Marktflecken in Obersteiermark, Bezirkshauptmannschaft
Bruck, 680 m ü. M., an der
Mürz, welche hier
die Fröschnitz aufnimmt, und an der Südbahn
Wien-Triest (Endstation der Semmeringlinie), von welcher hier die Staatsbahnlinie
nach Neuberg abzweigt, als Sommeraufenthalt und klimatischer
Kurort sowie als Ausflugspunkt sehr beliebt, mit Kaltwasserheilanstalt,
Bezirksgericht und (1880) 2871 Einw. An industriellen
Etablissements besitzt Mürzzuschlag Eisenhammerwerke,
Sensen- und Zeugschmieden, eine
Schwarzblech-,
Gußstahl- und Stahlwarenfabrik,
Papierholzstofferzeugung, Bierbrauerei,
[* 2]
Gerberei, Lohstampfe etc. Im romantischen Mürzthal aufwärts liegen die
Orte Neuberg,
an der
Eisenbahn Mürzzuschlag-Neuberg, mit (1880) 2487 Einw., schöner gotischer
Stiftskirche von 1471 und großem
Eisen- und Stahlwerk, und Mürzsteg, mit kaiserlichem Jagdschloß; noch
weiter die wilde Felsschlucht
TotesWeib mit
Wasserfall.
zerriebenes und zur Extraktkonsistenz verdampftes
Fruchtfleisch etc., unterscheidet sich durch den
Gehalt an
Fasern
von dem
»Kraut« (s. d.), welches aus dem reinen Safte dargestellt wird.
L.
(Pisang,
Banane,
Paradiesfeige), Gattung aus der
Familie der
Musaceen, sehr große, üppig entwickelte,
baumartige
Stauden der Tropengegenden, mit einfachem, kurzem, von den Blattstielscheiden vollständig umschlossenem und durch
sie scheinbar verlängertem
Stamm und mächtigen, kurzgestielten, meist länglichen, ganzrandigen Blättern, zwischen welchen
lange Blütenkolben hervortreten, die unten fruchtbare, weiter nach
oben unfruchtbare
Zwitterblüten und zu oberst
männliche
Blüten tragen.
Sobald diese
Blüten zur
Entwickelung gelangen, fallen die dazugehörigen, lebhaft gefärbten Deckscheiden ab. Die
Frucht ist
gurkenähnlich, drei- bis sechskantig, dreifächerig, vielsamig, bei den Kulturvarietäten häufig samenlos. Musa paradisiacaL. (gemeine
Banane) hat einen knolligen
Wurzelstock, wird 6 m hoch, mit bis 4 m langen, 60
cm breiten Blättern,
1,5 m langen
Kolben und gelblichweißen
Blütenscheiden mit roten
Spitzen. Die
Früchte sind 20-30
cm lang. Musa sapientiumL. (Bananenpisang,
s. Tafel
»Nahrungspflanzen
[* 4] II«) hat einen purpurrot gestreiften oder gefleckten
Schaft, am
Grund ungleich herzförmige
Blätter,
violette
Blütenscheiden und kürzere, gekrümmte
Früchte.
Bei beiden stirbt der
Schaft nach der Fruchtreife ab, und es erscheinen neue, schnell wachsende Nebensprosse,
welche nach wenigen
MonatenFrüchte tragen.
Wild findet sich die
Banane auf der
Küste von
Koromandel, den
Philippinen, in
Kotschinchina
und auf
Ceylon;
[* 5] durch
Kultur ist sie aber über fast alle Tropenländer verbreitet und zwar der Bananenpisang weiter als der
gemeine. Sie geht bis zum 30., selbst bis zum 35.° und unter den
Tropen bis zu einer
Höhe von 1560 m, während die
Früchte
des gemeinen
Pisangs schon bei 900 m nicht mehr reifen. In
Mittelamerika gedeiht die
Banane noch bei einer mittlern
Temperatur
von 12°. Sie ist nahrhafter als die Brotfrucht; man genießt sowohl die unreifen mehligen als die reifen
Früchte, in welchen fast alle
Stärke
[* 6] in
Zucker
[* 7] umgewandelt ist. In manchen Gegenden der
Tropen bildet die
Banane das Hauptnahrungsmittel,
und man kultiviert sie in mehr als 50
Varietäten.
Ein
Stamm gibt bis 40 kg
Früchte, und da an derselben
Stelle in einem Jahr drei fruchttragende
Stämme hintereinander
erscheinen können, so kann eine einzige
Pflanze
über 2 Ztr.
Früchte liefern. Auf gleicher
Grundfläche gibt sie 44mal mehr
Nahrungsstoff als die
Kartoffel und 133mal mehr als der
Weizen. Aus den unreifen
Früchten des Bananenpisangs bereitet man
Stärke
(Arrowroot vonGuayana); die unreifen, ausgeschnittenen, an der
Sonne
[* 8] getrockneten
Früchte geben ein rötliches,
angenehm riechendes und schmeckendes
Pulver (Bananenmehl), aus welchem die
Stärke leicht abgeschieden werden kann. Auch die
Blätter der
Banane finden mannigfache Verwendung. Aus dem
Stamm beider
Arten gewinnt man an mehreren
Orten eine
Faser, welche
als
Manilahanf
(Musafaser) in den
Handel kommt. Die größte
Menge des letztern stammt aber von Musa textilisNees auf den
Molukken und
Philippinen.
Musa CavendishiiPaxt. und MusacoccineaAnd.,
beide in
China,
[* 12] bleiben kleiner als die vorigen
Arten und werden deshalb häufig in Warmhäusern als
Zierpflanzen kultiviert;
auch eignen sie sich für das
Zimmer.
monokotyle
Familie aus der
Ordnung der
Scitamineen,
Stauden von meist riesenhaften, zum Teil baumartigen Gestalten;
der
Stengel
[* 13] ist bald verlängert, bald verkürzt, von den
Scheiden der abgefallenen
Blätter bedeckt; die
Blätter sind wechselständig, gestielt, am
Grund scheidenförmig, mit großer, in der
Jugend zusammengerollter, einfacher,
ganzer
Fläche und starker Mittelrippe, von welcher parallel gebogene Seitennerven ausgehen. Die vollständigen, zygomorphen
Blüten stehen in den
Achseln großer, oft schönfarbiger
Deckblätter, welche zweizeilig an dem
Blütenstiel angeordnet
sind.
Das Perigon besteht aus sechs blumenartig gefärbten, ungleichen Blättern; das vordere des äußern
Kreises ist bisweilen
das größte, gekielt; die beiden seitlichen des innern
Kreises sind kleiner, das hintere ist am kleinsten, lippenförmig.
Entweder sind die Perigonblätter frei, oder die seitlichen innern sind bisweilen samt den äußern in eine
hinten gespaltene
Röhre verwachsen. Von den sechs am
Grunde der Perigonblätter befestigten
Staubgefäßen schlägt oft das
hintere fehl.
Der unterständige, dreigliederige
Fruchtknoten bildet drei
Fächer,
[* 14] welche im
Grund einzelne oder im
Innenwinkel zahlreiche
anatrope
Samenknospen enthalten. Der einfache, runde
Griffel endigt in eine dreiteilige
Narbe mit linealischen Zipfeln. Die
Frucht ist entweder eine
Beere mit zahlreichen, in einem Fruchtbrei nistenden
Samen
[* 15] oder steinbeerenartig
mit knochenhartem Endokarpium und lederartigem Epikarpium, und zwar bald fachspaltig und vielsamig, bald scheidewandspaltig
in drei einsamige Teilfrüchte zerfallend. Die
Samen haben eine lederartige
Schale, bisweilen einen
Samenmantel (arillus), und
enthalten, in einem mehlig fleischigen
Endosperm eingeschlossen, einen geraden
Keimling. Die wichtigsten
Gattungen sind:
Musa, Strelitzia, Ravenala und
Heliconia, deren
Arten
(ca. 25) alle den
Tropen angehören, wo sie durch ihre
Größe
und
Schönheit eine Zierde der
Flora und zum Teil wegen ihrer schmackhaften
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