(spr. munjōds),DonFernando Muñoz,
Herzog von Rianzares, Gemahl der spanischen
KöniginMariaChristine, geb.
Sohn eines Alkalden zu Tarrancon in
Cuenca, erregte 1833 als Leibgardist die
Aufmerksamkeit derKönigin,
die ihn 28. Dez., drei
Monate nach dem
Tod ihres Gemahls
Ferdinand VII., heimlich heiratete. Am ward die
Ehe auch öffentlich
eingesegnet und Muñoz hierbei zum spanischen
Granden erster
Klasse und
Herzog von Rianzares erhoben. 1847, bei Gelegenheit der
spanischen
Heiraten, wurde er von
LudwigPhilipp vonFrankreich zum
Herzog von Montmorot ernannt. Doch hielt
sich Muñoz stets zurück und weigerte sich, eine politische
Rolle zu spielen, welche die ehrgeizige
Königin ihm gern aufgedrängt
hätte. Er starb
ursprünglich die Gesamtheit einer Klosteranlage (wie noch heute das franz.
moutier, s. v. w.
Abtei), insbesondere die dazu gehörige
Kirche;
später Bezeichnung für die prächtigen
Kirchen der größern
geistlichen
Stifter und die bischöflichen
Kathedralen. In Norddeutschland gebraucht man für Münster meist den
AusdruckDom (s. d.).
Die nun folgende katholische
Reaktion rottete alle
Keime der evangelischen
Lehre
[* 27] in aus. Der kriegerische
BischofChristophBernhard vonGalen (1650-78) unterwarf die Stadt und verlegte seinen Hofhalt von
Koesfeld in dieselbe. Seit 1719 war
der
Erzbischof von
Köln zugleich
Bischof von Münster, doch ward dieses durch besondere
Statthalter regiert. Im Reichsdeputationshauptschluß
von 1803 wurde das
Hochstift säkularisiert. Der größte Teil, 5500 qkm (110 QM.) mit 260,000 Einw.,
kam an
Preußen und wurde zum
Fürstentum Münster erhoben. Im
Frieden von
Tilsit
[* 28] 1807 an
Frankreich abgetreten,
wurde es dem Großherzogtum
Berg einverleibt, aber im
Wiener Kongreß (1815) an
Preußen zurückgegeben. 1821 wurde das
Bistum
wiederhergestellt.
[* 19] 1) Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuß.
ProvinzWestfalen
[* 29] und
Stadtkreis, früher
Hauptstadt des
Bistums an der
Aa,
Knotenpunkt der
Linien Münster-Emden, Münster-Enschede, Wanne-Bremen,
Münster-Lippstadt und
Soest-Münster der
Preußischen Staatsbahn, 62 m ü. M., hat mehrere öffentliche
Plätze, darunter der Domplatz mit dem Denkmal
Fürstenbergs
und der Ludgeriplatz mit dem Kriegerdenkmal. Von den 14 meist kath.
Kirchen sind hervorzuheben: der
Dom (aus dem 12.-14. Jahrh.),
merkwürdig durch die Verschmelzung des gotischen und romanischen
Stils;
die
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gotische Liebfrauenkirche (um 1340 erbaut);
die Lambertikirche (aus dem 14. Jahrh.; an der Spitze des jetzt abgetragenen und
neu zu erbauenden Turmes wurden 1536 die Anführer der Wiedertäufer nach ihrer Hinrichtung in drei Eisenkäfigen aufgehängt);
die Ludgerikirche (1170 im romanischen Stil erbaut, 1330 im gotischen Stil umgebaut);
die St. Maurizkirche
(aus dem 12. Jahrh., 1859 restauriert) mit drei romanischen Türmen;
die gotische Ignatiuskirche (1857-58 erbaut) und die
Ägidikirche (aus dem 18. Jahrh.) mit schönen Wandgemälden.
Münster wird zuerst um 800 erwähnt, wo Karl d. Gr. dem für die Sachsen ernannten BischofLiudger diesen Ort (Mimigardevord)
zum Wohnort anwies. Im 11. Jahrh. erstanden hier eine Pfarrkirche und ein Kloster (monasterium), das nun zu dem Namen Münster Veranlassung
gab. Bald nach 1186 erhielt Münster Stadtrecht und wurde vom BischofHermann II. befestigt. Es blieb unter bischöflicher Herrschaft,
obgleich der Bischof schon 1277 der Stadt wegen der Besetzung des Gerichts und Verwendung des städtischen
Einkommens Zugeständnisse machte. Zu Ende des 13. Jahrh. wurde Münster Mitglied
der Hansa. 1532 neigte sich die ganze Stadt, mit Ausnahme des Domkapitels, zur lutherischen Konfession; 1535 war die Stadt der
Schauplatz der politisch-religiösen Bewegungen der Wiedertäufer (s. d.). Nachdem Münster nach tapferer
Gegenwehr von dem Bischof erobert worden, ward der evangelische Gottesdienst unterdrückt. Im Dreißigjährigen
Krieg litt Münster besonders durch die protestantischen Heere.
Wie oben erwähnt, ward hier 1648 der WestfälischeFriede geschlossen. Die Bischöfe besaßen damals in Münster nur sehr beschränkte
Herrschaftsrechte, bis der BischofBernhard vonGalen 1661 die Stadt, welche ihm im Einverständnis mit
Holland den Gehorsam verweigerte, mit Gewalt nahm, eine Citadelle erbaute und den Bürgern ihre meisten Privilegien entriß. Doch
residierten die Bischöfe selten in Münster. Im Siebenjährigen Krieg wurde Münster sowohl von den Franzosen als den Verbündeten belagert
und erobert.
Detten, Münster, seine Entstehung etc. (das. 1887).
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Der Regierungsbezirk (s. Karte »Westfalen«) umfaßt 7252 qkm (131,64 QM.), zählt
(1885) 494,275 Einw. (darunter 438,291 Katholiken,
52,404 Evangelische und 3458 Juden) und besteht aus den elf Kreisen:
2) Münster im Gregorienthal, Kantonshauptstadt im deutschen BezirkOberelsaß, KreisKolmar,
[* 35] im Münsterthal, an der Fecht und
der EisenbahnKolmar-Münster, 380 m ü. M., hat eine schöne neue evangelische und eine
kath. Kirche, eine Realschule, bedeutende Baumwollspinnerei und -Weberei, Bleicherei und Appretur, Käsefabrikation und (1885) 5390 Einw.
Der Ursprung der Stadt geht auf ein 634 gegründetes Benediktinerkloster zurück. Dieses trat 1235 die Vogtei an das Reich
ab, infolgedessen Münster die Rechte einer Reichsstadt erlangte und 1354 in den Zehn-Städtebund des Elsaß
trat. Die großartige Industrie wurde 1780 von A. Hartmann begründet.
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