hell graublauem
Mantel und weißen, schwarzspitzigen
Schwingen, sonst weiß, mit braunem
Auge,
[* 2] rotem Augenring und lackrotem
Schnabel und
Füßen, im Winterkleid ohne die dunkle Kopffärbung, brütet zwischen dem 30. und 60.° nördl.
Br. an allen Binnengewässern
Europas,
Asiens und
Amerikas, verweilt bei uns vom März bis
Oktober und
November, besucht
das
Meer nur im
Winter, ist bei uns sehr zurückgedrängt und erscheint fast nur noch auf dem Zug.
Sie nährt sich hauptsächlich
von
Kerbtieren und kleinen
Fischen, brütet im Mai gesellig auf
Schilf- und Binsenbüscheln im flachen
Wasser, im
Morast oder
im
Sumpf und legt 4-5
Eier.
[* 3] In der Gefangenschaft ist sie allerliebst. Über die
Familie der Möwen s.
Schwimmvögel.
[* 4]
Von seinem äußerst selten gewordenen Werk »Mechanic exercices, or the doctrine
of handy works« ist der 2. Teil (1686) ganz der
Buchdruckerkunst gewidmet.
Johannes Chrysostomus
WolfgangGottlieb, gewöhnlich
Wolfgang Amade genannt,
Komponist, geb. zu
Salzburg,
[* 22] wo sein
VaterLeopold (geb. zu
Augsburg,
[* 23] gest. als Unterdirektor der erzbischöflichen
Kapelle angestellt war, zeigte auffallend frühzeitig
Spuren eines außerordentlichen musikalischen
Talents und erhielt alsbald
von seinem
Vater die sorgfältigste
Ausbildung. Bereits im sechsten Jahr komponierte er kleine
Stücke auf dem
Klavier und war
im
Spiel selbst so weit vorgeschritten, daß der
Vater sich entschloß, mit dem Wunderknaben und dessen
fünf Jahre älterer, gleichfalls
Klavier spielender
SchwesterMariaAnna, 1762 eine Kunstreise zu machen.
Hier mit seiner
Schwester durch die
Blattern mehrere
Monate lang an das
Krankenbett gefesselt, schrieb Mozart wiederum
sechs Klaviersonaten, welche er später dem
Prinzen von
Nassau-Weilburg widmete. 1766 kehrte die
Familie über
Paris und
Lyon
[* 32] durch die
Schweiz
[* 33] und
Schwaben nach
Salzburg zurück, wo Mozart während der beiden folgenden Jahre seine Kompositionsstudien mit
Eifer fortsetzte und seinen
Geschmack namentlich an den Werken
EmanuelBachs,
Hasses und
Händels sowie der
ältern
Italiener bildete. Auf einer dann folgenden abermaligen Kunstreise nach
Wien komponierte er im Auftrag des
KaisersJoseph II.
seine erste komische
Oper: »La finte semplice« (1776), die jedoch nicht zur Aufführung
gelangte.
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mehr
Bemerkenswert ist noch aus dieser Zeit ein Tedeum, welches der junge Künstler zur Einweihung einer Kirche komponierte und persönlich
dirigierte, sowie die zu Wien im Haus des musikliebenden Schuldirektors Mesmer aufgeführte Operette »Bastien und Bastienne«. 1769 ward
er zum Konzertmeister am salzburgischen Hof ernannt. Anfang 1770 unternahm er mit seinem Vater eine Reise
nach Italien,
[* 35] wo er in Bologna, Rom und
[* 36] Neapel
[* 37] neue Triumphe feierte und in Rom eine glänzende Probe seines musikalischen Gedächtnisses
ablegte, indem er das »Miserere« von Allegri nach einmaliger Anhörung am Mittwoch der Karwoche niederschrieb. In Mailand,
[* 38] wo
er gegen Ende Oktober 1770 anlangte, komponierte er die Oper »Mitridate«, welche schon 26. Dez. unter seiner
Leitung über die Bühne ging und 20mal hintereinander aufgeführt wurde.
Weiter schrieb er für Mailand das Festspiel »Ascanio in Alba«
[* 39] (1771) und kehrte dann, nachdem er noch Venedig
[* 40] und Verona
[* 41] besucht
und die bedeutendsten Auszeichnungen, wie den päpstlichen Orden
[* 42] des goldenen Sporns, denselben, dessen
BesitzGluck veranlaßt, sich »Ritter« zu nennen, und die Diplome der philharmonischen Akademien von Bologna und Verona, erhalten
hatte, nach Salzburg zurück. Hier komponierte er zur Einführung des neuen Erzbischofs von Salzburg 1772 Metastasios Azione
teatrale »Il sogno di Scipione« und begab sich im folgenden Jahr abermals
nach Mailand, wo seine Oper »Lucio Silla« zur Aufführung kam.
Wieder nach Salzburg zurückgekehrt, vollendete er hier 1774 die komische Oper »La finta giardiniera« und die Festoper »Il
re pastore«, denen sich im Lauf der folgenden Jahre noch verschiedene Kirchenkompositionen, die Musik zum Drama »Thamos« und
die Operette »Zaide« anschlossen. Inzwischen hatte
ihm der Mangel an künstlerischer Anregung und die geringschätzige Behandlung des Erzbischofs den Aufenthalt in Salzburg verleidet,
und er begab sich 1777 wieder auf Reisen, doch blieben seine Anstrengungen, in München, in Mannheim
[* 43] als Musiklehrer der fürstlichen
Kinder oder in Paris eine Anstellung zu erhalten, erfolglos, und enttäuscht kehrte er im Januar 1779 nach
Salzburg zurück.
Bald darauf zum Hof- und Domorganisten ernannt, wurde ihm auch die Freude zu teil, eine Oper für München schreiben zu dürfen;
es war der 1781 dort aufgeführte »Idomeneo«, mit welcher Oper Mozart zum erstenmal von den Wegen der italienischen Oper abwich
und, im Anschluß an die französische Glucks, eine neue selbständige Richtung verfolgte. Noch in demselben
Jahr zwang ihn die Rücksichtslosigkeit seines Fürsten, der ihn auf einer Reise nach Wien wie den letzten seiner Domestiken
behandelte, seine SalzburgerStellung aufzugeben, und er siedelte nach Wien über, wo er sich im nächsten Jahr
mit KonstanzeWeber, einer Schwester seiner ersten Jugendliebe, der Sängerin AloysiaWeber, später verehelichten Lange, vermählte.
Hier entstand, angeregt durch die von Joseph II. begründete nationale Opernbühne Mozarts erste deutsche Oper: »Belmonte und
Konstanze, oder die Entführung aus dem Serail«, die zwar bei ihrer Aufführung 1783 vielen Beifall fand, vom
Kaiser jedoch nicht mit Unrecht als »zu schön für die Ohren der Zeitgenossen« bezeichnet wurde und dem Künstler keine weitern
Aufträge für die genannte Bühne einbrachte. Nicht viel mehr Glück machten seine 1786 aufgeführten Opern: »Der Schauspieldirektor«
und »FigarosHochzeit«, und selbst sein Meisterwerk »Don Juan«, obwohl bei seiner ersten Aufführung 1787 in
Prag
[* 44] mit Jubel aufgenommen, hatte in Wien geraume
Zeit gegen die Intrigen der italienischen Sänger und die Gleichgültigkeit
des Publikums zu kämpfen, bis es seinem vollen Wert nach erkannt wurde. Im folgenden Jahr entstanden außer andern Instrumentalsachen
seine drei Meistersymphonien in Es dur, G moll und C dur (mit der Fuge). Im Dezember 1789 folgte das italienische
komische Singspiel »Così fan tutte«, das, zuerst aufgeführt, trotz
des schlechten Textes außerordentlich gefiel. In jene Zeit fällt Mozarts Reise über Leipzig
[* 45] und Dresden
[* 46] nach Berlin.
[* 47]
Der König FriedrichWilhelm II. von Preußen bot ihm die Stelle eines Kapellmeisters mit einem Jahrgehalt
von 3000 Thlr. an; aber Mozart, wiewohl er zu Wien mit dem Titel eines kaiserlichen Kammerkomponisten eine Besoldung von nur 800 Gulden
bezog, antwortete ihm: »Kann ich meinen guten Kaiser verlassen?«. Letzterer eröffnete dem Künstler nach seiner Rückkehr zwar
die Aussicht, daß in Zukunft auf ihn Bedacht genommen werden solle; aber das bald darauf erfolgte Ableben
Josephs II. vernichtete jede Hoffnung Mozarts auf eine Verbesserung seiner Lage. 1791 komponierte er für seinen in Schulden
geratenen FreundSchikaneder die Oper »Die Zauberflöte«, für die Krönungsfeierlichkeiten des KaisersLeopold II. die Oper »La
clemenza di Tito« und sein »Requiem«, letzteres für die verstorbene Gräfin Walsegg, deren Gemahl es
bei Mozart bestellt hatte und nach dessen Tod unvollendet abholen ließ (vollendet ward es von Süssmayer, Mozarts Freund und Schüler).
Es war des Künstlers letzte Arbeit.
Noch in seinen Phantasien mit dieser Komposition beschäftigt, starb Mozart im 36. Jahr seines Lebens.
Ein halbes Jahrhundert später, ward ihm zu Salzburg eine Erzstatue (von Schwanthaler) errichtet, und seit kurzem
bezeichnet auch ein allegorisches Denkmal seine (mutmaßliche) Grabstätte auf dem WienerFriedhof St. Marx. Von den vorhandenen
Porträten Mozarts sind das von Tischbein 1789 in Mainz
[* 48] gemalte und ein aus früherer Zeit stammendes, in
Buchsbaum geschnittenes Medaillon von Posch hervorzuheben. Letzteres befindet sich nebst einem Gesamtbild der Familie Mozart
(1780 von della Croce gemalt) im Mozarteum zu Salzburg, einer 1842 zur Pflege der Musik gestifteten Anstalt, die zugleich die
Dokumente des Mozartschen Familienarchivs und interessante Reliquien des Meisters bewahrt. - Der Witwe Mozarts
bewilligte KaiserLeopold II. eine Pension von 260 Gulden. Sie verheiratete sich 1809 mit dem dänischen Etatsrat v. Nissen (dem
Biographen Mozarts, s. unten), ward 1826 zum zweitenmal Witwe und starb in Salzburg.
Mozarts Charakter als Mensch war von einer fast sprichwörtlich gewordenen Gutherzigkeit und Naivität.
Hilfreich gegen alle Welt, neidlos gegenüber seinen vom Glück begünstigten Kunstgenossen, hatte er seinen eignen Vorteil
so wenig im Auge, daß er Zeit seines Lebens mit Mangel kämpfen mußte. Dabei war er von einer unglaublichen Arbeitskraft,
besonders in seinen letzten Lebensjahren. Er hat im ganzen 626 Werke hinterlassen, darunter 20 Messen
etc., 8 Litaneien und Vespern, 40 Offertorien, Hymnen und andre geistliche Gesangstücke, 17 Orgelsonaten, 10 Kantaten mit Orgelbegleitung, 23 Opern,
über 100 Arien und Lieder mit Orchester- und Klavierbegleitung, 23 Kanons für 2-12 Stimmen, 22 Klaviersonaten, über 50 andre
Klavierstücke, 45 Sonaten für Klavier und Violine, 11 Trios, Quartette etc. mit Klavier, 48 Kammermusikstücke
für Streichinstrumente, 49 Symphonien, gegen
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