geformten Wucherungen veranlaßt, ein Nachteil wird jedoch durch die Wurzelpilze wenigstens im Mycelzustand derselben den
Bäumen nicht zugefügt. Die mit der Pilzhülle besetzten Saugwurzeln sterben nach derselben Zeit ab wie pilzfreie derartige
Wurzeln, die überhaupt nur eine beschränkte Lebensdauer haben. Von besonderer Bedeutung erscheint es, daß alle bisher untersuchten,
aus den verschiedensten Gegenden und Bodenlagen Deutschlands stammenden Kupuliferen an ihren Saugwurzeln
den Pilzmantel in gleicher Weise entwickelt zeigten.
Auch an den Wurzeln der echten Kastanie in Italien wurde die Mycorhiza beobachtet. Welcher Pilzspezies die Mycorhiza angehört, bleibt noch
zu ermitteln, da die Mycelien bisher immer nur steril gefunden wurden; jedoch ist die Zugehörigkeit
derselben zu den Tuberaceen wahrscheinlich. Da der mit einem Pilzmantel bedeckten Baumwurzel die Wurzelhaare fehlen, so kann
die Pflanze das Wasser und die darin gelösten Nährstoffe des Bodens nur vermittelst der umhüllenden Pilzfäden aufnehmen.
Letztere erscheinen demnach als Ersatz der sonst vorhandenen Aufsaugungsorgane, wenn auch anderseits gewisse
organische Stoffe der Wurzel als Nährmaterial des Pilzes verbraucht werden. Versetzt man junge Buchenpflanzen, deren Wurzeln
im Boden sich nachweislich verpilzt zeigen, in Nährstofflösung, so werden neue Wurzeln gebildet, welche sich ihres Pilzmantels
allmählich entkleiden, woraus hervorgeht, daß die Mycorhiza die besten Bedingungen ihres Gedeihens im Boden findet, in welchem
die Mycelien dieser wurzelbewohnenden Pilze allgemein verbreitet sind. Auch die Wurzeln eines krautartigen Humusbewohners,
des Fichtenspargels (Monotropa Hypopitys); unterliegen der Pilzwurzelbildung, indem bei dieser Pflanze die Ernährung aus Humus
wegen Chlorophyllmangels zur Notwendigkeit wurde.
Vgl. Frank, Über die auf Wurzelsymbiose beruhende Ernährung gewisser Bäume
durch unterirdische Pilze (in den »Berichten der Deutschen Botanischen Gesellschaft«, Bd. 3, 1885).
(Riesenzellen, myeloide, vielkernige Zellen), große protoplasmatische Ballen mit 20-100 meist peripherisch
gelagerten Kernen, welche vielleicht durch Zusammenfließen mehrerer vergrößerter Granulationszellen (um Fremdkörperchen),
wahrscheinlicher durch einen Teilungsvorgang entstehen, der besonders in membranlosen Zellen
vorkommt.
Sie finden sich normal
im Knochenmark, pathologisch in Sarkomen, Tuberkeln und im Granulationsgewebe. Im Knochengewebe sind die
Myeloplaxen umgewandelte Osteoblasten (Bildungszellen des Knochengewebes) und dienen dazu, das Knochengewebe durch Bildung sogen. Resorptionslakunen
aufzulösen.
(spr. mei'r), Albert Joseph, Chef des Signaldienstes in den Vereinigten Staaten, geb. zu Newburg im Staat
New York, studierte in Buffalo Medizin und trat 1854 als Hilfsarzt in das Bundesheer. Vier Jahre später
wurde er zum Signaldienst (Telegraphendienst) kommandiert und bald darauf zum Chefsignaloffizier der Armee befördert. 1860-61
war er in Neumexiko und Colorado stationiert, wurde dann aber nach dem Osten zurückbeordert und dem Stab des Generals Butler,
dann dem Stab des Generals MacClellan beigegeben und leistete in seiner Eigenschaft als Signaloffizier vorzügliche
Dienste. 1862 wurde er zum Oberstleutnant und bald darauf zum Obersten befördert. Er begleitete General Sherman auf seinem Marsch
durch Georgia, trug wesentlich zu dessen großem Erfolg bei und rettete die in Allatoona liegenden Unionstruppen vor dem sichern
Verderben.
Zum Brigadegeneral befördert und nach dem Frieden zum Chef des Signaldienstes ernannt, führte er in der
Militärakademie zu West Point und in der Marineschule zu Annapolis den Unterricht im Signaldienst als besondern Lehrgegenstand
ein. 1870 wurde er beauftragt, in den verschiedenen Gegenden meteorologische Beobachtungen anstellen zu lassen und das Nahen
von Stürmen vorher zu bestimmen. Seit dieser Zeit datieren die systematisch betriebenen Wetterbeobachtungen
in den Vereinigten Staaten und die tägliche Publikation des Wetterberichts. 1873 dehnte Myer das Beobachtungsnetz bedeutend
aus und entwickelte den praktischen Witterungsdienst in den Vereinigten Staaten zu einer Vollkommenheit, die in keinem andern
Land bis jetzt erreicht ist. Er starb in Buffalo.
(griech., Mückenkopf, Fliegenkopf), Vorfall der Iris durch Hornhautgeschwüre, wobei die Iris in der entstehenden
Narbe in Form vielfacher pigmentierter Punkte erscheint.
Waldgebirge in Ionien, der Insel Samos gegenüber, bildet mit dieser eine Meerenge, in und an welcher 479 v. Chr.
die berühmte Seeschlacht geliefert wurde, worin Leotychides und Xanthippos über die Perser siegten;
uralte Stadt im innersten, nördlichsten Winkel der Ebene von Argos, angeblich von Perseus erbaut, in frühster
Zeit als Residenz des Agamemnon zugleich Hauptstadt eines kleinen achäischen Reichs. Obgleich stark befestigt, wurde sie doch 463 v. Chr.
von den Argeiern erobert und zerstört. Ruinen der-
selben bei dem Dorf Charvati, unfern von Argos, Reste der kyklopischen Ringmauer mit dem berühmten Löwenthor (s. Tafel »Bildhauerkunst
I«,
[* ]
Fig. 16, und Tafel »Baukunst IV«,
[* ]
Fig. 1 u. 2) und ein unterirdisches Kuppelgebäude
von bienenkorbähnlicher Form, das ursprünglich als Grabkammer, später auch als Schatzkammer diente (»Schatzhaus
des Atreus«),
waren schon seit der wissenschaftlichen Expedition der Franzosen nach dem Peloponnes (1822)
genauer bekannt. Doch haben erst die 1876 und 1877 von Schliemann veranstalteten Ausgrabungen eine genügende Anschauung von der
alten Königsburg und den zu ihr gehörigen Bauanlagen (Gräbern etc.) ermöglicht (s. Plan). Die Entdeckungen bestehen in der
Ausgrabung eines zweiten Schatzhauses, von fünf Massengräbern, Mauern etc. und in einer großen Zahl
von Architekturfragmenten, Grabstelen, Terrakotten, Thongefäßen, goldenen Masken (Abbildungen bei Art. »Masken«),
Schmucksachen
aus Goldblech, welche in den Gräbern gefunden worden sind. Die vergleichenden Untersuchungen von Milchhöfer und Newton haben
ergeben, daß diese Gräberfunde einer Kunst angehören, welche von den alten Kulturländern Mesopotamiens
ausgegangen, aber in Kleinasien und Phönikien mit neuen Formen und Typen bereichert und stilistisch beeinflußt worden ist.
Nach Ulr. Köhler tragen die Funde durchaus orientalischen Charakter und zeigen keine Spur von griechischem Geist, Glauben oder
Sitte. Sie gehören der Zeit vor der Dorischen Wanderung (1000 v. Chr.) an und sind nach Athen überführt
worden.
Vgl. Schliemann, Mykenä (Leipz. 1878);
Furtwängler und Löschke, Mykenische Thongefäße (Berl. 1879);