merkwürdiger Gepräge des
Mittelalters, des 16. und 17. Jahrh. Über die Geschichte und Litteratur der
Münzkunde s.
Numismatik.
Über das gegenwärtige Münzwesen
[* 2] in den verschiedenen
Staaten vgl. die betreffenden Länderartikel und beifolgende »Übersicht
der wichtigsten
Gold- u. Silbermünzen, nebst Münzen-Umrechnungstabelle«. Hilfsmittel für praktische
Zwecke sind ferner: Kunis, Abbildung undBeschreibung der gegenwärtig kursierenden
Gold- und Silbermünzen
(5. Aufl., Leipz. 1882);
die Handbücher der
Münz-,
Maß- und Gewichtskunde von
Noback (2. Aufl., das. 1877),
Bleibtreu-Huber
(2. Aufl., Stuttg. 1878), Schlössing (das.
1885), Klimpert
(Lexikon, Berl. 1885).
Vgl. auch
Soetbeer, Die deutsche Münzverfassung
(Erlang. 1874-75);
Haupt,
Histoire monétaire
de notre temps (Par. 1886).
Fluß auf der
Grenze zwischen
Schweden
[* 4] und Rußland, bildet bei dem finnischen
OrtMuonioniska
den 2 km langen
KataraktMuoniokoski und mündet links in den
Torneå.
ein 26½ km langer Zufluß des
VierwaldstätterSees in der
Schweiz,
[* 5] entsteht aus mehreren Quellbächen der Bergwildnisse
der Tödigruppe, durchfließt das wald- und alpenreiche Muotathal, aus
dem er sich durch eine enge Schlucht hinauszwängt,
und erreicht im
Thal
[* 6] von
Schwyz-Brunnen, nach
Aufnahme der
Seewern, den
See. Das Muotathal wird von einem
durchaus katholischen Hirtenvölklein (1885
Seelen) bewohnt und erhält durch die
Passage zum
Pragel, dem 1543 m hohen
Paß
[* 7] nach
dem Klönthal, in der
Saison einiges
Leben. Die russische
Armee unter
Suworow stieg 27. und von
Uri
über den Kinzigpaß in das
Thal der Muota, um sich im
Kampf mit den
Franzosen den Rückweg über den Pragelpaß zu erzwingen.
der Hauptfluß
Steiermarks, entspringt am Südabhang des
RadstädterTauern, durchfließt in östlicher
Richtung
den salzburgischenLungau, tritt bald nach
Steiermark
[* 8] über und fließt, von
Judenburg an flößbar, in
breitem
Thal nach
NO. Dieser
Richtung macht das jähe
Knie bei
Bruck, wo sie von den österreichischen
Alpen
[* 9] her die
Mürz empfängt,
ein Ende; sie wendet sich nun nach
S. und wird bei
Graz
[* 10] schiffbar. Bei Ehrenhausen nötigt
sie der Gebirgsriegel
der
Windisch-Bühel östliche, dann südöstliche
Richtung einzuschlagen. Sie tritt nach
Ungarn
[* 11] über und mündet, 438 km lang,
bei
Legrád in die
Drau. Der Landstrich zwischen den sich langsam annähernden
Flüssen heißt
Murinsel. Der
Fluß ist im Oberlauf
sehr reißend; unter seinen zahlreichen Nebenflüssen sind rechts die Kainach, Sulm mit Laßnitz, links
die
Liesing und
Mürz die bedeutendsten.
Seinen Sohn Saudschi, der sich gegen ihn empört, ließ er blenden und enthaupten. Bei Kossowa, auf dem
Amselfeld, schlug er
im Juni 1389 die vereinigten
Serben,
Albanesen und
Walachen, die einen
Versuch wagten, die türkische Herrschaft abzuschütteln,
in einer langen, blutigen
Schlacht, wurde aber nach dem
Sieg von einem verwundeten serbischen
Edelmann,
Milosch Kobilowich, erstochen
und in
Brussa beigesetzt. Er wurde sowohl seiner glänzenden Thaten als seiner
Frömmigkeit,
Gerechtigkeit und
Liebe zur
Bildung
wegen von den
Osmanen als
Herr (Chudawendkiar) und
Sieger
(Ghazi) hoch geehrt.
2) Murad II., Sohn und Nachfolger
Mohammeds I., wurde von demselben zum
Statthalter von
Amasia ernannt und
folgte seinem
Vater 1421 auf dem
Thron.
Gleich zu Beginn seiner Herrschaft hatte er mit dem Kronprätendenten
Mustafa zu kämpfen,
den er 1422 besiegte und hinrichten ließ. Sofort begann er die Belagerung
Konstantinopels, wurde aber
nach dem vergeblichen
Sturm24. Aug. durch
Aufstände in
Asien
[* 13] abberufen und begann nach deren Unterdrückung einen
Krieg mit den
Venezianern, denen er 1430 Thessalonich entriß.
3) Murad III., Sohn
Selims II., geb. 1546, bestieg 1574 nach dessen
Tode den
Thron und ließ sofort fünf jüngere
Brüder ermorden.
Er versank bald in Weichlichkeit und träumerischen Müßiggang, erschöpfte sich in den Genüssen des
Harems und war nur bemüht,
Schätze an
Gold
[* 17] und
Silber aufzuspeichern. Der große
Perserkrieg, den er 1576 begann, endete trotz
ungeheurer
Opfer an
Geld und
Menschen 1590 mit der Erwerbung wenig wertvoller Grenzprovinzen. Murad starb 1595.
4) Murad IV., Sohn
Achmeds, geb. 1609, wurde 1623 nach der Absetzung seines Oheims
Mustafa auf den
Thron erhoben.
Er war ein kräftiger, in allen körperlichen Übungen geschickter, auch geistig fein gebildeter
Fürst, der aber bald unter
dem Übermaß sinnlicher Genüsse entartete und sich dem
Laster der
Trunksucht und der Grausamkeit hingab. Von 1632 bis 1637 wurden
25,000
Menschen teils durch ihn selbst, teils durch seine
Henker hingerichtet. Mit dem
Vermögen der Ermordeten
füllte er seinen
Schatz. Die unbotmäßigen
Janitscharen bändigte er durch Strenge und führte mit ihnen mehrere glückliche
Kriege. 1638 entriß
er den Persern
Eriwan,
Tebriz und
Bagdad wieder, züchtigte die
Kosaken und legte
¶
5) Murad V., Sohn Abd ul Medschids, geb. als PrinzMehemed Murad Efendi genannt, wurde nach der Thronbesteigung seines
Oheims Abd ul Asis (1861) von allen öffentlichen Angelegenheiten fern gehalten und hart behandelt, da er die
von Abd ul Asis beabsichtigte Änderung der Thronfolge nicht genehmigen wollte. Als sein Oheim durch seine Unfähigkeit selbst
die strenggläubigen Türken von sich abwendig gemacht hatte, wurde Murad durch eine Palastrevolution auf den Thron
erhoben und zum »Kaiservon Gottes Gnaden und durch den Willen der Nation« proklamiert. Da sich aber bald
zeigte, daß seine Gesundheit körperlich und geistig unheilbar zerrüttet war, wurde er 31. Aug. d. J. des Throns wieder entsetzt
und nach einem einsamen Palast gebracht, wo er seitdem in Stumpfsinn verfallen lebt.