mußte er noch in diesem Jahr wegen eines Zerwürfnisses mit
Villèle zurücktreten.
Karl X., der ihn als
Freund der
Jesuiten
besonders liebte, ernannte ihn zum
Erzieher des jungen
Herzogs von
Bordeaux.
[* 2] Die
Akademie nahm ihn 1825 unter ihre Mitglieder
auf. Er starb
Vgl. Vétillard, Notice sur la
vie de Montmorency le duc de Montmorency
(Le Mans
[* 3] 1826).
[* 7] (spr. mongpelljeh),Hauptstadt des franz.
DepartementsHérault, liegt 10 km vom
MittelländischenMeer in reizender Gegend amphitheatralisch auf einer Anhöhe, über dem kanalisierten Lez, und ist durch Eisenbahnlinien
mit
Nîmes,
Marseille,
[* 8]
Lodève,
Narbonne,
Cette, dem eigentlichen
Hafen von und dem als
Seebad vielbenutzten Palavas verbunden.
Die Stadt hat mit Ausnahme der modernen Vorstädte enge
Straßen und zerfällt in sechs Stadtteile (sixains).
Unter den 21
Kirchen (worunter eine reformierte Konsistorialkirche) zeichnen sich namentlich der große
Dom St.
Peter (aus dem 14. Jahrh.)
mit 4
Türmen und einschiffigem Innern sowie die neue, 1875 vollendete
Kathedrale aus. Sonstige hervorragende Gebäude sind:
der Justizpalast mit den
Statuen von
Cambacérès und
KardinalFleury;
das Gebäude der medizinischen
Fakultät,
ehemaliges Benediktinerkloster, mit großem amphitheatralischen
Hörsaal und schönem anatomischen
Museum;
Auf dem
weiten Platz Peyrou mit Anpflanzungen und einer Reiterstatue
Ludwigs XIV. (von Debay) erheben
sich östlich ein zu
EhrenLudwigs XIV. erbautes Triumphthor und westlich ein tempelartiges
Wasserschloß,
welchem ein 1766 errichteter
Aquädukt das
Wasser zuführt. Die übrigen
Plätze der Stadt sind mit hübschen
Fontänen geschmückt.
Ein schöner Spaziergang ist die
Esplanade, an welche der Exerzierplatz mit der
Citadelle und
Kasernen stößt. Montpellier zählt (1886)
45,930 (als
Gemeinde 56,765) Einw. Die
Industrie ist durch
Fabriken für
Kerzen und
Seifen, Wolldecken, chemische
Produkte etc. vertreten.
Von 1162 bis 1258 wurden hier mehrere
Konzile (Monspellensia concilia) gehalten. 1204 fiel es an
Aragonien, und 1276 kam es
an die
Könige von
Mallorca, denen es 1349 König
Philipp VI. von
Frankreich abkaufte. 1538 wurde das
Bistum von
Maguelone nach Montpellier verlegt. Unter
Heinrich III. bemächtigten sich die
Hugenotten der Stadt und errichteten daselbst eine Art
Republik. Erst nach langer Belagerung unterwarf sich und durch das
Edikt oder den
Frieden von Montpellier vom wurde der neunte
Hugenottenkrieg beendigt (s.
Hugenotten, S. 770).
Vgl. Aigrefeuille,Histoire de la ville de Montpellier (1739;
neue Ausg., Montp. 1877).
(spr. mongpangssjeh), franz.
Grafschaft, seit dem 15. Jahrh. den
Bourbonen gehörig, seit 1539 Herzogtum,
seit 1608 durch
Heirat an die
Orléans
[* 19] übergegangen. Von den Mitgliedern dieses
Hauses sind bemerkenswert:
gest. spielte, von Haß gegen Heinrich III. erfüllt, da derselbe ihren Bruder hatte ermorden lassen, seit 1587 eine
bedeutende Rolle in der Liga; starb
2) AnneMarieLouise von Orléans, Herzogin von, bekannt unter dem NamenMademoiselle, Tochter des HerzogsGaston von Orléans,
des BrudersLudwigs XIII., und der Marie von Bourbon, der Tochter der vorigen und Erbin des Herzogtums Montpensier, geb. zu
Paris,
[* 21] schön, geistvoll und energisch, ward vom königlichen Hof,
[* 22] der ihr in 20 Mill. Frank, vier Herzogtümern, der Herrschaft
Dombes und der GrafschaftEu bestehendes Vermögen nicht in andre Hände übergehen lassen wollte, an der
Ausführung ihrer Heiratspläne, mit denen sie sich den größten Teil ihres Lebens beschäftigte, verhindert, verband sich
daher, als ihr Vater auf die Seite Condés trat, mit den Frondeurs und leistete, kühnen und festen Charakters, diesen 1652 bei
der Behauptung von Orléans und bei dem Treffen in der Vorstadt St.-Antoine(2. Juli), wo sie Turenne durch die
Kanonen der Bastille zum Rückzug nötigte, wesentliche Dienste.
[* 23] Nach beendigtem Aufstand, durch den sie ihre von Mazarin in Aussicht
gestellte Vermählung mit Ludwig XIV. verscherzt hatte, zog sie sich auf ihr Landgut St.-Fargeau zurück. Erst 1657 durfte
sie wieder am Hof erscheinen, wo sie 1669, 42 Jahre alt, eine leidenschaftliche Liebe zu dem jungen Grafen von Lauzun (s. d.)
faßte.
Schon hatte Ludwig XIV. seine Einwilligung zur Vermählung mit demselben gegeben, als die Montespan dieselbe hintertrieb. Da
sich aber Lauzun heimlich mit der reichen Erbin vermählt hatte, ließ ihn Ludwig 1672 einkerkern, und
nur durch die Abtretung der Herrschaft Dombes und der GrafschaftEu an den Sohn der Montespan, den Herzog von Maine, öffnete nach
zehn Jahren Montpensier den Kerker ihres Gatten, der ihr aber für alle ihre Aufopferung keinen Dank wußte und 1685 nach England ging.
Sie wurde zuletzt fromm und starb IhreGüter fielen an den Herzog von Orléans, den BruderLudwigs XIV. Ihre »Mémoires«
(1729; neu hrsg. von Chéruel, Par. 1858-59, 4 Bde.)
sind reich an Material für die Sittengeschichte des französischen Hofs.
Seine Hoffnung, nun auf den Thron erhoben zu werden, ging aber nicht in Erfüllung. Er war bei dem Volk so
wenig beliebt, daß er 1870 zweimal bei den Corteswahlen durchfiel, und hatte namentlich Napoleons III. Einfluß gegen sich,
welcher keinen Orléans in Spanien zum König haben wollte. Wegen seiner ehrgeizigen Ränke geriet er mit dem InfantenHeinrich vonBourbon in Streit und erschoß denselben im Duell. Bei der Königswahl erhielt er
nur 25 Stimmen. Er verließ nun Spanien und begab sich 1871 wieder nach Frankreich, wo er sich mit der KöniginIsabella versöhnte.
Seine älteste Tochter, Isabella (geb. ist seit 1864 mit dem Grafen von Paris vermählt, die dritte, Mercedes, vermählte
sich mit dem König Alfons XII. von Spanien, starb aber schon 26. Juni d. J. Sein einziger Sohn, Anton, geb.
ist seit mit Eulalia, der jüngsten Tochter der Exkönigin Isabella, vermählt.