Arzneimittel bei typhösen und anomalen
Fiebern,
Starrkrampf,
Keuchhusten,
Konvulsionen,
Hysterie,
Neurosen etc. Die
Chinesen benutzen
den Moschus seit alter Zeit, zu uns kam er erst durch die Araber; gegenwärtig wird er namentlich zu Parfümen verwendet,
in welchen er sich stets dadurch verrät, daß sein
Geruch unverkennbar zurückbleibt, wenn alle ätherischen
Öle
[* 2] verdunstet sind. - Moschusgeruch findet sich, zum Teil an Drüsensekrete gebunden, noch beim
Fleisch des
Moschusochsen,
beim
Bisamschwein
(Pekari), bei der Moschusratte,
Bisamspitzmaus, beim
Ameisenfresser, bei der türkischen
Ente, bei dem
Ei
[* 3] des
Gänsegeiers, dem
Alligator, bei den
Schildkröten
[* 4] (mit Ausnahme der Landschildkröten), dem
Moschusbock
(Käfer),
[* 5] dem Moschuspolyp
(Kopffüßer) und bei einer
Schnecke (Fasciolaria trapezium), deren Deckel (Bisamnagel) früher als Räuchermittel
diente, ferner bei der
Sumbulwurzel, bei
Mimulus moschatus,
Malva moschata, Adoxa moschatellina, zwei Ritterspornarten vom
Himalaja,
sehr schwach bisweilen bei der weißen
Rübe etc. -
s. v. w.
Centaurea^[= L. (Flockenblume), artenreiche Gattung aus der Familie der Kompositen, ausdauernde, sehr selten ...]moschata und
Mimulusmoschatus.
(OvibosBlainv.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der paarzehigen
Huftiere und der
Familie der
Horntiere
(Cavicornia) mit der einzigen Art O. moschatus Blainv.
Dieser ist 2,37 m lang, 1,1 m hoch, mit 7
cm langem
Schwanz, u. vereinigt in eigentümlicher
Weise die Merkmale der
Schafe
[* 6] und
Rinder.
[* 7]
SeinKörper ist massig, der
Hals kurz und dick, der
Kopf plump, schmal u. hoch, das
Ohr
[* 8] im
Pelz versteckt, das
Auge
[* 9] klein
und die Schnauzenspitze behaart. Die an der
Basis stark verbreiterten und abgeflachten
Hörner entspringen dicht nebeneinander,
biegen sich abwärts, dann nach vorn und außen und endlich mit ihren
Spitzen wieder nach
oben.
Die
Beine sind kurz und kräftig, die
Hufe groß, breit und rund, die Afterhufe klein und hoch angesetzt. Der ungemein dichte
und sehr langhaarige
Pelz ist dunkelbraun, am Unterteil der
Beine grauweiß. Der Moschusochs bewohnt
Nordamerika
[* 10] jenseit des 60.° nördl.
Br., einen Teil von
Grönland und die meisten
Inseln zwischen dem
Festland und
Grönland bis über den 81.°
hinaus, er lebt in
Herden vorzugsweise in
Thälern und
Niederungen, in der
Nähe der
Flüsse,
[* 11] im
Winter in Wäldern, durchzieht,
um
Nahrung zu suchen, weite
Strecken und ernährt sich von dem kärglichen Pflanzenwuchs jener Gegenden.
Nach neunmonatlicher Tragzeit wirft die
Kuh ein
Junges. Der Moschusochs bewegt sich mit großer Leichtigkeit, erklettert
steile
Felsen und Abhänge und springt meisterhaft. Anfangs zutraulich, wird er bald sehr vorsichtig und ist dann schwer zu
jagen. Verwundet greift
er denJäger grimmig an. Das
Fleisch ist trotz eines geringen Moschusgeruchs genießbar,
besonders das der
Kühe;
Haut
[* 12] und
Haare
[* 13] werden gut verwertet. Früher war der Moschusochs sehr viel weiter südlich auch in der
Alten Welt
verbreitet, und ein fossiler
Schädel, welcher unzweifelhaft von Menschenhand mit Steinwerkzeugen hervorgebrachte
Einschnitte
zeigt, ist im Moselthal gefunden worden.
(Bisamtier, Bisamziege,MoschusmoschiferusL.), einzige Art der SäugetiergattungMoschusL., welche allein die
Familie der Moschustiere (Moschidae) aus der
Ordnung der paarzehigen
Huftiere repräsentiert, ein zierliches
Tier von der
Größe und dem
Habitus eines
Rehs, etwa 1,15 m lang, 40
cm hoch, gedrungen gebaut, mit
mittellangem
Hals, länglichem
Kopf, mittelgroßen
Augen undOhren, ohne
Geweih, das Männchen mit 5-7
cm langen, hauerartig hervorragenden
obern Eckzähnen, schlanken
Beinen, zierlichen
Hufen, welche sehr breit gestellt werden können, bis auf den
Boden herabreichenden
Afterklauen und kurzem, dickem, beim Männchen nur an der
Spitze behaartem
Schwanz.
Die Färbung des Haarkleides variiert ungemein, ist bald sehr dunkel, unten schmutzig weiß, bald rotbraun
oder gelblichbraun, unten weiß, auch gescheckt. Das Moschustier bewohnt die
Gebirge Hinterasiens, vom
Amur bis zum
Hindukusch und vom
60.° nördl.
Br. bis nach
Indien und
China,
[* 14] findet sich am häufigsten auf den tibetischen Abhängen des
Himalaja, in der Umgebung
des
Baikalsees und in denGebirgen der
Mongolei, wo es besonders die schroffen, zertrümmerten Bergwände
und die stumpfen Kegelspitzen in der
Nähe der obern Baumgrenze bewohnt. Es springt, läuft und klettert vortrefflich und
passiert mit Leichtigkeit Schneeflächen; seine
Sinne sind scharf, seine Geistesfähigkeiten aber gering; es ist zwar sehr
scheu, aber nicht klug und berechnend. Es lebt paarweise, hält sich am
Tag verborgen und betritt nur
in der
Dämmerung und in der Morgenstunde die Weideplätze.
Zur Brunstzeit im
November und
Dezember schlagen sich die
Rudel zusammen, dann kämpfen die Männchen wütend miteinander und
verbreiten um diese Zeit einen außerordentlich starken Moschusgeruch. Das Weibchen wirft im Mai 1-2
Junge. Das Moschustier nährt sich von Baumflechten, Alpenkräutern,
Wurzeln und
Beeren. Das Männchen hat am Hinterbauch zwischen dem
Nabel und den
Genitalien einen sackartigen, rundlichen
Beutel
[* 15] von 5-7
cmLänge, 3
cmBreite
[* 16] und 3
cmHöhe, welcher auf beiden Seiten,
bis auf eine kreisförmige
Stelle in der Mitte, mit straff anliegenden
Haaren besetzt ist.
An der kahlen
Stelle liegen zwei kleine Öffnungen hintereinander, welche durch kurze
Röhren
[* 17] in das
Innere des
Beutels führen.
Hier sondern seine
Drüsen den
Moschus ab, welcher, wenn er sich zu sehr angehäuft hat, durch die vordere
Röhre entleert wird.
Der
Beutel erreicht erst bei dem erwachsenen
Tier seine volle
Größe und seinen vollen
Gehalt an
Moschus.
Im
Durchschnitt beträgt letzterer 30-50 g. Die
Jagd des wegen dieses
Beutels höchst wertvollen
Tiers ist sehr schwierig; gewöhnlich
wendet man
Schlingen an, die man auf die
Wechsel legt. In
Sibirien lockt
man es im
Winter mit
Flechten
[* 18] an.
Die
Tungusen erlegen es mit dem
Bogen
[* 19] und locken es durch
Blatten, d. h. Nachahmen des Blökens der
Kälber, herbei.
Das
Fleisch ist für den
Europäer ungenießbar, der Moschusbeutel aber wirft reichlichen
Gewinn ab. Nach amtlichen
Berichten
werden in
Sibirien jährlich an 50,000 Moschustiere erlegt, darunter etwa 9000 Männchen. Doch haben die
sibirischen Moschusbeutel einen weit geringern Wert als die tibetischen und chinesischen. In
Tibet darf das Moschustier nur mit Erlaubnis
der
Regierung gejagt werden, welche auf den
Beutel das fürstliche
Siegel drückt. Das
Fell des
Tiers dient zu
Kappen, Winterkleidern
und
Decken oder wird gegerbt. Griechen undRömern war das Moschustier unbekannt, die
Chinesen aber benutzen den
Moschus seit Jahrtausenden. In
Europa
[* 20] erhielt man die erste
Kunde von dem
Tier durch die Araber, und
Marco Polo gab dann genauere
Nachrichten.
(spr. moschziska),Stadt in
Galizien, an der
Krakau-LembergerEisenbahn, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und
eines Bezirksgerichts, mit besuchten Pferdemärkten und (1880) 4217 Einw.
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