Von 1857 bis 1865 war er wieder
Präsident des
GesetzgebendenKörpers und zeichnete sich in dieser
Stellung durch
seine weltmännische Gewandtheit und Unparteilichkeit aus. Durch seine witzigen, geistvollen Bemerkungen beherrschte er die
Versammlung. Doch fehlten ihm sittliche
Grundsätze, und durch seine Frivolität und Beteiligung an schwindelhaften Finanzgeschäften
schädigte er nicht nur das Ansehen des Kaiserreichs, sondern auch die
InteressenFrankreichs, indem er der Jeckerschen Geldgeschäfte
wegen
Napoleon zur verhängnisvollen Expedition nach
Mexiko
[* 3] bewog. Er starb und ward auf Staatskosten
bestattet.
Passodel, ein
Paß im
[* 4]
Walliser Hochgebirge (2862 m), führt, wiederholt über Schneefelder und an schwindelnden
Abgründen vorüber, aus dem
Hintergrund des
Saasthals (Distelalp 2170 m ü. M.) nachMacugnaga (1559 m)
im italienischen
Valle d'Anzasca, also aus dem Gebiet des
GenferSees in das des
Lago Maggiore.
Giovanni Battista, ital.
Maler, geboren um 1525 zu Bondo bei Albino im Gebiet von
Bergamo, war
SchülerMorettos,
malte viele Altarblätter und historische
Darstellungen, die sich teils in derBrera zu
Mailand, teils in
kleinen
Orten der
ProvinzBergamo befinden, zeichnete sich aber vornehmlich durch seine Bildnisse aus, die, sorgfältig gezeichnet,
ein lebensvolles, vornehmes Äußere und einen schönen Silberton zeigen. Sie sind namentlich in
Italien
[* 15] sehr häufig.
Drei
befinden sich im
Berliner
[* 16]
Museum, fünf in der
Londoner Nationalgalerie, darunter: der
Schneider, ein
Hauptwerk,
und eins in der
MünchenerPinakothek. Er starb in
Bergamo.
hat ein großes Gefängnis, eine Schloßruine,
Hut-
und Flanellfabrikation und (1881) 6115 Einw.
Dabei
Ruine der 1139 gegründeten Newminsterabtei und das Dorf
Mitford, mit Schloßruine.
in der griech.
Mythologie der Sohn (oder
Diener) des
Schlafs und »Bildner« der Traumgestalten. Er selbst führt
nur menschliche Gestalten vor, während von seinen zweiBrüdern der eine die Gestalt von allerlei
Tieren
annimmt (Phobetor), der andre
(Phantasos) sich in alle möglichen leblosen
Dinge verwandelt.
Dargestellt wird als geflügelter
Greis mit einem
Füllhorn, auch mit einem Mohnkranz.
BestesOpium gibt im
Mittel 12-14 Proz. Morphium. Dies bildet farb- und geruchlose, bitter
schmeckende, in
Wasserschwer, in
Alkohol leichter lösliche
Kristalle,
[* 18] reagiert alkalisch, ist nicht flüchtig und bildet mit
Säuren meist kristallisierbare, geruchlose, sehr bitter schmeckende, in
Wasser und
Alkohol lösliche
Salze, von welchen das
salzsaure C17H19NO3.HCl ^[C17H19NO3.HCl] u. das schwefelsaure C17H19NO3.H2SO4
^[C17H19NO3.H2SO4] offizinell sind.
Bei anhaltendem Erhitzen von Morphium mit
Salzsäure entsteht
Apomorphin (s. d.), beim Erhitzen mit
Jodmethyl und alkoholischer Natronlösung
Codein und das Jodmethylat dieses Alkaloids. und seine
Salze wirken dem
Opium analog, aber weniger erregend, weniger stuhlverstopfend,
nicht schweißtreibend, das
Sensorium geringer affizierend; sie stören nicht die
Sekretionen der
Schleimhäute und
stimmen die erhöhte
Sensibilität herab. Man benutzt sie als krampf- und schmerzstillende, beruhigende, schlafmachende
Mittel
bei krampfhaften und konvulsivischen
Leiden,
[* 19]
Neuralgien, Herzkrankheiten,
Husten,
Asthma,
Wahnsinn,
Delirium etc. Sehr häufig
wird das Morphium in subkutaner
Injektion
[* 20] angewandt, und mit diesen Morphiumeinspritzungen ist in der neuern Zeit ein großer, für
dieGesundheit der Betreffenden sehr verhängnisvoller
Mißbrauch getrieben worden.
Wie bei den
Orientalen von alters her die
Opium- und Haschischsucht, so hat bei den Europäern in der Neuzeit die Morphiumsucht
(Morphinismus), besonders durch die subkutanen
Injektionen, Verbreitung gewonnen. Sind es zumeist auch schmerzhafte
Leiden
und
Schlaflosigkeit, welche zu anhaltendem Morphiumgebrauch zu führen pflegen, so hat doch in zahlreichen
Fällen einzig und allein ein in der aufregenden und erheiternden, das
Gemeingefühl erhöhenden, bei größern
Dosen angenehm
betäubenden
Wirkung des Morphiums Befriedigung findender Sinnenreiz die Anregung dazu gegeben. Der innere
Gebrauch des Morphiums
gibt der weniger präzisen
Wirkung wegen zum
Mißbrauch verhältnismäßig
¶
mehr
seltener Veranlassung als die Injektion; beides, so nützlich und unersetzlich es in Krankheiten sein kann, sollte unter keinen
Umständen ohne ärztliche Verordnung und Aufsicht zulässig sein. Zu spät unternommene Versuche zur Entwöhnung vom Morphiumgenuß
sind wegen der dabei sich einstellenden schweren Allgemeinerscheinungen, Angst, Unruhe, Selbstmordgedanken, schmerzhaften Empfindungen
im ganzen Körper, Atembeschwerden und Herzbeklemmung, stets nicht bloß außerordentlich schwierig und
gewöhnlich nur in einer Anstalt unter beständiger strengster Bewachung durchführbar, sondern nach sehr langem und reichlichem
Gebrauch des Morphiums mitunter ganz unmöglich.
Vgl. über Morphiumsucht die Schriften von Levinstein (3. Aufl., Berl. 1883),
Erlenmeyer (3. Aufl., Neuwied 1887), Burkart (Bonn
[* 22] 1880 u. 1882), Konst.
Schmidt (Neuwied 1887).