Bergen op Zoom
[* 2] zum Oberbefehlshaber in den eroberten
Niederlanden ernannt. Nachdem zu
Aachen
[* 3] Friede geschlossen
war, zog sich Moritz auf das ihm vom König geschenkte
SchloßChambord zurück und machte dasselbe zu einem Sammelpunkt von
Gelehrten,
Künstlern und
Philosophen. Er starb daselbst und ward zu
Straßburg
[* 4] in der protestantischen
Thomaskirche bestattet, wo ihm 1765-76 von
Pigalle ein großartiges Grabdenkmal errichtet wurde.
Bekannt ist Moritz' Liebesverhältnis zur berühmten Tragödin Adrienne Lecouvreur. Von einer natürlichen Tochter
Moritz',
Aurora de
Saxe, verehelichte
Dupin, stammt die Schriftstellerin
GeorgeSand ab. Die neuen
Ansichten in derKriegswissenschaft,
die er in seinen
»Rêveries« (beste Ausg., Par. 1751, 2 Bde.)
aufstellte, fanden erst in späterer Zeit Beachtung. Auch hinterließ er
»Lettres et mémoires choisis parmi les papiers originaux
du maréchal de
Saxe« (Par. 1794).
KarlPhilipp, trefflicher Schriftsteller und eine der eigentümlichsten Gestalten der
Sturm- und Drangperiode,
geb. zu
Hameln,
[* 6] verlebte seine frühste
Jugend unter traurigen Familienverhältnissen, sollte
dann in
Braunschweig
[* 7] die Hutmacherei erlernen, wurde aber bald von seinem pietistischen
Meister wieder entlassen und kehrte
zu seinen Eltern, die inzwischen nach
Hannover
[* 8] gezogen waren, zurück. Hier erregte er durch seine großen Fähigkeiten die
Aufmerksamkeit eines fürstlichen
Gönners, erhielt dadurch Gelegenheit, das
Gymnasium zu besuchen, verließ dasselbe als Primaner,
um unter
Ekhof zu Gotha
[* 9]
Engagement als
Schauspieler zu finden, begann, als dieser
Plan nach manchen abenteuerlichen Erlebnissen
scheiterte, in
Erfurt
[* 10] zu studieren, machte einen nochmaligen vergeblichen
Versuch, sich der
Bühne zu widmen, und fand, als
auch dieser gescheitert war, eine momentane Zuflucht bei den Herrnhutern zu
Barby.
der die wunderlichen Seelenzustände des Verfassers
während seiner Jugendjahre in ganz einziger Lebendigkeit und mit meisterlicher
Kunst darstellt. Auch in
»Andreas Hartknopf«
(Berl. 1786) schildert Moritz eigne Erlebnisse. Geistreich und durch originelle
Ideen sowie durch treffliche
Darstellung wertvoll sind auch andre von Moritz' zahlreichen
Schriften, z. B.:
»Versuch einer deutschen
Prosodie« (Berl. 1786, neu
aufgelegt 1815);
Der
Bau wurde vom
KurfürstenMoritz 1542 begonnen, unter
Christian I. 1589 beendet und von
August
dem
Starken, der dort oft verschwenderische
Feste veranstaltete, erweitert und verschönert. ist Sitz einer
Landesbeschälanstalt u. einer Hilfsblindenanstalt.
Vgl.
Becher,
[* 20] Geschichte des Lustschlosses Moritzburg
(Dresd. 1866).
(spr. -läh),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementFinistère, an der Westbahn (Paris-Brest), 12 km vom
Meer entfernt, an dem Flüßchen
Dossen, auf welchem mit der
Flut Seeschiffe von mehreren hundert
Tonnen bis vor die Stadt gelangen. Die Stadt hat (1886) 12,832 Einw.,
welche Tabaksmanufaktur,
Industrie in
Leinwand,
Papier und
Kerzen,
Handel mit
Getreide,
[* 21]
Butter, Ölsamen, gesalzenem Schweinefleisch,
Pferden sowie bedeutenden Stockfischfang betreiben. Im
Hafen von Morlaix sind 1885: 331
Handelsschiffe mit 29,090
Ton. eingelaufen.
Ein großartiges Bauwerk ist der Eisenbahnviadukt, welcher 58 m hoch über die Stadt und den
Fluß führt.
Morlaix hat ein
Handelsgericht, eine
Handelskammer,
Collège und hydrographische
Schule und ist Geburtsort
Moreaus.
die slawischen (serbischen) Bewohner des dalmatischen
Gebirges, namentlich in den ehemaligen
KreisenZara
[* 22] und
Spalato, sollen um die Mitte des 15. Jahrh. aus
Bosnien
[* 23]
vor der türkischen Botmäßigkeit hierher geflüchtet
sein. Im ganzen ein schöner Menschenschlag, durchgängig groß und stark, sind sie noch äußerst roh.
IhreWohnungen bestehen
meist nur aus Steinwerk mit Schilfdach, entbehren fast jeglichen Hausgeräts und werden mit dem Vieh geteilt.
Ihr einziger
Luxus besteht in schön verzierten
Flinten,
Pistolen
[* 24] und
Handscharen und silbernen
Knöpfen auf
einer scharlachtuchenen
Weste. Den
Kopf deckt ein rotes Käppchen.
Gesang und
Tanz lieben sie leidenschaftlich; auch zeigen sie
durchgängig gute
Eigenschaften, sind aber in hohem
Grad unwissend und abergläubisch. Bei ihnen besteht noch die
Sitte der
Halbbrüderschaft (s. d.). Sie bekennen sich zu ⅔ zur
römisch-katholischen, zu ⅓ zur nichtunierten griechischen
Kirche. Als tüchtige
Schiffs- und Seeleute bilden
sie denKern
der österreichischen
Marine.