Amtshauptmannschaft
Glauchau,
[* 2] an der
LinieOrtmannsdorf-Mosel der
Sächsischen Staatsbahn, bildet eine fast 15 km lange, ununterbrochen
fortlaufende
Reihe von Wohnhäusern und Fabrikgebäuden und enthält die
sieben Dörfer: Nieder-Mülsen mit (1885) 457 Einw.,
Thurm
(Mülsen St.
Urban) mit
Schloß, Strumpfwirkerei,
Weberei,
[* 3]
Bleichen und 1572 Einw., Stangendorf (Mülsen St.
Annen) mit 722 Einw.,
Micheln (Mülsen St.
Michael) mit
Weberei, Strumpfwirkerei,
Bleichen und 1679 Einw., Mülsen St.
Jakob mit denselben Erwerbszweigen und 4041 Einw.,
Mülsen St. Niklas mit Strumpfwirkerei und 3211 Einw. und Ortmannsdorf mit 1445 Einw.,
insgesamt mit 5
Kirchen und (1885) 13,127 meist evang. Einwohnern.
(Mooltan), Hauptstadt des gleichnamigen
Distrikts in der britisch-ind.
ProvinzPandschab, der, zwischen
Indus und
Satledsch eingeschlossen, von den
Flüssen Dschilam,
Tschinab und
Rawi durchzogen wird und 52,562 qkm (955 QM.) mit (1881) 1,712,394
meist mohammedan. Einwohnern umfaßt. Die Stadt, etwa 6½ km links vom
Tschinab auf einem niedrigenHügel
gelegen, hat ein altes, von einer europäischen
Garnison besetztes
Fort und 57,471, mit den unweit gelegenen militärischen
Kantonnements 68,674 Einw., welche
Seiden- und Baumwollweberei, Teppichwirkerei und Fabrikation von berühmtem emaillierten
Geschirr betreiben. Seit
Eröffnung der Induseisenbahn ist Multan ein wichtiges
Depot geworden für
Baumwolle,
[* 4]
Weizen, Ölsaaten,
Zucker
[* 5] und
Indigo
[* 6] aus der
Provinz, für Rohseide,
Droguen,
Gewürze,
Früchte von
Kandahar, die es nach
Karatschi
führt, von wo es europäische
Waren empfängt. - Die sehr alte Stadt (sie soll schon zu
Alexanders Zeit bestanden haben) hieß
ursprünglich Kasyapapura und wird von griechischen Schriftstellern häufig genannt, fiel mit
Said früh in dieHände
der mohammedanischen Eroberer, wurde 1818 von den
Sikh genommen und 1849 von den Engländern erstürmt, welche Stadt und
Distrikt
fortan behielten.
in der
Botanik Bezeichnung eines unterirdischen
Stammes
(Wurzelstocks), der in mehrere aufsteigende
Äste
geteilt ist, deren blättertragende Gipfel an die Oberfläche des
Bodens hervortreten, z. B. bei
Armeria vulgaris,
Potentilla
verna,
Dianthus plumarius.
(lat.), Vervielfachung, die dritte unter den arithmetischen Grundoperationen
(Spezies). Die beiden
Zahlen, welche multipliziert werden, heißen
Multiplikator und
Multiplikandus oder
auch mit einem gemeinsamen
NamenFaktoren; das Ergebnis der Multiplikation wird
Produkt genannt. Als Multiplikationszeichen dient × oder
auch ein
Punkt zwischen den
Faktoren. Das
Produkt ist eigentlich eine
Summe von so viel gleich großen Addenden, als der
Multiplikator
angibt; die
Größe eines jedes Addenden wird vom Multiplikand angegeben. Z. B. 3×5 = 5+5+5. Insofern
ist die Multiplikation nur eine abgekürzte
Addition. Aufgabe der
Arithmetik ist es, zu zeigen, wie man ein
Produkt beliebiger
Zahlen findet
mittels der
Produkte der einzifferigen
Zahlen von 1.1 bis 9.9, welche das
Einmaleins bilden. Abgekürzte Multiplikation
nennt man ein
Verfahren, nach welchem man ein
Produkt nicht ganz genau findet, welches aber dafür kürzer ist als die gewöhnliche Multiplikation
Produkte
bilden, z. B. 5.8.7 = 40.7 = 280. Sind die
Faktoren gleich, so nennt man das
Produkt eine
Potenz (s.
Logarithmus).
(Repetitionskreis), astronomisches
Instrument, s.
Theodolit. ^[= (griech.), ein hauptsächlich zu geodätischen Zwecken, aber auch in der Astronomie benutztes ...]
[* 7]
Rechts geht ihm der Ued
Sa zu, dessen
Ufer wie die des Muluja allein bewohnt sind, während die
von ihnen durchflossene
Landschaft größtenteils völlig öde liegt.
durch physikalische oder chemische Verhältnisse vor
Verwesung geschützte und in ihrer allgemeinen Form erhaltene
tierische und menschliche
Körper.
Natürliche Mumien werden durch Trockenheit desBodens am Begräbnisort,
z. B. in der
Sahara (weiße oder in der peruanischen
Wüste, oder durch einen kalten austrocknenden Luftzug, wie im Bleikeller
des
Doms zu
Bremen
[* 11] oder auf dem
Großen St.
Bernhard, oder durch mineralische
Bestandteile des
Bodens (z. B. Alaungehalt) erzeugt.
Unter den künstlichen Mumien, die durch besondere
Präparation mit fäulniswidrigen
Stoffen erzeugt werden,
sind die ägyptischen Mumien seit alter Zeit berühmt. Das
Wort Mumie stammt von dem arabischen
Wort Mûmiyâ, welches ursprünglich
verschiedene
Erdharze
(Asphalt u. a.) bezeichnet zu haben scheint, worauf der
Name auf die ägyptischen Mumien
übertragen wurde,
die sich von derartigen
Harzen erfüllt und durchdrungen zeigten.SchonAbd ul Latif, ein arabischer Reisender
des 12. Jahrh., berichtet, daß man die nach
Myrrhen duftenden Mumien in
Ägypten
[* 12] zu medizinischen
Zwecken verkaufe.
Noch im 16. Jahrh.
und im Anfang des 17. Jahrh. wurde in
Europa
[* 13] ein schwungvoller
Handel damit betrieben, da sie als ein vorzügliches
Heilmittel
gegen
Brüche, Wunden und
Kontusionen galten, und selbst jetzt noch verlangen Landleute hier und da Mumie
in den
Apotheken. - Die Mumien liegen in den ägyptischen
Gräbern zum Teil in
Sarkophagen oder in
Särgen, welche nicht selten die
äußere Form einer Mumie haben; namentlich gilt dies von dem innersten
Kasten, welcher oft nur aus einer
Art von
Pappe gemacht ist; sie sind mit einer außerordentlichen
Menge von
Binden aus
Leinwand, dem
Byssus der Alten, in seltenen
Fällen aus
Baumwolle (man hat 100-1000
Ellen geschätzt), fest umwickelt, und der
Kopf ist mitunter durch einen »Hypokephalos«
gestützt. In andern
Gräbern, z. B. in thebanischen Volksgräbern, liegen die Mumien uneingesargt
in
Haufen zu
Hunderten und
Tausenden. Sie sind lang gestreckt, mit den
Händen über der
Brust oder
¶
Bei einigen hat man auch Kränze aus Blättern und Blumen von oft wunderbarer Erhaltung und Ketten von Beeren
gefunden. Die Haare
[* 19] sind meist kurz geschoren, bei Weibern manchmal lang und vortrefflich erhalten; die Schamhaare fehlen.
Brust- und Bauchhöhle sind leer, durch Leinwandballen voneinander getrennt und mit einer harten, schwarzen, harzigen Substanz
angefüllt. Die weiblichen Brüste finden sich nicht selten mit Leinwand ausgestopft oder mit Harz ausgegossen.
Die Mumien sind von den antiseptischen, harzigen und aromatischen Stoffen, mit welchen sie behandelt wurden, so vollständig durchdrungen,
daß sie eine dunkelgelbe, rötliche, braune oder schwarze Farbe und einen nicht unangenehmen, aromatischen Geruch angenommen
haben. Mariette hat beobachtet, daß die Mumien von Memphis schwarz, ausgetrocknet und sehr zerbrechlich sind,
während die von Theben gelb, mattglänzend und oft noch geschmeidig sind, was auf eine verschiedenartige Behandlungsweise
deutet; die linke Hand
[* 20] ist fast immer mit Ringen oder Skarabäen geschmückt. Die Mumien der spätern Zeit sind schwarz und schwer
und bilden mit den verpichten Binden eine unförmliche Masse. Schon der arabische GelehrteAbd ul Latif erzählt
von Goldstückchen, welche sich auf den Mumien fänden, und in vielen Museen hat man Exemplare, welche Vergoldung im Gesicht,
[* 21] auf
den Augenlidern, auf den Lippen, an den Geschlechtsteilen, an Händen und Füßen zeigen.
Die Art der Behandlung und Ausstattung ist bei den Mumien je nach Zeit, Ort und natürlich auch nach dem Stand
eine sehr verschiedene gewesen; nach Herodot u. Diodor gab es bei den alten Ägyptern drei Arten der Einbalsamierung: die erste
habe 1 Talent (etwa 4500 Mk.) gekostet, die zweite 20 Minen (etwa 1500 Mk.), die dritte sei sehr wohlfeil gewesen. Nach der
ersten Art, welche die Körperformen am besten konservierte, wurden zunächst von den »Paraschisten«
durch einen Seiteneinschnitt, der mit steinernem Messer
[* 22] geschehen mußte, die Eingeweide
[* 23] herausgenommen, welche teils in den
sogen. Kanopenvasen besonders einbalsamiert und beigesetzt, teils, wenn wir einer Nachricht
des PorphyriusGlauben schenken dürfen, in den Nil geworfen wurden; das Gehirn
[* 24] wurde vermittelst eines Hakens
durch die Nase
[* 25] herausgezogen.
Danach wurde der Leichnam mit Palmwein und aromatischen Ölen gewaschen und mit Myrrhen und Kassie angefüllt, oder er wurde mit
sogen. Natron, einem von dem jetzt Natron genannten verschiedenen alkalischen Salz,
[* 26] imprägniert und danach mit Harzen und andern
aromatischen und fäulniswidrigen Stoffen angefüllt, worauf man ihn 70 Tage trocknen ließ und ihn dann
in Binden wickelte. Die Einbalsamierung der zweiten Art geschah ohne Seiteneinschnitt, indem man, nach Entleerung der Baucheingeweide
durch den After, den Leichnam mit Zedernöl anfüllte.
Dies Verfahren dauerte ebenfalls 70 Tage. Die Einbalsamierung der dritten Art bestand im Waschen mit einer
geringern Flüssigkeit (Syrmaia) und Einsalzung. Viele
Mumien wurden dann noch mit Pissasphalt, einem weniger reinen Asphalt, umgeben,
so daß sie ganz schwarz und unkenntlich wurden. Die alten Schriftsteller haben indes nur im allgemeinen das Verfahren der
Einbalsamierung beschrieben und erwähnen der Einzelheiten nicht, von denen die Einbalsamierungsrituale
der alten Ägypter selbst sprechen. Es befinden sich dergleichen in Bulak und in Paris,
[* 27] und sie wurden von Maspero erklärt;
leider sind sie unvollständig und in sehr dunkler Sprache
[* 28] abgefaßt; aromatisches Wasser verschiedener Art, allerlei kostbare
Öle,
[* 29] Pech, Wohlgerüche, Natron, Blumen und andre Substanzen wurden danach reichlich und in mystischer Bedeutung
angewandt.
Vgl. Pettigrew, History
of Egyptian mummies (Lond. 1834). -
Außer den alten Ägyptern verstanden sich auch die alten Guanchen auf den Kanarischen Inseln auf die
Einbalsamierung; ihre Mumien sind in Ziegenfelle eingenäht und gut erhalten. Diese, wie auch die Mexikaner und Peruaner, trockneten,
wie es scheint, die Leichname an der Luft oder durch Begraben in einem sehr trocknen Boden; die Mumien der letztern
finden sich in hockender Stellung, mit beiden Händen das Gesicht verdeckend (vgl. Reiß und Stübel, Das Totenfeld von Ancon
in Peru,
[* 38] Berl. 1887); s. Amerikanische Altertümer, S. 483. Auch bei den birmanischen Priestern besteht die Sitte der Einbalsamierung,
welche meistens mit dem Glauben an ein Wiederaufleben der toten Körper zusammenhängt. In neuerer Zeit
mit den Mitteln der fortgeschrittenen Chemie, würde man, wenn darauf Wert gelegt würde, ebenso vollkommene Mumien erzeugen können
als im alten Ägypten, wie unter andern Brunnetti in Padua
[* 39] mit seinen künstlich versteinerten Leichen bewiesen hat. Vgl. Einbalsamieren.
- In dem Heilsystem des Paracelsus u. seiner Nachfolger spielte neue Mumie, die man aus den
Körpern von Gehenkten wie denjenigen lebender Menschen bereitete, eine große Rolle, ebenso im Hexenglauben, indem man durch
Benutzung derselben den Lebenden schaden zu können glaubte (s. Bildzauber). Daher die noch heute im Volk lebendige Vorsicht,
Haare und Nägelabschnitte zu verbrennen, damit sie nicht in böse Hände fallen können.