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Untergymnasium und Bezirksgericht. In der Nähe Dorf Petersdorf mit großer Papierfabrik.
Untergymnasium und Bezirksgericht. In der Nähe Dorf Petersdorf mit großer Papierfabrik.
Mühlbach,
Luise, s. Mundt ^[= 1) Theodor, Schriftsteller des "jungen Deutschland", geb. 29. Sept. 1808 zu Potsdam, ...] 2).
1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, [* 2] Kreis [* 3] Liebenwerda, an der Elbe, hat ein Amtsgericht, ein Hauptsteueramt, eine Zuckerfabrik, Holz- und Getreidehandel, Schiffahrt und (1885) 3441 Einw.; geschichtlich berühmt durch den Sieg Kaiser Karls V. über Johann Friedrich den Großmütigen
Vgl. Bertram, Chronik der Stadt Mühlberg (Torg. 1864);
Lenz, Die Schlacht bei Mühlberg (Gotha [* 4] 1879). -
2) Flecken im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Erfurt, [* 5] in einer Exklave im Gothaischen, hat eine evang. Kirche, Weberei [* 6] und (1885) 1321 evang. Einw. In der Nähe die drei Gleichen (s. Gleichen).
früher selbständige Stadt im bad. Kreis Karlsruhe, [* 7] seit mit Karlsruhe vereinigt, an der Alb und der Linie Karlsruhe-Maxau der Badischen Staatsbahn, hat eine schöne neue kathol. Kirche, Maschinen-, Pauspapier- und Kartoffelmehlfabrikation, Glaceeledergerberei und -Färberei, Bierbrauerei [* 8] und (1885) 3520 meist evang. Einwohner. Mühlburg ward 1686 durch Mélac verwüstet.
Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, am Inn, Knotenpunkt der Linien Ulm-Simbach und Rosenheim-Mühldorf-Eisenstein der Bayrischen Staatsbahn, 380 m ü. M., hat 3 Kirchen, ein Amtsgericht, Thonwarenfabrikation, [* 9] einen Eisenhammer, Gemüsebau, Schiffahrt, Getreidehandel und (1885) 2828 meist kathol. Einwohner. Dabei die Mineralquelle Annabrunn. - Mühldorf, ursprünglich ein Königshof, gehörte zunächst den Grafen von Kraiburg und kam dann an das Erzstift Salzburg. [* 10]
Hier Sieg der Herzöge von Bayern [* 11] über Ottokar von Böhmen. [* 12] Bekannter noch ist die Stadt durch die Schlacht (auch Schlacht bei Ampfing genannt), in welcher Kaiser Ludwig IV. oder der Bayer seinen Gegenkönig, Herzog Friedrich von Österreich, [* 13] besiegte und gefangen nahm. Ludwig gewann durch diesen Sieg den Alleinbesitz des Kaiserthrons. Die Volkssage hat das Verdienst des Siegs bei Mühldorf der Kriegskunst des Nürnberger Feldhauptmanns Siegfried Schwepfermann (Seyfried Schweppermann) zugeschrieben und die bekannte Erzählung von den Eiern (»Jedem Mann ein Ei, [* 14] dem braven Schweppermann zwei«) daran geknüpft. Des tapfern Ritters Name wird bei der Schlacht von Gammelsdorf (1313) erwähnt, seine Teilnahme an der von ist aber unverbürgt.
Vgl. Pfannenschmid, Die Schlacht bei Mühldorf (»Forschungen zur deutschen Geschichte«, Bd. 3 u. 4, Götting. 1863-1864);
Joseph, Dekorationsmaler und Maschinist, geb. zu Meersburg in Baden, [* 15] bildete sich zu München [* 16] und wurde hier schon 1817 mit der szenischen Einrichtung des Schweigerschen Sommertheaters beauftragt. Nachdem er bei mehreren Stadtbühnen als Maschinist und Dekorationsmaler gewirkt, erhielt er 1824 einen Ruf in diesen Eigenschaften an das Theater in [* 17] Nürnberg, [* 18] 1826 an das zu Aachen [* 19] und 1832 an das zu Mannheim, [* 20] wo er starb. Mühldorfer versah die neuen Hoftheater zu Dresden, [* 21] Hannover, [* 22] Karlsruhe, München (1853), die Stadttheater zu Köln, [* 23] Bremen, [* 24] Würzburg, [* 25] Heilbronn, [* 26] Landau, [* 27] Heidelberg, [* 28] Bukarest [* 29] etc. mit sämtlichen Maschinen, teilweise auch mit Dekorationen und übernahm die szenische Einrichtung mehrerer großen Opern in Hamburg, [* 30] Wien, [* 31] Frankfurt [* 32] und Augsburg. [* 33] Er hat sich um die Verbesserung der Theatermechanik und des Dekorationswesens durch eigne Erfindungen wie durch Einführung fremder Verbesserungen wesentlich verdient gemacht.
[* 34] (hierzu Tafel »Mühlen«),
Vorrichtungen zum Zerkleinern (Mahlen) der Getreidekörner behufs der Gewinnung von Mehl; [* 35] im weitern Sinn Maschinen oder Anlagen zum Mahlen von Gips, [* 36] Zement, Steinen, Farben, Glassätzen etc., zum Pochen von Erzen, zum Zerkleinern von Knochen, [* 37] Schnupftabak, zum Schneiden von Holz, [* 38] zur Ölgewinnung, zum Tuchwalken, zur Papierfabrikation, [* 39] zum Spinnen, [* 40] Zwirnen, Weben [* 41] etc. Nach der motorischen Kraft [* 42] unterscheidet man Wasser-, Wind-, Hand-, Roß- und Dampfmühlen.
Das Verfahren der Mehlgewinnung aus Getreidekörnern, die Müllerei, zerfällt in die Reinigung und Vorbereitung der Getreidekörner, in die Vermahlung derselben und in die Sortierung der Mahlprodukte. Am Getreidekorn unterscheidet man nämlich den innern Mehlkörper, die Haut [* 43] oder Schale, welche den Mehlkörper umgibt, den in letzterm eingebetteten fetthaltigen Keim und das Bärtchen. Die Schale besteht aus der Frucht- und Samenhaut, welche in der tief in das Korn eindringenden Furche eine Einstülpung bildet, keine nahrhaften Bestandteile enthält und unverdaulich ist wie Stroh.
Unter derselben liegt zunächst eine Schicht dickwandiger Zellen, welche reich an Kleber ist, während das von der Kleberschicht eingehüllte Mehlkorn aus mit Stärkemehl gefüllten Zellen besteht, die um so zartwandiger und ärmer an Kleber sind, je weiter sie nach innen liegen. Dieser Struktur des Getreidekorns entsprechend, kann es nicht Aufgabe des Mahlprozesses sein, das ganze Korn gleichmäßig in feines Mehl zu verwandeln; vielmehr ist eine Trennung der Schale vom Korn vorzunehmen und, wenn das Mehl sehr weiß ausfallen soll, auch die Kleberschicht zu entfernen, weil diese innig mit der dunkeln Samenhaut verbunden ist.
bezwecken die Beseitigung aller fremden Körper (Steine, Sand, Stroh, Gesäme etc.) und die Trennung des Mehlkörpers von der Schale (Schälen), dem Bärtchen sowie dem Keim (Spitzen) und dem Staube (Putzen). Man bezeichnet sie mit dem Ausdruck Koppen (Kopperei). Das Reinigen erfolgt auf den sogen. Schrollensieben mit weiten Maschen zum Durchlassen der Körner und Zurückhalten der gröbern Teile und dann auf solchen mit engen Maschen zum Absieben der feinern Teile.
Die Siebe selbst bilden entweder ebene, in Rahmen gespannte Flächen, welche eine schnell hin- und hergehende Rüttelung erhalten, oder sie sind cylindrisch oder prismatisch und werden durch Drehbewegung zur Wirkung gebracht. (Häufig im Korn vorkommende Eisenteile entfernt man durch magnetische Eisenausleser.) Zur Entfernung solcher Substanzen, welche durch Siebe nicht abgeschieden werden, benutzt man einen kräftigen Luftstrom, der dem frei fallenden Getreide [* 44] entgegengetrieben wird und dadurch die einzelnen Substanzen nach dem spezifischen Gewicht abscheidet. Die hierzu verwendete Vorrichtung (Aspirator [* 45] oder Tarar) besteht in ihrer einfachsten Ausführung [* 1] (Fig. 1) aus dem Saugventilator C, der einen Luftstrom in der Richtung des Pfeils hervorbringt, welcher dem von einem Rüttelsieb bei a einlaufenden, über die schrägen Bretter m fallenden Getreide entgegentritt. Dadurch werden die leichten Verunreinigungen durch s weggeblasen, während die schwereren sich in d absetzen und die vollen Getreidekörner durch b, die leichten durch o auslaufen. Zum Herausnehmen aus d ¶
[* 34] Fig. 1. Aspirator oder Tarar.
[* 34] Fig. 2. Schälmaschine von Walworth u. Harrowby.
[* 34] Fig. 3. Alte deutsche Mühle.
[* 34] Fig. 4. Neuer Mahlgang.
[* 34] Fig. 5. Walzenstuhl, Vertikalschnitt.
[* 34] Fig. 6. Walzenstuhl mit 4 Walzen.
[* 34] Fig. 7. Mehlcylinder, Längsschnitt.
[* 34] Fig. 8. Mehlcylinder, Querschnitt.
[* 34] Fig. 9. Grießputzmaschine von Haggenmacher.
dient die Klappe e und zur Regulierung des Zugs und des Vorganges das Luftventil v und ein Schieber vor a. Die Tarare erhalten oft mehrere Auslaufkanäle hintereinander und sortieren dann zugleich die Körner nach ihrem spezifischen Gewicht und ihrer Größe. Zur Entfernung des Gesämes (Erbsen, Wicken, Raden etc.) benutzt man dessen kugelige Gestalt, indem man das Getreide über schräge Flächen laufen läßt, wobei die runden Körner über den Rand springen, während die länglichen liegen bleiben, oder indem man das Gesäme in kugeligen Grübchen auffängt, die sich auf der innern Seite eines drehenden Blechcylinders eingedrückt befinden (Trieur). Das Schälen und Putzen erfolgt mittels der sogen. Schälmaschinen, [* 48] bei welchen die Körner mit großer Gewalt an Reibeisen, Sägen, [* 49] Schlagleisten u. dgl. vorbeischleudern oder mittels Bürsten vorbeireiben. Die Schälmaschine von Walworth u. Harrowby [* 47] (Fig. 2) besitzt einen Mantel, der aus innen kannelierten Kegelflächen ab und cylindrischen Siebflächen c gebildet ist.
An der Achse der Maschine, [* 50] welch in einer Minute 450 bis 500 Umdrehungen macht, sitzen Kegelflächen d e, die außen kanneliert sind und mit den am Mantel befindlichen Flächen a b zusammenarbeiten. An d und e sind Flügel ff' angegossen, welche bei der raschen Drehung der Achse als Ventilatoren wirken und Staub und Hülsenstückchen großenteils durch das Sieb c treiben. Auch die an der Achse befestigten Kegel d und e sind durch ein cylindrisches Sieb verbunden, so daß die Körner zuerst einen von zwei kannelierten Flächen begrenzten Raum passieren, in welchem sie gegeneinander und gegen diese Flächen stark gerieben werden, dann zwischen die beiden cylindrischen Siebflächen, abermals zwischen zwei kannelierte Flächen gelangen etc. Schließlich wird das Getreide der Wirkung eines kräftigen Saugventilators v ausgesetzt und verläßt sehr gut geputzt die Maschine.
Die Oberhaut oder Schale löst sich von den Getreidekörnern leichter und außerdem in größern Fetzen ab, wenn man die Körner netzt, und man macht hiervon Gebrauch, weil man damit das Abscheiden der Schale vollkommener bewirken kann. Da die Wirkung der Schälmaschine sich auch auf das Spitzen erstreckt, so werden besondere Spitzmaschinen oft gar nicht angewendet oder umgekehrt alle Vorbereitungsarbeiten auf das Spitzen beschränkt, das in der Regel in sogen. Spitzgängen vollzogen wird, die den gewöhnlichen Mahlgängen nachgebildet sind (Koppmühle) und aus einem festliegenden Bodenstein sowie einem rotierenden Läufer bestehen, zwischen welchen die Körner abgerieben werden. Bei dem Spitzen unterwirft man das Getreide ebenfalls einem Siebprozeß, entweder indem man dasselbe durch rotierende Cylindersiebe laufen läßt, durch deren Maschen der Abfall (Spitzmehl) hindurchfällt, oder indem man mit der Spitzmaschine einen Aspirator nach Art des Tarars oder nach Art der Schälmaschine verbindet.
erfolgt durch Zerreiben, Zerdrücken oder Zerschlagen. Nach der verbreitetsten Methode zerreibt man das Korn zwischen den Flächen zweier scheibenartiger Steine (Mühlsteine, [* 51] s. d.), welche gemeinschaftlich einen Mahlgang bilden und bei den alten deutschen Mühlen stets so in Verbindung mit einer Siebvorrichtung stehen, daß das Mahlgut sofort in Mehl und Abfall (Kleie) getrennt wird. Ein solcher Mahlgang älterer Anordnung ist in [* 47] Fig. 3 dargestellt. Er besteht aus einem festliegenden runden Stein D (Bodenstein) und einem sich drehenden Stein C (Läufer), der durch die vertikale Welle E E (Mühleisen, Mühlspindel) in Rotation versetzt wird und zwar von der Wasserradwelle F aus vermittelst der Triebstockräder G und H. Das Mühleisen geht mitten durch eine Öffnung (Auge) [* 52] des Bodensteins, abgedichtet mittels einer Büchse, und trägt den Läufer schwebend, indem es mit einem viereckigen Zapfen [* 53] in die sogen. Haue bb eintritt, welche in das Auge des Läufers eingesetzt und bei bessern Ausführungen so konstruiert ist, daß der Oberstein wie ein Kompaß [* 54] ausbalanciert hängt, weil derselbe dadurch eine Nachgiebigkeit erhält.
Das Getreide wird in den Rumpf A geschüttet, der in einem verstellbaren Rahmen (Rumpfleiter) sitzt. Unter dem Rumpf hängt an vier Schnüren a a der Schuh B, der den Ausfluß [* 55] des Getreides dadurch herbeiführt, daß er in eine zitternde Bewegung gebracht wird, indem ein abwärts gehender Stift an Vorsprüngen vorbeistreift, die im Läuferauge sitzen. Die Schnüre a a lassen durch eine Höher- und Tieferstellung des Schuhs die Ausflußregulierung zu. Durch das Läuferauge, bez. die Haue fällt das Getreide auf den Bodenstein, wird dann von dem Läufer gefaßt, zwischen C und D zerrieben und, gehörig zermalmt aus den Steinen herausgeschoben, zwischen den Stein und den umgebenden Mantel (Zarge) geworfen, um zum Zweck des Absiebens durch das Mehlloch in das Sieb J (Beutelgeschirr, Beutelwerk) zu gelangen.
Dieser Beutel [* 56] bildet einen Schlauch aus Müllergaze (Beuteltuch), der durch eine schwingende Gabel d heftig gerüttelt wird, das feine Mehl durch die Maschen in den Mehlkasten K und die gröbern Teile in ein flaches Sieb L (Sauberer) wirft, das diese Teile noch in grobes Mehl (Grieß) und Kleie trennt und zu diesem Zweck von der Stange e kräftig geschüttelt wird. Die Bewegung der Gabel d und der Schüttelstange e erfolgt durch drei Zähne [* 57] (Dreischlag) an der Mühlspindel E. Da die Feinheit des Mahlprodukts insbesondere von der Entfernung der Mühlsteine abhängt, so ist es notwendig, den Läufer einzustellen, was mittels eines Hebels c (Lichtwerk, Steinstellung) geschieht, der das Mühleisen trägt und gelichtet werden kann.
Während bei der alten Mahlmethode das Mahlgut direkt aus dem Mahlgang in die Beutelsiebe fällt und sofort nach feinem und grobem Mehl abgeschieden wird, verfolgt die moderne Müllerei den Zweck, das Mahlprodukt nach der Größe seiner Teile viel sorgfältiger zu sondern, und erreicht dies durch vollständiger wirkende Sortierungsapparate, die von dem Mahlgang getrennt aufgestellt sind. Infolgedessen, und weil neuerdings viel mehr Eisen [* 58] als Konstruktionsmaterial Anwendung findet, gewinnen die Mahlgänge [* 47] (Fig. 4) leichtere Zugänglichkeit, Bedienung und bessere Einstellung.
Der Läufer A ruht auf der Spindel i, welche nicht nur in der Steinbüchse, sondern auch in dem Halslager q und dem Fußlager Z eine Lagerung erhält, die jedes Schwanken ausschließt. Das Fußlager Z ruht auf der Schraube y, die ihre Mutter in dem Rad x besitzt, so daß eine Drehung dieses Rades eine äußerst genaue Einstellung des Läufers gestattet. Diese Drehung ist sowohl durch das Handrad s als das Handrad s', also von zwei Stellen aus, zu bewerkstelligen, indem von s' aus direkt, von s aus durch die Stange t t und die Kegelräder u v die Welle W gedreht wird, an der eine Schnecke sitzt, die in die Verzahnung des Rades x eingreift. Das Getreide fällt aus dem Rumpf a durch den Regulierschieber b, den Lederschlauch c und das Metallrohr e auf einen von der Haue getragenen, also mitrotierenden Teller f g, um, vermöge der Zentrifugalwirkung (Zentrifugalaufschütter) gleichmäßig verteilt, ¶