2) Musäos der
Grammatiker, griech. Dichter zu Anfang des 5. Jahrh.n. Chr., verfaßte ein kleines erotisches
Epos:
»Hero und
Leander«, eins der vorzüglichsten
Produkte der spätern griechischen
Poesie.
Ausgaben desselben besorgten
Fr.
Passow
(Leipz. 1810),
beide mit deutscher Übersetzung, und Dilthey
(Bonn 1874); Übersetzungen lieferten außerdem
H.
Passow
(Güstrow
[* 11] 1829),
Buchholz (»Meisterwerke hellenischer
Dichtkunst«, Marb. 1858), Ölschläger (Leipz. 1882)
und Ottmann (das. 1888).
womit er dem schwärmerisch-sentimentalen
Enthusiasmus für den gleichnamigen
Roman des Engländers
Richardson satirisch entgegenwirken
wollte. Dann folgten die gegen
Lavater gerichtete
Satire »Physiognomische
Reisen« (Altenb. 1778-79, 4 Hefte) und die »Volksmärchen
der
Deutschen« (Gotha
[* 16] 1782-87, 5 Bde., u.
öfter; neue Ausg. von Musäus
Müller, Leipz. 1868, 3
Tle.; von
Klee, Hamb. 1870), welche allerdings die aus
dem Volksmund genommenen
Märchen- und Sagenstoffe keineswegs in naiv volksmäßiger Gestalt wiedergeben, sie vielmehr in
WielandsManier mit allerlei satirischen
Streif- und Schlaglichtern ausstatten, aber dennoch durch joviale
Laune, liebenswürdige
Schalkhaftigkeit und lebendige
Anmut des
Vortrags, die aus ihnen spricht, einen unwiderstehlichen
Reiz besitzen.
Darstellungen
mehr betrachtender als erzählender
Manier, und die Sammlung von
Erzählungen: »Straußfedern« (Berl. 1787,
Bd. 1). Seine »Nachgelassenen
Schriften« wurden mit
Charakteristik herausgegeben von seinem Verwandten und Zögling Aug. v.
Kotzebue (Leipz. 1791).
Tourn. (Muskat- oder
Traubenhyazinthe),
Gattung aus der
Familie der
Liliaceen, niedrige, ausdauernde
Zwiebelgewächse
in
Mittel- und Südeuropa und im mittlern Westasien, mit kleinen
Zwiebeln, schmalen Blättern und dicht traubig stehenden,
zierlichen
Blumen auf nacktem
Schaft und mit dreifächeriger
Kapsel, von deren
ArtenMuscari botryoidesWilld.
(Straußhyazinthe), mit weißen, dunkelblauen, fleisch- oder purpurroten
Blumen, Muscari comosum Mill., mit mißfarbigen, grünlichgrauen
untern und schön amethystblauen obern
Blüten, und Muscari racemosum Mill., mit blauen, weißen oder fleischfarbenen
Blüten, in
Süd- und Mitteldeutschland hier und da wild wachsend vorkommen und in
Gärten als
Zierpflanzen kultiviert
werden.
C5H11NO2 , giftiges
Alkaloid, welches sich im
Fliegenschwamm
(Agaricus muscarius)
findet, ist farb-, geruch- und geschmacklos, sirupartig, leicht löslich in
Wasser und
Alkohol, nicht in
Äther, reagiert alkalisch und wirkt ähnlich wie Psysostigmin und kann wie dieses als
Gegengift bei Atropinvergiftung benutzt
werden, wie auch
Atropin bei Fliegenschwammvergiftung wirksam ist.
(ClamChowder, spr. klämm-tschauder), Muschelsuppe, amerikan.
Lieblings- und Nationalspeise, zu welcher außer den
Muscheln
[* 21] noch mit
Zwiebel gebratenes Schweinefleisch,
Sahne,
Fleischbrühe,
Kartoffeln oder Crackers (eine Art harter
Biskuits) und verschiedene
Gewürze verwendet werden.
(Ostracŏda),
Ordnung der niedern
Krebstiere
[* 25] (Entomostraca), kleine
Tiere mit einer zweiklappigen, sie
völlig umhüllenden
Schale, daher äußerlich und in der
Ruhe den
Muscheln sehr ähnlich. Sie haben nur sieben
PaarGliedmaßen,
von denen die vordern als
Fühler und
Kiefer, die hintern als
Kriech- und Schwimmbeine dienen. Der Leib ist undeutlich
in
Segmente
(Ringe) gegliedert, so daß
Kopf,
Brust und
Hinterleib nicht scharf getrennt sind. Am Ende des
Körpers befinden sich
starke
Haken, die zum Fortschieben im
Sand benutzt werden. Wenn das
Tier¶
mehr
sich ganz in seine Schale zurückgezogen hat, so schließt es dieselbe, genau wie es die Muscheln thun, durch die Zusammenziehung
zweier Schließmuskeln, welche quer von Schale zu Schale gehen. In dem innern Bau weichen die Muschelkrebse nicht sehr von den Blattfüßern
(s. d.) ab, sind aber einfacher organisiert. Ein Herz ist nicht bei allen vorhanden, auch wird die Atmung
nur in seltenen Fällen von besondern Kiemen, meist dagegen von der Haut
[* 27] besorgt. Die Geschlechter sind getrennt; Männchen und
Weibchen unterscheiden sich auch äußerlich, da erstere besondere Vorrichtungen zum Ergreifen und Festhalten der letztern
besitzen.