(v. türk. murid,
Schüler,
Novize), eine mohammedan.
Sekte im
Kaukasus, die zum
Kampf gegen
die Ungläubigen 1828 von
MullaMohammed angeblich nach Vorbildern aus
Bochara gestiftet wurde. Nach ihm war ihr
Haupt
(Imam)
Kasi
Mulla, der den
Krieg mit den
Russen aufnahm und 1832 in Ghimri seinen
Tod fand, zuletzt
Schamyl, ebenfalls ein
Schüler des
Begründers. Seit Vernichtung der Muriden unter
Schamyl ist die
Kraft
[* 4] des
Islam im
Kaukasus gebrochen und trotz
des noch jahrelang fortglimmenden
Aufstandes der »Muridismus« erloschen. Weiteres s.
Kaukasien (Geschichte, S. 634).
(spr. -illjo), 1) BartoloméEstéban, span.
Maler, geboren Ende
Dezember 1617 zu
Sevilla
[* 5] (getauft wurde zuerst von J.
^[Juan] de
Castillo
unterrichtet und begab sich zu seiner weitern
Ausbildung 1643 nach
Madrid,
[* 6] wo ihm sein Landsmann Velasquez Gelegenheit verschaffte,
in der königlichen Sammlung und im
Escorial die besten
Muster zu kopieren. Murillo studierte zwei Jahre lang namentlich nach
Ribera,
Tizian,
Rubens,
van Dyck und Velasquez und kehrte hierauf nach
Sevilla zurück, wo er durch elf jetzt zerstreute
Gemälde von Wunderthaten berühmter
Franziskaner für das
KlosterSan Francisco schnell seinen
Ruf begründete. In diesen Werken
erinnert noch der derbe, schwerfällige
Realismus an die Vorbilder seiner
Jugend.
In den nächsten
Jahren bis 1676 malte Murillo über 20
Bilder für das Kapuzinerkloster in
Sevilla, von denen
sich 17 im dortigen
Museum befinden, darunter zwei
Darstellungen der unbefleckten
Empfängnis, des heil.
Antonius mit dem Jesuskind
und die
Vision des heil. Franziskus. Derselben Zeit gehört eine
Empfängnis im
Museum zu
Sevilla und eine für das
Hospital Venerables
Sacerdotes gemalte
Darstellung gleichen
Inhalts, das berühmte
Bild des
Louvre, an.
Mit der Ausführung der
Verlobung der heil.
Katharina für den Hauptaltar der Kapuzinerkirche zu
Cadiz
[* 9] beschäftigt, stürzte er vom
Gerüst und starb
infolge davon in
Sevilla. Dieses Gemälde wurde von seinem
Schüler Osorio vollendet. Bei derEröffnung
einer
Malerakademie zu
Sevilla (1660), worin zuerst das
Studium des
Nackten öffentlich gelehrt ward, wurde Murillo
Direktor derselben.
Von seinen
Schülern sind
Meneses Osorio
(ca. 1630-1705), Villavicencio (1635-1700) und sein Sklave
Sebastian Gomez, von seinen
spätern Nachahmern Tobar (1678 bis
ca. 1729) und
Llorente (1685-1757) hervorzuheben. Murillo hat gegen 400
Bilder
hinterlassen, überwiegend Andachtsbilder, unter denen zahlreiche
Darstellungen der »unbefleckten
Empfängnis«, eines von Murillo geschaffenen
Bildertypus, eine besondere
Gruppe bilden, in welcher Murillo uns als »der unerreichte Darsteller
der inbrünstigen
Andacht, der göttlichen Wundererscheinungen und der himmlischen
Herrlichkeit« entgegentritt.
Seine Bedeutung beruht vornehmlich auf der »Kühnheit und Ungezwungenheit, mit
denen er die realistischte, spanisch-volkstümlichste Formenauffassung seiner glühendsten seelischen
Begeisterung dienstbar zu machen« wußte
(Woermann). In seiner mittlern Zeit entfaltete er sein
Kolorit zu üppigem
Reichtum
warmer, lichtumflossener
Lokalfarben, die später zu einem duftigen, leichten Gesamtton gestimmt wurden, welcher der vollkommenste
Ausdruck seiner spiritualistischen und übernatürlichen
Stoffe wurde. Murillo hat auch kräftig realistische
Sittenbilder aus dem Sevillaner Volksleben gemalt, welche als »Murillosche
Gassenjungen« bekannt sind (Hauptbilder in der
MünchenerPinakothek, im
Louvre zu
Paris, in der Nationalgalerie zu
London,
[* 10] in der
Eremitage zu St.
Petersburg
[* 11] und im
Museum zu
Madrid).
(ungar. Muraköz), sehr fruchtbares Gebiet im ungar.
KomitatZala, zwischen der
Mur und
Drau, von der steirischen
Grenze bis zur Vereinigung beider
Flüsse.
[* 16]
Hauptort ist
Csakathurn
(Csáktornya),
Markt an der Südbahn, mit (1881) 3810 Einw., Bezirksgericht
und altem
Schloß, dem einstigen
WohnsitzNik.
Zrinys, der hier begraben liegt.
die
Nordküste der russ.
HalbinselKola, am Nördlichen
Eismeer,
von der norwegischen
Grenze bis zum
Kap Swjätoi-Noß, über 420 km lang, wegen der
Nähe des
Golfstroms
eisfrei, im
Sommer beliebter Jagdgrund für
Jäger und
Fischer (1885 waren 500
Boote mit dem Fischfang beschäftigt), besteht
meist aus Granitfelsen, welche sich stellenweise 200 m ü. M. erheben und viele
ausgezeichnete Ankerbuchten bilden.