Skulptur nur bei
Nischen,
Portalen und
Gesimsen, dort aber oft meisterhaft zur Anwendung. Die Moschee dient nur zu
Gebet,
Predigt und
Vorlesungen, nicht aber zu religiösen
Zeremonien. Im
Sommer halten die
Professoren
(Muderris) ihre theologischen und juristischen
Vorlesungen mit Vorliebe in denselben. Als Einkünfte sind den Moscheen besondere liegendeGründe angewiesen.
Bei den Moscheen sind in der
Regel folgende Beamte angestellt: der
Scheich (Hauptprediger), der
Chatib (Vorbeter) und sein Stellvertreter,
zwei bis vier
Imame (dienstthuende
Geistliche), 12
Muezzins (Gebetausrufer) und 20
Kaims
(Wächter und
Diener).
Ignaz, Klavierspieler und
Komponist, geb. zu
Prag
[* 2] als Sohn eines israelitischen
Kaufmanns, begann seine musikalischen
Studien 1804 in
Prag unter DionysWeber, setzte sie 1808 in
Wien
[* 3] unter
Albrechtsberger und
Salieri fort und wurde bald einer der beliebtesten
Virtuosen und gesuchtesten
LehrerWiens. 1816 unternahm er seine erste Kunstreise, 1820 eine
zweite nach
Holland,
Frankreich und
England und erregte überall durch seinen feurigen
Vortrag, seine geistvollen
und effektreichen
Kompositionen und sein glänzendes
Talent, frei zu phantasieren, Bewunderung.
Von 1825 an in
London
[* 4] ansässig, entfaltete er hier als
Lehrer an der
Akademie der
Musik und als Mitdirektor der philharmonischen
Konzerte eine rühmliche Thätigkeit und wirkte namentlich auch durch die von ihm veranstalteten
Ausgaben der klassischen deutschen Meisterwerke zu deren Einführung in
England mit. 1844 folgte er einem
Ruf an das
Konservatorium
zu
Leipzig,
[* 5]
dem er bis zu seinem
Tod in erfolgreichster
Weise seine
Kräfte widmete. Moscheles'
Kompositionen für sein
Instrument,
welche äußern
Glanz mit Gedankentiefe und Gediegenheit vereinen, nehmen mit denen
Hummels einen Ehrenplatz
in der nachbeethovenschen Klavierlitteratur ein. Seine
Etüden, mehrere
Konzerte, darunter namentlich das dritte in
G moll,
eine
»Sonate mélancholique« und viele kleinere Klavierwerke sind von bleibendem Wert. Auch als Schriftsteller hat
sich Moscheles mit Erfolg versucht; eine von ihm veröffentlichte englische Bearbeitung von
SchindlersBiographieBeethovens (Lond. 1841) und sein nach seinem
Tod von seiner
Gattin unter dem
Titel: »Aus Moscheles'
Leben« (Leipz. 1872, 2 Bde.)
herausgegebenes
Tagebuch lassen einen gewandten und gebildeten Stilisten erkennen.
Sein Briefwechsel mit
Mendelssohn-Bartholdy
erschien 1888.
Später legte er dieses
Amt nieder und diente dem
Kurfürsten von
Mainz
[* 9] und zugleich der Landgräfin von
Hessen.
[* 10] Er starb während einer
Reise in
Worms.
[* 11] Nach
Herz und
Sinn war Moscherosch ein
Deutscher, der wie kein andrer in seiner
Zeit die sittlichen
Gefahren
ahnte, die von
Frankreich her seinem Vaterland drohten.
Sein Hauptwerk in dieser
Beziehung, das in einer etwas schwerfälligen Form ein köstliches und wahrheitsgetreues Sittengemälde seiner Zeit enthält,
ist seine satirische
Schrift
»Philander von Sittewalt. Wunderliche und wahrhaftige
Gesichte etc.« In der Form von 14
Gesichten,
die er teilweise dem
SpanierQuevedo (in dessen »Sueños y discursos«) nachbildete,
stellt er die
Thorheiten und
Laster seiner Zeit dar und geißelt sie auf die unbarmherzigste
Weise.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 14]
Kreis
[* 15]
Schrimm, am Obrakanal und der
LinieBreslau-Posen der Preußischen
Staatsbahn, hat (1885) 1616 meist kath. Einwohner.
griech. Bukoliker aus
Syrakus,
[* 17] lebte um 150
v. Chr. Wir besitzen unter seinem
Namen 4 größere Gedichte, von
denen jedoch die Totenklage um
Bion von einem
Schüler des letztern herrührt, und 4 kleinere (hrsg. und
übers. zusammen mit denen des Theokrit und
Bion).
SeinAusdruck ist fast bis zur Geziertheit elegant und entbehrt der Natürlichkeit
und dramatischen
Kraft
[* 18] des Theokrit.
(Bisam), das
Sekret, welches von dem männlichen
Moschustier (s. d.) in einem besondern
Beutel
[* 19] abgesondert wird. Man unterscheidet im
Handel tongkinesischen (tibetischen, orientalischen) als besten, ferner kabardinischen
(russischen, sibirischen), bengalischen und bucharischen auch kommt die aus den
Beuteln genommene Moschussubstanz (Moschus ex vesicis)
für sich allein in den
Handel; aber alle
Sorten unterliegen oft arger
Verfälschung. Der Moschus bildet eine anfangs salbenartige,
später krümelige, körnige, braune, fettglänzende
Masse von bitterlichem
Geschmack und eigentümlichem, höchst durchdringendem
und lange haftendem
Geruch, welcher beim
Trocknen der
Substanz fast verschwindet, beim Befeuchten aber allmählich wieder stärker
hervortritt und vielleicht auf einer eigentümlichen Selbstentmischung der
Substanz beruht.
Auch beim Zusammenreiben mit schwefelsauren und andern
Metallsalzen, mit Sulfuraurat,
Kampfer,
Mutterkorn,
Emulsionen etc. tritt der
Geruch sehr zurück, doch nicht immer. Minimale
Mengen von salzsaurem oder schwefelsaurem
Chinin sollen
den
Geruch des Moschus völlig unterdrücken. An
Wasser gibt Moschus 40-50, an
Alkohol 8-10 Proz. lösliche
Stoffe ab. Moschus gehört zu den
flüchtigen Erregungsmitteln. Er steigert die
Respiration,
Zirkulation, Hautthätigkeit, Harnabsonderung;
man gibt ihn als
¶
mehr
Arzneimittel bei typhösen und anomalen Fiebern, Starrkrampf, Keuchhusten, Konvulsionen, Hysterie, Neurosen etc. Die Chinesen benutzen
den Moschus seit alter Zeit, zu uns kam er erst durch die Araber; gegenwärtig wird er namentlich zu Parfümen verwendet,
in welchen er sich stets dadurch verrät, daß sein Geruch unverkennbar zurückbleibt, wenn alle ätherischen
Öle
[* 21] verdunstet sind. - Moschusgeruch findet sich, zum Teil an Drüsensekrete gebunden, noch beim Fleisch des Moschusochsen,
beim Bisamschwein (Pekari), bei der Moschusratte, Bisamspitzmaus, beim Ameisenfresser, bei der türkischen Ente, bei dem Ei
[* 22] des
Gänsegeiers, dem Alligator, bei den Schildkröten
[* 23] (mit Ausnahme der Landschildkröten), dem Moschusbock (Käfer),
[* 24] dem Moschuspolyp
(Kopffüßer) und bei einer Schnecke (Fasciolaria trapezium), deren Deckel (Bisamnagel) früher als Räuchermittel
diente, ferner bei der Sumbulwurzel, bei Mimulus moschatus, Malva moschata, Adoxa moschatellina, zwei Ritterspornarten vom Himalaja,
sehr schwach bisweilen bei der weißen Rübe etc. -