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Leipz. 1885);
Weiß, und sein Volk (Freiburg [* 2] 1885);
Rawlinson, Moses, his life and times (Lond. 1887).
Leipz. 1885);
Weiß, und sein Volk (Freiburg [* 2] 1885);
Rawlinson, Moses, his life and times (Lond. 1887).
von Chorēne, armen. Geschichtschreiber, s. Armenische Sprache und Litteratur.
s. Dijon. ^[= (spr. dīschóng), Hauptstadt des franz. Departements Côte d'Or, die alte Metropole von Burgund ...] [* 3]
(spr. mosch-, fälschl. Mojaisk), Kreisstadt im russ. Gouvernement Moskau, [* 4] an der Mündung der Moshaika in die Moßkwa und an der Eisenbahn Moskau-Brest-Litowsk, hat Handel mit Getreide [* 5] und Holzwaren und (1883) 4453 Einw. Johann der Grausame erbaute hier 1541 eine starke Festung, [* 6] deren Ruinen jetzt einen Hauptschmuck der Stadt bilden.
Johann Lorenz von, berühmter deutscher Theolog, geb. zu Lübeck, [* 7] studierte in Kiel, [* 8] wo er 1719 Beisitzer in der philosophischen Fakultät ward, folgte 1723 einem Ruf als Professor der Theologie nach Helmstädt und wurde 1726 auch Konsistorialrat und Abt zu Marienthal sowie 1727 zu Michaelstein und 1747 erster Professor der Theologie und Kanzler der Universität zu Göttingen, [* 9] wo er starb. Er gab der Kirchengeschichte zuerst eine pragmatische Gestalt.
Hierher gehören die Werke: »Institutiones historiae ecclesiasticae« (Helmst. 1755; deutsch von J. ^[Johann] v. Einem, Leipz. 1769-78, 9 Bde., und von Schlegel, Heilbr. 1786-96, 7 Bde.);
»Institutiones historiae christianae majores« (1. Abt., 2. Aufl., Helmst. 1763);
»De rebus Christianorum ante Constantinum Mosheim commentarii« (das. 1753);
»Dissertationes ad historiam ecclesiasticam pertinentes« (neue Aufl., Altona [* 10] 1767, 2 Bde.) und der »Versuch einer unparteiischen und gründlichen Ketzergeschichte« (Helmst. 1746-48, 2 Bde.).
Seiner »Sittenlehre der Heiligen Schrift« (4. Aufl., Helmst. 1753-61, 5 Bde.; fortgesetzt von Miller, 6.-9. Tl., 1762-70) fehlte es an systematischem Plan. Auch in der Kanzelberedsamkeit (s. d.) machte er durch seine »Heiligen Reden« (4. Aufl., Hamb. 1765, 3 Bde.) Epoche.
Vgl. Ehrenfeuchter in »Göttinger Professoren« (Gotha [* 11] 1872).
(lat. Moesia, bei den Griechen auch Mysia), röm. Provinz im S. der untern Donau, erstreckte sich zwischen dieser und dem Hämus (Balkan) von der Mündung des Drinus (Drina) in den Savus (Save) bis an das Schwarze Meer und entsprach also ungefähr dem heutigen Serbien [* 12] und Bulgarien. Der Fluß Cibrus (jetzt Zibritza) teilte das Land in zwei Teile, in einen westlichen (Obermösien) und einen östlichen (Niedermösien). In den ältesten Zeiten saßen dort die thrakischen Stämme der Triballer, Krobyzen, Myser und Geten, neben denen 277 v. Chr. der keltische Stamm der Skordisker sich niederließ.
Die Römer [* 13] kamen zuerst 75 mit ihnen in feindliche Berührung, eroberten dann 29 Ober- und 15 Untermösien. Unter Tiberius hatte Mösien viel von den nördlicher wohnenden Daciern und Sarmaten zu leiden; zum Schutz gegen dieselben wurden zwischen Tomi und Axiopolis ein Wall und längs der Donau Befestigungen angelegt. Die Eroberung Daciens durch Trajan (106 n. Chr.) sicherte dann diese Besitzung, bis 250 die Goten den Kaiser Aurelian zwangen, ihnen Dacien zu überlassen. Kaiser Valens wies 375 den von den Hunnen bedrängten Westgoten Sitze in an. Dann kamen im 5.-7. Jahrh. die Slawen und setzten sich vorzüglich in Obermösien fest, und endlich nahmen das Land die Bulgaren ein, von denen dasselbe noch jetzt größtenteils bewohnt wird. Unter den Städten sind in Obermösien Viminacium (Kostolatz), Singidunum (Belgrad), [* 14] Naissus (Nisch) und Ratiaria (Artscher), in Niedermösien Tomi (Küstendsche) und Öscus (Gigen), Novä (Dobra), Sucidava, Durostorum (Silistria) an der Donau, Nicopolis ad Hämum (Eski Nikup), Marcianopolis (Devno?) im Innern zu nennen.
(»schallender Rauch«),
eigentlicher Name der Victoriafälle des mittlern Sambesi in Südafrika. [* 15] Sie wurden 1854 von Livingstone entdeckt und später von Baines, Chapman, Mohr, Holub, Serpa Pinto u. a. besucht. Der Strom stürzt in einer Breite [* 16] von 1000 m in einen 133 m tiefen und nur 100 m breiten Spalt herab, einen Sprung im Basalt, das Werk einer ehemaligen Bodenerhebung. Das durch den ungeheuern Sturz in Staub sich auflösende und an 100 m hoch in die Luft sich erhebende Wasser fällt in der Umgebung als ein ewiger Regen nieder. Eingeengt in das nur 100 m breite Bett, [* 17] fließt die große Wassermasse des Sambesi zwischen den 160-200 m hohen Felswänden dann in Schlangenwindungen weiter. Die Umgebung bietet das Bild einer überaus schönen tropischen Landschaft.
Vgl. Mohr, Nach den Victoriafällen des Sambesi (Leipz. 1875, 2 Bde.).
[* 4] (Moßkwa), russ. Gouvernement, wird von den Gouvernements Twer, Wladimir, Rjäsan, Tula, Kaluga und Smolensk umschlossen und umfaßt ein Areal von 33,302 qkm (604,8 QM.). Das Gouvernement bildet seiner Oberfläche nach eine von niedrigen Hügeln und steilen Flußufern unterbrochene, im allgemeinen nach SO. abfallende, wellenförmige Ebene von 150-250 in Meereshöhe und gehört in geognostischer Hinsicht zum Steinkohlensystem. Es bildet die Mitte des sogen. moskauischen Steinkohlenbassins, welches sich über die Gouvernements Rjäsan, Kaluga, Tula, Twer, Moskau, Orel und Nishnij Nowgorod erstreckt und von hier in einem über 1000 km langen Streifen sich über die Städte Bjeschezk und Kargopol bis an den Mesenschen Meerbusen hinzieht.
Dieses kolossale Bassin soll nach vorläufigen Berechnungen über 250 Mill. Ton. Steinkohlen enthalten. Außer der genannten treten in Moskau die Juraformation, [* 18] in einem breiten Streifen zu beiden Seiten der St. Petersburg-Moskauer und der Moskau-Rjäsanschen Eisenbahn, sowie die Kreideformation [* 19] auf. Alle ältern Formationen sind von Schwemmland überdeckt und treten nur bei den steilen und hohen Flußufern zu Tage. Der Bergkalk des Steinkohlensystems, in drei Schichten auftretend, liefert gesuchtes Baumaterial (darunter auch den sogen. kolomenschen oder moskauischen Marmor); die Innenbildungen liefern Lehm- und Porzellanerde, das Kreidesystem endlich gute Trottoirsteine.
Auch mehrere eisenhaltige Quellen sind vorhanden. Der Boden ist im allgemeinen lehmig; Schlamm- und Sandboden kommt an den Flüssen vor. Das Gesamtareal zerfällt in 39 Proz. Wald (vorherrschend Nadelholz), 34 Proz. Äcker, 22 Proz. Wiesen und Weiden, 5 Proz. Sümpfe und sonstiges Unland. Von den vielen Flüssen sind schiffbar: die Wolga (auf 10 km Grenzfluß) und deren Nebenflüsse Schoscha und Moßkwa. Das vollständig kontinentale Klima [* 20] ist rauh, die mittlere Jahrestemperatur beträgt in der Hauptstadt 4,47° C. (Januar -10, Juli +19,2°). Die Bevölkerung [* 21] betrug 1883: 2,161,854 Seelen, 65 auf 1 qkm; sie sind fast ausschließlich Großrussen und bekennen sich fast alle zur griechisch-katholischen Kirche; 10 Proz. derselben sollen Raskolniken sein. Protestanten, Römisch-Katholische, Juden, Mohammedaner und Armenier machen zusammen kaum 1 Proz. aus. Die Zahl der Eheschließungen war 1883: 15,467, der Geburten 94,882, der Sterbefälle 80,832. Der Ackerbau deckt auch in den besten Erntejahren noch nicht einmal den Bedarf der ¶
Landbevölkerung. Die Getreideernte lieferte 1884: 2¼ Mill. hl Roggen, 2 2/5 Mill. hl Hafer, [* 23] 176,000 hl Gerste. [* 24] Weizen wird fast gar nicht gebaut. An Kartoffeln wurden 1¾ Mill. hl geerntet. Mehr entwickelt ist der Anbau von Gemüsen wie von Stachel-, Johannis- und Himbeeren. In großem Maßstab [* 25] wird der Zwiebel- und der Kohlbau in einigen Kreisen betrieben. Der Viehstand, gleichfalls den innern Bedarf nicht deckend, betrug 1883: 236,000 Pferde, [* 26] 237,000 Stück Hornvieh, 217,000 Schafe, [* 27] 28,000 Schweine. [* 28]
Die Pferdezucht [* 29] (berühmt sind die Stutereien von Wojeikow, Tscherkassow, Golochwastow, Scheremetjew etc.) ist etwas zurückgegangen. In industrieller Hinsicht nimmt Moskau den ersten Platz unter allen Gouvernements der Monarchie ein. Der Produktionswert sämtlicher 653 Etablissements beträgt annähernd 196 Mill. Rubel. In erster Linie steht die Fabrikation in Baumwolle [* 30] (1884 gab es 25 Spinnereien und 342 Webereien mit einer Produktion für 52 Mill. Rub.) und Wolle (32 Spinnereien, 48 Tuchfabriken und 169 Fabriken für Wollen- und gemischte Gewebe, [* 31] mit einer Jahresproduktion von 43 Mill. Rub.). In beiden Branchen werden vorherrschend billige Stoffe verfertigt.
Ferner gibt es Seidenwebereien (148 mit 7 ⅔ Mill. Rub. Produktion), Leinen- und Tuchfärbereien (131 mit 28¾ Mill. Rub. Produktion), Fabriken für Leder und Lederwaren, Papier, Teppiche, Strumpfwaren, Talg, Lichte, Seife, Chemikalien, Maschinen, Eisenwaren, endlich Brennereien, Ziegeleien etc.; weniger wichtig ist die Fabrikation von Gold- und Silbersachen, Fayence [* 32] und Leinwand. Die Großindustrie konzentriert sich hauptsächlich in der Hauptstadt Moskau, dagegen spielen im Gouvernement selbst die von den Bauern neben ihrer Landwirtschaft betriebenen Hausindustrien und Wandergewerbe eine wichtige Rolle.
Nicht weniger als 62,000 Familien befassen sich mit hausindustriellen Arbeiten, d. h. über 30 Proz. aller Hauswirte des ganzen Gouvernements. Der Verarbeitung von Rohstoffen, d. h. der Hausindustrie im engern Sinn, liegen 141,329 Personen ob, deren Verdienst auf ca. 7½ Mill. Rub. berechnet wird, während der Wert ihrer Produktion sich auf 38 Mill. Rub. belaufen soll. Mit den Wandergewerben sind 39,180 Arbeiter beschäftigt, die einen jährlichen Verdienst von 4 Mill. Rub. erwerben.
Hauptsächlich werden die Web-, Thon-, Holz- und Metallwarenindustrien gepflegt. Die Weberei [* 33] ist mehr oder weniger in allen Kreisen anzutreffen und produziert für jährlich ca. 20 Mill. Rub. An Lehranstalten bestanden 1883: eine Universität, 1110 Volksschulen mit 61,682 Schülern, 61 Mittelschulen mit 16,103 Schülern, 3 geistliche Seminare mit 1245 Schülern, 6 Lehrer- und Lehrerinnenseminare mit 393 Lernenden, 3 Feldscherschulen, 2 Handelsschulen, 5 technische und Handwerkerschulen u. a. m. Das Gouvernement zerfällt in 13 Kreise: [* 34] Bogorodsk, Bronnizy, Dmitrow, Klin, Kolomna, Moshaisk, Moskau, Podolsk, Rusa, Serpuchow, Swenigorod, Wereja und Wolokolamsk.
(russ. Moßkwa, franz. Moscou, engl. Moscow), die alte und erste Hauptstadt des russischen Reichs und zweite kaiserliche Residenz, liegt im gleichnamigen Gouvernement, an der Moßkwa, in welche hier die Jăūsa mündet, 142 m ü. M., unter 55° 45' nördl. Br. und 37° 37' östl. L. v. Gr., bedeckt ein Areal von 71,42 qkm und besteht aus vier Hauptteilen: dem Kreml und dem ehemals sogenannten Kitai Gorod (»Chinesenstadt«),
Bjelgorod (»weiße Stadt«) und Semljänoi Gorod (»Erdstadt«),
welchen sich nach allen Richtungen hin weit ausgedehnte, ehemalige Vorstädte anschließen. Der Kreml war und ist auch jetzt noch für Moskau, was das Kapitol für Rom [* 35] war; in ihm gipfeln alle Reminiszenzen der Vergangenheit. Für den rechtgläubigen Russen ist er, wie Kiew, [* 36] ein heiliger Wallfahrtsort, zu dessen Reliquien jährlich Tausende von Frommen aus dem weiten Reich pilgern. Durch seine hohen, zinnengekrönten und turmgeschmückten Mauern führen fünf Thore (darunter das Erlöserthor, »Spaskija Warota«, mit einem wunderthätigen Heiligenbild, vor dem auch jeder Fremde das Haupt entblößen muß) ins Innere, welches von kirchlichen Bauten, Palästen, Staatsgebäuden und großen Plätzen bedeckt ist.
Die bemerkenswertesten Gebäude sind: Der Usspenski Sabor (die Mariä-Himmelfahrtskathedrale), 1326 unter Johann Kalita aus Holz [* 37] erbaut, 1475-79 vom Baumeister Fioravante aus Bologna von neuem in Stein aufgeführt, halb in byzantinischem, halb in tatarischem Stil. Sie birgt ebenso wie die folgenden Kirchen eine Menge Reliquien, ist mit alten Fresken, mit von Edelsteinen bedeckten Heiligenbildern, Mosaiken und verschiedenen Kostbarkeiten überfüllt und dient seit ihrem Bestehen als Krönungskirche der russischen Zaren sowie als Grabstätte der Metropoliten von Moskau. Ihr gegenüber steht der Archangelski Sabor (Kathedrale des Erzengels Michael), 1333 errichtet, 1505 von dem Mailänder A. Novi umgebaut, mit den Gräbern der russischen Zaren von Johann Kalita bis Johann Alexejewitsch (gest. 1696), dem Bruder Peters d. Gr. Den höchsten Punkt des Kremls krönt der Blagowjeschtschenski Sabor (Kathedrale der Verkündigung Maria), 1489 erbaut, nach einem Brand 1554 neugebaut, mit neun Kuppeln.
Die Kirche Spass na Ború (des »Heilands im Walde«, 1330 aus Stein neuerbaut) wird als älteste aller Kirchen betrachtet. Bemerkenswert ist der 1600 von Boris Godunow erbaute, 82 m hohe Glockenturm Iwan Welikis (Johanns d. Gr.),
von dessen Spitze man eine prachtvolle Aussicht über die Stadt genießt. Am Fuß des Iwan Weliki steht die berühmte, 1731 gegossene, ca. 1960 metr. Ztr. schwere Riesenglocke »Zar-Kolokol«. Insgesamt gibt es in Moskau (die Klosterkirchen mit eingerechnet) 355 griechisch-katholische, 2 lutherische, 2 reformierte, 2 römisch-kath. Kirchen, 3 armeno-gregorian. Kirchen und 3 der Altgläubigen, dazu eine Synagoge und eine Moschee. Unter ihnen nennen wir nur die auf dem Roten Platz im Kitai Gorod stehende, durch ihre phantastisch-bizarre Bauart bekannte Kathedrale des heil. Basilius (Wassili Blashenni), 1554 unter Iwan dem Schrecklichen erbaut.
Andre interessante Gebäude im Kreml sind: der 1487 erbaute alte Zarenpalast (Tremni Dworéz);
der Facettenpalast (Granowitaja Palata), unter Johann III. erbaut, mit einem kolossalen Saal, dessen Gewölbebogen von einer in der Mitte stehenden Säule ausgehen;
der durch architektonische Schönheit ausgezeichnete große kaiserliche Palast;
die 1851 vollendete Orusheinaja Palata, welche unschätzbare Sammlungen von Kostbarkeiten (Kronen, [* 38] Goldsachen, Waffen, [* 39] Kunstwerke des Altertums, Prunkwagen etc.) enthält (neben derselben steht die unter Feodor Iwanowitsch gegossene, 393 metr. Ztr. schwere Riesenkanone »Zar Puschka«),
und das 1701-36 erbaute Arsenal, vor dessen Fronte die 1812 erbeuteten Geschützrohre (über 800) liegen;
ferner das Synodalgebäude, vom Patriarchen Nikon gegründet, mit einer kostbaren Bibliothek und einer Sammlung von Kirchengewändern und Silbergeräten. Im Kitai Gorod, an dem mit dem Denkmal von Minin und Posharski (von Martos) geschmückten Roten Platz, befindet sich das Kaufhaus (Gostinnoi Dwor) mit über 1200 Verkaufsläden, wohl ¶