Man amputierte ihn und brachte ihn über das
Gebirge nach
Böhmen,
[* 4] wo er in
Laun starb.Ludwig
XVIII. erteilte seiner
Witwe später den
Titel einer Marschallin und ließ Moreau 1819 ein Denkmal in
Paris
[* 5] errichten. Das Denkmal
auf der
Höhe von Räcknitz, von dem russischen
FürstenRepnin 1814 errichtet, deckt nur die beiden
Beine Moreaus; der
Körper
ward zu
Petersburg
[* 6] beigesetzt.
Vgl.
Beauchamp,
Vie politique, militaire et privée du général Moreau (Par.
1814);
»Procès instruit par la
Cour de justice criminelle contre
Georges,
Pichegru, Moreau, etc.« (das. 1804, 8 Bde.).
2) Hégésippe, franz. Dichter, geb. zu
Paris, verwaiste früh und wurde bei einem
Buchdrucker in
Provins in die
Lehre
[* 7] gegeben, wandte sich dann nach
Paris, wo er in der Didotschen
Offizin Beschäftigung nahm, und versuchte
es endlich mit der Schriftstellerei. Aber nichts wollte glücken; sein unentschlossener
Charakter und sein Bettelstolz brachten
ihn immer tiefer in
Elend und
Not und machten ihn mißtrauisch und reizbar. Von einer schweren
Krankheit genesen (1833), wanderte
er nach
Provins zurück, wo er ein satirisches
Journal »Diogène« gründete, für dasselbe aber kein
Publikum
fand.
Verbittert ging er wieder nach
Paris, und als endlich sein
TalentAnerkennung zu finden schien, starb er im
Hospital.
Während in seinen Jugendgedichten reines, natürliches
Gefühl, Zartheit und Edelsinn vortrefflich zumAusdruck
gelangen, stehen seine reifern
Dichtungen meist unter dem Einfluß der
Krankheit des
Jahrhunderts, der Überschwenglichkeit
des
Gefühls und des Lebensüberdrusses. Seine trefflichsten Gedichte sind seine
Elegien (»La Voulzie« etc.),
dikotyle Pflanzengruppe, eine Unterfamilie der Urtikaceen bildend, meist
Bäume oder
Sträucher mit
Milchsaft,
wechselständigen, ganzen oder gelappten Blättern, stehen bleibenden oder abfallenden
Nebenblättern und eingeschlechtigen,
blumenblattlosen
Blüten. Sie unterscheiden sich von den nächstverwandten
Artokarpeen durch ihre in der
Knospe eingekrümmten Staubfäden. Zu den Moreen gehört der
Maulbeerbaum
(Morus), dessen
Früchte durch die fleischig werdenden
Perigone des Blütenköpfchens ein beerenartiges Synkarpium bilden.
Vgl. Bureau,Moreae, in »Prodromus«, Bd. 17. Die
Moreen bewohnen die tropischen und
subtropischen
Zonen beiderHemisphären; mehrere
Arten von
Morus Tournef.
halten auch unsern
Winter aus.
AugusteBenedicte, Irrenarzt, geb. 1809 zu
Wien,
[* 9] wurde 1848
Direktor der
Irrenanstalt Maréville bei
Nancy,
[* 10] 1856
Direktor
der Anstalt St.-Yon bei
Rouen
[* 11] und starb als solcher Durch sein
Studium der erblichen Einflüsse und der geistigen
und physischen Degenerationszustände gelangte er zu tieferer Einsicht hinsichtlich der Entstehungsweise
der
Geisteskrankheit. Er schrieb: »Traité des dégénerescences physiques, intellectuelles et morales de l'espèce humaine,
etc.« (1857);
Hauptstadt des mexikan.
StaatsMichoacan, 1950 m ü. M., inmitten von
Obst-,
Gemüse- und Blumengärten, mit
herrlichem
Klima,
[* 12] hat eine reich ausgestattete
Kathedrale, ein Priesterseminar, einen Regierungspalast,
ein
Hospital, 2
Armenhäuser, schöne Spaziergänge und (1882) 24,000 Einw. Eine
Wasserleitung
[* 13] versorgt die Stadt mit
Wasser. Morelia hat 2 Baumwollfabriken,
Tabaks- und Zigarrettenfabriken, eine
Brauerei und Lichtzieherei
und ist Sitz eines deutschen
Konsuls. - Es wurde 1541 unter dem
NamenValladolid gegründet und erst 1828 zur
Erinnerung an den
PfarrerMorelos, einen der ersten Insurgentenchefs, Morelia benannt.
(spr. -ellja),Bezirksstadt in der span.
ProvinzCastellon, mit starkem
Kastell, schönem
Aquädukt und (1878) 7190 Einw.,
welche Tuchfabrikation und
Färberei betreiben. Morella hat in den Karlistenkriegen eine hervorragende
Rolle gespielt;
geben ein treues
Bild der liberalen philosophischen und ökonomischen
Ideen des 18. Jahrh. in einfacher, natürlicher
Sprache,
[* 16] ohne Übertreibung. Er hinterließ noch
»Mémoires sur le XVIII. siècle et sur la
Révolution« (Par. 1821, 2 Bde.).
1) Giacomo, ital. Archäolog und
Kritiker, geb. zu
Venedig,
[* 17] erwarb sich als
Autodidakt eine klassische
Bildung und ward, nachdem er sich unter anderm durch seine »Dissertazione
storica intorno alla publica libreria di
SanMarco« (Vened. 1774), worin er eine
Menge litterargeschichtlicher
Fragen erörterte, bekannt gemacht,
¶
mehr
1778 zum Bibliothekar an der St. Markuskirche ernannt. In dieser Stellung bekundete er seinen kritischen Scharfsinn und sein
umfassendes Wissen namentlich durch seine »Bibliotheca manuscripta graeca et latina«
(Bassano 1802, Bd. 1). Seine letzte Schrift waren die »Epistolae septem variae eruditionis« (Pad. 1819). Er starb Seine
»Operette« erschienen gesammelt in 3 Bänden (Vened. 1820).
Seine weitere Ausbildung erhielt er in Paris und Siena und durch häufige Reisen in seinem Vaterland, welche ihn zu Manzoni, Gino
Capponi und andern hervorragenden Männern Italiens
[* 25] in Beziehung brachten. Durch seine Reisen wurde aber auch sein Kunstinteresse
lebhaft gefördert. Das Jahr 1848 veranlaßte ihn auch zu einer politischen Thätigkeit, die jedoch einen
schnellen Abschluß fand, und die er erst wieder aufnahm, als er 1859 von der piemontesischen Regierung zum Kommandanten der
Nationalgarde in Magenta ernannt wurde. 1860-1870 war er Deputierter für Bergamo, und 1873 wurde er Senator des KönigreichsItalien.
Die reichen kunstkritischen Kenntnisse, welche sich Morelli auf seinen Reisen erworben, hat er zuerst in Aufsätzen
niedergelegt, die 1874-76 in der »Zeitschr. für
bildende Kunst« unter dem PseudonymIwanLermolieff erschienen. Sein neues kritisches, auf empirischen Grundsätzen ruhendes Verfahren,
das man als »Kennzeichenlehre« bezeichnet, faßte er zusammen in dem grundlegenden
Buch »Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden u. Berlin« (Lpz. 1880).