Montjean
(spr. mong-schāng), Flecken im franz. Departement Maine-et-Loire, Arrondissement Cholet, an der Loire, mit den Ruinen einer Priorei, Kohlengruben, Weinbau und (1881) 1643 Einw.
(spr. mong-schāng), Flecken im franz. Departement Maine-et-Loire, Arrondissement Cholet, an der Loire, mit den Ruinen einer Priorei, Kohlengruben, Weinbau und (1881) 1643 Einw.
(spr. mong-schŏa), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen, [* 2] am Hohen Venn, an der Roer und der Bahnlinie Rote Erde-Montmédy, 404 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein altes Bergschloß, ein Amtsgericht, Tuch- und Buckskinfabrikation, Streichgarnspinnerei, Kunstwollfabriken und (1885) 2110 meist kath. Einwohner.
Vgl. Pauly, Geschichte der Stadt Montjoie (Köln [* 3] 1862 ff.).
Saint-Denis (spr. mongschŏa ssäng-dönih, »Unser Hort der heilige Dionys«),
Kriegsgeschrei der Franzosen im Mittelalter und Wahlspruch der Könige von Frankreich, von unsicherer Bedeutung.
(spr. mong-lerih), Stadt im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Corbeil, mit gewaltigen Burgruinen und (1881) 2309 Einw. Hier schlug Ludwig XI. die Ligisten unter dem Grafen Karl von Charolais zurück, räumte aber während der Nacht das Schlachtfeld, weshalb er als der Besiegte galt.
(spr. mong-lĭwoh), Flecken im franz. Departement Loir-et-Cher, Arrondissement Blois, mit Schloß und 950 Einw.;
hier siegreiches Gefecht des 9. deutschen Armeekorps gegen die Franzosen.
(spr. mong-lui), 1) Stadt und Festung [* 4] zweiten Ranges im franz. Departement Ostpyrenäen, Arrondissement Prades, am Têt und am Fuß des Col de la Perche, 1513 m ü. M. gelegen, hat eine 1681 von Vauban erbaute Citadelle, welche den wichtigen Pyrenäenübergang sperrt, und (1881) 506 Einw. -
2) Flecken im franz. Departement Indre-et-Loire, Arrondissement Tours, [* 5] an der Eisenbahn von Orléans [* 6] nach Tours, welche hier die Loire überschreitet, hat ein Schloß, (1881) 579 Einw., Weinbau und Weinhandel; Geburtsort der Gabrielle d'Estrées und des Buchdruckers Christophe Plantin.
(spr. mong-lüßóng), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Allier, am Cher, Ausgangspunkt des Berrykanals und Knotenpunkt der Orléansbahn, hat sich aus einer kleinen, noch heute erhaltenen Landstadt ganz mittelalterlichen Charakters in wenigen Jahrzehnten durch Aufschluß des nahen Kohlenbeckens von Commentry zu einer bedeutenden Industriestadt entwickelt, die sich um den Hügel, auf welchem die Altstadt mit mehreren Kirchen, dem Stadthaus und dem alten Schloß (jetzt Kaserne) liegt, in lebhaftestem Kontrast zu jener ausbreitet. Es blüht namentlich die Fabrikation von Glas [* 7] und Spiegeln, Eisen- und Stahlwaren, Metallgießerei etc. Die Stadt zählt (1886) 24,859 Einw. und hat ein Lyceum, eine höhere Gewerbeschule, einen Gerichtshof und ein Handelsgericht.
(spr. mong-lüéll), Stadt im franz. Departement Ain, Arrondissement Trévoux, an der Eisenbahn von Lyon [* 8] nach Vesoul, unfern des Rhône, hat Reste eines alten Schlosses, Fabrikation von Tuch, Decken, Shawls etc. und (1881) 2247 Einw.
(spr. mong-mártr), höchster Punkt von Paris [* 9] (130 m) und danach benannter nördlichster Stadtteil (18. Arrondissement) von Paris. Der Name ist auf einen ehemaligen Marstempel (Mons [* 10] Martis, woraus später Mons Martyrum gemacht wurde) zurückzuführen. Seit 1133 stand dort eine reiche, in der Revolution aufgehobene Benediktinerabtei. Am hat die Erstürmung des Montmartre durch die Verbündeten die Kapitulation von Paris herbeigeführt. Im Kommuneaufstand von 1871 ward die Anhöhe von den Aufständischen besetzt und mit Batterien versehen (s. Paris, Geschichte). Ein Boulevard und eine Hauptstraße von Paris sind nach Montmartre benannt.
s. Tertiärformation. ^[= (hierzu Tafeln "Tertiärformation I u. II"), in der Geologie Schichtenfolge, jünger ...] [* 11]
(spr. mong-medih), Arrondissementshauptstadt und Festung dritter Klasse im franz. Departement Maas, am Chiers und an der Eisenbahn von Charleville nach Diedenhofen, [* 12] zerfällt in die auf einem 65 m hohen Felsen gelegene Oberstadt oder Citadelle und die Unterstadt Medybas, die östlich im Thale liegt, hat einen Gerichtshof, ein Collège und (1881) 2587 Einw. Die Oberstadt wurde 1235 von Arnoux III., Grafen von Cos und Chiny, erbaut und mit Mauern und Türmen umgeben. 1542 ward die Stadt von dem Herzog von Guise eingenommen, 1544 aber von den Franzosen zurückgegeben.
Als diese 1555 unter dem Herzog von Nevers über die Maas vordrangen, nahmen sie die Stadt von neuem ein, gaben sie jedoch 1559 an Philipp II. von Spanien [* 13] zurück. Im Krieg Heinrichs IV. mit Spanien (1596) ward der Platz zum drittenmal von den Franzosen eingenommen, nach abgeschlossenem Frieden aber auch wieder geräumt. Nachdem sich aber 1657 unter Ludwig XIV. die Franzosen nach einer regelmäßigen Belagerung von 47 Tagen zum viertenmal der Stadt bemächtigt hatten, blieb sie unter französischer Herrschaft und ward 1659 derselben förmlich überlassen.
Ludwig XIV. ließ die Festung von Vauban durch Herstellung neuer Bastione und Ravelins verstärken. 1815 ward sie von den norddeutschen Bundestruppen und Preußen [* 14] belagert und nach Erstürmung der Unterstadt zur Kapitulation gezwungen. 1870 wurde sie als wichtiger Eisenbahnpunkt von den Deutschen unter General v. Kameke 7.-14. Dez. belagert und durch eine kurze, aber heftige Beschießung zur Übergabe gezwungen.
Vgl. Jeantin, Histoire de Montmédy, etc. (1861-63, 3 Bde.);
Spohr, Geschichte der Belagerung von Montmédy (Berl. 1876).
(spr. mong-melĭāng, ital. Montemigliano), Stadt im franz. Departement Savoyen, Arrondissement Chambéry, an der Isère und der Eisenbahn Valence-Chambéry, hat ausgezeichneten Weinbau und (1881) 1168 Einw. Das alte Schloß hat seine frühere strategische Wichtigkeit verloren.
(spr. mong-miráj), Stadt im franz. Departement Marne, Arrondissement Epernay, am Petit Morin und an der Eisenbahn von Château-Thierry nach Romilly, mit schönem Schloß, Mühlsteinbrüchen, kalten Schwefelquellen und (1881) 2057 Einw. Hier siegreiches Gefecht Napoleons I. gegen die Preußen unter Blücher und die Russen unter Sacken, woran eine Denksäule erinnert.
(spr. mong-morangssi), 1) Stadt im franz. Departement Seine-et-Oise, Arrondissement Pontoise, 15 km nördlich von Paris, an der Nordbahn, mit neuerrichtetem Fort, einer Kirche mit Grabkapelle der 1831 gefallenen Polen, vielen Landhäusern, Obstbau (besonders Kirschen) und (1881) 4017 Einw. In der Nähe der von Parisern stark besuchte Wald von Montmorency mit 2000 Hektar Fläche. In dem Thal [* 15] von Montmorency liegt das (später umgebaute) Landhaus Eremitage, in welchem Rousseau seinen »Émile« u. a. schrieb, und die unter dem Namen Enghien (s. d. 2) bekannten Schwefelbäder. Das Schloß aus welchem die Familie Montmorency stammt, ist während der Revolution abgetragen worden. -
2) Fluß in Kanada, stürzt 10 km unterhalb Quebec mit einem 82 m hohen Fall in den St. Lorenzstrom. ¶
(spr. mong-morangssi), altes Adelsgeschlecht in Frankreich und den Niederlanden, das seinen Namen von dem Ort Montmorency bei Paris hat, und dessen Glieder [* 17] seit 1327 den Titel »erste Barone von Frankreich« führten. Als Stammvater wird Lesbius genannt, welcher von dem heil. Dionysios bekehrt und mit ihm den Märtyrertod gestorben sein soll. Bouchard I. von Montmorency, gestorben um 980, war der älteste nachweisbare Besitzer der Baronie Montmorency Matthieu II., mit dem Beinamen »der große Connétable«, zeichnete sich unter Philipp II. August schon bei der Eroberung der Normandie 1203, dann in dem Kriege gegen England und Deutschland [* 18] und vorzüglich in der Schlacht bei Bovines 1214 aus, zwang die Albigenser 1226 zur Unterwerfung und beschützte den unmündigen Sohn König Ludwigs VIII., Ludwig IX. gegen die aufrührerischen Großen im Land. Er starb Nach seinem Tod spaltete sich das Haus in zwei Hauptäste, einen ältern der Barone von und einen jüngern der Montmorency-Laval. Zu Anfang des 15. Jahrh. ward Jean II. (geb. 1402, gest. aus ersterm Hauptast wieder Stammvater von drei Linien, indem er seinen Sohn Guillaume (gest. aus einer zweiten Ehe zum Haupterben einsetzte, während seine beiden Söhne erster Ehe, Jean und Louis, mit den Gütern ihrer Mutter, der Erbin von Nivelle und Fosseux in Brabant, ausgestattet, die Linien Nivelle und Fosseux begründeten. Die Linie Nivelle verpflanzte sich nach den Niederlanden und nahm mit der Hinrichtung des Grafen von Hoorn 1568 durch Alba [* 19] und der seines Bruders Floris 1570 ein blutiges Ende. Die von Guillaume gegründete Linie der Barone von Montmorency erhielt 1551 durch dessen Sohn Anne de Montmorency, einen der größten Feldherren des 16. Jahrh., Pair, Marschall u. Connétable von Frankreich, den Herzogstitel.
Anne de Montmorency, geb. wurde mit Franz I. erzogen, focht 1515 mit bei Marignano und verteidigte 1521 mit Bayard die Stadt Mézières. In der Schlacht von Bicocca 1522 gewann er den Marschallsstab, ward aber bei Pavia 1525 mit Franz I. gefangen. Früher als dieser frei geworden, bot er in Frankreich alles zur Befreiung des Königs auf und ward dafür von diesem mit dem Gouvernement von Languedoc und dem Titel Grand maître de France belohnt. Bei der Wiederaufnahme des Kampfes 1536 eilte er Karl V. mit 60,000 Mann entgegen und erfocht den glänzenden Sieg bei Susa.
Mit gleichem Glücke kommandierte er in der Picardie und in Piemont und wurde 1538 zum Connétable erhoben. Durch seine nahen Beziehungen zu dem Dauphin Heinrich dem König verdächtig geworden, mußte er seit 1541 bis zur Thronbesteigung Heinrichs II. (1547) den Hof [* 20] meiden, ward aber von diesem sogleich zurückgerufen und in seine frühern Würden wieder eingesetzt. Bei seinem Versuch (1557), das von den Spaniern belagerte St.-Quentin zu entsetzen, verlor er die nach diesem Ort genannte Schlacht, fiel selbst in die Hände der Feinde und setzte, um seine Befreiung zu beschleunigen, den unvorteilhaften Frieden von Câteau-Cambresis durch, der ihn um das Vertrauen Franz' II. brachte; dagegen genoß er wieder die Gunst Karls IX. Nach dem berüchtigten Triumvirat, das er mit dem Herzog von Guise und dem Marschall Saint-André geschlossen hatte, lieferte er dem Prinzen Condé das Treffen von Dreux (1562), worin er gefangen wurde. Schon 1563 wieder freigelassen, vertrieb er die Engländer von Havre [* 21] und schlug Condé 1567 bei St.-Denis. Er starb an den in dieser Schlacht erhaltenen Wunden in Paris.
Vgl. Decrue, Anne de Montmorency, grand-maître et connétable de France (Par. 1885).
Anne de Montmorency hinterließ fünf Söhne, von denen sich namentlich zwei bekannt machten: François von Montmorency, geb. der Günstling der Maria Stuart, unter Heinrich III. Marschall von Frankreich, gest. (vgl. Ruble, François de Montmorency, Par. 1880), und Henri I., geb. Connétable von Frankreich, bekämpfte erst tapfer die Hugenotten, trat, von den Guisen gehaßt und verfolgt, an die Spitze der Partei der Politiker und wurde treuer Anhänger Heinrichs IV., der ihn 1595 zum Connétable erhob; starb Der Sohn des letztgenannten, Henri II., Herzog von Montmorency, geb. zu Chantilly, ward von Ludwig XIII. schon im 17. Jahr zum Admiral ernannt, entriß 1625 den Verteidigern von La Rochelle die Inseln Ré und Oléron, focht glücklich in Piemont und nahm den General Doria 1630 gefangen. Er erhielt für diesen Sieg den Marschallsstab, schloß sich aber dann an den Herzog Gaston von Orléans an und erhob für ihn in Languedoc die Waffen. [* 22]
Richelieu erklärte ihn darauf für einen Majestätsverbrecher, und der Marschall Schomberg lieferte den Aufrührern bei Castelnaudary ein Treffen, in dem Montmorency verwundet und gefangen wurde. Das Parlament zu Toulouse [* 23] sprach das Todesurteil über ihn aus, welches 30. Okt. d. J. in dieser Stadt vollzogen ward. Mit ihm erlosch die direkte Linie der Montmorency. Seine Güter erbte, da er kinderlos war, seine Schwester, die Gemahlin Heinrichs II. von Bourbon-Condé. Die Linie Montmorency-Fosseux erlosch im direkten Mannesstamm mit Anne Louis Raoul Victor, Herzog von Montmorency, geb.
Der namhafteste unter den zahlreichen, jetzt aber sämtlich ausgestorbenen Nebenzweigen der Marquis von Montmorency-Fosseux ist der der Herzöge von Luxembourg, welchem der berühmte Marschall von Luxembourg (s. d.) angehört; letzterer Zweig starb erst mit Charles Emanuel Siegmund von Montmorency, Herzog von Luxembourg, ehemaligem französischen Generalleutnant, aus. Die Nebenlinie Beaumont-Luxembourg erlosch mit Edouard, Herzog von Beaumont, Fürst von Luxemburg. [* 24]
Dem 1230 von Gui von Montmorency gestifteten Haus Montmorency-Laval, das 1822 die herzogliche Würde erhielt und sich wiederum mehrfach spaltete, gehörten an: Matthieu Jean Félicité, Herzog von Laval-Montmorency, geb. zu Paris, kämpfte in dem nordamerikanischen Freiheitskrieg und stieg bis zum General empor. Beim Ausbruch der Revolution vertrat er in der Assemblée constituante als Abgeordneter des Adels von Montfort l'Amaury die Idee des Fortschritts, beantragte die Abschaffung der Adelsprivilegien und diente, als die fremden Mächte Frankreich angriffen, unter dem Marschall Luckner.
Die Ereignisse von 1793 bewogen ihn jedoch, in die Schweiz [* 25] zu fliehen. Nach dem Sturz der Schreckensherrschaft kehrte er nach Frankreich zurück, nahm aber weder unter dem Direktorium noch unter Napoleon ein öffentliches Amt an. 1814 wurde er Adjutant des Grafen von Artois, geleitete 1815 die Herzogin von Angoulême nach Bordeaux [* 26] und London [* 27] und begab sich zu Ludwig XVIII. nach Gent. [* 28] Am erfolgte seine Erhebung zum Pair, zum Minister des Auswärtigen und bald darauf zum Präsidenten des Kabinetts. Als Gesandter wohnte er 1822 dem Kongreß in Verona [* 29] bei und betrieb 1823 die Intervention in Spanien. Doch ¶