängten allmählich die
Midianiter, Amalekiter und Edomiter aus ihren Wohnsitzen und drangen auch in die Mitte und nach dem Süden der arabischen
Halbinsel vor. Ihre Staatsverfassung war eine monarchische; ihre Häuptlinge werden von den Alten Könige genannt. Sie führten
mit den syrischen Königen und den Makkabäern Krieg. Pompejus war der erste Römer, der 63 v. Chr. in ihr Gebiet eindrang. Antonius
verschenkte einen Teil des nabatäischen Gebiets an Kleopatra; unter Trajan ward dem Reich ein Ende gemacht
(105 n. Chr.).