(Muskatbutter,
Bandaseife,
Oleum nucistae), aus den schwach gerösteten und gepulverten Muskatnüssen gepreßtes
Fett, wird in der
Heimat des
Baums, aber auch in
Europa
[* 8] dargestellt, kommt in würfelförmigen
Stücken in den
Handel, hat Talgkonsistenz,
ist gelbrötlich bis rötlichbraun, von körniger, weißlicher
Masse durchsetzt, riecht und schmeckt angenehm
nach Muskatnuß, schmilzt zwischen 41 und 51°, löst sich nur teilweise in kaltem, vollständig in heißem
Alkohol und
Äther,
besteht aus 70 Myristin, 20
Olein, 1 Butyrin, 3 saurem
Harz und 6 ätherischem
Öl. Es dient, mit
Wachs und
Öl gemischt, als
Muskatbalsam zu
Einreibungen bei gastrischen
Störungen,
Kopfschmerzen etc., ist aber ziemlich wirkungslos.
Ein berühmter, vom
FürstenHermannPückler angelegter, 604
Hektar großer
Park zu beiden Seiten der
Neiße, über welche zwei
Verbindungsbrücken führen, umgibt
Schloß und Stadt; derselbe hat eine berühmte
Baumschule, ein
Arboretum mit großem Bestand
seltenerBäume und Holzarten, bedeutende Ananaszucht, das Hermannsbad mit einer glaubersalzhaltigen Eisenquelle
von 12° C., Alaunquelle,
Moor- und Fichtennadelbädern, das
Englische
[* 14]
Haus, eine
Fasanerie, das Jagdschloß Hermannsruhe etc.
In Muskau lebte und starb der DichterL.Schefer.
Vgl. »Der
Park und das
Arboretum von Muskau« (Spremb. 1869);
(progressive Muskelatrophie), Form des Muskelschwundes, wobei dieMuskeln
[* 15] infolge einer schleichend
verlaufenden parenchymatösen
Entzündung an
Umfang abnehmen, blaß und gelblich werden und zuletzt die Fähigkeit, sich zusammenzuziehen,
verlieren. Die betroffenen
Glieder
[* 16] sind dann gelähmt. Am häufigsten betrifft die Muskelatrophie den Daumenballen, die
Muskeln der
Hand,
[* 17] der
Schulter und schreitet in vielen
Fällen von einem
Glied
[* 18] auf das andre über. Häufig bleibt jedoch
die
Krankheit auch auf bestimmte
Muskeln beschränkt.
Der Muskelatrophie liegt gewöhnlich eine Nervenlähmung zu
Grunde, die entweder zentral in einer Rückenmarkserkrankung begründet oder
peripherisch sein kann, wie bei der chronischen
Bleivergiftung. Auch im
Gefolge von
Typhus,
Scharlach,
Pocken ist die
Krankheit
beobachtet worden. Die methodische Anwendung des induzierten elektrischen
Stroms auf die erkrankten
Muskeln
verdient das größte Vertrauen als
Mittel, dem
Schwund Einhalt zu thun, ebenso der
Gebrauch der methodischen Übung (s.
Heilgymnastik)
und der passiven Erregung (s.
Knetkur), oft aber ist die Muskelatrophie unheilbar.
(Myoma), eine Geschwulst, welche aus glatten Muskelfasern in sehr wechselnder
Menge, aus fibrillärem
Bindegewebe und
Gefäßen besteht, wird wegen seines
Reichtums an fibrillärem
Gewebe
[* 19] häufig auch als
Fibroid bezeichnet. Es
ist im ganzen den reinen, festen
Fasergeschwülsten sehr ähnlich, rundlich oder mit grob höckeriger Oberfläche
versehen, scharf umschrieben und leicht ausschälbar. Bei weitem am häufigsten kommt das Muskelfasergewächs, welches
durchaus zu den gutartigsten
Geschwülsten gehört, im
Körper der
Gebärmutter
[* 20] vor, viel seltener im
Magen,
[* 21] im
Darm
[* 22] und in der
äußern
Haut.
[* 23] Das Muskelfasergewächs der
Gebärmutter kann die
Größe eines Kindskopfes und größere
Dimensionen erreichen und
in diesem
Fall durch
Druck auf die benachbarten
Organe große
Beschwerden verursachen. Mitunter wachsen Muskelfasergewächse,
die ursprünglich mitten in der
Wand derGebärmutter entstanden sind, in die
Höhle derselben vor, lösen sich ab und werden
durch eine Art von Geburtsakt nach außen befördert. Sonst sind sie auf operativem Weg zu entfernen.
-
Geschwülste, welche aus quergestreiften Muskelfasern bestehen, kommen nur gemischt mit Sarkomgewebe vor (Myosarcoma
striocellulare); sie sind an der
Hode und den
Nieren bei ganz jungen
Kindern (meist wohl angeboren) beobachtet worden.
eine zu den
Gemeingefühlen (s. d.) zählende eigentümliche
Empfindung der willkürlichen
Muskeln, die
man wieder in Anstrengungs- und Ermüdungsgefühl zerlegen kann. Das Muskelgefühl unterrichtet
uns nicht nur stets von der jeweiligen
Lage unsrer
Glieder und der verschiedenen Hautstellen überhaupt zu einander, sondern
wir bemessen auch vermittelst der
Muskeln den
Grad der Anstrengung, welcher erforderlich ist, um den sich uns entgegenstellenden
Widerstand zu überwinden. Die
Empfindung von dem
Grade der erforderlichen Anstrengung zur Überwindung
eines uns entgegenstehenden
Widerstandes ist so fein, daß sie uns
Dienste
[* 24] leistet wie ein
Sinn, welchen man nach E. H.
Weber¶
mehr
als Kraftsinn (Muskelsinn) bezeichnen könnte. Man kann mit seiner Hilfe, ganz unabhängig vom Tastsinn, den Unterschied zweier
Gewichte noch genauer bestimmen als mittels des Tastsinnes. Wir wissen durch Erfahrung, welche Anstrengung bestimmter Muskeln
dazu erforderlich ist, um unsre Glieder in eine gewisse Lage zu versetzen und sie darin zu erhalten, so
genau, daß wir jeden Augenblick durch den Grad der Anstrengung der einzelnen Muskeln, in dem sich diese gerade befinden, anzugeben
vermögen, in welcher Lage sich unsre Glieder befinden, auch ohne daß wir sie sehen, und ohne daß sie sich gegenseitig berühren.
Es ist einleuchtend, daß diese Kenntnis von der Lage unsrer Glieder auch benutzt werden kann zur Wahrnehmung
der Größe und Gestalt der Gegenstände, welche wir mit beiden Händen ergreifen, sowie zur Erhaltung des Gleichgewichts beim
Gehen und Stehen. Die Feinheit und Sicherheit der Muskelkontraktion, welche auf den eben genannten Ursachen beruht, ist unstreitig
am überraschendsten bei der Bildung der Töne und Sprachlaute im Kehlkopf
[* 26] und in der Mundhöhle beim Singen
und Sprechen.