oder gekrümmten oder spiralig gerollten
Keimling mit meist kurzen
Kotyledonen und dickem Würzelchen. Die aus
ca. 1800
Arten
bestehende
Familie der Myrtaceen besteht zum größten Teil aus tropischen
Gewächsen, nur wenige kommen außerhalb der
Wendekreise
vor; die meisten besitzt
Australien
[* 2] und das tropische
Amerika.
[* 3]
(Myrtlewachs), s.
Myrica^[= L. (Gagel, Wachs-, Lichtmyrte) Gattung aus der Familie der Myrikaceen, Sträucher oder kleine ...] und
Talg, vegetabilischer.
L.
(Myrte),
Gattung aus der
Familie der
Myrtaceen, immergrüne
Sträucher und
Bäume mit einfachen, gegenständigen
Blättern, einzeln oder in drei- bis siebenblütigen
Cymen achselständigen, roten oder weißen
Blüten und
kugeligen, ein- bis vielsamigen, gekrönten
Beeren. Etwa 100
Arten, besonders im westlichen und außertropischen
Südamerika.
[* 9] Die gemeine
Myrte (Myrtus communisL.), in Südeuropa,
Asien,
[* 10]
Afrika,
[* 11] ist ein immergrüner, gewürzhafter, 1-1,25 m hoherStrauch
oder ein mäßiges Bäumchen mit glatten, glänzenden, lanzettförmigen, spitzen wohlriechenden Blättern und weißen oder
rötlichen, auch gefüllten
Blüten.
Die durch eine
Ovation belohnten
Sieger schmückte, wenn sie selbst kein
Blut vergossen hatten, ein Myrtenkranz. In der
Bibel
[* 15] ist die
Myrte ein
Bild, um die
Herrlichkeit des
GelobtenLandes,
im
Gegensatz des Zustandes im
Exil, zu beschreiben.
Die
Zweige des dicht belaubten
Baums dienten häufig zu den Laubhütten. Der
Gebrauch eines Myrtenkranzes bei Vermählungen
ist von alters her bis auf heute geblieben. Die großblätterige
Myrte nimmt man dagegen zu
Kränzen und
Guirlanden für Verstorbene
(daher
Totenmyrte). Die erbsengroßen, roten
Beeren der kleinblätterigen
Myrte (Myrtus microphylla), in
Peru,
[* 16] sind wohlschmeckend und zuckersüß. Auch die schmackhaften
Beeren der
Lumamyrte (Myrtus Luma) werden in
Chile
[* 17] häufig gegessen.
Äolis, den südlichen Teil derselben, u.
Teuthrania, an der Südgrenze. Es ist eine waldige, an
Städten arme
Binnen- und Berglandschaft, die sich nordwestlich gegen
die
Propontis und den
Hellespont in
Stufen abdacht und erst in der Zeit römischer Provinzialverwaltung unter dem gemeinsamen
Namen Mysien begriffen wird.
Die Hauptgebirge sind: der
Ida (Kaz
Dagh) und der mysische
Olympos (Keschisch
Dagh)
im N., der Temnos (Demirdschi
Dagh) im S. Die Westküste bildet zwei große
Meerbusen, den von
Adramyttion
(Edremid) und von
Eläa, an welchem heute Tschandarlyk liegt. Die
Flüsse
[* 20] Mysiens sind
Rhyndakos (Adirnas
Tschai), Makestos (Susurlu), der Äsepos,
der berühmte
Granikos (Kodscha
Tschai); in
Troas der
Skamandros und in Teuthrania der Kaikos (Bakir
Tschai)
mit dem Keteios
(BergamaTschai), an welchem die wichtigste Stadt des
Landes,
Pergamon
[* 21] (s. d.), lag. Die Bewohner Mysiens bestanden
aus Phrygiern, Troern,
Äoliern und den eigentlichen Mysiern.
Letztere, welche nach der Angabe
Strabons erst nach dem Trojanischen
Krieg von N. her eingewandert sein sollen, waren ein einfaches Hirtenvolk, das weit zerstreut bis
nach
Makedonien hinein saß und wahrscheinlich von
Asien nach
Europa
[* 22] (nicht umgekehrt) gewandert ist.
[* 23] Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln,
[* 24]
Kreis
[* 25]
Kattowitz,
[* 26] an der schiffbaren Przemsa, über welche hier eine
ca. 200 m lange
Brücke
[* 27] nach dem polnischen Städtchen Modrzejow führt,Knotenpunkt der
LinienKosel-Oswiecim
und Myslowitz-Österreichische
Grenze der Preußischen
Staats- wie Trzebinia-Myslowitz der
Kaiser Ferdinands-Nordbahn, 267 m ü. M., hat eine
evangelische und 2 kath.
Kirchen, eine
Synagoge, ein
Schloß, eine höhere Knabenschule, ein Schlachthaus, ein
Amtsgericht, ein
Hauptzollamt, Ofenfabrikation, Spinnerei, eine Dampfmühle und (1885) 8322 meist kath.
Einwohner. In der Umgegend lebhafter
Hütten- und
Montan-, namentlich Kohlengrubenbetrieb.
Vgl. Lustig,
Geschichte von Myslowitz (Mysl. 1867).
bei den Griechen und später auch bei den
Römern Geheimkulte, eine besondere Art von nur den Eingeweihten
zugänglichen
Gottesdiensten, denen teils objektiv das
¶
mehr
Geheimnisvolle in den rituellen Gebräuchen (Mysteria), teils subjektiv eine besondere Gemütsstimmung und daraus folgende
religiöse Erbauung charakteristisch war. Reinigungen, Sühnungen und Büßungen, Opfer, Prozessionen, Gesänge, Tänze, kurz alle
Gebräuche der übrigen Gottesdienste (Teletai) waren auch Bestandteile der Mysterien, hatten hier aber stets einen ekstatischen Charakter
und wurden meist bei Nacht unter Fackelschein und betäubender Musik vorgenommen.
Schon bei den Eleusinien und den Thesmophorien finden wir diesen Orgiasmus, obgleich derselbe bei den eigentlich hellenischen
Religionen ein gehaltener und würdiger, im alten Rom
[* 29] aber durch das Staatsgesetz gänzlich ausgeschlossen war. Später drang
von Thrakien und Phrygien, dann von dem tiefern Asien her jener düstere Fanatismus ein, wo die Seele in religiöser
Erregung gegen den Leib rast, was gewöhnlich in Unsittlichkeit ausartete. Die Gottheit wird nach dieser Vorstellungsweise
als die unendliche geistige, mit der Natur verschlungene und hinter ihr verborgene Macht gesetzt, welcher man sich nur durch
gänzliche Versenkung des Geistes, durch Ertötung des Leiblichen annähern könne.
Die Festfeier (Orgia) selbst war bei den Mysterien ebenfalls größtenteils symbolischer Art. Sie
bestand aus mimisch-dramatischen Aufführungen der Göttergeschichte, z. B. des Raubes der Persephone,
[* 35] des Leidens und Sterbens
des Dionysos
[* 36] etc. Die Aufnahme in die Mysterien erfolgte mittels feierlicher Weihe, wobei der Mystagog dem Aufzunehmenden den Eid der
Verschwiegenheit abnahm, und durch verschiedene Grade. Die, welche die Vorweihe erhalten hatten, hießen Mysten, die
völlig Eingeweihten Epopten. In manche Mysterien konnten alle, in andre bloß Frauen aufgenommen werden; noch andre waren auf streng
geschlossene Kreise
[* 37] beschränkt.
Über die den Eingeweihten mitgeteilte Lehre
[* 38] steht nur so viel fest, daß den Kern der berühmtesten Mysterien, der Eleusinischen,
der Unsterblichkeitsglaube als der Glaube an ein Leben im Jenseits bildete, wogegen die von dem PhysikerSchweigger in zahlreichen Schriften niedergelegte Ansicht, physikalische Lehren
[* 39] und Experimente, namentlich elektrischer Natur,
hätten den Grund insbesondere der samothrakischen Mysterien ausgemacht, sicher das Richtige verfehlt hat. Über das negative Resultat
andrer Bemühungen, den Grund der Mysterien zu erforschen, liefert Lobecks »Aglaophamus« (Königsb. 1829)
erschöpfenden Aufschluß.
Was die Geschichte der Mysterien betrifft, so sind unter den sporadisch vorkommenden Gebräuchen vor allen die Reinigungen und Sühnungen
sehr alt und eigentlich das Grundelement der Mysterien Zusammenhängendere Gebräuche mystischen Charakters haben sich besonders früh
in den chthonischen Götterdiensten entwickelt, z. B.
zu Ephyra in Thesprotien, zu Phigalia in Arkadien,
zu Hermione etc. Als bestimmtere Arten mystischen Dienstes treten zuerst innerhalb der Demeterreligion die Thesmophorien und
Eleusinien hervor.
Jene sind rein cerealisch und beruhen auf der religiösen Auffassung der Erde als fruchtbarer Mutter und des aus der Pflege
des Erdbodens hervorgehenden sittlichen Gewinns, während sich in diesen mit dem cerealischen Glauben noch
ein Element des Dionysosdienstes verbunden hat. Nächst den Eleusinien galten die samothrakischen Mysterien für die
heiligsten, besonders unter den asiatischen und thrakischen sowie allen seefahrenden Griechen. Sehr alt und angesehen waren
auch die Mysterien des Zeus
[* 40] auf Kreta, deren Feier gewöhnlich auf hoch gelegenen Punkten unter freiem Himmel
[* 41] und
bei Tag stattfand.
Aus dem Dionysosdienst gingen die Triëterischen Nächte hervor, ein durch ganz Griechenland
[* 42] verbreitetes, höchst fanatisches
Frauenfest. Nachmals gehörten die Mysterien der Kybele
[* 43] zu den verbreitetsten und ausgebildetsten. Eine Weihe der Hekate
[* 44] kannte man inÄgina, Thessalien und auf Samothrake.
AuchMysterien derAphroditegab es, die jedoch denen der Kybele insofern gerade
entgegengesetzt waren, als in diesen die Verstümmelung der Geschlechtsteile, in jenen der Geschlechtsgenuß bis zur Prostitution
heiliges Gesetz war. Sie wurden auf Cypern
[* 45] sowie in vielen griechischen Staaten, später namentlich zu Athen,
[* 46] begangen. Auch
die ägyptische Isis
[* 47] mit der zu ihr gehörigen Umgebung war ein allgemeines Naturwesen derart, wie es
nur in mystischer Weise ausgedrückt und verehrt werden konnte.
Die Orphischen Mysterien entstanden zuerst aus dem thrakischen Dionysosdienst, zogen aber später gleichfalls den
verschiedenartigsten Aberglauben in ihren Bereich. Sie machten sich in Athen bereits zur Zeit der Peisistratiden geltend und
verbreiteten sich dann besonders im Lauf des Peloponnesischen Kriegs. Orphisch und mystisch wurde zuletzt
fast gleichbedeutend und Orpheus
[* 48] als der Stifter sämtlicher Mysterien des Altertums angesehen. Mit der Ausbreitung der christlichen
Religion verschwanden im 2. und 3. Jahrh. allmählich die Mysterien.
Vgl. Sainte-Croix, Recherches historiques et critiques sur les
mystères du paganisme (2. Aufl. von de Sacy, Par. 1817, 2 Bde.; deutsch,
Gotha
[* 49] 1790);
Muth, Über die Mysterien der Alten (Hadamar 1842);
In der frühsten Zeit bestanden sie fast ausschließlich in pantomimischen Darstellungen; der Dialog kam erst später hinzu,
und der Text war anfangs, solange nur Geistliche die Spielenden waren, ganz oder zum größten Teil lateinisch abgefaßt, erst
später in deutscher Sprache;
[* 50] übrigens wechselten Gesänge mit der Rede. Zu den ältesten der auf uns gekommenen
deutschen Dramen dieser Art gehören Bruchstücke eines Passionsspiels aus dem Anfang des 13. Jahrh.
(hrsg. von Bartsch in der »Germania«,
[* 51] Bd. 8),
sodann das »Spiel von den klugen und thörichten Jungfrauen«
¶