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Halbig geformt); im Innern der Stadt das Thalthor unter dem alten Rathausturm. Sechs Brücken [* 2] verbinden die Stadtteile links und rechts der Isar: die beiden Maximiliansbrücken, die Ludwigsbrücke und die alte Isarbrücke von Stein, die hölzerne Reichenbachbrücke und die eiserne Wittelsbacher Brücke; [* 3]
dazu kommen außerhalb des Burgfriedens nordwärts die Bogenhauser Brücke, welche den Englischen Garten [* 4] mit den reizenden Bogenhauser Anlagen verbindet, und südlich die nur für den Eisenbahnbetrieb bestimmte Brücke nächst dem Südbahnhof.
[Plätze und Straßen.]
Von öffentlichen Plätzen sind besonders erwähnenswert: der Marienplatz (früher Markt- und Schrannenplatz), der Mittelpunkt des alten München, [* 5] mit der Mariensäule, dem Fischbrunnen von Knoll, an welchem bis vor kurzem am Faschingsmontag der »Metzgersprung« (s. d.), eine aus der Zunftzeit erhaltene Freisagungszeremonie, stattfand, dem alten und dem neuen Rathaus und einer Reihe prächtiger älterer u. neuerer Privatgebäude; der Max Josephs-Platz, mit dem Denkmal König Maximilians I. (von Rauch), dem sogen. Königsbau der Residenz, dem Hof- und Nationaltheater sowie dem durch eine gedeckte Terrasse im pompejanischen Stil auffallenden Postgebäude; ferner der Odeonsplatz, mit dem zu Konzerten, Bällen, Ausstellungen etc. dienenden Odeon (darin auch die königliche Musikschule und der anglikanische Betsaal) und dem von Widnmann modellierten Reiterstandbild König Ludwigs I., dann dem Palais des Prinz-Regenten Luitpold, der jedoch persönlich die königliche Residenz bewohnt;
der Wittelsbacher Platz, mit der Reiterstatue des Kurfürsten Maximilian I. (von Thorwaldsen);
der Promenadeplatz, mit den Erzstandbildern des Kurfürsten Max Emanuel, der Tondichter Gluck (beide von Brugger) und Orlando di Lasso (von Widnmann), des Rechtslehrers Kreitmayr (von Schwanthaler) sowie des Geschichtschreibers Westenrieder (von Widnmann);
der Maximiliansplatz (früher Dultplatz), mit Promenadenanlage und dem Standbild Liebigs (von Wagmüller, s. Tafel »Bildhauerkunst [* 6] X«, [* 7] Fig. 14);
der Karlsplatz, mit einem Standbild Goethes (von Widnmann), der ersten protestantischen Kirche (von Pertsch erbaut) und der neuen Synagoge (von Albert Schmidt);
der Karolinenplatz, mit dem Obelisk, einer 32 m hohen Erzsäule auf massigem Unterbau von weißem Marmor (von König Ludwig I. dem Andenken der 30,000 Bayern [* 8] gewidmet, die in Napoleons Heeresfolge auf den Gefilden Rußlands fielen);
der Königsplatz, mit den Propyläen (s. oben) im dorischen, der Glyptothek (s. unten) im ionischen und dem Kunstausstellungsgebäude im korinthischen Stil;
der Gärtnerplatz, mit dem Volkstheater und den Erzstandbildern der Baumeister Gärtner und Klenze. - Das Straßennetz Münchens ist in einer Ausdehnung [* 9] von 184 km außerordentlich dicht verzweigt und umfaßt einschließlich der freien Plätze 171 Hektar.
Zunächst verdient Erwähnung die Ludwigsstraße, welche am Nordende vom Siegesthor (s. oben), am Südende von der 19 m hohen, 12 m tiefen und 38 m breiten Feldherrenhalle (von Gärtner 1841-44 nach der Loggia dei Lanzi in Florenz [* 10] erbaut) mit hoher Freitreppe und den Statuen Tillys und Wredes (nach Schwanthaler) begrenzt wird und eine Anzahl der herrlichsten, großenteils von Gärtner entworfenen Bauten enthält, darunter: die Universität (1835-1840 von Gärtner erbaut), im Rundbogenstil, mit dem Priesterseminar (Georgianum);
die Ludwigskirche, 1830-44 von Gärtner im italienisch-romanischen Stil erbaut, mit pyramidenförmig zugespitzten Türmen und dem berühmten Chorgemälde: das Jüngste Gericht von Cornelius;
die Hof- und Staatsbibliothek, ebenfalls von Gärtner 1832-43 erbaut, die 1¼ Mill. gedruckte Bände und mehr als 30,000 Handschriften in 77 Sälen geordnet enthält;
das Gebäude der Salinenadministration;
das Kriegs-
[* 1] ^[Abb.: Umgebung von München.] ¶
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ministerium, mit offener Bogenhalle; das Herzog Max-Palais etc. Eine zweite Hauptstraße neuern Ursprungs ist die Maximiliansstraße, die vom Max Josephs-Platz bis zur Isar zieht, dort mit dem Maximilianeum (nach Bürkleins Plan) mit seiner auf hoher Terrasse in zwei Bogenreihen aufsteigenden Fassade, gekrönt von der ehernen Viktoria, geschmückt mit geschichtlichen Fresken von Piloty, Echter, Dietz und Spieß, im Innern in Ölbildern eine historische Galerie von neuern Meistern bergend, abschließt und die schönen Bauten der Kreisregierung (von Bürklein) und des Nationalmuseums (von Riedel, s. unten), dann des Wilhelmsgymnasiums u. a. umfaßt, durch eine Anzahl eleganter Cafés und viele Geschäftsläden mit den reizendsten Auslagen äußerst belebt ist und in der Osthälfte von einem Forum [* 12] mit lieblichen Blumen- und Strauchanlagen unterbrochen wird, innerhalb dessen die Standbilder des Philosophen Schelling (von Brugger), des Optikers Fraunhofer (von Halbig), des Grafen Rumford (von Zumbusch) und des Generals Deroy (von Halbig) aufgestellt sind, mächtig überragt von dem großartigen Denkmal, welches das bayrische Volk dem König Maximilian II. setzte (nach dem Modell von Zumbusch von Miller gegossen; s. Tafel »Bildhauerkunst IX«, [* 13] Fig. 7). Auch die Brienner Straße (früher Fürstenweg), welche östlich mit dem Hofgartenthor, westlich mit den Propyläen abschließt, das Schillerdenkmal (von Widnmann), das Wittelsbacher Palais, im englisch-mittelalterlichen Spitzbogenstil 1843-1849 von Gärtner und K. Klumpp erbaut, König Ludwigs I. Residenz nach seiner Thronentsagung, und eine stattliche Reihe eleganter Häuser umschließt, den Karolinen- und den Königsplatz durchschneidet, in ihrer westlichen Verlängerung [* 14] unmittelbar nach Nymphenburg, in ihrer östlichen am Hofgarten und der Residenz vorüber durch die neue Liebigstraße zur Isar führt und so eine gerade Linie von W. nach O. durch die ganze Stadt zieht, darf hier genannt werden. Freundliche Bilder bieten auch die Sonnenstraße mit Doppelfahrbahnen zu beiden Seiten einer schattenreichen Baumanlage von der protestantischen Kirche bis zum Sendlingerthorplatz mit seiner hübschen Fontäne, die Schwanthalerstraße mit dem Schwanthaler-Museum, die zum größern Teil nur an der Westseite bebaute Königinstraße längs des Englischen Gartens, mit zierlichen Villen, u. a.
[Bauwerke.]
Außer der Dom- oder Frauenkirche, einem massiven Ziegelbau von gewaltigem Umfang (1468-88 erbaut, die Kuppeln der unvollendeten, 99 m hohen Türme im 16. Jahrh.) von Jörg Ganghofer, mit dem 1622 von Peter Candid entworfenen figurenreichen Steindenkmal Ludwigs des Bayern und schönen ältern und neuern Glasmalereien und dem Hochaltar von Knabl, besitzt München 9 kath. Pfarrkirchen, von denen die wichtigsten schon oben genannt sind. Erwähnung verdienen noch die Peters- und die Heiligegeistkirche ^[richtig: Heiliggeistkirche] als die ältesten, die von Ohlmüller 1831-39 im rein gotischen Spitzbogenstil erbaute, mit herrlichen Glasgemälden von H. Heß und Ainmiller und schönen Altären von Schönlaub gezierte Mariahilfkirche der Vorstadt Au und die Basilika [* 15] der Bonifaciuspfarrei, 1835-50 von Ziebland erbaut, im Innern mit offener gold- und farbenreicher Dachrüstung, einem reichen Freskenschatz von H. Heß und Schraudolph und der Grabstätte König Ludwigs I. Ferner sind die beiden protestantischen Pfarrkirchen, die griech. Kirche und die von Albert Schmid erbaute, prächtige neue Synagoge hervorzuheben.
Muster von Kirchen im vollendeten Rokokostil sind die Dreifaltigkeitskirche am Promenadeplatz, 1711, und die Johanneskirche an der Sendlinger Straße, 1733-46 erbaut. Noch sind zu erwähnen die Theatiner- und die Michaelskirche, erstere, das Grabmal König Max' II. enthaltend, im italienischen Barockstil zwischen 1662 und 1675, letztere, in deren Gruft die Reste König Ludwigs II. ruhen, im Renaissancestil 1583-91 erbaut, hauptsächlich durch ihr 29 m weites Tonnengewölbe und das Grabmal des Herzogs Eugen von Leuchtenberg, ein Meisterwerk Thorwaldsens, berühmt.
Von den übrigen öffentlichen und Privatgebäuden muß vor allen die königliche Residenz genannt werden, die aus dem Alten Schloß, dem Königsbau (am Max Josephs-Platz, von Klenze 1826-35 nach dem Muster des Palastes Pitti in Florenz erbaut) und dem Festsaalbau (am Hofgarten, 1832-42 von Klenze im italienischen Renaissancestil mit balkonartigem Loggienbau, auf dem die acht Kreise [* 16] des Königreichs in Marmorfiguren von Schwanthaler dargestellt sind, erbaut) besteht, den Kapellen-, Brunnen-, Grotten-, Kaiser- und Küchenhof, die reiche Kapelle, die Schatzkammer und ein Antiquarium umschließt, in einer langen Reihe der herrlichsten Säle die seltensten Schätze an Gemälden (so in den Nibelungen- und Kaisersälen Fresken von Schnorr v. Carolsfeld, in den Odysseussälen solche von Hiltensperger), Skulpturen (vor allen im Thronsaal zwölf kolossale Standbilder der Ahnen des Königshauses von Schwanthaler), Teppichen und Geräten birgt und mit der Allerheiligenhofkirche (von Klenze 1826-37 im byzantinisch-romanisierenden Stil erbaut) verbunden ist.
Ferner sind zu nennen: die beiden Theater, [* 17] von denen das Hof- und Nationaltheater, 1811-18 von K. v. Fischer erbaut, nach dem Brand von 1823 unter Klenzes Leitung umgebaut, über 2600 Zuschauer faßt;
das kleinere Residenztheater (früher Opernhaus), welches 1760 vollendet und 1857 in reichem Rokoko wiederhergestellt wurde;
dann die ältern Fürstenhöfe (Alter Hof [* 18] und Herzog Max-Burg), die Gebäude für Kunst- und wissenschaftliche Sammlungen, Unterrichtsanstalten etc.;
der Bazar, mit den Arkaden im Hofgarten, welche teils mit geschichtlichen und symbolischen Fresken von Cornelius und seinen Schülern, teils mit den berühmten italienischen Landschaften Rottmanns, teils mit Bildern aus den griechischen Befreiungskämpfen von P. Heß geschmückt sind;
das Alte Rathaus, mit zwei ehrwürdigen Sälen und dem im barocken Stil restaurierten Ratsturm;
das Neue Rathaus, von Hauberrisser im gotischen Stil mit reichster Fassade gebaut und 1874 von den städtischen Behörden bezogen, mit zwei großen Sitzungssälen, deren einen ein großes Bild aus der Geschichte Münchens von Piloty und ein Bildnis des Prinzregenten von Friedr. v. Kaulbach schmücken, schönen Bürgermeisterzimmern u. dem vielbesuchten Ratskeller.
Ferner sind erwähnenswert: der Glaspalast an der Sophienstraße, 240 m lang, im Mittel 26 m hoch, 1854 zum Zweck der deutschen Industrieausstellung ganz aus Glas [* 19] und Eisen [* 20] erbaut und seitdem zu einer Reihe glänzender Feste und Ausstellungen verwertet;
die Alte Pinakothek (Gemäldesammlung), von Klenze 1826-36 in geschmackvoller Verwendung antiker Formen erbaut, mit 24 Standbildern berühmter Maler nach Schwanthaler;
die Neue Pinakothek, nach Voits Plänen 1846 bis 1853 erbaut, mit den von Nilson nach Kaulbachs Entwürfen ausgeführten Fresken an den leider der Unbill des Windes und Wetters sehr ausgesetzten ¶