portugiesischen Besitzungen äußerst gewinnreiche
Sklavenhandel nach auswärts ist großenteils unterdrückt, während er
im Innern kaum abgenommen hat. Der Haupthandel findet mit
England und
Britisch-Indien mittels englischer und indischer Postdampfer
statt, die monatlich einmal zwischen den Häfen der
Kolonie
(Delagoabai, Schiluane,
Quillimane, Mosambik,
Ibo), dem
Suezkanal,
Bombay
[* 2] und dem
Kapland verkehren und dafür eine
Subvention von 320,000 Mk. jährlich erhalten.
Das
Budget der
Kolonie ist passiv; es betrug 1885-86 in
Einnahme 462,118,
Ausgabe 688,987
Milreis. Doch gibt
sich die
Regierung große Mühe, die Baumwollkultur durch sehr billige
Verpachtung großer Landstrecken zu heben und neue
Industrien
durch Privilegien und Landbewilligungen zu unterstützen, freilich ohne bedeutenden Erfolg. Telegraphische
Verbindung besteht
mit dem
Kapland und
Aden,
[* 4] im Innern sind 25 km im Betrieb, 100 km projektiert. Eine
Eisenbahn von
Quillimane
nach Tangala am
Meer (30 km) ist projektiert, im
Bau eine andre von der
Delagoabai in das
Transvaal.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt auf der
Insel Mosambik, einer schmalen, kaum 7 km langen Korallenbildung, die eine nur wenige
Kilometer breite Meeresstraße vom
Festland trennt. Die
Reede ist flach, nur kleinere
Schiffe
[* 5] können am
Strand ankern. Die Stadt ist Sitz des
Generalgouverneurs, eines
Bischofs und eines deutschen
Konsuls, hat einen stattlichen Gouverneurspalast,
eine
Kathedrale, Zollhaus,
Arsenal und großartige
Faktoreien französischer,
Schweizer und deutscher Handelshäuser.
(ital. Moschéa, v. arab.
mesdschid, »Anbetungsort«),
Benennung der mohammedanischen
Bethäuser, von welchen man zwei unterscheidet: die größern,
Dschami, und die kleinern,
Mesdschid. DieDschami oder Kullijet haben einen oder mehrere
Türme
(Minarets);
in ihnen wird vom
Chatib (s. d.) der Freitagsgottesdienst abgehalten, was in den kleinern Moscheen,
Mesdschid, welche keinen
Turm
[* 11] haben, nicht geschehen darf. In ihrem
Baustil stehen die arabischen Moscheen dem altchristlichen
Basilikenstil näher und lassen zugleich den Einfluß persischer Bauten derArsakiden- und Sassanidenzeit
erkennen.
Die türkischen schließen sich an ihr Vorbild, die
Sophienkirche zu
Konstantinopel,
[* 12] an; nur steigt die mittlere Hauptkuppel
gewöhnlich freier und höher empor und ist außerdem von einem
Konglomerat von Nebenkuppeln und
Bogen
[* 13] umgeben. Die
Minarets
in der Türkei
[* 14] sind sehr schlanke, spitze
Türme (wodurch sich diese von den arabischen unterscheiden),
um deren obern Teil eine oder mehr
Galerien
(Scherife) laufen, von welchen die
Muezzins die Gläubigen fünfmal des
Tags zum
Gebet rufen, und die bei hohen
Festen mit
Lampen
[* 15] erleuchtet werden.
Sie sind in
Stockwerke abgeteilt und in der
Regel an den
Ecken der Moscheen angebracht, stehen oft aber
auch ganz isoliert; ihre Zahl ist verschieden (bei größern Gebäuden zwei oder vier). Die größern Moscheen haben gewöhnlich
außer dem eigentlichen mit Säulengängen und einem
Brunnen
[* 16] für die
Abwaschungen versehenen
Vorhof (Haram) noch einen äußern,
durch
Mauern abgeschlossenen und mit
Bäumen bepflanzten
Hof,
[* 17] welcher
Fontänen, Waschplätze, Mausoleen,Friedhöfe
etc. einschließt, und an den häufig noch
Bibliotheken (Kutubhane), gelehrte
Schulen
(Medresse) oder
Elementarschulen (Mekteb),
Armenküchen
(Imaret),
Brunnen
(Sebil), ja selbst
Bäder
(Hammâm) und Logierhäuser
(Hân) angebaut sind.
Die Hauptachse der Moschee liegt in der
Richtung nach
Mekka, welche bei der Verrichtung des
Gebets stets mit dem
Gesicht
[* 18] innegehalten
werden muß und als
Keblah bezeichnet sowie durch eine
Nische
(Mihrab) in der Hinterwand angezeigt wird.
Rechts daneben ist die
Kanzel
(Minber) für den Freitagsgottesdienst und links in den größern Moscheen, welche der
Sultan besucht,
eine für ihn bestimmte
Tribüne mit vergoldetem
Gitter (Maksura). Gegen die Mitte zu erhebt sich eine
(auch zwei) auf
Säulen
[* 19] ruhende hohe
Estrade (Mahfil), auf welcher die Koranvorleser Platz nehmen, ferner eine viereckige erhöhte
Plattform (Mastaba), von welcher aus die
Muezzins im Innern zum
Gebet rufen.
Wände und
Pfeiler sind mit großen Tafeln geschmückt,
auf welchen die
NamenGottes, des
Propheten, der vier ersten
Kalifen und viele Koransprüche in kalligraphischen
Verschlingungen aufgemalt sind; von der
Decke
[* 20] herab hängen eiserne
Kronleuchter. Der
Fußboden ist mit
Teppichen oder Strohmatten
bedeckt;
Bänke und
Stühle fehlen ganz.
Wände und
Pfeiler sind mit farbigen Marmorplatten bekleidet; die
Malerei kommt nur als
Kalligraphie, die
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mehr
Skulptur nur bei Nischen, Portalen und Gesimsen, dort aber oft meisterhaft zur Anwendung. Die Moschee dient nur zu Gebet, Predigt und
Vorlesungen, nicht aber zu religiösen Zeremonien. Im Sommer halten die Professoren (Muderris) ihre theologischen und juristischen
Vorlesungen mit Vorliebe in denselben. Als Einkünfte sind den Moscheen besondere liegende Gründe angewiesen.
Bei den Moscheen sind in der Regel folgende Beamte angestellt: der Scheich (Hauptprediger), der Chatib (Vorbeter) und sein Stellvertreter,
zwei bis vier Imame (dienstthuende Geistliche), 12 Muezzins (Gebetausrufer) und 20 Kaims (Wächter und Diener).