2) Lina, Schriftstellerin, geb. zu
Breslau
[* 3] als Tochter des Fabrikanten A.
Bauer, lebt seit ihrer Verheiratung mit
Theodor Morgenstern
[* 4] (1854) in
Berlin,
[* 5] wo sie eine reiche schriftstellerische und gemeinnützige Thätigkeit, besonders auf dem Gebiet
der Kindererziehung u.
Frauenfrage, entfaltete. Nachdem sie schon 1848 in
Breslau einen
Verein zur Unterstützung armer Schulkinder
ins
Leben gerufen und 1860-66 als Vorsitzende den
Frauenverein zur Beförderung der Fröbelschen
Kindergärten geleitet hatte,
gründete sie 1866 den
VereinBerliner
[* 6]
Volksküchen, 1868 den Kinderschutzverein, 1869 eine wissenschaftliche
Fortbildungsschule
für jungeDamen, 1873 den
BerlinerHausfrauenverein gegen Verteurung und
Verfälschung der Lebensmittel
(bestand bis 1883), 1880 den
Frauenverein zur Rettung sittlich verwahrloster und strafentlassener minorenner Mädchen durch
die hausindustrielle und landwirtschaftliche
Schule.
Innerhalb des Hausfrauenvereins entstanden eine permanente Lebensmittelausstellung mit
Laboratorium
[* 7] zur Untersuchung der
Nahrungsmittel,
[* 8] eine Kochschule sowie
Kassen zur Unterstützung von
Dienstboten und notleidenden Hausfrauen etc. Außer
mehreren
Novellen und
Erzählungen für die
Jugend schrieb sie: »Das
Paradies der Kindheit« (4. Aufl., Berl. 1884);
Außerdem
ist der Morgenwind in den Hochgebirgen ein regelmäßig wiederkehrender
Wind, welcher nach Sonnenaufgang vom
Thal
[* 13] nach den
Höhen längs der Bergabhänge weht.
(spr. mōrĭer),James, engl.
Reise- und Romanschriftsteller, geboren um 1780 aus einer aus der französischen
Schweiz
[* 29] nach
England übergesiedelten
Familie, widmete sich der
Diplomatie, bereiste
Persien
[* 30] und
Kleinasien, war 1810-16 britischer
Gesandter in
Persien, ging später nach
Mexiko,
[* 31] lebte dann in
London
[* 32] und starb im März 1849 in
Brighton. Er
schrieb: »Travels in Persia, Armenia and Asia
Minor de Constantinople« (Lond. 1812);
»A second journey through Persia etc.«
(das. 1818);
ferner die ethnographisch wertvollen
Romane: »The adventures of Hajji
Baba of
Ispahan« (1824-28, 3 Bde.),
Eduard, Dichter, geb. zu
Ludwigsburg,
[* 33] empfing seine Gymnasialbildung im
Seminar zu
Urach und studierte
dann
Theologie in
Tübingen,
[* 34] wo er sichmitLudw.
Bauer,
Strauß
[* 35] u. a. eng befreundete. Als Dichter trat er
zuerst mit dem dunkel-phantastischen, aber poetisch reichen
Roman
»Maler Nolten« (Stuttg. 1832, 2. Aufl. 1877) hervor,
welcher mit seiner
Darstellung weit über den allgemeinen
Lebens- und Stimmungsgehalt der schwäbischen Dichterschule hinauswuchs.
Nachdem als Pfarrgehilfe an einigen
OrtenWürttembergs thätig gewesen, erhielt er 1834 die Pfarrstelle
zu Kleversulzbach bei
Weinsberg, die er bis 1843 bekleidete.
Krankheit zwang ihn, sein
Amt niederzulegen und einige Jahre hindurch
als Privatgelehrter in
Mergentheim
[* 36] zu leben. 1851 siedelte er nach
Stuttgart
[* 37] über, übernahm eine Lehrerstelle am Katharinenstift
daselbst und trat 1866 in den
Ruhestand. Er starb
¶
mehr
in Stuttgart. Die bedeutendste litterarische Darbietung dieses eigentümlichen, unter den nachgoetheschen Lyrikern
hoch hervorragenden Poeten war und blieb die Sammlung seiner »Gedichte« (Stuttg.
1838, 4. Aufl. 1867). Ihre dichterische Bedeutung beruht auf der vollendeten, auch vom leisesten Zug
der Abstraktion oder falschen
Rhetorik freien Unmittelbarkeit der Empfindung und Anschauung, auf dem Reichtum einer tief innerlichen Dichternatur,
welcher Lieder im frischesten Volkston ebenso gemäß sind wie solche mit subjektivster Empfindung, welche den feierlichen
Ton der Hymne ebensowohl trifft wie den schlichten und humoristischen des Idylls. Reizende Einzelheiten weisen auch »Das Stuttgarter
Hutzelmännlein«, Märchen (Stuttg. 1852, 2. Ausg. 1855),
woraus die »Historie von der schönen Lau« später
mit 7 Umrissen von Schwind (das. 1873) erschien, das »Idyll vom Bodensee«, in 7 Gesängen (das. 1846, 2. Aufl. 1856),
»Iris«, Sammlung erzählender
und dramatischer Dichtungen (das. 1839; teilweise wieder abgedruckt in den »VierErzählungen«, das. 1857),
eine Übersetzung
von Theokrits Idyllen (mit Notter, das. 1853-56),
des Anakreon (das. 1864) heraus. Seine »Gesammelten
Schriften« erschienen in 4 Bänden (Stuttg. 1878); seinen Briefwechsel mitHerm. Kurz gab Bächtold (das.
1885) heraus.