»Notice sur Abou'l-Walid-Merwan« (Par. 1851) und
»Mélanges de philosophie juive et arabe« (das. 1859).
Ein Teil von Munks Abhandlungen über arabische und jüdische
Philosophie
im
»Dictionnaire des sciences philosophiques« erschien deutsch unter dem
Titel:
»Philosophie und philosophische
Schriftsteller der
Juden« (Leipz. 1852).
(spr. múnkātsch),Stadt im ungar.
KomitatBereg, an der Latorcza und der
Ungarischen Nordostbahn, mit (1881) 9691 Einw.
(Ungarn,
[* 3]
Ruthenen und Deutsche),
[* 4] Weinbau, bedeutenden
Alaun- und Eisengruben, einiger
Industrie (grobes
Tuch, Bauernpelze),
Realgymnasium und Bezirksgericht. Daselbst werden auch
Bergkristalle (die sogen. ungarischen
Diamanten) gefunden. Das
in der
Ebene auf einem 76 m hohen
Felsen liegende Bergschloß Munkács dient als Staatsgefängnis. - Munkács war seit
Ludwigs I. (1342-1382)
Zeit infolge der
Einwanderung und Ansiedelung der podolischen
Ruthenen unter ihrem
FürstenTheodor Keriatowič
Vorort der ruthenischen
»Krajna«
(Mark) oder des »Herzogtums« Munkács, welches seit 1370 meist
als
Apanage ungarischer Königinnen eine große Krondomäne bildete.
(spr. múnkatschi),Michael, eigentlich
Lieb, ungar.
Maler, geb. zu
Munkács in
Ungarn, erlernte das Tischlerhandwerk und arbeitete schon als
Geselle, als er durch einen reisenden Porträtmaler in
Gyula,
der ihm den ersten
Unterricht erteilte, zur
Kunst geführt wurde. Er bildete sich dann auf eigne
Hand
[* 8] weiter und zeichnete und
malte
Porträte
[* 9] und Genrebilder aus dem Volksleben, deren eins (Bauernidyll) der
PesterKunstverein ankaufte. 1865 ging er nach
Wien auf die
Kunstakademie, mußte aber schon im folgenden Jahr wegen Mittellosigkeit nach
Pest zurückkehren.
Von da begab er sich nach kurzer
Pause nach
München,
[* 10] wo sich der Schlachtenmaler
Franz.
Adam seiner annahm.
Hier beteiligte sich an einer
Konkurrenz, die das ungarische
Kultusministerium ausgeschrieben hatte, und errang mit Genrebildern
dreimal den ersten
Preis, wodurch er die
Mittel erhielt, 1868 nach
Düsseldorf
[* 11] zu gehen, wo
Knaus und
Vautier ihn zur Behandlung
nationaler
Stoffe weiter ermutigten. Hier entstanden der erwachende Schusterjunge und einige
Porträte;
dann folgte das tief ergreifende
Bild: der letzte
Tag eines Verurteilten (1870), welches ihn mit einemmal berühmt machte und
ihm die
Bestellung eines andern großen
Bildes: Kriegszeit (1871), eintrug. Munkacsy siedelte im
Januar 1872 nach
Paris
[* 12] über, wo seine
Arbeiten bald außerordentliche
Anerkennung fanden.
Von den kleinern Bildern dieser frühern
Zeit sind noch zu nennen: der
Gang
[* 13] zur
Schule (1871), die Küchenpolitiker,
die Butterfrau, der betrunkene
Schneider sowie einige
Landschaften;
von den größern: der
Transport von gefangenen Nachtschwärmern
(1873), im
Pfandhaus (1874), der
Abschied der
Rekruten und der Dorfheld (1877).
Alle diese
Bilder kennzeichnet eine energische
Charakteristik, eine große
Kraft
[* 14] der
Darstellung und
Breite
[* 15] des malerischen
Vortrags, aber auch eine starke
Neigung zum
Häßlichen und zu einem schwarzen Gesamtton, in welchem alle
Lokalfarben untergehen. Diese
Eigenschaften zeigten
sich jedoch nur in seinen Genrebildern aus dem ungarischen Volksleben. Seit 1876 begann er auch
Szenen aus den
PariserSalons
zu malen, in welchen er nach einem immer reichern
Kolorit strebte und schließlich zu einer ganz hellen
und lichten Farbenstimmung bei einer skizzenhaft andeutenden, fast impressionistischen Behandlung der
Zeichnung und Modellierung
gelangte.
Die Hauptbilder dieser
Gattung sind: der
Künstler mit seiner
Gattin im
Atelier (1876), der Besuch bei der
Wöchnerin (1881), das Namensfest des
Vaters, die
Amme, die beiden
Familien (1881) sowie mehrere
Stillleben und Blumenstücke.
Im J. 1877 betrat er mit einem
Milton, seinen Töchtern das »Verlorne
Paradies« diktierend, das Gebiet des historischen
Genres,
wobei er zugleich nach einer tiefern
Charakteristik strebte und an die
Stelle der schwarzen Gesamtstimmung eine graue
setzte.
Dieses
Bild brachte ihm 1878 die Ehrenmedaille der
PariserWeltausstellung ein. Zu voller Farbigkeit auch auf diesem Gebiet
seines
Schaffens wendete sich Munkacsy 1882 mit einem figurenreichen Kolossalbild:
Christus vor
Pilatus (1882, radiert von
Wallner),
welchem 1884 eine
KreuzigungChristi (le
Calvaire, radiert von Köpping) folgte. Auf diesen Bildern ist
die Erregung des
Volkes mit großer dramatischer Lebendigkeit und ebenso großer malerischer
Kraft geschildert, welche dem
Geistigen wie dem
Materiellen in gleichem
Maß gerecht wird.