Rosa, eine der vier penninischen Hochalpengruppen, welche den grandiosen
Grenzwall zwischen Wallis
und
Italien
[* 2] bilden
und in erhöhter
Mächtigkeit und
Ausdehnung
[* 3] nach der Nordseite ihre
Ausläufer fächerartig, je um eine
Hauptmasse, anordnen. Von den neun Hauptgipfeln des eigentlichen Gebirgsstocks ist die
Dufourspitze (4638 m), früher auch
Gornerhorn genannt, Kulminationspunkt der gesamten
SchweizerAlpen.
[* 4] Einen kolossalen
Ausläufer bilden die Mischabelhörner
(4554 m), die, gleich dem westlich bis zum
Breithorn (4171 m) verlaufenden
Arm, an
Höhe dem Zentralstock
wenig nachstehen. So bildet der eine förmliche Bergwelt mit einer Unzahl von Felshörnern, Firnmulden und majestätischen
Eisströmen.
Der
Gornergletscher ist über 10 km, der Findelengletscher mehr als halb so lang; bösartig ist der in das
Saasthal herabsteigende
Allalingletscher, der, aus seinem Seitenthal vorrückend, den kleinen Mattmarksee staut und dadurch,
wenn der Querriegel plötzlich dem
Druck weicht, gewaltige Verheerungen und
Überschwemmungen verursacht (vgl.
Gétroz).
Andre
dieser Eisströme steigen in die piemontesischen
Thäler hinab, so der Macugnagletscher. Dem prächtig blauen Eisthor des
Gornergletschers entströmt die
Visp.
Eine ungeheure Eismasse, die in ein bebautes
Thal
[* 5] vordringt, ist der
Gletscher am Unterende etwa ½ km
breit und an vielen
Stellen 25-30 m mächtig und bildet nächst dem
GroßenAletschgletscher den gewaltigsten Eisstrom der
Alpen. 3 km
unterhalb des
Gornergletschers liegt als das
Haupt des Matterthals
Zermatt, gegen Ende des 18. Jahrh. noch ein wenig bekannter
Ort, jetzt eine wahre
Kolonie vonHotels. Hier machte
Saussure den Anfang der Besteigungen, indem er das
Breithorn erstieg.
Dann folgten die Vincentpyramide (1819), die Zumsteinspitze (1820) und die Ludwigshöhe (1822). Die Signalkuppe bezwang Griffetti
1842, den Westgipfel der
Dufourspitze die Gebrüder
Smith 1855, das Nordende
Sir Igwell
Buxton und den
LyskammFr. Hardy
(beides 1861); dann folgte die Parrotspitze
(Macdonald 1863).
In dem Gebiet der Mischabelhörner eroberte
Häusser den Weißmies
(1855), der
EngländerAmes das Allalinhorn (1856),
Pfarrer Imseng das Nadelhorn (1857), der
Engländer J. Dawies ^[
JohnLlewelynDavies] das Domhorn (1858),
Leslie Stephen das Rimpfischhorn (1859),
Hayward und Dawies das Täschhorn (1862);
das Balfrinhorn wurde 1863 von Spence Walson und
Gattin erstiegen.
Rotondo, gewaltiger granitischer Berggipfel der
InselCorsica,
[* 10] fast genau in der Mitte derselben gelegen, 2625 m
hoch. Er ist trotz seiner
Lage (42° nördl.
Br.) fast das ganze Jahr mit
Schnee bedeckt und von zahlreichen
kleinen forellenreichen
Seen umgeben.
früher in
Italien die Bezeichnung für Anstalten, in welchen
sich
Geld ansammelte (Kapitalvereinigungen); insbesondere nannte
man so die Anstalten, welche seit dem 13. Jahrh. zur
Durchführung
von öffentlichen
Anleihen ins
Leben gerufen wurden. Um das Zinsverbot zu umgehen, wurden die
Gläubiger in eine
Korporation
vereinigt, welcher bestimmte
Rechte verliehen und gewisse Einnahmequellen zugewiesen wurden. Indem diese Montes sich mit
verschiedenen
Zweigen des Bankwesens befaßten, wurden sie die Vorläuferinnen der heutigen
Banken.
Die unter der Form des Rentenkaufs veräußerlichen
Anteile an diesen Montes, welche unsern
Aktien ähnlich waren, hießen Loca
montium. Die
Renten, welche solche
Anteile gewährten, waren meist dauernde, bisweilen auch nur bis zum
Tod laufende
Leibrenten
(Montes vacabiles). Die Montes pietatis (ital. monti di
pietà, franz. monts de piété,
»Berge der
Frömmigkeit«) hatten im
Gegensatz zu den Montes profani den
Zweck, mit Verzichtleistung
auf
Gewinn die wucherische Ausbeutung der Notlage zu verhüten.
Das
Kapital derselben wurde durch milde Zuwendungen beschafft. Sie gaben
Darlehen gegen
Pfänder und eine Vergütung,
die zwar nur dazu bestimmt war, die
Kosten zu decken, aber infolge davon, daß die
Verwaltung nicht billig war, doch oft einen
hohen
Zins darstellte. Die erste Anstalt wurde mit päpstlicher
Genehmigung 1463 zu
Orvieto, die zweite 1467 zu
Perugia eröffnet,
während erst 1515 durch
Leo X. diesen Anstalten das
Recht verliehen wurde, für ihre
Darlehen Vergütungen
anzunehmen, um sich für ihre Unkosten schadlos zu halten.
Von
Italien verbreiteten sich dieselben insbesondere nach
Frankreich, weniger nach
Deutschland,
[* 13] wo die erste 1498 in
Nürnberg
[* 14] gegründet wurde. Die
Stelle der Montes pietatis vertraten später die von
Gemeinden unterhaltenen
Pfand- und
Leihhäuser, welche
ebenfalls die Beschaffung von
Darlehen in Notlagen erleichtern und wucherische Ausbeutung verhüten sollen, oft aber auch,
besonders bei Gelegenheit von
Volksfesten, dem Leichtsinn und der
Verschwendung Vorschub geleistet haben.
Vgl. Blaize, Des
monts de piété et des banques de prêts (Par. 1856, 2 Bde.).
SanGiuliano (spr. ssan dschulĭāno),Stadt in der ital.
ProvinzTrapani
(Sizilien),
[* 15] 750 m hoch, auf dem antiken
Eryx (s. d.) gelegen, mit
Mauern und Bauresten der alten Stadt, einem
Kastell mit prachtvoller Rundsicht, einer alten
Kirche, Ölbau, Marmorbrüchen und (1881) 3085 Einw.
Sant' Angelo (spr. ssant' ándschelo),Stadt in der ital.
ProvinzFoggia, am Abhang des
MonteGargano nicht weit vom
Meer gelegen, hat eine berühmte, in eine Felsgrotte eingebaute Wallfahrtskirche zum heil.
Michael und (1881) 15,109 Einw.
rotem Kreuz
[* 20] darin und überragt von einer Trophäe
[* 21] an rotem Bande. Die Ordenstracht ist ein weißer Mantel mit rotem Kreuz. Heute
ist er ein Hoforden mit geistlichem Gepräge. Die Ritter teilen sich in Caballeros profesos und Caballeros novicios. 1872 aufgehoben,
wurde der Orden 1874 wiederhergestellt.