Mosco
(span.), Volksstamm, s. Mosquitoküste. ^[= (spr. moskīto-), der zur zentralamerikan. Republik Nicaragua gehörige Küstenstrich am Karibischen ...]
(span.), Volksstamm, s. Mosquitoküste. ^[= (spr. moskīto-), der zur zentralamerikan. Republik Nicaragua gehörige Küstenstrich am Karibischen ...]
Stadt im Terekgebiet der russ. Statthalterschaft Kaukasien, links am Terek, 141 m ü. M., hat 4 griechisch-katholische, 5 armen. Kirchen sowie je eine katholische und protestantische und (1876) 8379 Einw., ein Gemisch von Kabardinern, Osseten, Tschetschenzen, Georgiern, Armeniern, welche Lichter, Seile, Leder, Ziegel und Branntwein fabrizieren und Handel mit groben Baumwoll- und Wollstoffen, Ziegelthee, Seidenzeugen u. a. treiben. In der Umgebung Seiden-, Wein- und Obstzucht. Jährlich werden zwei bedeutende Märkte für Pferde, [* 2] Vieh (besonders Schafe) [* 3] und Lebensmittel abgehalten. Mosdok wurde 1759 von einem Fürsten der Kleinen Kabarda gegründet und stellte sich 1763 unter russischen Schutz.
(lat. Mosella, franz. Moselle), linker Nebenfluß des Rheins, entspringt auf der westlichen oder französischen Seite der Vogesen am Südende derselben, zwischen dem Drumont und Elsässer Belchen, in zwei Quellen, die sich bei St.-Maurice vereinigen (die südliche Hauptquelle 735 m ü. M.), fließt durch die französischen Departements Vogesen und Meurthe-et-Moselle, anfangs in nordwestlicher Richtung bis Toul, [* 4] wo sie sich der Maas bis auf 15 km nähert, darauf in nordöstlicher bis Frouard und nun in fast nördlicher bis Metz [* 5] und Diedenhofen. [* 6]
Auf dieser Strecke erreicht sie unterhalb Pont à Mousson das deutsche Gebiet, in das sie bei Novéant ganz eintritt. Von Diedenhofen ab bleibt die nordöstliche Richtung die Hauptrichtung. Von unterhalb Sierk bis Wasserbillig bildet sie die Grenze zwischen Rheinpreußen und Luxemburg; [* 7] bei Koblenz [* 8] erreicht sie (58 m ü. M.) den Rhein. Anfangs fließt die Mosel zwischen felsigen Höhen in feuchtem Wiesengrund bis Epinal, wo sie aus den Vogesen in die Hochebene von Lothringen tritt, die Thalseiten aber meist noch steil bleiben.
Von Metz bis Diedenhofen treten die Höhen am linken Ufer mehr zurück, und die fruchtbaren Thalgründe sind mit Wiesen und Äckern angefüllt. Von Sierk ab bis zur Mündung ist aber das Flußthal größtenteils wieder von steilen und felsigen Höhen eingeschlossen. Die bedeutendsten Städte an der Mosel sind in Frankreich: Remiremont, Epinal, Toul und Pont a Mousson, in Deutschland: [* 9] Metz, Diedenhofen, Trier [* 10] und Koblenz. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind: die Moselotte, Meurthe und Seille rechts, der Madon, die Orne und Sauer links;
ferner die wichtige Saar rechts, die Kyll, Lieser, Alf und Elz links.
Die vollständige Stromentwickelung der Mosel beträgt 505 km, die direkte Entfernung der Quelle [* 11] von der Mündung nur 278 km. Schiffbar ist die Mosel für kleine Fahrzeuge von Frouard an (344 km weit). Zur Hebung [* 12] der Schiffahrt ist oberhalb Metz bis zur Grenze der Moselkanal erbaut worden. Auf der Strecke von Trier bis Koblenz ist die Schiffahrt wegen der vielen Krümmungen langwierig; ohne diese Krümmungen wäre sie jedoch sehr problematisch, da dieselben dem Fluß das Wasser erhalten und so die Bergfahrt gestatten.
Die Moselkähne (Traubertenkähne und Bohrnachen) sind sehr stark gebaut, haben glatte, enge Böden, sind vorn spitz und hinten rund, gewöhnlich 25 m lang, 6 m breit und tragen 400-500 metr. Ztr. Die Dampfschiffahrt auf der Mosel abwärts Trier wird von zwei Gesellschaften unterhalten und besteht seit 1840; die Versuche auf der Strecke Metz-Trier hatten wegen des geringen Wasserstandes keinen dauernden Erfolg. Die untern Stromufer sind zum Teil mit Wein bepflanzt und erzeugen die geschätzten Moselweine (s. d.).
Vgl. Schlichting, Die Kanalisation der Mosel (Berl. 1875);
»Führer an der Mosel etc.« (3. Aufl., Trier 1883);
Rutsch, Wanderungen durch die Thäler der Mosel, Ahr und Nahe (das. 1879);
Hocker, Des Mosellandes Geschichten, Sagen und Legenden (Trier 1852).
Das ehemalige franz. Departement Mosel (5468 qkm groß, mit 452,157 Einw.) bestand aus dem Ländchen Messin (»Gebiet von Metz«),
einem Teil des Herzogtums Lothringen und Bar und einem Teil der drei Bistümer Metz, Toul und Verdun [* 13] und hatte Metz zur Hauptstadt. Es ging infolge des Kriegs von 1870/71 aber beinahe vollständig an Deutschland über, und der Rest ward mit dem bei Frankreich verbliebenen Teil des Departements Meurthe zu dem neuen Departement Meurthe-et-Moselle vereinigt.
Petrus, eigentlich Schade, gelehrter Humanist, geb. 1493 zu Bruttig an der Mosel im Trierschen (daher auch Protegensis), studierte seit 1512 in Köln [* 14] und Leipzig, [* 15] wirkte von 1517 an in letzterer Stadt als Professor der griechischen und lateinischen Sprache; [* 16] starb daselbst. Mosellanus entwickelte eine bedeutende Lehrthätigkeit; Camerarius, Cruciger, Trotzendorf sind seine Schüler. Mit den Häuptern des Humanismus, Reuchlin, Erasmus, Hutten, Mutian u. a., stand er in regem Verkehr. Der Reformation gegenüber nahm er eine abwartende Stellung ein; Melanchthon war bei seinem Tod zugegen.
Weine, welche im Moselgebiet, besonders von Trier bis Kochem, in geringerer Qualität noch bis Koblenz (um Winningen) gebaut werden. Die durchschnittliche jährliche Produktion beziffert sich auf 165,000 hl. Man produziert fast nur Weißweine, die stets sehr hell mit grünlichgelbem Farbenschimmer, etwas leicht, frisch, kühlend, sehr trocken und mit nur wenig Feuer, aber einem außerordentlich milden und lieblichen Aroma begabt sind. Sie besitzen mehr Säure als die Rheinweine, sind aber gesund und wohlschmeckend.
Man erkennt sie an einem ganz eigentümlich leisen, aber unverkennbaren Erdgeschmack. Gewöhnlich halten sie sich nicht über 10-12 Jahre. In gewöhnlichen Jahren, wo die spät reifende Rieslingtraube nicht zu völliger Reife gelangt, wird vielfach gallisiert. Die ganz geringen Sorten werden vielfach nach Frankreich exportiert, nachdem sie einen Alkoholzusatz bis 16 Proz. erhalten haben. Die roten Moselweine sind bis auf kleine Quantitäten verschwunden. Auch im Großherzogtum Luxemburg (Varmeldinger) und an der Obermosel, namentlich bei Metz und Château-Salins an der Seille, werden leichte Weine gebaut. Zu den Moselweinen erster Klasse gehören Grünhäuser, Thiergärtner und Avelsbacher bei Trier, Pisport, Neuberg und Oligsberg bei Wintrich, Brauneberg bei Dusemond, Elisenberg bei Mülheim, [* 17] Bernkastel: Doktor, Lay, Steinkaul, Olk, ferner Graach mit dem Josephshof, Wehlen, Zeltingen, Ürzig, Trarbach, Enkirch (Stephansberg), Poltersdorf (Rüberberg), Kobern, Winningen etc. Moselblümchen, Muskateller Mosel etc. sind willkürliche Bezeichnungen für mit Holunderblüten gewürzte Moselweine. Geschätzt ist auch der moussierende Moselwein, der besonders in Koblenz und Zell fabriziert wird. Den Moselweinen entsprechen ziemlich die Saarweine (durchschnittliche jährliche Produktion 18,000 hl), welche auch unter deren Namen in den Handel kommen, aber mehr Körper und Feuer haben und in guten Jahrgängen auch hoch aromatisch sind. Die besten Saarweine sind der Wiltinger (Scharzhofsberger, Scharzberger) und der Bockstein.
Julius, Dichter, geb. zu Marieney im sächs. Vogtland, aus einer ¶
ursprünglich griechischen Familie (Mosyn), Sohn eines Schullehrers, besuchte das Gymnasium zu Plauen, [* 19] studierte seit 1822 in Jena [* 20] die Rechte, reiste während seiner Studienzeit nach Italien, [* 21] schloß nach seiner Rückkehr die Rechtsstudien in Leipzig ab und arbeitete dann längere Zeit bei einem Sachwalter in seiner Heimat. 1831 erhielt er eine Anstellung beim Patrimonialgericht zu Kohren; 1834 ließ er sich als Advokat in Dresden [* 22] nieder, wo er bald zu litterarischem Ansehen gelangte. 1844 folgte er einem Ruf als Dramaturg an das Hoftheater zu Oldenburg. [* 23]
Leider ward hier schon seit 1848 seine Thätigkeit durch unheilbare Krankheit, die zuletzt in völlige Lähmung überging, unterbrochen. Mosen ward nach 1850 pensioniert, blieb bei schwerem Siechtum geistig frisch und starb, nachdem ihm die Herausgabe seiner »Sämtlichen Werke« eine letzte Genugthuung gewährt, in Oldenburg. Als Dichter trat er zuerst mit dem epischen Gedicht »Das Lied vom Ritter Wahn« (Leipz. 1831), der freien Gestaltung einer uralten italienischen Sage, hervor, welche einen tiefsinnigen Gedanken allegorisch verkörperte.
Die Kraft [* 24] und Energie der Darstellung, die Stimmungsfülle einzelner Episoden waren glänzendes Zeugnis für Mosens Talent. Einen größern Anlauf [* 25] nahm der Dichter in seinem »Ahasver« (Dresd. 1838), welcher sich durch großartige historische Anschauung, Pracht und Schwung der poetischen Bilder auszeichnete, aber dabei die Sprödigkeit der mehr philosophischen als poetischen Anlage nicht ganz überwand. In seinen »Gedichten« (Leipz. 1836, 2. Aufl. 1843) zeigte sich als Lyriker von der tiefsten Innerlichkeit, eine zart besaitete Natur mit seinem Verständnis für das geheimste Naturleben und doch wieder von so frischer Volkstümlichkeit, daß eine Reihe balladenähnlicher Gedichte, wie »Die letzten Zehn vom vierten Regiment«, »Andreas Hofer« und »Der Trompeter an der Katzbach«, in den Mund des Volkes übergingen.
Als Erzähler trat Mosen mit der Novelle »Georg Venlot« (Leipz. 1831),
den »Novellen« (das. 1837),
dem historisch politischen Roman »Der Kongreß von Verona« [* 26] (Berl. 1842, 2 Bde.) und den reizenden, frischen und stimmungsvollen »Bildern im Moose« [* 27] (Leipz. 1846, 2 Bde.) hervor. Die »Bilder im Moose« enthielten Meisterstücke voll idyllischen Hauchs und zartester Färbung, wenn auch unleugbare Nachklänge der falschen Romantik in einzelne Erzählungen hineintönten. Mosens Hauptbestrebungen wandten sich inzwischen dem Drama zu. Hier aber erlag er dem verhängnisvollen Irrtum der jungdeutschen Periode, daß das Drama neue Grundlagen haben müsse und überhaupt andre Grundlagen haben könne als die lebendige Darstellung vollen und ganzen Lebens. Mosen meinte das Verständnis historischer und politischer Ideen durch seine Dramen erschließen zu müssen, benutzte dabei seine Gestalten nicht zu lebendigen, vollbeseelten Trägern, sondern zu bloßen Sprechern seiner allgemeinen Ideen und schuf auf diese Weise Stücke, in denen das rhetorische Element die dramatischen Gestalten weit überwog. Die Dramen: »Heinrich der Finkler« (Leipz. 1836); »Cola Rienzi«, »Die Bräute von Florenz«, [* 28] »Wendelin und Helene«, »Kaiser Otto III.« (diese vier gesammelt als »Theater«, [* 29] Stuttg. 1842),
unter denen die letztgenannte Tragödie die bedeutendste war, erwiesen gleichzeitig das Talent und die falsche Richtung des Verfassers. In einer Reihe späterer Dramen: »Don Johann von Österreich«, [* 30] »Herzog Bernhard« (Leipz. 1855),
»Der Sohn des Fürsten« (Oldenb. 1858) versuchte Mosen die Bühnenmängel seiner rhetorischen Behandlungsweise durch äußerliche theatralische Effekte auszugleichen. Noch ist das geistvolle Werkchen »Die Dresdener Gemäldegalerie« (Dresd. 1844) zu erwähnen. Mosens »Sämtliche Werke« erschienen in 8 Bänden (Oldenb. 1863); eine neue vermehrte Ausgabe mit Biographie gab sein Sohn heraus (Leipz. 1880, 6 Bde.).