klarer, feiner, weißer und weicher
Musselin zu Frauenkleidern,
Kragen etc., ursprünglich
ostindisches
Fabrikat, wird jetzt in
Europa
[* 6] überall dargestellt, wo man feine Baumwollware erzeugt.
(spr. möll), nächst
Skye die größte der innern
Hebriden, vom festländischen Teil der
GrafschaftArgyll durch
einen 3 km breiten Meeresarm geschieden, ist 909 qkm (16,5 QM.)
groß und steigt im
BenMore bis zu 966
m an.
Basalt und
Granit bedecken fast die ganze
Insel.
Nur etwa 6 Proz. der Oberfläche
bestehen aus Ackerland, und die Einwohner (5229 an der Zahl) beschäftigen sich vorwiegend mit Schafzucht und Fischfang.
Sein Hauptwerk ist die »Deutsche
[* 15]
Altertumskunde«, von welcher Bd. 1 (Berl.
1870),
Bd. 2 (das. 1887) und die erste Abteilung
von Bd. 5 (das. 1883) vorliegen.
Unter seiner Leitung erschien auch »Das deutsche
Heldenbuch« (Berl. 1866-70, 5 Bde.),
für das er selbst den
»Laurin« (besonders gedruckt, das. 1874) bearbeitete.
Damals erschien seine Erstlingsarbeit:
»Bellum Cimbricum« (Zürich
[* 26] 1772; deutsch von Dippold, 1810). 1774 nahm er eine Hauslehrerstelle
bei dem
Staatsrat Tronchin-Calandrini in Genf
[* 27] an, wo er auch nach dem Aufhören dieserStellung verweilte und 1778 und 1779 öffentliche
Vorlesungen über Universalgeschichte hielt, die, in französischer
Sprache niedergeschrieben, die erste Grundlage zu dem
erst nach Müllers
Tod herausgekommenen Werk »Vierundzwanzig
Bücher allgemeiner
Geschichten, besonders der europäischen Menschheit«
(Tübing. 1810, 3 Bde., u.
öfter; neue Ausg. 1852) bildeten.
Nachdem er 1780 die Herausgabe des ersten
Buches seiner
»Geschichten der
Schweizer« besorgt hatte (es erschien
in Bern,
[* 28] trug aber aus Zensurrücksichten auf dem
Titel als Verlagsort
Boston),
[* 29]
reiste er im
Herbst nach
Berlin. Hier wurde ihm zwar
die
Ehre einer Unterredung mit
Friedrich d. Gr., welchem er seine in
Berlin herausgegebenen »Essais historiques« übersandt
hatte, aber nicht die gehoffte
Anstellung im preußischen
Staatsdienst zu teil; dagegen erhielt er eine
Professur der Geschichte am Carolinum in
Kassel,
[* 30] dann mit dem Ratstitel eine Bibliothekarstelle. Hier schrieb er, angeregt
durch
Josephs II.
Reformen, das
Buch
»Reisen der
Päpste«
(o. O. 1782; neu hrsg. von Kloth,
Aach. 1831), in welchem die
Hierarchie als Schutzwehr der
Völker gegen fürstliche Gewaltherrschaft dargestellt ist, daher es für Müller Beifall in
Rom und
[* 31] dem katholischen
Deutschland,
[* 32] aber harte
Anfechtungen von protestantischer Seite zur
Folge hatte. 1783 kehrte er nach der
Schweiz
[* 33] zurück und folgte 1786 einem
Ruf als Bibliothekar des
Kurfürsten von
Mainz.
[* 34] 1786 erschien der 1. Teil
von seiner »Schweizergeschichte« in neuer Bearbeitung (»Die
Geschichte schweizerischer
Eidgenossenschaft« Leipz. 1786; der 2. und 3.
Band
[* 35] folgten 1786-95, der 4. und die 1.
Abt. des 5.
Bandes
1805-1808; Bd. 1 in
¶
Als Protestant jedoch ohne Aussicht auf höhere Stellen im Staatsdienst, ja vielfach angefeindet und durch betrügerische kaufmännische
Machinationen um den größten Teil seines Vermögens gebracht, befand er sich in Wien in wenig glücklicher Lage und begab sich
daher 1804 nach Berlin, wo er zum ordentlichen Mitglied der Akademie und zum Historiographen des hohenzollerischen
Hauses mit dem Titel eines GeheimenKriegsrats ernannt wurde. Jetzt sollte eine Hauptaufgabe seiner geschichtlichen Forschung
die Lebensbeschreibung des GroßenKönigs werden.
daneben beteiligte er
sich an der Herausgabe der Werke Herders (mit Heyne, J. G. ^[JohannGeorg] Müller, W. G. und Karoline v. Herder) und lieferte
für dieselbe eine historische Abhandlung über den »Cid« und wertvolle Anmerkungen zu »Persepolis«. Er blieb 1806 in Berlin,
auch als die Franzosen hier einrückten.
Napoleon I. berief ihn zu einer Unterredung und nahm ihn (nach Müllers eignem Ausdruck)
durch »sein Genie und seine unbefangene Güte« völlig gefangen. Müller trat daher auch auf Wunsch des Kaisers, der ihn nach Fontainebleau
berief, als Staatssekretär in das Ministerium des neuen KönigreichsWestfalen;
[* 39] traf er in Kassel
ein. Auf sein dringendes Ersuchen entband ihn ein Dekret König Jérômes bereits des Staatssekretariats und übertrug
ihm das Amt eines Generaldirektors des öffentlichen Unterrichtswesens.
Auch die nunmehr ihm obliegende Thätigkeit befriedigte Müller nicht. Die tiefe Entsittlichung des ihn
umgebenden französischen Treibens, die Unmöglichkeit, der Ausführung seiner wissenschaftlichen Pläne nach Wunsch zu leben,
die Zerrüttung seiner Vermögensverhältnisse, dazu die allmählich ihm physisch fühlbar werdenden Folgen geistiger Überanstrengung
erfüllten sein Gemüt mit Gram und Verdüsterung. Er starb in Kassel. Seine dortige Grabstätte ward 1852 durch
den König Ludwig vonBayern
[* 40] mit einem Denkmal geschmückt, welches die Inschrift trägt: »Was ThukydidesHellas, TacitusRom, das war Müller seinem Vaterland«.
Auch in seiner Vaterstadt wurde ihm 1851 ein von Öchslin gefertigtes Monument errichtet. Begabt mit wunderbar rascher Auffassungsgabe,
hatte sich Müller, mit dem leichten Erfassen des Stoffes gründlichste Durchdringung desselben
verbindend,
eine unermeßliche Fülle geschichtlichen Wissens zu eigen gemacht. Um eine Geschichte der Welt zu schreiben, hatte er seit 1781 nicht
weniger als 1833 Quellenschriftsteller bis auf die Reformation auf 17,000 eng geschriebenen Folioseiten exzerpiert.
Die Gabe, anschaulich zu schildern, deutlich und plastisch zu gruppieren, war ihm in hohem Maß eigen.
Doch leidet sein Stil mitunter an Manieriertheit. Die harten Urteile über Müller, namentlich über seinen allerdings bedauerlichen
Anschluß an Napoleon, sind ungegerecht ^[richtig: ungerecht]. Müller war für eine über den Nationen stehende Humanität begeistert
und hielt Napoleon irrtümlich für ein Werkzeug derselben, wie ja auch andre Zeitgenossen. Verheiratet
war er nie, innige Liebe verband ihn unter allen seinen Freunden am meisten mit seinem BruderJohannGeorg Müller (geb. 1759 zu Schaffhausen,
gestorben
als Oberschulherr und Professor daselbst 1819). Müllers Werke erschienen gesammelt zuerst in 27 Bänden (Tübing. 1800-1817),
dann, herausgegeben von seinem eben genannten Bruder, in 40 Bänden (Stuttg. 1831-35). Seine »Schweizergeschichte«,
das Werk, in welchem des Historikers Müller große Eigenschaften sich am glänzendsten entfalten, wurde fortgesetzt von R. Glutz-Blotzheim
(Bd. 5, 2. Abt., Zürich
1816), dann von J. J. ^[JohannJakob] Hottinger (Bd. 6 u. 7, das.
1825-29); ferner von J. ^[richtig:L. für Louis] Vulliemin (Bd. 8-10, das.
1842-45) und von C. Monnard (Bd. 11-15, das.
1847-53). Über Müllers Leben vgl. außer den Briefen Müllers an Bonstetten (hrsg. 1809) die »Briefe Müllers an seinen ältesten
Freund« (hrsg. von Füßli, Zür. 1812);
Wachler, J. v. M., eine Gedächtnisrede
(Marb. 1809);
3) PeterErasmus, dän. Theolog und nordischer Altertumsforscher, geb. zu
Kopenhagen,
[* 42] studierte daselbst Theologie und erhielt, nachdem er Deutschland, Frankreich und England bereist
hatte, 1801 die Professur der Theologie an der Universität seiner Vaterstadt. Er redigierte 26 Jahre lang die »Kjöbenhavnske
lærde Efterretninger« (1801-1810) und deren Fortsetzung »Dansk Litteraturtidende«
(1811-30). Im J. 1830 zum Bischof von Seeland und zum Ordensbischof ernannt, starb er Von seinen
theologischen Schriften sind seine »Moral« (Kopenh. 1808),
»Symbolik« (1817) und »Dogmatik« (1826)
hervorzuheben. Als Altertumsforscher machte er sich bekannt unter andern durch folgende Schriften: »Antiquarisk Undersögelse
over de ved Gallehus fundne Guldhorn« (Kopenh. 1806);
»Om det islandske Sprogs Vigtighed« (das. 1813);
»Über den Ursprung und Verfall der isländischen Historiographie« (das. 1813) und »Über
die Authentie derEdda Snorros und die Echtheit der Asalehre« (das. 1811),
»Kritisk Undersögelse
af Danmarks og Norges Sagnhistorie« (Kopenh. 1823-30, 2 Bde.);
»Kritisk Undersögelse af Saxo's Historiens syv sidste Böger« und seine Ausgabe von »Saxonis Grammatici historia danica« (1.
Bd., das. 1839; fortgesetzt von Velschow,
das. 1839-58).
Von Wert ist auch seine »Dansk Synonymik« (Kopenh.
1829, 2 Bde.; 3. umgearb. Aufl.
von Dahl, 1872).
¶