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Münzgewicht trägt. Die Wage ist nun so arretiert, daß ein seitlicher Vorsprung c des bei e leicht drehbar aufgehängten Trichters D sich mit einem der drei Ausschnitte 1, 2, 3 gegen die Kante der Stange a b legt und letztere festhält. Vermittelst der Stange b d wird damit Zugleich der Wagebalken festgestellt. Sobald die Münze auf die Platte A gekommen ist, wird der Trichter D durch die Stange L von dem Exzenter E seitwärts bewegt, dadurch die Stange a b und die Wage [* 2] freigemacht.
Bei richtigem Gewicht der Münzplatte verharrt sie in der horizontalen Lage, bei größerm Gewicht senkt sich, bei kleinerm hebt sich das rechte Ende des Balkens, wonach im erstern Fall a b sich vor den Einschnitt 3, im letztern vor den Einschnitt 1, bei richtigem Gewicht vor 2 stellt. Nach Weiterdrehung des Exzenters bewegt sich D entsprechend zurück und bleibt dann mit der untern Öffnung über einem der drei Rohre H G F stehen, so daß die leichtern Münzen [* 3] durch F in den Kasten I, die normalen durch G in den Kasten II und die zu schweren durch H in den Kasten III fallen, wenn man sie von der Platte A in den Trichter D schiebt. - Am verbreitetsten ist die Justierwage von Seiß in Atzgersdorf bei Wien, [* 4] welche in einer etwas abweichenden Konstruktion sogar nach sechs Gewichtsabstufungen sortiert, von denen die leichtesten, die eingeschmolzen werden müssen, die erste, die innerhalb der Toleranzgrenzen zu leichten oder zu schweren die zweite und dritte Klasse und die zu schweren die vierte, fünfte und sechste Klasse bilden.
Diese Trennung der zu schweren Münzen nach der Größe des Übergewichts ermöglicht sodann die Anwendung von Justiermaschinen, welche sofort das überflüssige Material mit großer Genauigkeit entfernen. Silberscheidemünzen und Kupfermünzen werden nicht stückweise justiert; man zählt vielmehr die Anzahl Stücke, die gesetzlich auf ein Pfund gehen sollen, ab und wägt sie, indem man die Ungleichheiten der einzelnen Stücke auf sich beruhen läßt.
Nach dem Justieren folgt das Rändeln oder Kräuseln, welches den doppelten Zweck hat, die Münzplatten am Rand etwas aufzustauchen und zu glätten und, falls dies beabsichtigt wird, sie mit einer Randverzierung zu versehen, welche aus Schrift oder Ornament bestehen kann und, wenn (wie es jetzt fast immer geschieht) das nachfolgende Prägen im Prägring erfolgt, vertieft sein muß. Eine eigentümliche Art Randverzierung, welche nur aus geraden Kerben besteht, wird erst im Prägring erzeugt, während auf der Rändelmaschine nur das Aufstauchen des Randes besorgt wird.
[* 1] Fig. 4 und 5 veranschaulichen eine mit Hand [* 5] zu betreibende Rändelmaschine. Die Teile, welche auf den Rand der Platte wirken, sind zwei Schienen von gehärtetem Stahl e e und d d, von denen die eine e e fest, die andre d d, genau parallel zu e e, beweglich ist. Zwischen beiden befindet sich so viel Zwischenraum, daß eine Münze hineingezwängt werden kann. Jede der beiden Schienen enthält die Hälfte der einzuwalzenden Randverzierung eingraviert, so daß, wenn durch die Bewegung der Schiene d d die Münze zwischen den Platten hindurchgezogen wird, der ganze Umfang seine Randverzierung erhält.
Bei größern Anlagen werden auch diese Maschinen durch Elementarkraft betrieben und sind dann gewöhnlich in größerer Anzahl auf einem Tisch vereinigt. Die Maschinen zur Aufstauchung eines glatten Randes stammen aus England und weichen von den soeben beschriebenen dadurch ab, daß die bewegliche Schiene d d nicht mehr eine hin- und hergehende Bewegung hat, sondern als Umfang einer kontinuierlich rotierenden Scheibe mit horizontaler Achse ausgeführt ist, während die feste Schiene e e ein mit dieser konaxialer Bogen [* 6] geworden ist.
Die Drehung der Scheibe ist eine sehr schnelle und daher die Leistung der Maschine [* 7] außerordentlich groß. Vor der letzten Operation, dem Prägen, erteilt man den Münzplatten durch das Sieden oder Färben eine blanke Oberfläche, da dieselbe durch das Glühen eine etwas schwärzliche Farbe erhalten hat. Bei Silber- und Goldmünzen wird durch diese Operation auch die Farbe der Legierung verändert, weil die Beize einen Teil des Kupfers aus der oberflächlichen Schicht der Platte fortnimmt und fast reines Silber oder Gold [* 8] zurückläßt.
Daher erscheinen z. B. neue Scheidemünzen dem feinen Silber ähnlich, werden aber bald wieder rot, indem sich die dünne Silberhaut abnutzt und die Legierung mit ihrer eigentümlichen Farbe wieder bloßgelegt wird. Ähnlich verhält es sich mit Goldmünzen, welche bei starker Beizung goldgelb werden, während sie rötlich bleiben, wenn man nur sehr schwach beizt, um lediglich das beim Glühen gebildete Kupferoxyd zu entfernen, oder wenn man die Bildung des letztern durch Glühen in Kohle ganz vermeidet und die Platten nur in Seifenwasser wäscht. Zum Beizen dient verdünnte Schwefelsäure [* 9] oder Weinstein, welcher die schönste Weiße erzeugt. Silberne Platten ergeben je nach ihrer Größe und dem Feingehalt einen Beizverlust von 0,12-2,5 Goldplatten einen solchen von durchschnittlich 0,07 Proz. Die gebeizten Platten werden sorgfältig gewaschen und dann mit wollenen Lappen erst kalt, dann warm getrocknet.
Das Prägen wird auf der Präg- oder Münzmaschine ausgeführt, indem zwei vertieft gravierte stählerne Stempel ihre Form auf die zwischen sie gelegte Münze übertragen, welche, um ein seitliches Ausweichen des Materials zu verhindern, in einem Prägring liegt. Aus dem perspektivischen Längsschnitt (s. Textfigur, S. 896) geht das Wesentliche einer Uhlhornschen Prägmaschine neuerer Konstruktion hervor. Von den zwei Ständern a und b, welche durch Stehbolzen c und den Tisch d fest miteinander verbunden sind, dient zunächst a zur Aufnahme der Prägstempel und der direkt zur Bewegung derselben dienenden Teile, während b die von einer Transmission [* 10] bewegte Hauptwelle trägt.
Der Oberstempel ist am Ende n der Eisenschiene p angebracht, welche, um d drehbar, nach ausgeübter Prägung vermittelst der Stange r¹ des Hebels d¹ r und des Gewichts s aufwärts vor der Münze ab bewegt wird. Der Unterstempel dahin gegen ruht auf einem mit Kugelzapfen versehenen Fuß, welcher in der Pfanne eines Hebels y steht, der um den Zapfen [* 11] g drehbar ist und den Zweck hat, in dem Augenblick des größten Druckes dem Unterstempel eine geringe horizontale Drehung zu geben, welche bei einer bedeutenden Kraftersparung ein schärferes Ausprägen zur Folge hat.
Die Schwingung [* 12] von y erfolgt von der an k sitzenden krummen Stange z, welche im geeigneten Augenblick mit einem Haken an einem Arm des Winkelhebels x² angreift, dessen andrer Arm durch die Stange x¹ x¹ mit y verbunden ist. Zur Bewegung des Stempels dient der Kniehebel [* 13] k i l, der sich mit einem Zapfen x gegen h stützt und das sogen. Pendel [* 14] m abwärts drückt infolge des Anzugs durch die Zugstange u t, welche von der Kurbel [* 15] der Welle u hin und her bewegt wird. Das Pendel m ruht mit einem Kugelzapfen auf dem Ende n der um q drehbaren Stange p und wird durch das Gewicht s mit gehoben, wenn der Stempel sich zum Unterschieben einer neuen Platte aufwärts begeben muß. Das Ausprägen erfolgt hier zugleich in dem Prägring a¹ in der um c¹ nach oben drehbaren Schiene b¹, die sich ¶
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nach vollendeter Prägung so viel senken muß, daß die Münze frei auf dem Unterstempel liegt. Diese Senkung geschieht durch die Stange d², den Hebel [* 17] e, die Druckstange f¹, das Gelenk g¹ h¹ und die Stütze i¹ von dem Exzenter k¹ aus. Außerdem befinden sich an dieser Maschine noch Vorrichtungen zum automatischen Einlegen der Platten auf den Unterstempel, zum Fortschieben der geprägten Münzen in ein Abfallrohr und zur Ausrückung der Maschine bei Liegenbleiben oder falscher Lage der Platte.
[* 16] Fig. 1 u. 2 der Tafel zeigen die Prägmaschine von Thonnellier in Vorder- und Seitenansicht. Die Hauptbetriebswelle dieser Maschine ist a, welche durch die Riemenscheibe b in Bewegung gesetzt wird. b' ist die zur Ausrückung dienende Losscheibe. Die Riemenscheibe b ist durch Schrauben [* 18] mit dem Schwungrad c verbunden, an welch letzteres an seiner Nabe die Hälfte einer Klauenkuppelung d angegossen ist, in welche die andre, mit Nute und Feder auf der Welle verschiebbare Hälfte d' eingreift.
Werden die Klauen durch das Gegengewicht e mittels eines Hebels ausgerückt, so kann keine Bewegungsübertragung vom Schwungrad oder der Riemenscheibe auf die Welle stattfinden. Diese Ausrückung wird nun bei Unregelmäßigkeiten von der Maschine aus selbstthätig bewirkt, wodurch der Möglichkeit eines Bruches in der Maschine vorgebeugt und die Bewachung derselben erleichtert wird. Die Bewegung des Prägstempels geschieht durch die Kurbelkröpfung f, die Bleuelstange g, den Hebel h und das Pendel i. Das Ganze bildet also einen Kniehebelmechanismus.
Der Hebel k mit den sich anschließenden Teilen, bewegt durch den Daumen l, hat die Aufgabe, die Münze aus dem Prägring nach oben zu drücken, damit sie durch den Transporteur fortgeführt werden kann und wieder Platz zu einer ebenfalls selbstthätig zugeführten neuen Münze entsteht. An der Maschine sind noch mancherlei feine Mechanismen angebracht zum genauen Einstellen der beiden Prägstempel, auf deren Erklärung hier verzichtet werden muß, und welche auch zum Teil in der Zeichnung der Einfachheit halber wegbleiben mußten.
Ein in der Zeichnung nicht dargestelltes Zählwerk [* 19] hat den Zweck, die Zahl der geprägten Münzen nach Maßgabe der Stempelhübe zu kontrollieren. Die Bedienung der Maschine ist sehr einfach. Man füllt das Becken m mit Münzplatten u. schichtet immer eine Anzahl davon in dem Behälter n aufeinander. Von hier aus werden sie selbstthätig durch den Transporteur dem Stempel zugeführt und, nachdem sie geschlagen sind, ebenfalls ohne Zuthun des Arbeiters nach einem Abfallrohr geführt, so daß sie nunmehr fertig durch das Rohr o in einen am Boden stehenden Korb fallen. Das geprägte Geld ist nur noch auf Gewicht, Gehalt etc. zu prüfen, zu welchem Zweck es genügt, aus einer größern Menge ein Stück herauszugreifen.
Trotz der bedeutenden Fortschritte der Münztechnik kommen falsche Münzen doch noch häufig genug vor. Von dem Polizeipräsidium in Berlin [* 20] wurden z. B. 1880 an falschen Münzen angehalten: 1263 1-Markstücke, 1018 20-Pfennigstücke, 629 2-Markstücke, 147 Thalerstücke, 132 5-Markstücke, 4 10-Markstücke, 3 20-Markstücke. Die falschen Münzen sind entweder a) mit nachgeahmten Stempeln aus unedlen Metallen oder minderwertigen Legierungen geprägt und dann eventuell noch galvanisch versilbert oder vergoldet; b) in von echten Münzen abgenommenen Formen gegossen und dann häufig versilbert oder vergoldet; sie bestehen häufig auch c) aus einem minderwertigen Metallkern, auf welchen die mittels einer ganz feinen Säge [* 21] in Gestalt dünner Blättchen abgeschnittene Avers- und Reversseite einer echten Münze aufgelötet sind; d) aus einem minderwertigen Metallkern, auf welchen Kupferplatten, die galvanisch auf echten Münzen erzeugt, dann vergoldet und versilbert wurden, aufgelötet sind; e) häufig werden echte Münzen am Rand befeilt, beschnitten, abgekratzt; seltener werden Goldmünzen am Rand ausgebohrt und das Bohrloch mit unedlem Metall gefüllt.
Auch werden die Münzen durch Ätzen mit Säuren minderwertig gemacht. Alle derartig gewaltsam minderwertig gemachten Münzen werden in Deutschland [* 22] von den königlichen, resp. Reichskassen angehalten und dem Einlieferer eingeschnitten zurückgegeben. Falschstücke von Goldmünzen wurden bisweilen hergestellt, indem man Silber- oder Platinbleche mit dünnen Goldblechen belegte und dann ausprägte. Vergoldete Münzen aus Platin-Kupferlegierungen mit Silber- und Zinkgehalt werden mit großem Geschick und seit länger als 20 Jahren in Valencia [* 23] und Barcelona [* 24] hergestellt. Zum Guß von Silbermünzen benutzt man Zinn mit Blei, [* 25] Antimon, Zink, Wismut, zum Prägen Neusilber, Messing etc. Zur Prüfung benutzt man vor allem das Gewicht. Es wiegt:
Passiergewicht | Maximalgewicht | ||
---|---|---|---|
das 20-Markstück (Gold) | 7,965 g | 7.9252 g | 7.9849 g |
" 10-Markstück " | 3.9825 " | 3.9626 " | 3, 9925 " |
" 5-Markstück " | 1.9912 " | 1.9753 " | 2.0708 " |
" 5-Markstück (Silber) | 27.7778 " | 28,055 " | |
" 2-Markstück " | 11.1111 " | 11,222 " | |
" 1-Markstück " | 5.5555 " | 5,611 " | |
" 50-Pfennigstück " | 2.7778 " | 2,805 " |