Frankreich unbegrenzt; sie beträgt in
Nordamerika
[* 2] höchstens 14, in Rußland 10 und in
Österreich
[* 3] höchstens 3 Jahre. In
England
begründet die Eintragung für die Dauer von fünf
Jahren das ausschließliche
Recht zur Anwendung des
Musters in den Warenklassen,
für welche es eingetragen ist. In
England und in
Österreich wird nur die wissentliche und betrügerische
Nachahmung gestraft, während
Frankreich auch ohne solche Verschuldung die
Konfiskation eintreten läßt.
Die ökonomische Musterung der
Truppen, in
Deutschland meist durch die Brigadekommandeure
in
Gemeinschaft mit einem Intendanturbeamten abgehalten, soll das Vorhandensein der vorschriftsmäßigen
Bekleidungs- und Ausrüstungsgegenstände nach den hierfür geltenden
Etats für
Kriegs- und Friedensstärke in den
Händen
der Leute und auf den Montierungskammern nachweisen.
solche
Wirtschaften, die durch ihre Einrichtung und
Führung andern
Wirtschaften zum
Muster dienen
sollen. Zu der Zeit, als es bei uns noch an Gelegenheit zur Erlernung richtigen landwirtschaftlichen
Betriebs fehlte, waren die gut geführten
Wirtschaften einzelner
Privaten die von den Standesgenossen eifrig besuchten
Orte,
um sich durch
Augenschein von dem
Bessern belehren zu lassen (so z. B.
ThaersWirtschaft in
Celle,
[* 6] s.
Landwirtschaft, S. 477).
Dadurch veranlaßt, errichteten dann die
Regierungen solche und zwar da, wo sie glaubten, am meisten Nutzen
damit zu stiften, nämlich in
Verbindung mit den Lehranstalten für Landwirte (s.
Landwirtschaftliche Lehranstalten). So entstand
die
Akademie mit Musterbetrieb und so die Meinung, daß eine Lehranstalt ohne diese Zugabe wirkungslos bleibe.
Man vergaß aber dabei leider, den Besuchern auch Einsicht in die verwendeten
Mittel zu gewähren, und
als es dann bald nicht mehr an einer genügenden Zahl von gut geführten
Wirtschaften fehlte und diese selbstverständlich
größern Vertrauens sich erfreuten als jene, welche aus dem großen Staatsfonds unterhalten wurden, verloren allmählich
die an
Interesse. Gegenwärtig errichtet man sie staatlicherseits nur noch da, wo es unter den
Privaten
an Musterbetrieb fehlt, oder man unterstützt einzelne
Private in ihrem
Thun. Notwendig ist aber, wenn die Musterwirtschaft
belehrend für andre wirken soll, daß sie im ganzen Betrieb offen vor jedermann daliege und in allem sich auszeichne. Sie
muß nicht
Fremdes, sondern das für die lokalen Verhältnisse
Beste darstellen, richtig organisiert und
dirigiert werden und ihre
Resultate auf
Grund exaktester
Buchführung veröffentlichen.
Vgl.
Schwarz, Die bäuerlichen Musterwirtschaften, Berl.
1851).
in
früherer Bedeutung fast ausschließlich
Schulen zur
Ausbildung der Musterzeichner oder
Dessinateure,
wie sie an
Orten mit ausgedehnter Textilindustrie, auch wohl in unmittelbarer
Verbindung mit großen
Fabriken für Stoffweberei,
Gobelinsmanufakturen u. dgl. bestanden. In
England existierte seit 1847 die School of design
(London,
[* 7]
SomersetHouse) als Zentralanstalt
für Musterzeichner, um welche sich Zweigschulen in den
Provinzen gruppieren sollten; 1851
gab es erst 20 dieser letztern,
und ihr Wirken war ein ziemlich fruchtloses geblieben, weil
sie der Grundlage eines allgemeinen rationellen
Zeichenunterrichts ermangelten.
Die seit der
Ausstellung von 1851 durchgeführte
Organisation der von den
Gemeinden mit staatlicher
Beihilfe unterhaltenen
National
training schools for art, welche 1863 bereits über das ganze
Königreich verbreitet waren und 87,389
Schüler zählten, mit
der
Schule des
Kensington-Museums als oberster und leitender Anstalt, ist nach und nach unter Berücksichtigung
der Landesverhältnisse überall nachgeahmt worden. Aus den Musterzeichenschulen haben sich später in
England wie auf dem ganzen
Kontinent kunstgewerbliche
Lehranstalten entwickelt, welche entweder alle
Zweige der
Kunstindustrie berücksichtigen, oder nur die in der betreffenden
Gegend besonders gepflegten, oder nur den Zeichenunterricht kultivieren. Vgl.
Kunstgewerbeschulen.
Andreas, neugriech. Gelehrter, geb. 1785 auf
Korfu,
[* 9] studierte in
Pavia die
Rechte, ward nach der Herausgabe
seiner »Notizie per servire alla storia Corcirese dal tempi eroici al secolo XII«
(Korfu 1804) von der
Republik der
SiebenInseln zum Historiographen ernannt und machte dann eine wissenschaftliche
Reise nach
Italien,
[* 10] wo er seine »Illustrazioni Corciresi«
(Mail. 1811-14, 2 Bde.) herausgab, und weiter nach
Frankreich und
Deutschland.
Er erhielt von der russischen
Regierung 1820 einen Gesandtschaftsposten in
Turin,
[* 11] gab bald darauf zu
Venedig
[* 12] seine »Considerazione
sulla presente lingua dei Greci« (Vened. 1825) heraus und ward 1828 von
Kapo d'Istrias zur Leitung des
öffentlichen
Unterrichts und zur
Aufsicht über die Zentralanstalt zu
Ägina berufen. Nach
Kapo d'Istrias'
Tod nach
Korfu zurückgekehrt,
wurde er zum Mitglied der
Gesetzgebenden Versammlung der
Ionischen Inseln ernannt, schrieb die
»Renseignements sur la
Grèce
et sur l'administration du comte Capodistrias« (Par. 1833) und starb in
Korfu. Außer durch die erwähnten Werke hat sich Mustoxydis noch besonders durch seine italienische
Übertragung altgriechischer
Historiker
und durch Sammlung bisher unbekannter mittelgriechischer
Texte verdient gemacht.