und König Konrads III. im Dom zu Bamberg sind ziemlich vereinzelte Beispiele. Im Zeitalter der Renaissance kamen sie wieder in
Gebrauch, zunächst aber nur für Herrscher oder Feldherren, was gleichwohl zu allgemeinem Tadel Veranlassung gab (Reiterstatue
des Gattamelata zu Padua und des Colleoni zu Venedig); die Kosten wurden von den Geehrten selbst bestritten.
In unsern Tagen sind sie wieder sehr allgemein geworden und bestehen, je nach der geringern oder größern Bedeutung der zu
ehrenden Person oder den zur Verfügung stehenden Mitteln, in Inschrifttafeln, Porträtmedaillons, Büsten, sitzenden oder stehenden
Porträtstatuen, Reiterstatuen oder Statuengruppen.
Monumente für Ereignisse bestehen in Inschriften, Reliefs, allegorischen Gestalten, Obelisken, Säulen,
Triumphbogen, Votivtempeln, Votivkirchen, oft auch in monumental behandelten Gemälden. Die Bavaria in München, die Walhalla
bei Regensburg, die Befreiungshalle bei Kelheim, das Lutherdenkmal in Worms, das Hermannsdenkmal auf dem Teutoburger Walde, die
Siegessäule in Berlin, die Germania auf dem Niederwald und die Statue der Freiheit im Hafen zu New York sind
die umfangreichsten Monumente der neuern Zeit.
Endlich bezeichnet man mit dem Ausdruck oder Denkmal auch jedes Werk, welches ein charakteristisches Überbleibsel aus einer
frühern Kulturperiode ist, spricht daher von Baudenkmälern (Monumenten der Architektur), Denkmälern der Bildnerei und Malerei
und nennt auch die kleinen Überreste uralter Kultur, Waffen, Schmuckgegenstände, Hausgeräte etc., welche
man in alten Gräbern findet, Denkmäler der vorhistorischen Zeit.
Vgl. v. Wussow, Die Erhaltung der Denkmäler in den Kulturstaaten
der Gegenwart (Berl. 1884, 2 Bde.).
Germaniaehistorica, das große Quellen- und Urkundenwerk zur Geschichte des deutschen Mittelalters, dessen
Herausgabe von Stein angeregt und von der 1819 gegründeten Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde
in die Hand genommen wurde. Der Bund stellte ihre Arbeiten unter seinen Schutz und gab seit 1853 einen jährlichen
Geldbeitrag. Die Leitung der Herausgabe übernahm G. H. Pertz, den Verlag die Hahnsche Hofbuchhandlung in Hannover. 1826 erschien
der 1. Band der Geschichtschreiber (Scriptores), dem 28 andre folgten; von den Leges (Gesetzen) erschienen
nur 4 Bände, von den Diplomata (Urkunden) 1 Band; von dem die Vorarbeiten enthaltenden »Archiv« wurden bis 1874: 12 Bände herausgegeben.
Nachdem Pertz 1874 die Direktion niedergelegt und die Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde sich aufgelöst
hatte, übernahm die preußische Akademie der Wissenschaften die Bildung einer neuen Zentraldirektion, welche sich 1875 konstituierte;
die oberste Leitung übernahm Waitz (bis 1886), nach dessen Tod E. Dümmler. Das Deutsche Reich bewilligte einen jährlichen
Beitrag von 30,000 Mk., wozu Österreich einen Zuschuß fügte. Außer den Scriptores, die durch eine besondere
Abteilung: »Deutsche Chroniken«, vermehrt wurden, den Leges und Diplomata wurden folgende neue Abteilungen gebildet: Autores
antiquissimi (Geschichtschreiber des Überganges aus der römischen in die germanische Zeit), Epistolae (Briefe) und Antiquitates
(Denkmäler);
für die noch nicht begonnenen Abteilungen und den Neudruck vergriffener Bände wurde statt des bisherigen Folioformats
ein Quartformat gewählt.
Ein die Vorarbeiten bringendes »Neues
Archiv« erscheint seit 1876.
(lat.), auf ein Monument bezüglich. Ein Bauwerk nennt man monumental, wenn es durch seine Anlage und den Charakter
seiner Kunstformen zeigt, daß es nicht für den Privatgebrauch oder für vorübergehende Zwecke bestimmt ist, sondern der
Öffentlichkeit dient und lange Zeit dauern soll. Daher spricht man von monumentaler Art der Behandlung.
Inschriften sind monumental, wenn sie in Stein oder Erz, Malereien, wenn sie im großartigen Stil an Wänden ausgeführt sind. Ernst und
Gediegenheit der Darstellung und Größe und Erhabenheit der Auffassung wie des Inhalts sind Grundbedingungen der monumentalen
Malerei. Verliert sich die Auffassung ins Leichte und Spielende, so spricht man von dekorativer Malerei.
Im allgemeinen bezeichnet man mit Monumentalmalerei auch jede figürliche Wandmalerei im Gegensatz zur Staffeleimalerei.
Kreishauptstadt in der ital. Provinz Mailand, am Lambro und an der Eisenbahn von Mailand nach Como und Lecco, hat
eine Domkirche (San Giovanni, 550 von der langobardischen Königin Theodelinde gegründet, im 14. Jahrh. von Monza Campione erneuert)
mit prachtvoller Marmorfassade, 85 m hohem Turm, schönem Silberrelief am Hochaltar, dem Sarkophag der Gründerin (aus dem 13. Jahrh.),
zahlreichen Kunstwerken und Kostbarkeiten (darunter die berühmte Eiserne Krone), mehrere andre Kirchen (darunter Santa Maria
in Istrada mit prächtiger gotischer Backsteinfassade von 1327 und San Michele, in welcher Kaiser Konrad III. 1128 gekrönt
ward), das frühgotische Stadthaus (Arengario, von 1293) mit Zinnenturm, ein Gymnasium, technisches Institut, erzbischöfliches
Seminar, eine Sparkasse und ein Waisenhaus und (1881) 17077 Einw., welche Weinbau,
Fabrikation von Hüten, Baumwoll- und Lederwaren und Seidenweberei betreiben. In nächster Nähe der Stadt liegt das königliche
Lustschloß (Villa reale), 1777 von Piermarini erbaut, mit großem, berühmtem Park. Monza hieß im Altertum
Modicia und Modoëtia und war später Residenz der langobardischen Könige.
(spr. -dsōn), Stadt in der span. Provinz Huesca, am Cinca, über den eine imposante Hängebrücke führt, Station
der Bahnlinie Saragossa-Barcelona, mit Kastell, Fabriken für Seife, Fayence- und Töpferwaren und (1878) 3861 Einw.
Heide, große Ebene bei dem Dorf Mook in der holländ. Provinz Gelderland, an der Grenze Limburgs, bekannt durch
den Sieg der Spanier unter d'Avila über das oranische Heer unter Ludwig und Heinrich von Nassau, welche beide
hier fielen.
(in Oberdeutschland Moos), ein unangebautes, feuchtes und sumpfiges Land von meist schwarzem Aussehen, im Gegensatz
zum Sumpf (s. d.); zwischen beiden steht der Bruch (s. d.). Man unterscheidet: Grünmoore (Gründlandmoore), welche mit
einem grünen Rasen und oft hoch wachsenden Gräsern überzogen sind, sehr hoch liegende
mehr
Hochmoore und Schwarz- und Heidemoore, auf denen nur die eigentlichen Torfpflanzen sowie einige andre, z. B.
Ledum palustre, Myrica Gale und Erica Vulgaris und E. tetralix, wachsen. Die erstern geben zwar in ihrem feuchten Zustand einen
Ertrag; das Heu ist aber wenig nahrhaft, dem Vieh meist unschmackhaft und kann nur bei sehr trockner Jahreszeit
gewonnen werden. Die Torfmoore geben fast gar keine Produktion als zuweilen eine höchst kümmerliche Weide und sind nur des
Torfstichs wegen von Wert.
Die größten Moore findet man in Amerika und Westindien, in Europa besonders in Irland, Ungarn und Polen. In Deutschland sind die
bedeutendsten: die in Ostfriesland, in der Lüneburger Heide, das Teufelsmoor bei Bremen, das Bourtanger
Moor auf der Grenze von Ostfriesland und das fast vollständig trocken gelegte Donaumoos in Bayern. Die Moorbodenkultur, bei welcher
man im Frühjahr den Boden brennt, um sowohl die physikalische Beschaffenheit desselben zu verbessern, als auch den Pflanzen
neben dem reichlichen Humus eine entsprechende Menge von Mineralstoffen zu bieten (Brandkultur), war längst
als die Ursache des lästigen Herauchs bekannt und gefürchtet. Der Aufschwung der Staßfurter Kaliindustrie erweckte den Gedanken,
die Moore mit Kalisalzen zu düngen;
1882 wurden der Deutsche Verein für Kultivierung der Moore (mit dem Sitz in Bremen) und
eine unter dem preußischen Ministerium für Landwirtschaft stehende Moorversuchsstation in Bremen (vgl. deren »Mitteilungen«,
Berl. 1886) gegründet;
der Gedanke selbst kann aber nur in bescheidenem Grad zur Ausführung kommen. Im mineralstoffarmen
Moor wird jeder mineralische Dünger am Platz sein;
Kali allein kann nicht genügen, und jedenfalls muß zuvor die physikalische
Bodenverbesserung gegeben sein.
Da, wo die torfige Masse zur Fabrikation sich eignet und es sich zunächst darum handelt,
den Bewohnern der Moorlande Wasserstraßen zu eröffnen, befolgt man noch die alte Methode der Entwässerung durch Anlage tiefer
Kanäle mit Seitenkanälen, Auffüllung des dazwischenliegenden Landes mit der ausgehobenen Erd-, Sand- und Humusmasse
(Bunkererde) und Düngung mit Substanzen, die als Rückfracht für produzierten Torf aus den Städten geholt werden (holländische
Fehnkultur).
Zum Unterschied gegen früher hat man in der Neuzeit aber vorzügliche Maschinen in Anwendung gebracht, darunter auch Dampfer,
welche in das Moor hineinfahren, die ausgehobene Masse gleich zu Torfziegeln pressen und den zu eröffnenden
Kanal in entsprechender Tiefe und Breite hinter sich bilden. Die eigentliche Moorbodenkultur in nachhaltiger Weise hat jedoch
erst Amtsrat Rimpau auf ebenso einfache wie sinnreiche Art gelehrt. Er teilt das Moor in Dämme (»Dammkultur«) mit Entwässerungsgräben
zur Seite und bringt diese mit einem Hauptabfluß in Verbindung, etwa so, wie man vorher auch verfahren
war.
Die Dämme bedeckt er aber 10 cm hoch mit Sand, und darauf düngt er mit Kalisalzen und Superphosphat. Die Sandschicht wird also
mit Nährstoffen reichlich versehen; sie erstickt das Wachstum der aus dem Moor schießenden Unkräuter, bleibt durch Anziehung
hinreichend befeuchtet, um nicht verweht werden zu können, und schützt den Boden vor der besonders im
Frühjahr so gefährlichen Erkaltung, so daß ein Erfrieren der Pflanzen nicht mehr vorkommt. Die Pflanzen finden reichliche
Nahrung in der Sandschicht, hier auch die erforderliche Wärme und Feuchtigkeit und können, wenn sie tiefer eindringen, aus
der
überdeckten Moorschicht sich noch Nahrung holen, ohne daß das Unkraut ihnen diese streitig machen
kann.
Durch diese Verbesserung wird das Brennen entbehrlich, dann können auch Kalisalze so gut wie jeder andre Dünger wirksam werden,
und daher erklärt es sich, daß namentlich mit Sommerkorn, Raps und Kartoffeln erstaunliche Erträge gewonnen werden konnten.
Vgl. Peters, Die moderne Moorkultur (Osnabr. 1874);
Birnbaum, Über das Moorbrennen und die Wege zu seiner
Beseitigung (Glog. 1873);
Schweder, Die Moorkultur (Brem. 1878);
»Die Moorgebiete des Herzogtums Bremen« (offiziell, Berl. 1879);
Runde, Statistik der Moore in der Provinz Schleswig-Holstein (das. 1880);
Birnbaum, Die Torfindustrie und die Moorkultur (Braunschw.
1880);
Massenbach, Praktische Anleitung zur Rimpauschen Moordammkultur (Berl. 1884);
(Aufbringen auf Moor), in der Juwelierkunst das Fassen von fehlerhaften, besonders fleckigen Edelsteinen in einem Kasten,
der innen mit Lack und Bernsteinschwarz überzogen ist.
Markt im ungar. Komitat Weißenburg, an der Südbahn, mit Kapuzinerkloster, zwei alten Kastellen,
Kavalleriekaserne, Weinbau, Bezirksgericht und (1881) 8755 Einw.
(Mor, Moro), Antonis, niederländ. Maler, geboren zwischen 1512 und 1520 zu Utrecht, war Schüler des Jan van Scorel
daselbst u. bildete sich dann unter dem Einfluß italienischer Meister, besonders Tizians, in Italien weiter. 1550 war er in
Rom, eine Zeitlang in Madrid als Hofmaler Philipps II., 1553 in Lissabon, 1554 in London und außerdem in
Brüssel und Antwerpen, wo er 1547 in die Lukasgilde aufgenommen war, und wo er zwischen 1576 und 1578 starb. Er hat fast ausschließlich
Bildnisse, zum Teil von hervorragenden Zeitgenossen, gemalt, unter denen die besten an Wärme des Kolorits
und Energie der Charakteristik Tizian nahekommen. Sie sind sehr zahlreich, besonders in den englischen Sammlungen, in Madrid,
in Wien, Brüssel, Petersburg und im Louvre. Die kaiserliche Galerie zu Wien besitzt das Bildnis der Margarete von Parma und des
Kardinals Granvella, die Uffizien zu Florenz sein Selbstporträt. Als Maler verschiedener Höfe erfreute sich
Moor eines hohen Ansehens.