ersetzen, welches die inzwischen stärker gewordenen
Brustharnische zu durchschießen vermochte, das anfangs bei 240 m Tragweite
70, dann 50, im 17. Jahrh. 40 und später 30-40 g schwere
Kugeln schoß. Wegen der
Schwere der Muskete von 9-10 kg war der Mann
zum Tragen derselben nicht nur mit einem
Kissen auf der
Schulter, sondern auch mit einer Musketengabel
zum
Auflegen beim
Feuern versehen. Die damit bewaffneten Leute hießen Muketiere. Unter
Karl V. waren bei jeder
FahneLandsknechte
[* 2] zehn derselben, die immer an der
Spitze marschierten.
Bald neben den Pikenieren in allen
Heeren eingeführt, stieg ihre Zahl nach und nach immer mehr.
GustavAdolf erleichterte die Musketen, machte dadurch die
Gabeln entbehrlich und brachte es durch häufige Übung seiner
Musketiere
dahin, daß sie auf
Kommando in
Gliedern feuern und auf der
Stelle wieder laden lernten, während die deutschen
Musketiere nach
abgegebenem
Feuer hinter die
Fronte ihrer Abteilung liefen, um dort wieder zu laden.
Friedrich d. Gr. hatte
die Feuergeschwindigkeit zu fünf
Schuß in der
Minute entwickelt. Gegen Ende des 17. Jahrh. verdrängten die
Füsiliere (s. d.)
die
Musketiere, wenigstens in
Frankreich; die Benennung
Musketiere ist jedoch in den meisten deutschen
Armeen zur Bezeichnung
der beiden ersten
Bataillone der Linieninfanterieregimenter beibehalten worden.
(Musketonner), früher kleines
Geschütz von
ca. 4,5cmKaliber, welches
Kugeln von
Eisen,
[* 3] 330 g, oder von
Blei,
[* 4] 400 g
schwer, mit gleich schwerer Pulverladung schoß.
(Rübenmusmaschine),
Maschine
[* 10] zum Zerteilen der Futterrüben zu einer breiartigen
Masse, dem
Mus, um dieses,
gemischt mit andern Futtermitteln, zu verfüttern.
Die Musmaschine, welche vor einigen Dezennien in der
Konstruktion von Bentall in
Heybridge
(England) sehr beliebt war, ist derzeit durch die Rübenschneidmaschine, welche das
Material in
Streifen schneidet,
nahezu verdrängt worden, da bei letzterer kein Saftverlust stattfindet.
Titel eines althochdeutschen (wahrscheinlich von einem
Bayern)
[* 11] in allitterierenden
Versen abgefaßten Gedichtfragments,
das zuerst von
Schmeller herausgegeben und erläutert wurde
(Münch. 1832). Es enthält eine im christlichen
Sinn gehaltene
Darstellung des
Weltuntergangs und daran geknüpfte
Mahnungen zur
Buße. Über die Bedeutung des
Wortes Muspilli gehen
die
Ansichten auseinander. Man vermutet, daß das
Fragment auf die leeren
Blätter und Ränder der
Handschrift, in der es
uns erhalten ist, eigenhändig von
Ludwig dem
Deutschen (gest. 876) geschrieben sei.
Vgl.
Vetter, Zum und zur altgermanischen
Allitterationspoesie
(Wien
[* 12] 1873).
Hierbei hatte er so großen Erfolg, daß er sehr bald noch zwei
Fabriken zu St. Helens und
Newton anlegen
konnte. Mit Tennant in
Glasgow
[* 17] führte Muspratt den
Schwefelkies an
Stelle des
Schwefels in die Schwefelsäurefabrikation ein. 1846 gründete
er auf
Liebigs Anregung eine Mineraldüngerfabrik, die zwar bald wieder einging, aber den Anstoß zu der
gegenwärtigen bedeutenden Kunstdüngerfabrikation gegeben hat. Muspratt gilt als Mitbegründer der chemischen
Großindustrie und
namentlich als
Urheber der Sodafabrikation. Seine
Fabriken in
Liverpool,
Widnes und
Flint waren Musteranstalten und dienten als
Vorbild für zahlreiche andre
Fabriken des In- und
Auslandes. -
Sein Sohn
JamesSheridan, geb. studierte in
Gießen
[* 18] und
München
[* 19]
Chemie, erwarb sich durch zahlreiche Forschungen auf dem Gebiet der angewandten
Chemie einen geachteten
Namen und schrieb: »Dictionary of chemistry«
(Glasgow 1853, 2 Bde.; deutsch, bearbeitet von
Stohmann und
Kerl als »Theoretische,
praktische und analytische
Chemie in Anwendung auf
Künste und
Gewerbe«, 3. Aufl., Braunschw. 1873 bis 1880, 7 Bde.; 4. Aufl. 1885 ff.).