Myokárdium
(griech.), Herzfleisch;
Myokarditis, Entzündung des Herzfleisches.
(griech.), Herzfleisch;
Myokarditis, Entzündung des Herzfleisches.
(griech.), Muskellehre, Teil der Anatomie (s. d.).
(griech.), s. Muskelfasergewächs.
Kap an der Küste Ioniens, westlich von Lebedos, berühmt durch den Seesieg der Römer unter L. Ämilius über Antiochos d. Gr. 190 v. Chr.
(griech.), Muskelschmerz.
(griech.), s. Kurzsichtigkeit.
Sumpfbiber.
(griech.), Muskelzerreißung.
Eiweißkörper, findet sich in totenstarren Muskeln und kann aus fein zerhacktem und mit kaltem Wasser gut ausgewaschenem Fleisch durch Behandeln mit 10proz. Salmiaklösung und Fällen des Filtrats mit Wasser erhalten werden. Die Lösung des Myosins in Salmiak gerinnt bei 55° und bildet mit Salzsäure Syntonin, welches wieder in Myosin zurückverwandelt werden kann. Beim Verbrennen hinterläßt es alkalisch reagierende Asche, die Kalk, Magnesia, Schwefelsäure und Phosphorsäure enthält. Durch Pepsin wird es in saurer Lösung schnell, durch Pankreasferment in alkalischer, aber nur langsam in Pepton übergeführt (verdaut). Myosin findet sich nicht im lebenden Muskel, es entsteht erst nach dem Tod ähnlich wie das Fibrin aus dem Fibrinogen des Bluts bei dessen Gerinnung. Indem sich das als gallertartiges Koagulum im Muskel ausscheidet, bewirkt es die Totenstarre.
(griech.), abnorme dauernde Verengerung der Pupille, kommt bei Gehirnleiden durch Reizung der betreffenden Nerven oder durch Lähmung von Sympathikusfasern zu stande.
(griech.), Muskelentzündung.
L. (Mauseohr, Leuchte, Vergißmeinnicht), Gattung aus der Familie der Asperifoliaceen, einjährige oder ausdauernde, selten kahle Kräuter mit abwechselnden Blättern, meist blattlosen, wickeligen Blütenständen und blauen, rosenroten oder weißen Blüten. Etwa 40 Arten in den gemäßigten Klimaten der östlichen Erdhälfte.
Myosotis palustris Whit. (Vergißmeinnicht), ausdauernd, mit schiefem, etwas kriechendem Wurzelstock, länglich-lanzettförmigen, stumpfen Blättern und himmelblauen Blüten mit gelbem Schlund, auf feuchten Wiesen und Bächen, ein wenigstens in Deutschland sehr beliebtes Blümchen, von der ein Blendling (Myosotis palustris semperflorens) wegen der langen Blütezeit in Gärten gezogen wird.
Myosotis alpestris Schmidt, eine zweijährige Alpenpflanze mit rauhharigen ^[richtig: rauhhaarigen] Stengeln und himmelblauen Blüten, ist als Zierpflanze verbreitet.
(griech.), im Greisenalter spontan vorkommender Muskelschmerz.
(griech.), subkutane Muskeldurchschneidung als Operationsverfahren gegen Muskelkontraktur.
(Schlafmäuse), Familie der Nagetiere (s. d.).
Siebenschläfer.
Stadt in Lykien, seit Theodosius II. die Hauptstadt des Landes, wo der Apostel Paulus landete, 20 Stadien vom Meer.
Aus alter Zeit haben sich ein prachtvolles Theater, Felsengräber mit Inschriften etc. beim heutigen Dorf Kjöidschük erhalten.
(griech.), ursprünglich eine Zahl von 10,000, dann überhaupt eine sehr große Menge.
(griech.), Gewicht, = 10,000 g;
Myriameter, Wegmaß, = 10,000 m (10 km);
Myriar, Flächenmaß, = 10,000 Ar (1 qkm).
L. (Gagel, Wachs-, Lichtmyrte) Gattung aus der Familie der Myrikaceen, Sträucher oder kleine Bäumchen in wärmern Ländern, von denen nur eine Art in Europa vorkommt. Myrica cerifera L. (Kerzenbeerstrauch, Wachsgagel, s. Tafel »Öl und [* ] Fett liefernde Pflanzen«),
ein niedriger Strauch mit oberwärts zottigen Ästen, fast sitzenden Blättern, länglich-lanzettlichen, spitzen, lederigen, in der Jugend unterseits zottig-flaumigen, später fast kahlen, beiderseits mit harzigen Pünktchen bestreuten Blättern; männlichen walzigen, weiblichen ellipsoidischen Kätzchen und kugeligen, erbsengroßen, schwarzen, dicht mit einem weißen Reif belegten Früchten, wächst in Sümpfen und auf moorigen Stellen im östlichen Nordamerika von Florida bis zum Eriesee und am Kap. Der die Früchte überziehende Reif wird durch Kochen in Wasser und Abschöpfen gewonnen und bildet das Myrtle- und Myrtenwachs des Handels (s. Talg, vegetabilischer).
Derartiges Wachs wird auch noch von andern nordamerikanischen und einigen Arten am Kap gewonnen. Myrica Gale L. (Brabanter Myrte), ein 60-120 cm hoher Strauch mit lanzettförmigen, vorn gezähnelten, unterseits braunfilzigen Blättern und durch die Vorblätter zweiflügeliger Frucht, wächst auf Sumpf- und Moorboden in West- und Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika. Die Blätter waren sonst als brabantische Myrtenblätter gegen Krätze und bösartige Ausschläge in Gebrauch. Mit einer Abkochung reinigt man die Haustiere von Ungeziefer. Die Rinde kann zum Gerben benutzt werden.
(Myriceen, Gagelsträucher), dikotyle, etwa 40 Arten umfassende, die gemäßigte Zone bewohnende Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Amentaceen, zunächst mit den Juglandaceen verwandt, deren reduzierte Form sie darstellen, Holzpflanzen mit wechselständigen, ungeteilten, oft harzdrüsigen Blättern und ein- oder zweihäusigen, meist in kätzchenförmigen Ähren zusammengestellten, in der Achsel schuppenartigen Deckblättern und mit Vorblättern versehenen rudimentären Blüten (vgl. C. De Candolle in »Prodromus«, Bd. 16). Die Familie besteht nur aus den Gattungen Myrica L. und Leitneria Chapm. Für die Moorsümpfe des nordwestlichen Deutschland ist der Gagelstrauch (Myrica Gale L.) charakteristisch. Die Gattung Myrica war schon während der Tertiärzeit entwickelt.
s. Talg, vegetabilischer.
(Myrinx), das Trommelfell im Ohr;
daher Myringitis, Entzündung des Trommelfells.
(Myriopoda), s. v. w. Tausendfüßer.
(griech., »Zehntausendschau«),
eine Art von landschaftlichem Kaleidoskop, von Brès in Paris erfunden und von Clark in London vervollkommt, besteht aus einer auf einem langen Streifen in den buntesten Farben ausgemalten Landschaft, welche in viele Teile so zerschnitten ist, daß die Durchschnittslinien überall aneinander passen und die einzelnen Landschaftsstücke vielfach von neuem zusammengesetzt werden können, wodurch sehr viele verschiedene Landschaftsbilder entstehen.
L. (Muskatnußbaum), Gattung aus der Familie der Myristikaceen, gewürzhafte, mit einem etwas scharfen, rötlichen Saft erfüllte Bäume und Sträucher der Tropen, besonders Indiens, mit wechselständigen, lederartigen, ungeteilten, ganzrandigen Blättern, diözischen, kleinen, einzelnen oder in Trauben oder Dolden geordneten, achselständigen Blüten und kapselartiger, zwei- bis vierklappig aufspringender Beere, deren nußartiger Same von einem
fleischigen oder dünnen, vielfach zerschlitzten Mantel umgeben ist.
Myristica moschata Thunb. (Myristica fragrans Houtt., echter Muskatnußbaum, s. Tafel »Gewürzpflanzen«),
ein in allen Teilen stark aromatischer, 15-20 m hoher Baum mit fast zweizeiligen, länglich-eiförmigen, bis 10 cm langen, drüsig punktierten Blättern, kleinen, gelblichen, einzeln stehenden weiblichen und in wenigblütigen Trauben oder Doldentrauben geordneten männlichen Blüten, kugeliger, ockerfarbener Beere von 5 cm Durchmesser, mit anfangs fleischigem, dann austrocknendem Fruchtgehäuse, nußartigem, ovalem, 3 cm langem, 2,3 cm breitem Samen und fleischigem, karminrotem, nach dem Trocknen orangegelbem, gewürzhaftem Samenmantel.
Der Baum ist heimisch auf den Molukken, Neuguinea und den Bandainseln; man hat ihn eingeführt auf Sumatra, Malakka, in Bengalen, Singapur, Pinang, Brasilien und Westindien, aber nur an sehr wenigen Orten mit Erfolg. In seiner Heimat beginnt er im 9. Jahr zu tragen, bleibt fruchtbar bis zum 60. und 80. Jahr, und man erntet von einem Baum im Jahr an 2000 Früchte, die sieben Monate zu ihrer Reife brauchen. Man sammelt die Früchte, entfernt die Fruchtschale und den Samenmantel, trocknet die Samen über mäßigem Feuer, bricht dann die Samenschale auf und legt die Kerne einige Zeit in Kalkwasser.
Getrocknet kommen sie als Muskatnüsse (Nuces moschatae) in den Handel. Sie riechen und schmecken eigentümlich aromatisch, sind reich an Stärkemehl und eiweißartiger Substanz, enthalten ca. 25 Proz. Fett, welches zum Teil in ihrer Heimat ausgepreßt wird und als Muskatnußöl (Balsamum nucistae) in den Handel kommt; außerdem 6 Proz. ätherisches Öl, im wesentlichen aus einem bei 165° siedenden Kohlenwasserstoff bestehend. Der zerschlitzte, fleischige Samenmantel wird an der Luft getrocknet und bildet die Muskatblüte (Macis) des Handels. Er ist sehr aromatisch, enthält kein Stärkemehl, wenig Fett, aber Eiweißkörper, Dextrin und Schleim und 4-9 Proz. ätherisches Öl, welches zwar gleichfalls zum größten Teil aus einem bei 160° siedenden Kohlenwasserstoff besteht, aber in Geruch und Geschmack, auch in seiner optischen Eigenschaft von dem ätherischen Muskatnußöl abweicht.
Der bei weitem größte Teil der Muskatnüsse kommt gegenwärtig von drei Bandainseln, Lontor, Neira und Aij, wo große Muskatnußbaumgärten bestehen, in den Handel. Die Muskatnüsse werden in der Medizin kaum, sondern, wie auch die Muskatblüte, fast nur als Gewürz (namentlich in England und Nordamerika) benutzt, gegenwärtig bei uns viel weniger als früher; als Hausmittel dienen sie gegen Durchfall. Große Gaben (eine Nuß und mehr) wirken übrigens giftig. Vgl. Muskatnußöl.
Das Muskatblütöl dient auch zum Parfümieren der Seife. Nach der gewöhnlichen Annahme waren die Muskatnuß und die Muskatblüte den Alten nicht bekannt; Martins aber hat nachzuweisen gesucht, daß die Macis zur Zeit des Plautus und die Nuß schon Plinius bekannt gewesen sei. Das in Rom beliebte Salböl Myron scheint auch zum Teil unser Oleum nucistae gewesen zu sein. Schon sehr früh haben jedenfalls die Araber die Drogue aus Indien geholt und im Abendland verbreitet. In Indien war sie wohl schon lange zuvor als Gewürz benutzt worden, und auch in altägyptischen Mumiensärgen hat man die Muskatnuß gefunden. Am Ende des 12. Jahrh. war die letztere und die Muskatblüte in Nordeuropa bekannt, und lange bevor der Venezianer Niccolò Conti im 15. Jahrh. die erste Nachricht von dem Baum brachte und die Portugiesen ihn auf den Bandainseln fanden, waren beide Droguen ein wenn auch sehr kostbares Gewürz in Europa.
Die Portugiesen hielten den Handel mit den Nüssen fest, bis sie den Holländern weichen mußten, welche ihn nun, wie den Zimt- und Gewürznelkenhandel, zu monopolisieren suchten, die Bäume auf Banda und Amboina beschränkten, an allen andern Orten ausrotteten und bei sehr reicher Ernte den Überfluß verbrannten. Während der Besetzung der Gewürzinseln durch die Engländer 1796-1802 wurde die Muskatnußkultur nach Benkulen und Pinang verpflanzt, später auch nach Singapur, wo indes eine 1860 ausgebrochene Krankheit binnen einigen Jahren sämtliche Bäume vernichtete. 1864 stellte die holländische Regierung die Kultur auf Java ein, weil der Verbrauch immer mehr abgenommen hatte.
Myristica tomentosa Thunb. liefert größere, längliche, fast 5 cm lange und weniger aromatische Nüsse, die auch in den europäischen Handel kommen. Aus den Samenkernen von Myristica Otoba H. B., in Neugranada, preßt man das Otobafett (amerikanische Muskatbutter), welches der offiziellen Muskatbutter ähnlich ist und wie diese in Amerika benutzt wird.
Myristica officinalis Mart., in Brasilien, liefert ein minder angenehm riechendes, säuerlich scharf schmeckendes Fett (Bikuibafett).
Von Myristica Ocuba H. B., am Amazonenstrom, gewinnt man das Okubawachs, welches weicher als Bienenwachs ist, bei 36,5° schmilzt und in Brasilien zur Kerzenbereitung benutzt wird.