diente sie zuweilen zur Kopierung von Originalgemälden alter
Meister, wie noch in neuerer Zeit das
AbendmahlLeonardo da
Vincis
auf Veranlassung
Napoleons I. in der
Größe des
Originals in Mosaik nachgebildet wurde. Im 18. Jahrh. entstand sogar in
Rom
[* 2] eine
neue
Schule Mosaizisten, die bis auf die neueste Zeit insofern wirksam gewesen ist, als
sie den modernen
römischen Mosaiken, im
Gegensatz zu der mehr industriellen Fabrikmosaik der
Florentiner,
[* 3] einen mehr künstlerischen
Charakter
bewahrt hat.
Mit der
Gründung dieser römischen
Schule hebt die vierte
Periode der Mosaikmalerei an, welche einen dem der frühern
Periode
ganz unähnlichen
Charakter angenommen hat. Beide, die heutige römische und die florentinische Mosaik, beschäftigen
sich, außer (in
Rom) mit
Nachbildung älterer Meisterwerke, nur noch mit kleinern
Arbeiten, und zwar die römische mit musivischen
Verzierungen von Schmuckgegenständen, wie
Broschen, Halsbändern etc., die florentinische mit Herstellung musivischer Tischplatten,
Thürpfosten,
Kamine,
Vasen
[* 4] u. dgl. Das technische
Verfahren ist ebenfalls bei beiden wesentlich verschieden.
In
Rom ist seit längerer Zeit eine offizielle
Fabrik im
Vatikan
[* 5] errichtet, aus welcher namentlich für
Kirchen zahlreiche Werke
hervorgehen. In
Venedig
[* 6] gründete
Salviati eine große Glasmosaikfabrik, die sich auch mit
Nachbildung großer Werke der
Malerei
befaßt und bei wesentlich vervollkommter
Technik einen großen Aufschwung genommenhat. - Auch in der
arabischen und maurischen
Baukunst
[* 7] spielt die eine große
Rolle bei der Bekleidung von
Wänden und Fußböden durch glasierte
Thonplatten und
Ziegel, die zu geometrischen
Mustern verbunden wurden (s. Tafel
»Ornamente
[* 8] II«,
[* 9] Fig. 7 u. 13).
Bei der mittelalterlichen Mosaik wurden die darzustellenden Gegenstände auf die Putzfläche gemalt
und die
Glaspasten an
Ort und
Stelle fertig eingefügt. Dies
Verfahren wird jetzt dadurch ersetzt, daß der
Künstler das ganze
Bild in seinem
Atelier auf einem horizontalen
Boden aus den
Pasten zusammensetzt, wobei ein Verbessern fortwährend möglich
ist, und dann mit starkem
Papier überklebt. Das auf dieseWeise zu einem Ganzen vereinigte Werk wird hierauf
in einzelne
Stücke zerschnitten, welche numeriert, verpackt, versendet, am Verwendungsort auf die
Rüstung
[* 10] geschafft und dort
ihren Nummern entsprechend in den weichen
Mörtel gedrückt werden.
Nach Erhärtung des
Mörtels wird das
Papier abgeschabt, die störende Helligkeit der weißen Mörtelfugen dadurch gedämpft,
daß die einzelnen Teile in ihrer Hauptfarbe übermalt werden, und dann das Ganze abgewaschen, wobei
die
Farbe an dem
Mörtel haften bleibt. Von dem Festhalten der
Pasten überzeugt man sich durch mäßiges
Anschlagen mit dem
Hammer.
[* 11] Das größte derartige seit dem
Mittelalter ausgeführte Werk sind die nach zweijähriger
Arbeit von
Salviati, welchem
man auch die Herstellung der nach A. v.
WernersKarton ausgeführten Mosaiken der
Berliner
[* 12] Siegessäule verdankt, vollendeten
Mosaiken an der
Kuppel des
Münsters zu
Aachen.
[* 13]
Vgl. B.
Bucher, Geschichte der technischen
Künste, Bd. 1 (Stuttg. 1876,
mit Litteraturnachweisen);
Gerspach, La mosaïque (Par. 1881).
Die musivische
Technik, d. h. das Zusammensetzen von verschiedenfarbigen Plättchen zu dekorativen
Mustern, ist auch auf andre
Materialien als
Glas
[* 16] und
Stein ausgedehnt worden, so besonders auf
Holz
[* 17] und
Leder. Die
Holzmosaik
(Marketerie)
hat ihre höchste künstlerische
Ausbildung in der
Intarsia (s. d.) erfahren (s. Tafel
»Ornamente III«,
[* 18] Fig. 14; Tafel IV,
[* 1]
Fig. 14 u.
15). Die Ledermosaik wird vornehmlich von der modernen Buchbinderei und Albumfabrikation geübt.
Gold,
[* 21] s. v. w.
Chrysorin^[= (Mosaikgold, mosaisches Gold), feurig glänzende, dem 18-20 karätigen Gold ähnliche Legierungen ...] oder
Musivgold
(Schwefelzinn).
(Mozambique), portug. Kolonialbesitz
[* 22] an der Ostküste von
Afrika
[* 23] (s.
Karte »Äquatorialafrika«
[* 24] bei Art
»Congo«)
zwischen dem
KapDelgado (10° 24' südl.
Br.) und der
Delagoabai mit einer noch unbestimmten
Ausdehnung
[* 25] ins
Innere. Das Gebiet wird auf 991,150 qkm (17,990 QM.) mit 2 Mill. Einw.
berechnet; in
Wahrheit aber hält
Portugal
[* 26] nur einige feste
Plätze an der
Küste und im Innern besetzt, und seine Macht in dem
übrigen Gebiet ist meistens nur imaginär.
Die
Inseln (Ouerimba-, Mosambik- und Angosainseln), welche die
Küste besäumen, sind unbedeutend. Die
Küste ist flach, sumpfig und ungesund, das nach innen ansteigende Land meist bewaldet. Im Innern hat man
Gold-,
Eisen- und
Kohlenlager gefunden. Unter den
Flüssen sind die ansehnlichsten: der
Sambesi und
Rovuma, welche in den
Kanal
[* 27] von Mosambik münden,
und der Sabi undLimpopo. Die einheimische
Bevölkerung
[* 28] gehört den
Bantu an.
Längs der
Küste vom
KapDelgado
bis zum Angosafluß (Ngudja) wohnt vorzugsweise der große
Stamm der Makua; sie stehen mit den Portugiesen in Handelsverkehr
und treten bei denselben vielfach in
Dienst.
portugiesischen Besitzungen äußerst gewinnreiche Sklavenhandel nach auswärts ist großenteils unterdrückt, während er
im Innern kaum abgenommen hat. Der Haupthandel findet mit England und Britisch-Indien mittels englischer und indischer Postdampfer
statt, die monatlich einmal zwischen den Häfen der Kolonie (Delagoabai, Schiluane, Quillimane, Mosambik, Ibo), dem Suezkanal, Bombay
[* 35] und dem Kapland verkehren und dafür eine Subvention von 320,000 Mk. jährlich erhalten.
Das Budget der Kolonie ist passiv; es betrug 1885-86 in Einnahme 462,118, Ausgabe 688,987 Milreis. Doch gibt
sich die Regierung große Mühe, die Baumwollkultur durch sehr billige Verpachtung großer Landstrecken zu heben und neue Industrien
durch Privilegien und Landbewilligungen zu unterstützen, freilich ohne bedeutenden Erfolg. Telegraphische Verbindung besteht
mit dem Kapland und Aden,
[* 37] im Innern sind 25 km im Betrieb, 100 km projektiert. Eine Eisenbahn von Quillimane
nach Tangala am Meer (30 km) ist projektiert, im Bau eine andre von der Delagoabai in das Transvaal.
Die gleichnamige Hauptstadt liegt auf der Insel Mosambik, einer schmalen, kaum 7 km langen Korallenbildung, die eine nur wenige
Kilometer breite Meeresstraße vom Festland trennt. Die Reede ist flach, nur kleinere Schiffe
[* 38] können am
Strand ankern. Die Stadt ist Sitz des Generalgouverneurs, eines Bischofs und eines deutschen Konsuls, hat einen stattlichen Gouverneurspalast,
eine Kathedrale, Zollhaus, Arsenal und großartige Faktoreien französischer, Schweizer und deutscher Handelshäuser.