Hochmoore und
Schwarz- und Heidemoore, auf denen nur die eigentlichen Torfpflanzen sowie einige andre, z. B.
Ledum palustre,
MyricaGale und
Erica Vulgaris und E. tetralix, wachsen. Die erstern geben zwar in ihrem feuchten Zustand einen
Ertrag; das
Heu ist aber wenig nahrhaft, dem Vieh meist unschmackhaft und kann nur bei sehr trockner
Jahreszeit
gewonnen werden. Die
Torfmoore geben fast gar keine
Produktion als zuweilen eine höchst kümmerliche
Weide
[* 2] und sind nur des
Torfstichs wegen von Wert.
1882 wurden der Deutsche
[* 11]
Verein für Kultivierung der
Moore (mit dem Sitz in
Bremen) und
eine unter dem preußischen
Ministerium für
Landwirtschaft stehende Moorversuchsstation in
Bremen (vgl. deren »Mitteilungen«,
Berl. 1886) gegründet;
der
Gedanke selbst kann aber nur in bescheidenem
Grad zur Ausführung kommen. Im mineralstoffarmen
Moor wird jeder mineralische
Dünger am Platz sein;
Kali allein kann nicht genügen, und jedenfalls muß zuvor die physikalische
Bodenverbesserung gegeben sein.
Da, wo die torfige
Masse zur Fabrikation sich eignet und es sich zunächst darum handelt,
den Bewohnern der Moorlande Wasserstraßen zu eröffnen, befolgt man noch die alte
Methode der
Entwässerung durch
Anlage tiefer
Kanäle mit Seitenkanälen, Auffüllung des dazwischenliegenden
Landes mit der ausgehobenen
Erd-,
Sand- und Humusmasse
(Bunkererde) und Düngung mit
Substanzen, die als Rückfracht für produzierten
Torf aus den
Städten geholt werden (holländische
Fehnkultur).
Zum Unterschied gegen früher hat
man in der Neuzeit aber vorzügliche
Maschinen in Anwendung gebracht, darunter auch
Dampfer,
welche in das Moor hineinfahren, die ausgehobene
Masse gleich zu Torfziegeln pressen und den zu eröffnenden
Kanal
[* 12] in entsprechender Tiefe und
Breite
[* 13] hinter sich bilden. Die eigentliche Moorbodenkultur in nachhaltiger
Weise hat jedoch
erst Amtsrat Rimpau auf ebenso einfache wie sinnreiche Art gelehrt. Er teilt das Moor in
Dämme
(»Dammkultur«) mit Entwässerungsgräben
zur Seite und bringt diese mit einem Hauptabfluß in
Verbindung, etwa so, wie man vorher auch verfahren
war.
Die
Dämme bedeckt er aber 10
cm hoch mit
Sand, und darauf düngt er mit
Kalisalzen und
Superphosphat. Die Sandschicht wird also
mit
Nährstoffen reichlich versehen; sie erstickt das Wachstum der aus dem Moor schießenden
Unkräuter, bleibt durch
Anziehung
hinreichend befeuchtet, um nicht verweht werden zu können, und schützt den
Bodenvor der besonders im
Frühjahr so gefährlichen Erkaltung, so daß ein
Erfrieren der
Pflanzen nicht mehr vorkommt. Die
Pflanzen finden reichliche
Nahrung in der Sandschicht, hier auch die erforderliche
Wärme
[* 14] und
Feuchtigkeit und können, wenn sie tiefer eindringen, aus
der
überdeckten Moorschicht sich noch
Nahrung holen, ohne daß das Unkraut ihnen diese streitig machen
kann.
Durch diese Verbesserung wird das
Brennen entbehrlich, dann können auch
Kalisalze so gut wie jeder andre
Dünger wirksam werden,
und daher erklärt es sich, daß namentlich mit Sommerkorn,
Raps und
Kartoffeln erstaunliche
Erträge gewonnen werden konnten.
Markt im ungar.
KomitatWeißenburg,
[* 16] an der Südbahn, mit Kapuzinerkloster, zwei alten
Kastellen,
Kavalleriekaserne, Weinbau, Bezirksgericht und (1881) 8755 Einw.
ein Kulturbeet im
Garten
[* 30] für
Pflanzen, welche im natürlichen Zustand meist in
Sumpf- und Moorboden wachsen,
wie Andromeden, pontische und andre Freilands-Azalien,
Clethra, Eriken, Kalmien,
Rhododendron u. a. Man gräbt an geeigneter,
für die meisten
Blütenpflanzen auf sonnig, für wenige andre auf halbschattig gelegener
Stelle den
Boden 75
cm
tief aus und füllt dafür klein gehackte, aber sonst rohe
Heide- und Moorerde mit wenig
Sand ein und setzt die
Pflanzen, nach
ihrer
Größe geordnet, hier ein; sie verlangen alle während ihres Wachstums sehr vielWasser, weniger
oder keins nach dessen
Abschluß zur Zeit der
Ausbildung von
Blütenknospen. Nach Anbruch des
Winters müssen diese
Pflanzen in
geeigneter
Weise gegen Temperaturwechsel und allzu hohe Kältegrade geschützt werden.
Da er sich aber bei der Landung mit Gustav IV. überwarf und von diesem verhaftet wurde, kehrte er mit seinen Truppen nach England
zurück. Darauf nach Portugal
[* 40] gesandt, vereinigte er sich mit GeneralBaird und drang bis Burgos vor, wo
er von den spanischen Insurgenten Unterstützung zu finden hoffte, mußte sich aber, um nicht von der Küste abgeschnitten
zu werden, nach Coruña zurückziehen. Als er hier die Einschiffung der Truppen anordnete, erreichten ihn Soult und
Napoleon. Moore fiel in dem sich entspinnenden Kampf, doch ward sein Korps gerettet. In der Westminsterabtei
und in Glasgow sind ihm Denkmäler errichtet. SeinBruder gab die Geschichte seines Feldzugs in Spanien (Lond. 1809) und seine
Biographie (das. 1834) heraus.
2)Thomas, berühmter engl. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Dublin,
[* 41] war der Sohn eines Weinhändlers und bezog, 15 Jahre alt, die UniversitätDublin, um die Rechte
zu studieren. Der Aufstand von 1798 blieb nicht ohne Eindruck auf den jungen Mann, den inzwischen sein musikalisches Talent
in die ersten Kreise
[* 42] der Stadt eingeführt hatte. 1799 zum Bakkalaureus promoviert, ging Moore nach London, um
die Advokatenlaufbahn zu beginnen und zugleich um einen Verleger für seine Übersetzung des Anakreon zu finden; das Buch erschien
indes nach einigem Zögern im Selbstverlag (Lond. 1800) und befreite den Verfasser durch seinen Ertrag aus drückender finanzieller
Lage.
Ebenso erfolgreich war die Veröffentlichung seiner ersten Gedichte unter dem Titel: »Poetical works of
the lateThomasLittle« (Lond. 1801). Nachdem er die offizielle Hofpoetenstelle ausgeschlagen, verschafften
ihm seine Gönner von der Whigpartei eine Verwaltungsstelle auf den Bermudasinseln; indessen gab er sie nach drei Monaten auf
und kehrte nach England zurück. Gleich darauf kamen die Whigs ans Ruder, und Moore war schon im Begriff, zum
Antritt einer ihm übertragenen Stelle nach Irland abzureisen, als eine persönlich beleidigende Kritik in der »Edinburgh Review«
die »Odes and epistles« traf, die er (Lond. 1806, 2 Bde.)
veröffentlicht hatte.
Ein Duell zwischen und dem RedakteurJeffrey wurde nur durch die Dazwischenkunft der Polizei verhindert. Ein
ähnlicher Handel mit LordByron, welcher in einer Satire auf diese Begebenheit angespielt hatte, wurde später friedlich beigelegt,
und von der Ausgleichung des Zerwürfnisses datiert die innige und dauernde Freundschaft beider Dichter. 1811 verheiratete
sich Moore mit der reichen MißDyle und lebte nun teils auf seinem Landgut Sloperton Cottage in Wiltshire,
teils in London. Ausschließlich der Litteratur sich widmend, versuchte er sich im Drama, hatte aber mit politischen Satiren,
in denen er die Torypartei mit dem ihm eignen beißenden Witz angriff, mehr Erfolg. Seine
berühmten »Irish melodies« (1807-34;
deutsch zum Teil von Freiligrath; von Kißner, Hamb. 1875) sind lyrische Gedichte als Texte zu alten irischen,
von JohnStevenson arrangierten Nationalmelodien, welche, wie diese selbst, in gelungenster Weise jene »seltsame Mischung von
Gram und Leichtsinn«, die nach Moores Ausspruch den Charakter der Irländer bildet, zum Ausdruck bringen.
Dabei sind politische und historische Gegenstände nur sparsam berührt; das rein lyrische, das sprudelnde
wie das wehmütige, Element herrscht vor. Ein Seitenstück dazu bilden die »National melodies« (1815) und die »Sacred songs«
(1816),
letztere mit Musik von und Stevenson. Sein größtes und vollendetstes Werk ist die im Morgenland spielende Dichtung »Lalla Rookh«
(1817; deutsch von A.Schmidt, 2. Aufl., Berl. 1876). Sie besteht
aus vier durch einen Rahmen verbundenen poetischen Erzählungen, von denen »Paradise and the Peri« (deutsch von H. Kurz, Stuttg.
1844, und von Witte, 3. Aufl., Darmst. 1878) am meisten bekannt ist; die Schilderungen
sind reich an orientalischer Pracht, und die Sprache
[* 43] atmet jenen melodischen Zauber, der einen wesentlichen Vorzug
Moores bildet und in manchen seiner Gedichte die oft allzu kahle Verstandesschärfe in Reflexion
[* 44] und Gedanken verdecken muß.
Der juristisch geschulte Verstand, der in der Lyrik Moores bisweilen stört, feiert indes seine größten Triumphe in satirischen,
oft politischen, auf Tagesereignisse bezüglichen Gedichten. Geldverlegenheiten, welche einer bei seinem Weggang von den
Bermudasinseln gegen ihn gerichteten Entschädigungsklage entsprangen, veranlaßten ihn, auf einige Zeit nach Paris
[* 45] zu flüchten,
wo er seine »Loves of the angels« (1823),
ein Seitenstück zu »Lalla Rookh«, schrieb. Von dichterischen Werken erschien nur
noch der unvollendete Roman »The Epicurean« (1827), dessen Stoff, in poetische Briefform gekleidet, dem Orient entnommen
ist. Außerdem erstreckte sich seine Thätigkeit auf die Sammlung seiner Werke und auf historische Studien. Die Geschichte
seines Vaterlandes und die Leiden
[* 46] desselben in der Gegenwart hatte er schon 1823 in seinen »Memoirs of
the life of captain Rock«, nicht überall frei von Parteileidenschaft, geschildert; auch seine »Memoirs of LordEdwardFitzgerald« (Lond. 1831, 2 Bde.)
sind ein schätzbarer Beitrag zur irischen Geschichte. Seine »Travels of an Irish gentleman in search of religion« (Lond.
1833, 2 Bde.; deutsch von Lieber, 6. Aufl., Aschaffenb. 1852) sind mehr ein Zeugnis von Moores scharfem Verstand als der Ausdruck
einer ethischen Beteiligung an der Sache selbst. Für Lardners »Cyclopedia« lieferte er eine »History
of Ireland«, die dann vervollständigt in 4 Bänden (Lond. 1835 u. öfter; deutsch von Ackens, Baden
[* 47] 1846) erschien. Die »Memoirs
of the life of LordByron« (1833, neue Ausg. 1878) ersetzen die dem Dichter von Byron übertragene, von jenem unterlassene Herausgabe
der wirklichen Aufzeichnungen nicht.
Auch gab er 1821 Sheridans Werke heraus und schrieb 1825 dessen Biographie. Er starb nach längerm Siechtum in Sloperton
Cottage. Zu Glasgow und Dublin wurden ihm Statuen errichtet. Die »Memoirs, journal and correspondence of Th. Moore« (Lond. 1852-56, 8 Bde.;
im Auszug 1860) veröffentlichte LordJohnRussell. Seine sämtlichen Werke erschienen London 1840-43 in 10 Bänden
(neue Ausg. 1861), 1883 in 1 Band;
[* 48] die poetischen Werke übersetzte Th. Ölckers (2. Aufl., Leipz. 1843, 5 Bde.).