Stadt in der ital.
ProvinzRom,
[* 3]
KreisViterbo, am östlichen Kraterrand des
Sees von
Bolsena, ist Bischofsitz,
hat ein altes
Schloß,
Seminar, eine schöne
Kathedrale, eine romanische Doppelkirche,
San Flaviano, und (1881) 3092 Einw. Der
hier gebaute Muskatwein ist unter dem
Namen
»Est, est, est« (s. d.) bekannt.
SirMoses, jüd.
Philanthrop, geb. zu
London,
[* 4] trat durch
Heirat in verwandtschaftliche Beziehungen
zu dem Rothschildschen
Haus und machte 1829 eine
Reise nach dem
Orient, über welche er in dem »Diary of a journey
to the
Holy Land« berichtete, und welche in ihm den
Beruf weckte, für seine Glaubensgenossen hilfreiche Sorge zu tragen. 1837 zum
Sheriff für
London und
Middlesex erwählt, ward er 9. Nov. von der
Königin bei ihrer Anwesenheit in der
City zum
Ritter ernannt.
Die Verheerungen, welche zu jener Zeit ein
Erdbeben
[* 5] in Zafed und
Tiberias angerichtet, führten Montefiore zum
zweitenmal nach
Palästina
[* 6] und eine Judenverfolgung in
Damaskus 1840 auch dorthin. Auf den
WunschNikolaus' I. unternahm er 1845 eine
Reise durch das russische
Polen, um die
Lage der Israeliten daselbst kennen zu lernen und
Vorschläge zu ihrer
Hebung
[* 7] zu machen.
Nach
England zurückgekehrt, ward er 1846 von der
Königin zum
Baronet erhoben. Die
Hungersnot in
Palästina 1854 fand Montefiore wieder
an
Ort und
Stelle mit reichen Spenden aus
England.
Vom
Sultan verschaffte er sich das
Recht zu Grunderwerbungen in
Palästina und begann gewerbliche
Unternehmungen, aber auch
Armenhäuser
in dasLeben zu rufen. Das Andenken seiner 1862 gestorbenen
GattinJudith ehrte er durch eine
Reihe bedeutender
Stiftungen, wie die eines israelitischen
College in
Ramsgate. Infolge einer Judenverfolgung in
Marokko
[* 8] 1863 begab er sich dorthin,
wo
er denSultan zu einem
Ferman zur
Sicherung der
Juden wie auch der
Christen vermochte. 1866 ging Montefiore zum
sechstenmal nach
Palästina, um den von
Cholera und
Heuschrecken
[* 9] heimgesuchten Israeliten daselbst
Hilfe zu bringen. 1867 nahmen
vor allem die Judenverfolgungen in
Rumänien
[* 10] Montefiores Thätigkeit in Anspruch. Er begab sich nach
Bukarest
[* 11] und sah auch
hier wieder seine Bemühungen mit einigem Erfolg gekrönt. 1874 trat er von der
Präsidentschaft des Deputiertenkollegiums
der britischen
Juden, welche er lange Zeit bekleidet hatte, zurück. Nachdem er 1875 zum siebentenmal
Palästina besucht, starb
er, über 100 Jahre alt, in
London.
Generōso (spr. dsche-), ein schweizer.
Bergstock der Tessinischen Voralpen, 1695 m hoch, erfüllt die zwischen dem
Luganer- und
Comersee gelegenen
Landschaften und
gewährt eine herrliche Aussicht über die ganze Alpenkette von
Savoyen bis zum
Bernina. Zu
Füßen liegt der vielarmige Luganersee.
Der
Berg wird meistens von
Mendrisio aus bestiegen. 1½
Stunden unter dem Gipfel liegt das Kurhaus Monte Generoso (1209
m), das als Luftkurort stark besucht ist.
(franz., spr. mongt-schü), Vorrichtung zum
Heben heißer
Flüssigkeiten, im wesentlichen ein aufrecht stehender,
geschlossenerKessel, in welchem durch ein
Rohr unter der
Decke
[* 12] zugeleiteter hoch gespannter
Dampf
[* 13] auf die
zu hebende
Flüssigkeit drückt, so daß diese in einem vom
Boden des
Kessels ausgehenden
Rohr emporsteigen muß.
Der Montejus leistet
gute
Dienste,
[* 14] wo eine
Pumpe
[* 15] nicht anwendbar ist, und wird namentlich in Zuckerfabriken benutzt.
Jorge de, span. Dichter des 16. Jahrh.,
geboren um 1520 zu
Montemor in
Portugal,
[* 20] trat früh in Militärdienste, begab sich dann nach
Kastilien, wo er
Sänger in der
königlichen
Kapelle wurde, begleitete
Philipp II. auf seinen
Reisen und kam 1552 im
Gefolge der
PrinzessinJohanna an den portugiesischen
Hof,
[* 21] wo er mehrere Jahre blieb. Er fiel zu
Turin
[* 22] im
Zweikampf. Durch seine berühmte, aber unvollendet
gebliebene
»Diana« (zuerst 1545; neueste Ausg.,
Madr. 1802), welche sich durch
Kunst der
Erfindung und Charakterzeichnung wie
durch
Schönheit der
Sprache
[* 23] auszeichnet und für klassisch gilt, wurde Montemayor Erfinder des spanischen Schäferromans, der in den
neuesten
LitteraturenEuropasNachahmungen hervorrief. Eine schwache Fortsetzung derselben lieferte
AlonsoPerez, eine sehr gute
(»Diana enamorada«) Gaspar
Gil Polo
(Valenc. 1564, am besten
Madr. 1802). Außerdem besitzen wir von eine Gedichtsammlung: »Cancionero«
(Sarag. 1561 u. öfter),